Digital Life
Schuhanprobe, Schmink-Vorschau: Augmented Reality erobert Fashion & Beauty
Du hast keine Zeit für Anproben im Geschäft, keine Lust auf Retoure-Chaos beim Online-Shopping und keine Kohle für einen Stylisten? Macht nichts, denn die Fashion- und Beautywelt hat Augmented Reality für sich entdeckt. Vom digitalen Visagisten bis zur virtuellen Umkleidekabine wollen Dir immer mehr Gadgets und Apps den Einkauf erleichtern.
Wenn Du in Deinen vernetzten Augmented Reality (AR), um Dein Einkauf-Erlebnis komfortabler zu gestalten.
Von Magic Mirror bis Fit’N: AR für die smarte Anprobe
In Zeiten von Online-Shopping und E-Commerce müssen sich Modehäuser ganz schön was einfallen lassen, um Dich wieder in den Point-of-Sale zu locken. Da könnte die virtuelle Umkleidekabine ein Argument sein. Immerhin ersparst Du Dir dank spiegelnder Augmented Reality-Gadgets das lästige An- und Ausziehen – und damit viel Zeit. Nach dem FXMirror sein jüngstes Modell für das digitale Fitting vor. Mit der neuen App Fit’n Shop kannst Du nicht mehr nur Dein Spiegelbild virtuell einkleiden, sondern u.a. auch einem Smartphone-Avatar, den Du nach Deinen Körpermaßen formst – die muss man allerdings auch erstmal kennen.
AR Spiegel: Virtuelles Fitting im Store und im Netz
Funktionell noch nicht ganz so umfangreich ist der Magic Mirror, den der japanische Mode-Händler UniQlo 2012 in einem seiner US-Stores präsentierte. Während sich das virtuelle Shopping-Erlebnis hier auf unterschiedliche Farbvarianten der Herbst- und Winterkollektion beschränkte, schmückt der Interactive Mirror von EON Reality Dein Spiegelbild bereits mit diversen Outfits und Handtaschen. Künftig soll der gestengesteuerte Spiegel auch virtuellen Sport und sogar einen erweiterten Blick in Deinen Körper ermöglichen – daran haben die Entwickler aber noch eine Weile zu tüfteln. Bei ihrer AR-Soundbox für die Headphone-Wahl sind sie hingegen schon etwas weiter.
Quelle: Youtube / EON Reality
Hierzulande ergriff zumindest OTTO bereits eine Augmented Reality-Initiative und bot 2011 eine virtuelle Anprobe auf seiner Facebook-Seite an. Über das Live-Bild Deiner Webcam konntest Du ausgewählte Kleidungsstücke interaktiv anprobieren und bei der Kaufentscheidung direkt Deine Facebook-Freunde zu Rate ziehen.
Footwear goes Augmented Reality
Zu den Pionieren der digitalen Realitätskorrekturen gehört das Modehaus Lacoste, das Dir nicht nur die Anprobe, sondern auch den Weg ins Geschäft ersparen möchte. Dafür kannst Du die Schuh-Kollektion per Android-App über die Smartphone-Ansicht an Deinen Füßen betrachten. Ob die stylischen Treter auch bequem sind, verrät die App allerdings nicht. Nachdem Dich auch Converse mit der Sampler-App seine Modelle durch die iPhone-Kamera ausprobieren ließ, setzt Vans nun auf einen virtuellen Spiegel – entwickelt vom britischen Augmented-Retail-Experten Holition, der bereits für eine Reihe anderer Fashion- und Beauty-Unternehmen digitale Hightech-Konzepte umsetzte.
Quelle: Youtube / Engine Creative
Augmented Styling statt YouTube-Tutorials
Mal ein neues Puder ausprobieren, ein anderer Lidschatten oder kräftigerer Lippenstift und plötzlich horten sich jede Menge Kosmetik-Fehlkäufe im Badezimmer. Was bei den YouTube-Schönheiten und auf Hochglanzmagazinen so „verführerisch“ aussieht, erinnert im Selbstversuch oft eher an Karneval. Nun wollen Dir AR-Apps wie BeautyU oder IMAN Cosmetics als persönliche Styling-Berater zur Seite stehen und einen Überblick im Produkt-Dschungel geben. L’Oréal machte mit Makeup Genius den Anfang. Dank Gesichtserkennung kannst Du über die App Make-up-Varianten bei einer Live-Simulationen auf dem Kamerabild testen. Mit wenigen Klicks verwandelst Du Dich vom Gothic-Girl zur schillernden Glamour-Queen und kannst munter neue Looks ausprobieren – die Produktpalette begrenzt sich dabei natürlich auf die Marke.
Quelle: Youtube / L’Oréal Paris USA
Augmented Beauty: Virtuelle Visagisten & mobile Maniküre
Als echter Experte unter den digitalen Stylisten versteht sich ModiFace. Der 3D-Spiegel zaubert Dir auch als gleichnamige App virtuelle Farbe ins Gesicht und Frisuren auf den Kopf. Neben Styling-Simulationen liefert der ModiFace Mirror zudem eine Analyse Deines Hauttyps, um Dir entsprechende Anti-Aging- und Hautpflegeprodukte empfehlen zu können.
Quelle: Youtube / ModiFaceCEO
Ein anderes Konzept hat sich Holition beim Make-up-Tool Get the Look für Rimmel London einfallen lassen. Mit der iOS-App kannst Du den Style eines beliebigen Vorbilds anhand eines Fotos auf Dein eigenes Porträtbild übertragen. Das virtuelle Probe-Anmalen klappt übrigens auch bei der Maniküre: Zum Beispiel schaust Du Dir mit der OPI-App aus dem Apple-Store auf dem Smartphone an, wie die unterschiedlichen Lacke und Polituren Deine Nägel auf Hochglanz bringen.
Revolutioniert Augmented Reality nun das Shopping-Erlebnis und Styling-Programm? Zumindest könnte es einige Entscheidungen erleichern und Dir eine Übersicht in der weiten Produktlandschaft der Mode- und Kosmetikwelt geben. Wer aber herausfinden möchte, ob die schicken Marken-Schuhen auch bequem sind, das auserwählte Abendkleid nicht doch etwas zwickt oder das Make-up eine Party-Nacht durchhält, wird erstmal wohl nicht an der realen Anprobe und dem echten Schminkversuch vorbeikommen.
Was hältst Du vom virtuellen Shopping-Erlebnis und den digitalen Stylisten? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar.