Die KAIFU-NORDLAND eG zeigt, wie die TKG-Novelle in die Praxis überführt wird
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TKG-Novelle: Chancen und Herausforderungen im Überblick
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Das Handling ändert sich: Darauf müssen sich Mieter jetzt einstellen
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Effizient informieren: Diese Kanäle bieten sich bei der Mieterkommunikation an
Bei einigen Vermietern, Eigentümergemeinschaften und Wohnungsgenossenschaften steht sie aktuell ganz oben auf der To-do-Liste: die TKG-Novelle. Wer noch nicht mit der Umsetzung begonnen hat, sollte dies nun so schnell wie möglich angehen.
Denn die Neuregelung des Telekommunikationsgesetzes bringt einschneidende Änderungen mit sich: Noch erhalten rund 12,5 Millionen Haushalte in Deutschland die TV-Grundversorgung über Kabel als Teil der Wohnungsmiete. Doch diesen Bestandteil der Betriebskostenumlage hat der Gesetzgeber abgeschafft – bei Neubauten bereits seit Dezember 2021, bei Bestandsimmobilien ab 1. Juli 2024. Ab diesem Datum können die monatlichen Kosten nicht mehr wie gewohnt über die Betriebsnebenkosten umgelegt werden.
Mehr Infos zum Thema finden Sie in unserem Ratgeber „Die TKG-Novelle – Kabelfernsehen: Was Eigentümer, Vermieter und Hausverwalter jetzt wissen müssen".
Die Mieter können dann selbst entscheiden, ob und mit welchem Anbieter sie einen Vertrag über die TV-Grundversorgung schließen möchten. Damit die Versorgungssicherheit gewährleistet bleibt, hat die KAIFU eine Kooperation mit Vodafone abgeschlossen, die das Kabelfernsehen noch günstiger macht. Über die Hintergründe und die damit verbundenen Chancen haben sich KAIFU-Vorstandsmitglied Dennis Voss und Vodafone-Direktor Carsten Jeschka im Interview ausgetauscht.
Im Interview erklärt Dennis Voss welche Herausforderungen die TKG-Novelle mit sich bringt, warum die Weiterführung der Kooperation mit Vodafone aus seiner Sicht perfekt ist und wieso bei der KAIFU-NORDLAND niemand befürchten muss, dass die Miete steigt, weil Glasfaser verlegt wird.
Carsten Jeschka teilt seine Einschätzung der TKG-Novelle aus der Sicht von Vodafone mit uns. Er informiert darüber, welchen gemeinsamen Weg Vodafone und KAIFU-NORDLAND bei der Mitglieder-Kommunikation eingeschlagen haben, und erläutert die Strategie beim anstehenden Glasfaser-Ausbau.
Als genossenschaftlich organisiertes Wohnungsunternehmen investiert die KAIFU-NORDLAND eG in ihre Bestandsgebäude und in Neubauvorhaben – und hat dabei die Interessen ihrer Mitglieder und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens konsequent im Blick. Die Wohnungsbaugenossenschaft mit Sitz in Hamburg, gegründet 1921, verwaltet heute ein Portfolio von mehr als 5.000 Wohnungen und hat knapp 9.000 Mitglieder.
Aus Sicht der Wohnungsbaugenossenschaft und aus Sicht des Kabel-TV-Anbieters: Wie sinnvoll war die Novelle des Telekommunikationsgesetzes?
Dennis Voss: Zunächst waren wir alles andere als begeistert. Die Partnerschaft mit Vodafone funktioniert seit vielen Jahren bestens, die Abrechnung für die TV-Grundversorgung über die Nebenkosten ist einfach und unkompliziert, zudem sind die Konditionen für unsere Mitglieder günstig. Durch die Änderungen des Gesetzgebers gab es viele Fragezeichen. Auf der anderen Seite ist es natürlich grundsätzlich positiv, wenn unsere Mitglieder nun diese Wahlfreiheit haben.
Carsten Jeschka: Die neue Wahlfreiheit sehen wir ebenfalls positiv. Wichtig war uns, dass es für die Mitglieder, die weiter über Vodafone in Sachen TV versorgt werden möchten, einen sehr praktikablen Weg gibt. Und das haben wir erreicht. Wer weiter über Vodafone TV sehen will, muss nur mit uns einen entsprechenden Vertrag abschließen. Das geht ganz einfach. Und dann läuft alles so wie gehabt. Niemand muss einen Sondersuchlauf starten oder sich gar eine zusätzliche Box anschaffen.
Das Handling ändert sich. Worauf müssen sich die Mitglieder der KAIFU einstellen?
Dennis Voss: Die Abrechnung erfolgt künftig direkt zwischen den Vertragspartnern, also zwischen Dienstleister und Mitglied. Für uns war wichtig, dass wir jedem Mitglied ermöglichen, weiter zu günstigen und einfachen Konditionen TV zu sehen. Und wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, den Preis sogar noch etwas günstiger zu gestalten. Diese Kooperation ist aus unserer Sicht perfekt. Aber nochmals zur Klarstellung: Jeder kann, niemand muss. Wer künftig ausschließlich über das Internet TV schauen will, kann komplett auf einen entsprechenden Vertrag verzichten. Oder zu einem anderen Anbieter wechseln.
Wie werden die Mitglieder informiert?
Carsten Jeschka: Kommunikation ist uns sehr wichtig. Darum haben KAIFU und Vodafone eine einfache Bestellmöglichkeit geschaffen. Auf der KAIFU-Website werden unter der Rubrik Kooperationen alle Mitglieder zu der gesetzlichen Änderung informiert. Nach Weiterleitung über den Link und Eingabe der Adressdaten wird geprüft, ob die Mitglieder berechtigt sind, die Sonderkonditionen in Anspruch zu nehmen. Als letzten Schritt können die Mitglieder die bekannte TV-Grundversorgung über das Produkt „TV Connect Start“ buchen.
Dennis Voss: Und natürlich können sich unsere Mitglieder bei allen Fragen auch direkt an uns wenden.
Stichtag für die TV-Umstellung ist der 1. Mai 2024.Müssen Bewohner befürchten, dass der Bildschirm an diesem Tag dunkel bleibt, wenn sie noch nicht reagiert haben?
Dennis Voss: Bei den Verhandlungen war uns eine Karenzzeit wichtig. Aber es wäre unfair gegenüber den Bewohnerinnen und Bewohnern, die einen neuen Vertrag abschließen, wenn man auch ohne entsprechende Zahlungen weiter TV gucken kann. Das entspricht nicht meinem Gerechtigkeitsempfinden.
Ein Blick zurück: Wie kam es überhaupt zu der Kooperation zwischen Vodafone und der KAIFU?
Dennis Voss: Bei einer Ausschreibung hat Vodafone vor vielen Jahren das beste Angebot abgegeben, weit vor dem Beginn meiner Amtszeit als Vorstand bei der KAIFU. Mit Blick auf den Zeitraum, den ich als Vorstand nun überblicken kann, kann ich sagen, dass die Zusammenarbeit reibungslos läuft. Wir sind mit der Kooperation sehr zufrieden.
Und nun der Blick nach vorne: Das Thema Glasfaser steht an. Welcher Strategie folgt der Glasfaser-Ausbau?
Carsten Jeschka: Über die nächsten Jahre hinweg wird Vodafone die Objekte an das Glasfasernetz anschließen, auch die Wohnungen werden einen Glasfaser-Anschluss erhalten. Die genauen Ausbaupläne und Zeitpläne werden in enger Abstimmung zwischen der KAIFU und Vodafone entwickelt und kommuniziert. Dabei sollen auch die Modernisierungspläne der KAIFU und die möglichen Tiefbauaktivitäten in Hamburg berücksichtigt werden.
Wird der Glasfaser-Anschluss davon abhängig sein, wie viele Mitglieder einen entsprechenden Vertrag abschließen werden?
Carsten Jeschka: Nein, es spielt keine Rolle, wie viele Haushalte sich für Glasfaser interessieren. Es ist für uns keine Strategie, zu investieren und dann zu versuchen, möglichst schnell die entsprechenden Produkte zu verkaufen. Wir sehen das als Investition in die Zukunft. Die Mitglieder der KAIFU sollen nach Bedarf entscheiden können.
Aber bindet man sich dann nicht ewig an Vodafone?
Carsten Jeschka: Das trifft nicht zu. Das neue Telekommunikationsgesetz sieht vor, dass die Haushalte auch Produkte anderer Anbieter über das Glasfasernetz buchen können.
Sehen Sie die Gefahr, dass die Gebäudesubstanz bei der Installation in den Wohnungen leiden könnte?
Dennis Voss: Nein. Auch die Verlegung von der Straße in die Gebäude erfolgt so, dass die Substanz nicht beeinträchtig wird. Für uns als KAIFU ist diese Lösung optimal. Wir stellen also die Weichen für die Zukunft, ohne dass sich unsere Mitglieder für diese neue Technologie entscheiden müssen.
Es muss also niemand befürchten, dass die Miete steigt, weil Glasfaser verlegt wird?
Dennis Voss: Es wird keine wie immer geartete Umlage geben. Im Zuge des Ausbaus kommen keine zusätzlichen Kosten für die Bewohnerinnen und Bewohner hinzu. Nur wer sich für die neue Technologie entscheidet, zahlt einen entsprechenden Aufpreis. Aber das finde ich auch völlig legitim.
Herr Voss, Herr Jeschka, vielen Dank für das Gespräch!
Alle Fotos innerhalb dieses Artikels: © jochenquast.de
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