Gebäudesanierung: Weniger Energie verbrauchen, Kosten senken und Immobilien aufwerten
Außenwände dämmen, undichte Fenster austauschen, eine neue, moderne Heizung einbauen: Das sind nur drei der vielen Maßnahmen, mit denen Sie Ihre Immobilie energetisch sanieren können. So leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes – aktuell liegt der Gebäudeanteil am gesamten deutschen Energieverbrauch noch bei 35 %1. Zusätzlich steigern Sie den Wert der Immobilie und sind im Hinblick auf aktuelle und kommende Vorschriften rechtlich auf der sicheren Seite.
In diesem Artikel beantworten wir die wichtigsten Fragen zur energetischen Gebäudesanierung, sprechen über potenzielle Kosteneinsparungen und erklären, welche Dienstleister und Behörden Hauseigentümern bei der Sanierung zur Seite stehen.
Was ist eine energetische Sanierung?
Eine energetische Sanierung ist die Modernisierung eines Gebäudes mit dem Ziel, den Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser und Lüftung zu minimieren. Dafür werden die verschiedenen Komponenten im Haus gegen moderne Lösungen ausgetauscht. Das steigert die Energieeffizienz, schont also Umwelt und Geldbeutel von Hauseigentümern und -bewohnern.
Bei einer Sanierung ist es sinnvoll, die Möglichkeiten für Smart Building zu berücksichtigen. Denn eine intelligente Heizung beispielsweise reguliert die Wärme automatisch und spart so Energie ein. Gebäudekonnektivität 4.0 bietet die passende Netzwerk-Infrastruktur, die alle Anwendungen im Haus miteinander verbindet, einen zentralen Zugriff ermöglicht und die gesammelten Daten gesichert speichert.
Was sagt das Gebäudeenergiegesetz (GEG)?
Weil durch eine energetische Sanierung Energie eingespart wird, hat der Gesetzgeber vor mehr als einem Jahr reagiert und zum 1. November 2020 das neue Gebäudeenergiegesetz in Kraft gesetzt. Wichtig darin sind vier wesentliche Regelungen, die teilweise auch schon vor dem November 2020 galten:
- In Neubauten müssen erneuerbare Energien verwendet werden. Beziehen können sie Hausbesitzer zum Beispiel aus Photovoltaik-, Solarwärme- und KWK-Anlagen.
- Mit Öl oder Kohle betriebene Heizkessel dürfen ab 2026 nicht mehr eingebaut werden.
- Wer eine Immobilie kaufen oder neu vermieten möchte, muss bereits seit 2014 einen Energieausweis vorlegen. Dieser wurde inhaltlich erweitert, zum Beispiel mit Angaben zur Klimaverträglichkeit des Gebäudes.
- Energieeffiziente Neubauten und energetische Verbesserungen von bestehenden Gebäuden werden staatlich gefördert. Das gilt auch für die Verwendung von erneuerbaren Energien. Das wurde im GEG gesetzlich verankert. Der Tausch des Heizsystems wird zum Beispiel bis zu einem Anteil von 45 Prozent gefördert. Hinzu kommt: Zusätzliche Kosten durch die geplante CO2-Bepreisung von fossilen Energieträgern entstehen bei einer Heizungsanlage, die auf erneuerbare Energien zurückgreift, nicht.
Wird es weitere neue gesetzliche Vorschriften geben?
Weitere Änderungen in den einzelnen Ländern stehen schon jetzt fest. Ab 2023 muss in Baden-Württemberg bei einer Dachsanierung eine Photovoltaikanlage eingebaut werden. In Berlin greift zum gleichen Zeitpunkt die Pflicht, eine Solaranlage zu installieren, wenn das Dach saniert wird. In Hamburg tritt die Regelung ab 2025 in Kraft. Es ist davon auszugehen, dass weitere Bundesländer über kurz oder lang nachziehen werden. Mit einer baldigen Sanierung sind Hausbesitzer rechtlich auch in Zukunft auf der sicheren Seite.
Welche Dienstleister und Behörden stehen dem Hauseigentümer zur Seite?
Weil Planung und Realisierung einer energetischen Sanierung komplex und mit einigen Herausforderungen verbunden sind, stehen den Hauseigentümern verschiedene Experten zur Seite:
- Qualifizierte Energieberater: Der Energieberater erkennt die energetischen Schwachstellen der Immobilie und schlägt die passenden Sanierungsmaßnahmen vor. Er ist die Voraussetzung für günstige Kredite und staatliche Förderungen. Die Energieeffizienz für Förderprogramme des Bundes listet rund 13.700 Experten.
- Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): Zuschüsse für Sanierungsmaßnahmen sowie für die Baubegleitung und Fachplanung können seit Januar 2021 bei der „Bundesförderung für Wirtschaft und Abfuhrkontrolle“ (BAFA) beantragt werden. Förderkredite für einzelne Sanierungsmaßnahmen gibt es auch bei der KfW. Details zu den einzelnen Förderprogrammen finden Sie hier.
- Professionelle Fachplaner für die Baubegleitung: Bei großen Sanierungsvorhaben ist die Beratung von einem Architekten, Bauingenieur oder Energieberater zu empfehlen, um Baumängel und zu hohe Kosten zu vermeiden. Zudem gewährleisten sie eine korrekte öffentlich-rechtliche Förderung und sind dafür verantwortlich, dass die einzelnen Maßnahmen erfolgreich durchgeführt werden.
- Geeignete Handwerksbetriebe: Die Auswahl an Handwerksbetrieben ist groß. Dies gilt es zu nutzen und die verschiedenen Angebote und Referenzen miteinander zu vergleichen. Auch die Erfahrungen und der Rat anderer Hauseigentümer sollten bei der Wahl berücksichtigt werden.
Jetzt Gebäudesanierung planen und profitieren
Unsere Tipps:
- Beginnen Sie mit der Gebäudesanierung so früh wie möglich. Denn so leisten Sie nicht nur einen Beitrag zur Senkung des CO2-Ausstoßes. Auch wirtschaftlich lohnt sich die Sanierung, Sie werten Ihre Immobilie auf und greifen späteren Maßnahmen vor, die rechtliche Vorschriften in Zukunft notwendig machen werden.
- Sanierungsmaßnahmen können Sie hervorragend mit Modernisierungsarbeiten verbinden: Unter anderem bietet sich die Modernisierung der Hausverteileranlage an. Der Frühling ist dafür die beste Zeit.
- Heizkosten: Müssen Sie bei einer älteren Immobilie Reparaturen an Dach und Fassade vornehmen, ist es ebenfalls sinnvoll, auch über eine energetische Sanierung nachzudenken. Denn durch die Kombination von Instandhaltungsarbeiten und Energiesparmaßnahmen sparen Sie auf lange Sicht Geld: Die Arbeit fällt nur einmal an, das Gerüst steht bereits. Sie profitieren sowohl von einer frischen Hausoptik als auch von sinkenden Heizkosten. Beruhigend, denn der nächste Winter kommt bestimmt!
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