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„Angry Birds – Der Film 2“ in der featured-Filmkritik: Wer andern eine Insel klaut, hat vielleicht auf Eis gebaut
Die bunten Vögel sind zurück. Und diesmal müssen sie mit den Schweinen zusammenarbeiten, um einer noch größeren Gefahr zu entkommen: Königin Zeta! Ob die Fortsetzung zur Videospiel-Adaption Federn lässt oder doch mitten ins Ziel trifft, erfährst Du in der featured-Filmkritik zu Angry Birds 2.
Angry Birds – Der Film hat scheinbar weder Publikum noch Kritik so recht überzeugt. Zumindest implizieren das die Durchschnittsbewertungen von je unter 50 Prozent des Rotten-Tomatoes-Scores. Trotzdem hat die Adaption des gleichnamigen Mobile Games ordentlich Kasse gemacht und weltweit knapp das Vierfache seines Produktionsbudgets eingespielt. Und in Hollywood heißt das: „Fortsetzung? Ja, bitte!“
Angry Birds – Der Film 2: Dritte, mysteriöse Eis-Insel
Im ersten Film rettete der cholerische Alleingänger Red (Christoph Maria Herbst) den Nachwuchs der Vogel-Insel aus den Hufen der Schweine, frei nach der Story des Ur-Spiels.
Nun ist Red zwar ein gefeierter Held, bangt aber auch immer darum, diesen Status zu verlieren. König Leonard (Ralf Schmitz) und die Schweine geben keine Ruhe. Dann trifft eines Tages eine riesige Kugel aus Eis die Schweine-Insel: Eine Kriegserklärung von Zeta (Christine Neubauer), Herrscherin eines mysteriösen Ei(s)landes – der Adler-Insel. Vögel und Schweine schließen widerwillig einen Friedenspakt und wollen der exaltierten Adler-Dame einen Besuch abstatten. Parallel dazu erleben auch die Küken ein Abenteuer abseits der Vogel-Insel. Das Trio versucht nämlich, seine verlorenen Geschwister-Eier zu retten.
Flirten, Flitzen, flotte Sprüche
Angry Birds – Der Film 2 bewegt sich irgendwo zwischen Buddy-Movie und Abenteuerfilm. Der ausführliche B-Plot um das Küken-Trio entlarvt ein wenig die Ideenarmut der Hauptgeschichte. Denn so richtig was zu erzählen hat die Fortsetzung nur im dritten Akt, wenn es in Richtung Finale geht. Davor reihen sich vor allem viele Gags scheinbar willkürlich aneinander. Was nicht heißen soll, dass diese nicht unterhaltsam sind. Die diversen Angry Birds beim Speed-Dating zu beobachten, macht schon Spaß. Und nerdige Professoren-Schweine im Hipster-Look sind selbstredend ein Blickfang. Der Film wirkt recht episodisch und bisweilen so, als ob Du Dir eine Sketch-Parade anschaust. Wir könnten, mit viel Wohlwollen, die Level-Struktur der Videospiele hineininterpretieren. Viel wahrscheinlicher ist es aber, dass das Team um Drehbuchautor Peter Ackerman (Ice Age 3) einfach ein paar Gag-Ideen hatte und um diese herum die restliche Story gebaut hat.
Ganz klar: Die kindliche Zielgruppe wird das freuen. Große Kulleraugen, freche Sprüche, Tanzeinlagen und Gags zünden im Sekundentakt. Charakterentwicklung gibt es hingegen nur bei Red. Der möchte am Anfang alles allein machen und ist zum Schluss ein toller Teamplayer. Das ist kein Spoiler, sondern im Verlauf des Films einfach ersichtlich.
Hübsch anzusehen ist die Dynamik zwischen Red und der wissenschaftlich versierten Vogeldame Silver. Diese wird in der deutschen Fassung von Schauspielerin Anke Engelke veredelt und bringt angenehm frischen Wind in den angestaubten Männerzirkus. Die Lovestory um Red und Silver ist obligatorisch und vorhersehbar, aber dafür ganz charmant in Szene gesetzt.
Fun-Fact: Christoph Maria Herbst und Anke Engelke haben bereits in der Sketch-Reihe Ladykracher zusammengespielt, gemeinsam für eine Simpsons-Episode „Frauentausch“ hinter dem Mikro und jüngst auch in der Sitcom Pastewka wieder vor der Kamera gestanden.
Kurzweiliger Film durch Kulleraugen und Popmusik
Angry Birds – Der Film 2 ist kurzweilig. Das liegt vor allem an den knuddeligen Charakteren. Bunte Küken auf Entdeckungsreise und grüne Schweine im Eiskunstlauf-Dress lassen niemanden unberührt. Eine Oscar-verdächtige Story solltest Du nicht erwarten, aber dafür jede Menge Musik, mit der die Kids vermutlich gar nichts mehr anfangen können. Denn wenn Holding Out For A Hero von Bonnie Tyler oder David Bowies Space Oddity laufen, grinsen sicherlich nicht die Siebenjährigen.
Genre: Animation / Comedy / Familie
Bundesstart: 19.09.2019
Laufzeit: 97 Minuten
FSK: Ab 0 Jahren
Regie: Thurop van Orman, John Rice (Co-Regie)
Drehbuch: Peter Ackerman, Eyal Podell, Jonathon E. Stewart
Schleuderst Du Dich ein zweites Mal ins Abenteuer? Und welche Videospiele könnten auch eine lockere Film-Adaption vertragen? Wir lauschen Dir in den Kommentaren.
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