Keine Frage – beim Thema Zugfahren steht aus Sicht des Bahnbetreibers und der Fahrgäste vor allem das Thema Sicherheit im Vordergrund. Züge ohne Lokführer:innnen müssen blitzschnell korrekte Entscheidungen treffen können: Sie müssen etwa eine Notbremsung einleiten oder aus Sicherheitsgründen in den nächsten Bahnhof weiterfahren. Das funktioniert nur, wenn alle wichtigen Informationen zu jeder Zeit in digitaler Form vorliegen und mit intelligenten, lernfähigen Algorithmen bearbeitet werden. Einfach Züge per Fernsteuerung auf ein Gleis zu schicken, ist somit die eine Sache – eine Reise von A nach B im öffentlichen Schienenraum durchzuführen, eine ganz andere.
Züge, die bereits mehr oder weniger ohne menschliches Zutun ihren Dienst verrichten, sind derzeit nur in örtlich beschränkten Kleinprojekten Realität. So befördert seit 2002 der sogenannte Skytrain Fahrgäste zwischen den einzelnen Terminals des Düsseldorfer Flughafens. Beim Skytrain handelt es sich um ein teilautonomes Zugbeförderungssystem, das an einer Fahrschiene hängt.
Die erste Bahn dieser Art wurde bereits im Jahr 1984 auf dem Gelände der Technischen Universität Dortmund in Betrieb genommen. Sie verbindet unter dem Namen „H-Bahn“ längst nicht mehr nur den Nord- und Südcampus der Universität miteinander. Denn inzwischen wurde die Linie bis in den Dortmunder Ortsteil Eichlinghofen verlängert, in dem viele Studenten leben, sowie in der anderen Richtung bis in den dortigen Technologiepark.
Das Besondere an dieser Bahn ist, dass sie nicht auf Schienen fährt, sondern an einer aufgeständerten Gleiskonstruktion hängt – ähnlich wie dies bei der Wuppertaler Schwebebahn der Fall ist. Kollisionen mit anderen Zügen, die nicht im selben System fahren, sind so ausgeschlossen. Die Überwachung der Bahn erfolgt von einer zentralen Leitstelle aus – die Züge selbst kommen ohne Fahrer:innen aus und fahren schon jetzt mehr oder weniger von selbst.
Es gibt noch weitere Strecken in Deutschland, die schon jetzt von (teil-)autonomen Zügen befahren werden – jedoch ebenfalls auf festgelegten, eigens abgesperrten Einzelstrecken und kabelgebunden. Beispiele hierfür sind die Nürnberger U-Bahn-Linien U3 (seit 2008) und U2 (seit 2010), die jeweils ohne Fahrer:innen unterwegs sind. Außerdem fährt in Potsdam seit einiger Zeit eine Straßenbahn im vollautonomen Probebetrieb: Für Notfälle und aufgrund gesetzlicher Bestimmungen sind in den Potsdamer Straßenbahnen trotzdem immer Fahrer:innen mit an Bord.