Ein smartes Gesundheitswesen benötigt smarte Technologien. Das betrifft sowohl die Ausstattung von Arztpraxen als auch die gesamte Infrastrukturdes Gesundheitssektors. Eine große Rolle spielen dabei Technologien, die auch bereits in anderen Sektoren wichtige Treiber für Effizienz, Kostenersparnis und Innovation sind. Im Folgenden stellen wir die bedeutendsten Technologien vor.
Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI) kommt im Gesundheitswesen vor allem bei der Diagnose zum Einsatz. Bereits heute finden dabei digitale neuronale Netzwerke Anwendung. Ärzt:innen und Krankenhäuser profitieren von den gesammelten und analytisch aufbereiteten Gesundheitsdaten dieser Netzwerke. Sie helfen beispielsweise dabei, korrekte Behandlungsmethoden auszuwählen. Außerdem können künstliche Intelligenzen in der Krebsdiagnose tumoröses Gewebe identifizieren und analysieren. Durch Verlaufsstudien, die darauf aufbauen, können Mediziner:innen zielgenauer therapieren und beispielsweise der Bildung von Metastasen besser vorbeugen. Robotik
Auch die Robotik hält Einzug in Kliniken: Operationsroboter mit mikrochirurgischen Instrumenten können menschliche Operateur:innen etwa bei minivalintensiven Operationen unterstützen oder manche dieser Operationen sogar autark durchführen. Minimalinvasive Operationen sind hochgradig präzise und reduzieren zudem das Infektionsrisiko, weil kleine Operationswunden schneller verheilen. Ein mittelfristiges Entwicklungsziel sind sogenannte Nanoroboter (kurz: Nanobots) – winzige Operationsroboter, die innerhalb des menschlichen Körpers eingesetzt werden und dort punktgenau Wirkstoffe platzieren oder beispielsweise Thromben in Blutgefäßen oder Krebstumoren bekämpfen.
Big Data
Big Data bezieht sich im Gesundheitswesen im Wesentlichen auf die Erfassung und den Austausch von Patientendaten. Das Datenvolumen im Gesundheitswesen steigt unter anderem durch die Digitalisierung enorm an, auch die lokalen Datenmengen in medizinischen Einrichtungen werden immer größer,beispielsweise durch Monitoring oder AR-Anwendungen. Durch die gezielte Auswertung von Big Data können Therapien optimiert werden: Tiefenanalysen zeigen beispielsweise au, unter welchen Voraussetzungen bestimmte Verfahren bei bestimmten Patientengruppen zu bestimmten seltenen Nebenwirkungen führen. Solche Zusammenhänge blieben bisher oft unerkannt, weil die großen Datenbestände fehlten, um sie finden zu können. Elektronische Gesundheitskarte
Moderne Versichertenkarten dienen nicht mehr nur als Identitätsnachweis bei Gesundheitseinrichtungen, sondern auch als Datenträger. In Deutschland finden sich auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) der Krankenversicherungen die personenbezogenen Daten der Patient:innen. Durch eine Verknüpfung von Gesundheitskarte, digitaler Patientenakte und den Datenbeständen in Praxen und Krankenhäusern können Kommunikationswege verkürzt und Daten einfacher ausgetauscht werden.
Andere Länder sind deutlich weiter, zum Beispiel Kanada. Dort werden bereits alle Gesundheitsdaten im Rahmen einer digitalen Patientenakte verarbeitet, Informationen direkter ausgetauscht und die Telemedizin mehr angewendet.
5G
Ein digitales Gesundheitswesen braucht eine leistungsfähige Dateninfrastruktur. Je mehr digitale Geräte eingebunden und vernetzt werden, desto größer wird auch das Datenvolumen. Der Mobilfunkstandard 5G bewältigt diese Datenmengen besser als vorherige Technologien und ist eine leistungsfähige Basis für Geräte und Apps der Mobile Health. Ein großer Komfortgewinn gerade für ältere Patient:innen sind beispielsweise Kardio-Überwachungs- oder Hausnotrufsysteme auf 5G-Basis. Diese funktionieren auch unterwegs, sodass Patient:innen bei täglichen Besorgungsgängen jederzeit schnell Hilfe herbeirufen können. Das schafft mehr Lebensqualität und Unabhängigkeit und erlaubt es insbesondere Älteren, länger selbstbestimmt im eigenen Haushalt zu leben und dabei allen gewohnten Aktivitäten weiterhin nachzugehen.
Rettungswagen sind zunehmend per 5G mit Krankenhäusern vernetzt. So können sich die Teams in der Notaufnahme schon vor Eintreffen eines Rettungswagens zielgenau auf die entsprechende Verletzung oder Erkrankung vorbereiten und erste Therapieschritte planen. Größere Gelände wie Krankenhäuser und Forschungseinrichtungen profitieren von Campusnetzen. Denn dadurch gibt es mehr Möglichkeiten für Geräte des Internet of Things (IoT), miteinander zu kommunizieren. Das wiederum verbessert etwa das Monitoring von Patient:innen.
Internet of Things (IoT)
Das Internet of Things beschreibt die Vernetzung von Geräten, Prozessen und Infrastrukturen. In Arztpraxen und Kliniken wird dies konkret als Internet of Medical Things (IoMT)) bezeichnet. Das IoMT umfasst beispielsweise: die Verbindung von Patientendatender Verwaltung mit der Anamnese und Diagnose
den Datenaustausch zwischen spezialisierter Healthtech
die Weiterleitung und Interpretation der Daten auf Tablets oder Smartphones vonÄrzt:innen undPflegepersonal
die elektronische Übermittlung von Abrechnungsdaten an die Kostenträger