Digital Life
Mit dem virtuellem Pfadfinder in die digitale Umkleide: So bereichert Augmented Reality Deinen Alltag
Drollige Zoo-Bewohner lotsen Dich zum Ausflugsziel, Möbel lassen sich aus dem Katalog direkt ins Wohnzimmer beamen und die Kleideranprobe überlässt Du einfach Deinem Spiegelbild – mit Augmented Reality wird Deine greifbare Welt zur Projektionsfläche für allerhand nützliche Computerinhalte. Wir haben unsere Sicht der Dinge schon mal erweitert und zeigen Dir, wie diese Technologie Deinen Alltag bereichern kann.
Folge den Pinguinen zum Sunshine Aquarium
Am Ausgang einer U-Bahn-Station in Tokio empfangen Dich watschelnde Pinguine – zumindest wenn Du auf das Kamerabild Deines Smartphones blickst. Folgst Du den digitalen Tieren durch die reale Fußgängerzone, lotsen sie Dich direkt zur Pforte des Sunshine Aquariums: So einfach wird eine „Wegbeschreibung“ mit Augmented Reality. Entwickelt hat diese App der Münchner Software-Experte Metaio, den sich Internet-Gigant Apple im letzten Jahr einverleibte. Und dieser schüttelt nun ebenfalls ein Patent für ein wegweisendes Augmented-Reality-System aus dem Ärmel.
Quelle: Youtube/ Brand Buffet
Die iPhone-Kamera als Stadtführer
Für alle, die als Pfadfinder nie den richtigen Durchblick hatten und sich auch von Google Maps des Öfteren mal in die Irre führen lassen, könnte Apples angekündigte Augmented Reality-App eventuell die Erleuchtung bringen. Öffnest Du Deine iPhone-Kamera, weisen Dir im Livebild Navigationspfeile die Richtung von Deinem aktuellen Standpunkt zum gewünschten Ziel. Auf dem Weg dorthin soll die App noch allerhand Wissenswertes zu den Sehenswürdigkeiten anbieten. Das Patent für diese AR-Technik hat Apple schon im Jahr 2010 eingereicht. Dessen Bewilligung wurde höchste Zeit, denn auf die Idee, Augmented Reality als Orientierungshilfe einzusetzen, sind schon einige gekommen.
Virtuelle Wegweiser: Bestens informiert und sicher unterwegs
In der spanischen Vorzeige-Smart-City Santander gehört Augmented Reality für Anwohner und Touristen gewissermaßen schon zum digitalen Stadtbild: An jeder Ecke werden mit der stadteigenen AR-App auf dem Smartphone Öffnungszeiten, Angebote und Aktionen von Geschäften oder Sightseeing-Hinweise angezeigt.
Doch nicht nur als Fußgänger in Santander, sondern auch als Autofahrer im ganz normalen Straßenverkehr kommst Du dank erweiterter Navigationssysteme souverän von A nach B. Dafür hat zum Beispiel der hannoverische Zulieferer Continental ein Augmented Reality Head-Up-Display (AR-HUD) entwickelt, bei dem es scheint, als wären die digital eingeblendeten Richtungshinweise und Tempolimits selbstverständlicher Teil des Straßenverlaufs.
Quelle: Youtube/ Continental Automotive Deutschland
Erweitertes Spiegelbild: Mehr Service in der digitalen Umkleidekabine
Wenn Du die Einkaufs-Mall dank Augmented-Navi dann zielsicher gefunden hast, kann nicht mal mehr das lästige An- und Ausziehen bei der Anprobe den Shopping-Spaß schmälern. Stattdessen kannst Du das Warensortiment künftig direkt am Spiegel durchstöbern und es Dein reflektiertes Ich anprobieren lassen. Dafür stellte zum Beispiel Toshiba auf der CES 2015 eine digitale Umkleidekabine vor, an dessen Feinheiten noch geschliffen wird.
Um einiges weiter ist der FX Mirror, auf dessen spiegelndem Display Du ebenfalls per Gestensteuerung Outfits auswählen und Dein Spiegelbild virtuell einkleiden kannst. Eine Idee, die sich sicherlich auch auf andere Alltagssituationen übertragen ließe: Vielleicht probierst Du künftig beim Friseur erstmal ein paar Haarschnitte an Deinem Spiegelbild aus, bevor Du Dir vom übermotivierten Hairstylisten einen Bob in der „neusten Trendfarbe“ aufschwatzen lässt.
Quelle: Youtube/ MTE Expert Trading
Virtuelle Anprobe von der Brille bis zur Einrichtung
Aber warum überhaupt noch zum Einkaufen vor die Tür gehen? Immerhin ist es auch im Online-Handel schon gängige Praxis, dass Du das Objekt der Begierde vor dem Kauf virtuell anprobieren kannst. Beispielsweise erleichtern bereits Converse, Brillen-Anbieter Mister Spex und OTTO mit Augmented-Reality-Projekten die Kaufentscheidung. Und selbst die Frage, ob die favorisierte Couchgarnitur aus dem Katalog mit Deinem Wohnzimmer-Parkett harmoniert, lässt sich mittlerweile recht unkompliziert herausfinden. Dafür kannst Du mit der Augmented-Reality-App von IKEA die Möbel aus der Printvorlage scannen und virtuell im eigenen Wohnzimmer platzieren.
Quelle: Youtube/ IKEA
Ein Lexikon der Dinge: Technik erklärt Technik
Mal angenommen, Du verirrst Dich aus unerfindlichen Gründen trotzdem in einen echten Baumarkt und fragst Dich nun, ob es sich bei diesem „Dings“ in Deiner Hand um das richtige Ersatzteil handelt. Künftig könntest Du es einfach ins Visier Deiner Smartphone-Kamera nehmen und durch die Datenbank eines digitalen Objekte-Lexikons laufen lassen. Bei einem Treffer erfährst Du nicht nur, dass es sich bei dem „Dings“ um eine Ersatzhebeglocke für den Unterspülkasten handelt, sondern auch, wie Du sie einbaust. Diese praktische Art von Bedienungsanleitung gibt es bereits – allerdings nicht im Baumarkt, sondern zum Beispiel im Auto. Legst Du Dein Smartphone im Audi A1 auf das Armaturenbrett, erkennt die Augmented-Reality-App eKurzinfo eines von mehr als 200 verschiedenen Bedienelementen und erklärt dessen Funktion. Auf diese Weise erläutert auch Hyundai mit einem virtuellen Handbuch das Innere des Motorraums.
Den Fokus erweitern: Smart Glasses im Dienst
Wahrscheinlich wirst Du irgendwann kein Smartphone oder Tablet mehr vor der Nase haben müssen, um die Realität mit digitalen Informationen anzureichern. Große und kleine Technologie-Schmieden in aller Welt tüfteln an alltagstauglichen Datenbrillen, die Dir digitale Lösungen jederzeit direkt vor Augen führen. An manchem Arbeitsplatz klappt das schon ganz gut: So finden beispielsweise Lager-Mitarbeiter bei VW mit Hilfe von AR-Brillen die passenden Bauteile, Fraunhofer-Forscher lassen ihr blickgesteuertes Smart Glass-Modell als Labor- und Industrie-Assistenz testen und das deutsche Startup AR-Check möchte mit einer gleichnamigen Augmented Reality-Brille Reinigungskräfte unterstützen – ein Putz-Game könnte wohl so manchen dazu animieren, auch Zuhause wieder gerne zum Staubsauger zu greifen.
Definitiv ist Augmented Reality zu höherem berufen, als die meisten beim ersten Nahkontakt durch Games wie Pokémon Go vermutlich geahnt hätten. Vielleicht konnten wir Deine Sicht auf diese alltagstaugliche Technologie ein bisschen erweitern.
Mathe-Prüfung, Vorstellungsgespräch oder Blind Date – für welche Situation wünschst Du Dir eine Augmented Reality-Lösung? Schreib uns, wann Du Deine Realität gerne digital und virtuell aufpeppen würdest.