Eine Frau hält in ihrer linken Hand ein Smartphone. Davor schweben weiße digitale Symbole mit einer Wolke, einem Archivordner, einem Zahnrad, einer Glühbirne, einem Computer und Dokumenten.
Cloud & Hosting

Cloud-Computing – Beispiele & Anwendungen

Ob für die gemeinsame Arbeit an einem Dokument, als zentraler Speicherort für Projekte oder für die Erfassung der Arbeitszeit – ohne die Datenwolke geht im Geschäftsleben oft nichts mehr. Moderne Cloud-Anwendungen bieten nicht länger nur Rechenleistung und Speicherplatz, sondern flexibel auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Services. Viele Unternehmen haben deshalb einen (Groß-)Teil ihrer Geschäftsprozesse mittlerweile in die Cloud verlagert.

Aus dem „Cloud Report 2024“ des Branchenverbands Bitkom geht hervor, dass bereits 81 Prozent der deutschen Unternehmen die Cloud nutzen. Weitere 14 Prozent planen oder diskutieren den Einsatz – lediglich für 5 Prozent ist die Cloud kein Thema. Die Beliebtheit der Cloud hängt auch mit ihren wirtschaftlichen Vorteilen zusammen: Statt Programme zeit- und kostenintensiv auf Ihren lokalen Unternehmensrechnern einzurichten, können Sie Cloud-Anwendungen jederzeit ganz nach Ihren Bedürfnissen buchen und skalieren.

Was genau eine Cloud-Anwendung ist, welche es gibt und wie sich diese Anwendungen von Web- und Desktop-Apps unterscheiden, erfahren Sie in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Cloud-Anwendung?

Eine Cloud-Anwendung ist ein Programm, bei dem ein Teil oder die gesamte Verarbeitungslogik und Datenspeicherung in der Cloud stattfindet, also in einem Rechner oder Rechnerverbund im Internet. Die Benutzer:innen interagieren mit der Anwendung normalerweise über eine API (Programmierschnittstelle), einen Webbrowser oder eine App. Für die Datenverarbeitung sorgt meist eine Kombination aus dem lokal zugreifenden Gerät und einer Cloud-Computing-Lösung.
Häufig ist cloudbasierte Datenverarbeitung über mehrere physische Rechenzentren verteilt und erfolgt parallel – das beschleunigt die Prozesse enorm. Diese Architektur schützt zudem stärker vor möglichen Datenverlusten. Allerdings ist Anwender:innen meist nicht genau bekannt, wo die Datenverarbeitung stattfindet. Daraus entstand der Begriff „Cloud“ (übersetzt: „Wolke“): Wie in einem Nebel lässt sich nicht genau erkennen, wo gerade etwas passiert.
Gut gelaunter Mann mit einem Headset vor einem Notebook.

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Typen von Cloud-Computing – Beispiele und Anbieter

Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick, welche Arten von Cloud-Anwendungen es gibt. Die wichtigsten und am häufigsten genutzten sind IaaS, PaaS und SaaS, die wir an anderer Stelle ausführlich vergleichen.

Infrastructure-as-a-Service (IaaS)

Infrastructure-as-a-Service bedeutet, Sie mieten je nach Bedarf einen oder mehrere Server und können diese flexibel für eigene Anwendungen nutzen.
IaaS ist eine kostengünstige und leicht skalierbare Alternative zum firmeneigenen On-Premises-Rechenzentrum. Statt die benötigte Hardware selbst anzuschaffen und zu warten, mieten Sie diese bei einem Cloud-Anbieter. Dabei erhalten Sie zumeist physische und virtualisierte Ressourcen, mit denen Sie Ihre Anwendungen hosten und Workloads ausführen können. IaaS-Angebote beschränken sich auf die Infrastruktur wie etwa Server und Speicher. Software wie Betriebssysteme, Plattformen und dergleichen sind in diesem Modell nicht enthalten.
Beispiele für IaaS-Anbieter
Einer der IaaS-Vorreiter ist Amazon mit den Amazon Web Services (AWS). Ein weiteres Beispiel für IaaS ist Googles Compute Engine, ein Unterprodukt der Google Cloud Platform. Sie soll Entwickler:innen den Zugriff auf dieselbe Infrastruktur ermöglichen, die Google bei eigenen Produkten verwendet, um bei Bedarf Nutzungsspitzen zu bewältigen.
Weitere Anbieter sind unter anderem:

Platform-as-a-Service (PaaS)

Bei Platform-as-a-Service stellt der Cloud-Anbieter in erster Linie eine Plattform bereit, auf der Entwickler:innen Apps oder andere Software programmieren können. Sie als Nutzer:in dieser Cloud-Anwendung müssen sich dabei nicht um Themen wie Betriebssystem, Software-Schnittstellen und Laufzeitumgebung kümmern, wie es beispielsweise bei IaaS der Fall ist.
Der Anbieter der PaaS-Lösung führt notwendige Updates durch und sorgt dafür, dass Ihre wertvolle Programmierarbeit durch Back-ups gesichert ist. Das Hosting Ihrer Entwürfe, Quellcodes und Daten erfolgt auf Cloud-Servern, die je nach Anbieter weltweit verteilt sein können.
Beispiele für PaaS-Anbieter
Beispiele für PaaS-Cloud-Anwendungen sind Microsoft Azure und die Google App Engine.
Weitere Anbieter von PaaS-Diensten sind beispielsweise:
  • Amazon Web Services (AWS)
  • IBM Cloud
  • Red Hat OpenShift
  • SAP Business Technology Platform

Software-as-a-Service (SaaS)

Mit Software-as-a-Service sind wahrscheinlich die meisten Nutzer:innen bereits vertraut. Hierbei handelt es sich um die Cloud-Anwendung eines Anbieters, bei der dieser nicht nur die Hardware zum Ausführen der Anwendung bietet, sondern auch die Software bereitstellt. Zusätzlich sorgt er für deren Aktualität und Sicherheit. Daneben bieten diese Pakete Kollaborationsmechanismen, die ohne Cloud-Computing kaum denkbar wären.
Durch die Verwendung einer SaaS-Lösung sparen Sie zunächst Investitionskosten für Geräte und Lizenzen. Darüber hinaus können Sie vom konstanten Support für Hardware und Software profitieren.
Beispiele für SaaS
Ein weitverbreitetes und bekanntes Beispiel für ein SaaS-Produkt ist Microsoft 365 Business. Weitere Beispiele für SaaS-Anwendungen und Anbieter sind:
  • CRM-Systeme (Customer-Relationship-Management, etwa Salesforce)
  • ERP-Anwendungen (Enterprise-Resource-Planning, darunter Wrike)
  • CMS (Content-Management-Systeme, z. B. WordPress)
  • Gehaltsabrechnungssoftware (beispielsweise Lexware)
  • E-Mail (etwa Outlook)
Grafische Darstellung der Cloud-Services Infrastructure-as-a-Service, Platform-as-a-Service und Software-as-a-Service und deren Zielgruppen in Form einer Pyramide.
Die Cloud-Anwendungsarten IaaS, PaaS und SaaS bauen pyramidenförmig aufeinander auf. PaaS stellt die mittlere Ebene dar.

Weitere Bereitstellungsmodelle

Neben IaaS, PaaS und SaaS gibt es weitere Typen und Bereitstellungsmodelle für Cloud-Computing. Dazu gehören:
  • Containers-as-a-Service (CaaS): Verpackt Anwendungen in Cloud-Container, sodass Sie diese sowohl über lokale Rechenzentren als auch aus der Cloud heraus bereitstellen und verwalten können.
  • Function-as-a-Service (FaaS): Verlagert gezielt einzelne Funktionen in die Datenwolke. Sie erwerben hier also allein das Errechnen eines Ergebnisses.
  • Software-defined-Data-Centers (SDDC) und Data-Center-as-a-Service (DCaaS): Bietet ganze (virtualisierte) Datencenter als Dienstleistung an.
  • Everything-as-a-Service (XaaS): Umfasst Dienste und Cloud-Anwendungen, auf die Nutzer:innen auf Anfrage im Internet zugreifen können. Unter XaaS fallen Dienste wie Security-as-a-Service (SECaaS), Healthcare-as-a-Service (HaaS) und Communication-as-a-Service (CaaS).

Beispiele und Anwendungsbereiche in der Praxis

Wie Cloud-Computing die Arbeitswelt beeinflusst, zeigt ein Blick auf die Anwendungen, die bereits über die Cloud verfügbar sind. Sie erstrecken sich über nahezu alle Bereiche des betrieblichen Alltags:
  • Datenspeicher: Anstatt Daten im firmeneigenen Rechenzentrum oder auf Festplatten zu speichern, legen Unternehmen diese immer häufiger in der Cloud ab. Bekannte Beispiele für Cloud-Speicher sind Microsoft OneDrive, Google Drive und Dropbox.
  • Back-ups: Cloud-Back-ups sind aufgrund der systembedingten Redundanzen besonders sicher. Ein Datenverlust ist nahezu ausgeschlossen.
  • Datenverarbeitung: Die Datenverarbeitung auszulagern, kann das firmeneigene Rechenzentrum entlasten und Kosten sparen. Statt neue Hardware anzuschaffen, beziehen Sie die nötige Rechenleistung aus der Cloud
  • Datenbankmanagement: Datenbanken lassen sich über die Cloud effizient verwalten und bieten dort einen schnellen, ortsunabhängigen Zugriff.
  • Virtuelle Desktops: Mitarbeiter:innen greifen beispielsweise während der Remote-Arbeit auf ein in der Cloud gehostetes Betriebssystem zu. So können sie etwa während der mobilen Arbeit ihren Bürorechner nutzen.
  • Malwareschutz: IT-Infrastrukturen verändern sich durch die Einbindung der Cloud, dementsprechend sollten Sie auch Ihre Cybersecurity anpassen. Cloudbasierte Sicherheitskonzepte wie Security Service Edge (SSE) und Secure Access Service Edge (SASE) verlagern Teile der Sicherheitsmaßnahmen in die Cloud und sichern Ihre IT-Infrastruktur inklusive der Cloud-Umgebung zuverlässig ab.
  • Kommunikation: Cloudbasierte Kommunikationstools sind essenziell für moderne Arbeitsmodelle. Anwendungen wie Zoom, Teams und Slack sind aus dem Alltag vieler Büroarbeitskräfte nicht mehr wegzudenken. Tipp: Mit Unified Communications (UC) bündeln Sie alle relevanten Kommunikationstools in einer Plattform.
  • Zeiterfassung und Projektmanagement: Programme zur Zeiterfassung und zur Projektverwaltung bieten mit Blick auf New Work große Vorteile – vor allem, wenn Sie diese über die Cloud beziehen.
  • Software: Softwareanwendungen aller Art können als SaaS über die Cloud bereitgestellt werden. Sie ermöglichen eine reibungslose Zusammenarbeit.
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Welche Vorteile haben Cloud-Anwendungen?

Ein wesentlicher Vorteil von Cloud-Anwendungen ist, dass die Cloud-Anbieter Ihnen einen Teil oder sogar Ihre gesamte IT-Infrastruktur für Ihre Geschäftsprozesse zur Verfügung stellen. Dabei sind Sie nicht an einen einzelnen Cloud-Anbieter gebunden: Mit der Buchung verschiedener Services bei unterschiedlichen Providern können Sie beispielsweise eine Multi-Cloud-Umgebung schaffen, in der Sie die Vorteile verschiedener Angebote miteinander kombinieren.
Welche weiteren Vorteile sich für Ihr Unternehmen durch den Einsatz von Cloud-Anwendungen ergeben, fassen wir im Folgenden kurz zusammen:
  • Niedrigere Kosten: Da Anbieter den Großteil der Rechenleistung und der Datenspeicherung aus der Ferne abwickeln, können Cloud-Anwendungen die Kosten Ihrer firmeneigenen IT-Infrastruktur senken. Vor allem müssen Sie keine eigenen Server und Rechenzentren anschaffen und warten. Darüber hinaus entfallen die Kosten für die Administration Ihrer Anwendungen vor Ort. Je nachdem, welche Software Sie lokal verwenden, kann beispielsweise das Abonnement eines vergleichbaren SaaS-Produkts auch Ihre Lizenzkosten drastisch senken.
  • Einfacher Zugriff: Cloud-Anwendungen sind nicht an einen einzelnen Computer gebunden – Ihre Angestellten können von einer Vielzahl von Geräten aus über jede Internetverbindung sicher auf die jeweiligen Anwendungen zugreifen.
  • Hohe Skalierbarkeit: Wenn Sie z. B. einen Webshop betreiben, kann es zu bestimmten Zeiten wie um Weihnachten herum zu einer Mehrbelastung Ihrer Rechen- und Datenspeicher-Kapazitäten kommen. In einer Cloud-IT stellt dies kein Problem mehr dar: Sie können bei Ihrem Cloud-Anbieter jederzeit zusätzliche Kapazitäten hinzubuchen und wieder reduzieren.
  • Individuelle Erweiterbarkeit: Durch die vielfältigen Programmierschnittstellen (APIs) wie z. B. bei PaaS können Sie Cloud-Anwendungen um eigene Logik und Software erweitern. Ihre Entwickler:innen bauen damit beispielsweise auf der Infrastruktur eines Anbieters auf und erweitern sie mit einer Lösung, die ganz auf die Bedürfnisse Ihres Unternehmens zugeschnitten ist.

So unterscheiden sich Cloud-Apps von Web- und Desktop-Apps

Der wichtigste Unterschied zwischen Cloud-Anwendungen und Web- beziehungsweise Desktop-Apps liegt in der Art des Zugriffs. Auf Cloud-Apps können Sie prinzipiell von überall zugreifen, egal ob vom Desktop-PC, im Browser, mit Mobilgeräten wie Tablets und Smartphones oder sogar mit Geräten des Internet of Things (IoT). Web-Apps können Sie hingegen meist ausschließlich im Browser ausführen und Desktop-Apps jeweils nur von der Benutzungsoberfläche des Geräts, auf dem sie lokal installiert sind.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen Cloud- und Web-Apps

  • Cloud-Apps können Sie im Online- und Offline-Modus nutzen; Web-Apps nur online über einen Browser.
  • Cloud-Apps besitzen meist eine bessere Benutzungsfreundlichkeit und einen größeren Funktionsumfang als Web-Apps.
  • Cloud-Apps sind in App-Stores erhältlich; Web-Apps stehen nur auf einer spezifischen Website bereit.

Die größten Unterschiede zwischen Cloud- und Desktop-Apps

  • Cloud-Apps können Sie im Online- und Offline-Modus mit nahezu jedem Gerät nutzen; Desktop-Apps lediglich auf dem Rechner, auf dem sie installiert sind.
  • Cloud-Apps legen ihre Daten in einer privaten oder öffentlichen Cloud ab; Desktop-Apps hingegen speichern die Daten auf der lokalen Festplatte.
  • Auf Cloud-Apps können viele unterschiedliche Benutzer:innen unabhängig voneinander zugreifen, auf die Desktop-App gewöhnlich nur eine Person am lokalen Rechner.
Mann steht inmitten einer Server-Racklandschaft in einem Rechenzentrum

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Cloud-Anwendungen: Das Wichtigste in Kürze

  • Cloud-Anwendungen lagern einen Teil oder sogar die gesamte Verarbeitungslogik und Daten in die Cloud aus.
  • Es gibt verschiedene Bereitstellungsmodelle für Cloud-Anwendungen. Zu den bekanntesten gehören Infrastructure-as-a-Service, Platform-as-a-Service und Software-as-a-Service.
  • Auch Echtzeit-Anwendungen mit hohem Bandbreitenbedarf lassen sich in der Cloud realisieren.
  • Unternehmen können nahezu ihre gesamte IT in die Cloud auslagern – Beispiele dafür sind die Administration, die konkrete Projektarbeit und die Steuerung von IoT-Geräten.
  • Die größten Vorteile von Cloud-Anwendungen liegen für Unternehmen neben der gemeinsamen flexiblen Nutzung in der Skalierbarkeit sowie der Kostenersparnis gegenüber On-Premises-Lösungen.
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