Menschen stehen vor einer Glasscheibe und kleben beschriebene Haftnotizen an die Scheibe.
Digitalisierung

Design Thinking – so funktioniert die kreative Problemlösungsmethode

Was haben bunte Post-its, Knete, Kleber oder Legosteine mit Produktentwicklung zu tun? Ziemlich viel, zumindest dann, wenn man sich bei Innovationsprozessen in Unternehmen des „Design Thinking”-Ansatzes bedient. Denn die genannten Materialien passen zu diesem Ansatz wunderbar – neben weiteren wichtigen Dingen und Überlegungen. Nicht nur Veränderungsprozesse, sondern vor allem Produkt-Neuentwicklungen profitieren von diesem zielgerichteten Kreativansatz.

Inhaltsverzeichnis

Design Thinking läuft in 6 Phasen ab

Das wirklich Besondere beim Design Thinking ist, dass – egal, ob es um die Entwicklung eines neuen Produktes oder Prozesses geht – zu Beginn des Prozesses in der ersten Phase das Verstehen und die Beobachtung stehen. Es geht also erst einmal darum, überhaupt ein Problem zu definieren und diese aus Nutzerperspektive anzugehen, anstatt sich zum Beispiel auf die Sichtweise als Entwickler zu konzentrieren.
Danach geht es in die Beobachtungsphase: Wie verhält sich der Nutzer? Wo kommt er nicht weiter? In einer Behörde beispielsweise würde man beobachten, wie genau Bürger die bereitgestellten Formulare verwenden und wo Fragen auftauchen, anstatt sich nach und nach die Formulare vorzunehmen und diese vor allem aus Behördensicht zu optimieren.

Phase 1: Das Problem verstehen und definieren

Ohne ein gemeinsames Verständnis aller wichtigen Beteiligten kann eine Herausforderung kaum zielführend bearbeitet werden. Am Anfang steht also zunächst die Frage, worin genau das Problem besteht. Dieses kann sowohl (einen oder mehrere) Kunden betreffen, aber auch unternehmensinterner Natur sein. Gleiches gilt für die Rahmenbedingungen: Diese müssen klar sein, bevor das Problem gelöst werden kann. Am Ende der ersten Phase steht eine Reihe von Grundannahmen und Hypothesen, die das Problem möglichst genau erfassen. Eine Beispiel für eine mögliche Hypothese ist: „Unsere Kunden stört, dass die Shop-Seite so lange lädt.”
Nachdem die Hypothesen nach Relevanz sortiert wurden, steht diejenige Aussage, die am kritischsten für die Problemlösung (also am wichtigsten und dringendsten) ist, am Anfang der Liste.

Phase 2: Bedürfnisse erfassen und den Ist-Zustand beobachten

Hier kommt der Adressat der Problemlösung ins Spiel. Seien es unternehmensinterne Anwender einer Software-Lösung oder Kunden, die bei Ihnen Produkte oder Dienstleistungen beziehen. Gehen Sie mit diesen ins Gespräch, hören Sie zu und überprüfen Sie Ihre Hypothesen und Grundannahmen aus Phase 1 an der Realität. So manche Hypothese wird sich vielleicht nicht halten lassen – andere werfen dafür neue Fragen auf oder verändern die Reihenfolge der Prioritäten.

Phase 3: Ein realistisches Bild der Lage entwickeln

In der dritten Phase werden die beiden ersten Phasen zusammengeführt. Dies bedeutet, dass die gewonnen Eindrücke und verbliebenen Hypothesen „auf den Punkt” gebracht und in einen gedachten Idealzustand überführt werden. An diesem Idealzustand in Verbindung mit den de-facto-Rahmenbedingungen orientiert sich später Ihr Lösungsansatz (natürlich kann es auch mehrere Ansätze geben).

Phase 4: Ideen für Lösungsansätze entwickeln

Nun geht es an die möglichen Lösungsansätze, deren Grenzen und die damit verbundenen Kosten. Die Lösungsmöglichkeiten sollten dabei so vielfältig wie möglich sein, selbst wenn sie zunächst völlig abwegig erscheinen. Die Bewertung und Priorisierung erfolgt erst, nachdem alle möglichen Ideen „auf dem Tisch” liegen.

Phase 5: Lösungsansätze prototypisch umsetzen

In dieser Phase sollten Sie einzelne Ansätze einer möglichst realitätsnahen Überprüfung unterziehen. Achten Sie jedoch darauf, nicht zu viel Zeit, Geldmittel und Mühe in diese Vorab-Lösungen zu investieren. Besser ist es, mehrere Prototypen zu haben, die in der Realität dann vielleicht so manche Überraschung liefern. Stellen Sie anschließend den oder die Prototypen der gewünschten Zielgruppe (intern oder extern) vor. Hier können auch A/B-Testverfahren zum Einsatz kommen.

Phase 6: Auswertung, Bewertung und Umsetzung

Um in der nun folgenden Phase möglichst detaillierte und wertvolle Ergebnisse zu erhalten, ist es wichtig, die Interaktion mit dem oder den Prototyp selbst genau zu beobachten. Wo liegen Fallstricke, was gefällt nicht und was findet Ihre Zielgruppe vielleicht besonders gut?
Verlassen Sie sich hier keinesfalls nur auf Feedback aus dem eigenen Team, sondern erproben Sie alles nach Möglichkeit mit der „externen Brille”. Diejenigen Prototypen, die eher schlecht abschneiden, werden nun verworfen. Sollte ein erfolgversprechender Prototyp dabei sein, wird dieser nun umgesetzt, beispielsweise mit agilen Methoden. So können Sie auch während der Umsetzung noch nachsteuern, falls etwas in die falsche Richtung läuft.
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Wichtig beim Design Thinking-Prozess ist außerdem, dass die Phasen iterativ zu sehen sind, sich also wiederholen können. Wenn ein Team zum Beispiel bei der Ideenfindung feststellt, dass es nicht weiterkommt, geht wieder zurück zur vorherigen Phase, der Definition der Sichtweise. Vor allem in der fünften und sechsten Phase kommt es immer wieder zu Feedback-Schleifen, die nach und nach der Verbesserung des Produkts dienen.
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Mit Design Thinking zum Erfolg: Darauf sollten Sie achten

Damit die beschriebene, systematische Vorgehensweise zur Problemlösung gelingt, sollten Sie einige Dinge beachten. Vor allem steht bei diesem Ansatz nicht (nur) die technische Machbarkeit im Fokus, sondern vor allem der Mensch. Getreu dem Motto „Produkte werden für Menschen gemacht”, ist eine offene, kritikfähige und disziplinierte Task Force für den Erfolg von Design Thinking unerlässlich. Achten Sie besonders auf diese drei Faktoren:
  • Das richtige Team: Stellen Sie das Design Thinking-Team möglichst interdisziplinär zusammen. Als ideale Teamgröße werden dabei fünf bis sechs Personen angesehen. Machen Sie dabei allen Beteiligten klar, dass es nicht darum geht, die jeweilige Abteilung oder Expertise besonders herauszustellen, sondern am Ende das für den Kunden (oder das Unternehmen) beste Ergebnis zu erhalten. Insofern verfügen alle Beteiligten nach Möglichkeit über dasselbe Stimmrecht. Eine ungerade Teilnehmerzahl erleichtert dabei im Zweifel die Mehrheitsfindung. Die Beteiligten sollten ihre Ideen möglichst unabhängig von vorhandenen Hierarchien oder Auswirkungen auf die jeweils andere Abteilung einbringen können.
  • Der richtige Ort: Kreative Methoden erfordern kreative Werkzeuge. Neben dem obligatorischen Whiteboard, Klebezetteln und Filzstiften darf es ruhig auch das in der Einleitung erwähnte Lego oder anderes, frei kombinierbares Spielzeug sein. Davon abgesehen sollte Design Thinking in einem eigenen Raum stattfinden, der nach einem langen Arbeitstag abgeschlossen werden kann. So finden die Projektteilnehmer den Stand vom Vortag am nächsten Tag unverändert vor und können auf dessen Basis weitermachen.
  • Der richtige Ablauf: Die sechs Phasen des Design Thinking-Prozesses können zwar wiederholt – aber in ihrer Reihenfolge möglichst nicht verändert werden. Allzu leicht entsteht während einer der späteren Phasen das Bedürfnis, endlich an die Umsetzung zu gehen. Doch wenn die Phasen nicht bis zum Ende durchlaufen werden und insbesondere mehrere Ideen gegeneinander prototypisch antreten, ist das Ergebnis am Ende häufig eben nicht „optimal”.
Die Methoden, die in den einzelnen Phasen, zum Beispiel bei der Wortassoziationskette, der Haftzettel-Methode oder beim Brainstorming angewandt werden, sorgen dafür, dass die Teams offen und kreativ Lösungen entwickeln können. Dass diese Methode erfolgreich ist, zeigt die Arbeit von so erfolgreichen Unternehmen wie Apple oder Airbnb.
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