Kritiker an der Elektromobilität argumentieren, dass die Anschaffung eines Elektrofahrzeugs wegen der komplizierten Batterietechnik viel zu hoch ist, als dass es sich in absehbarer Zeit „rechnet”. Gemeint ist hier, dass die günstigen Betriebskosten im Alltag die höheren Anschaffungskosten erst sehr spät wettmachen und somit der Break-Even-Point für das Sparen kaum zu erreichen ist. Doch stimmt das?
Grundsätzlich gilt: Je „kleiner” das Fahrzeug (und somit die Batterie), umso schneller amortisiert sich die Anschaffung. Ab einer gewissen Laufleistung sparen Sie mit Elektrofahrzeugen dann Monat für Monat bares Geld.
Ein Vorteil beim Elektrofahrzeug: Die Anzahl an Verschleißteilen ist wegen des fehlenden Getriebes, der Lichtmaschine und anderen, verbrennertypischen Bauteilen deutlich geringer. Insofern sind diese Fahrzeuge auch hinsichtlich der Werkstattkosten und Ausfallzeiten günstiger. Denn ein Fahrzeug, das in der Werkstatt steht, kann in derselben Zeit nicht produktiv im Einsatz sein.
Bedenken Sie bei Ihren Überlegungen jedoch, dass bei der Arbeitnehmer-Besteuerung nach der Ein-Prozent-Regel immer der Neupreis des Fahrzeugs zugrunde gelegt wird. Hier kann beim Elektrofahrzeug zumindest für den festen Nutzer im Betrieb eine versteckte Kostenfalle lauern.
Unabhängig von den bereits genannten, allgemeinen Steuervorteilen ist die Frage zu klären, ab welcher Kilometerleistung sich welche Art von Fahrzeug lohnt. Ob Sie das Fahrzeug so lange im Fuhrpark lassen, bis es sich rechnet und wie viele Kilometer Ihre Mitarbeiter im Jahr damit fahren werden, müssen Sie letztlich selbst entscheiden. Wir betrachten in den folgenden Beispielen nur den Kauf und längerfristigen Betrieb von Fahrzeugen – Leasing kann für viele Unternehmen selbstverständlich ebenfalls eine interessante Option sein.
Beispiel #1: Der Elektro-Kleinwagen
Vergleicht man Anschaffungs- und Betriebskosten bei einem Kleinwagen wie beispielsweise dem VW up! und seinem elektrischen Pendant, dem e-up!, so fällt auf, dass der Anschaffungspreis beim Elektrofahrzeug um etwa 50 Prozent höher liegt als beim Fahrzeug mit Benzinmotor. Ähnlich sieht es allerdings auch bei den Unterhaltskosten aus: Die liegen beim Benziner nämlich ebenso um fast 50 Prozent höher.
Legt man eine jährliche Kilometerleistung von 20.000 Kilometern zugrunde, rechnet sich der Kleinwagen somit nach ungefähr 7,5 Jahren gegenüber dem vergleichbaren Modell mit Benzinmotor. Liegt die Laufleistung „nur” bei 15.000 Kilometern, verlängert sich die Amortisationsdauer auf etwa zehn Jahre.
Beispiel #2: Das Elektro-Mittelklassefahrzeug
Erneuter Vergleich, andere Fahrzeugklasse: Ein normal ausgestattetes Elektrofahrzeug der Mittelklasse mit fünf Türen und ausreichendem Kofferraum ist in der Anschaffung ab etwa 40.000 Euro zu haben. Vergleichbar ausgestattete Benziner oder Diesel beginnen bei Preisen um 28.000 Euro.
In der Folge amortisiert sich das Mittelklassefahrzeug nach knapp 10 Jahren, wenn 20.000 Kilometer im Jahr gefahren werden. Bei 15.000 Kilometern dauert es schon 13 Jahre, bis das Mittelklasse-Elektroauto günstiger ist.
Beispiel #3: Das Elektro-SUV
Gerade große und schwere Fahrzeuge haben oft teure und leistungsstarke Batterien verbaut. Diese sind naturgemäß in der Produktion viel teurer als entsprechende Batterien mit weniger Leistung. Das macht sich natürlich auch in der Amortisationsrechnung bemerkbar: Je nach gewähltem Fahrzeug und dessen Aufpreis gegenüber einem vergleichbaren Benzin- oder Dieselfahrzeug kann es mehr als 20 Jahre dauern, bis sich ein solches Fahrzeug „rechnet”.