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“Lassie – Eine abenteuerliche Reise“ in der featured-Filmkritik: Alte Story in neuem Fell
Der bekannteste Filmhund ist zurück auf der großen Leinwand. In einem (pseudo)dramatischen Abenteuer geht es einmal quer durch die Republik – glauben wir zumindest. Was uns am Film außerdem verwirrt, erfährst Du in der featured-Filmkritik zu Lassie.
Lassie ist ein Popkulturphänomen und vielleicht die bekannteste Filmhündin der Welt. 1943 feierte die Collie-Dame ihr Filmdebüt in Heimweh, basierend auf der Kurzgeschichte (1938) und dem daraus entwickelten Roman Lassie Come Home (1940) von Eric Knight. Es folgten preisgekrönte TV- und Animationsserien, Neuverfilmungen – und mit Lassie – Eine abenteuerliche Reise aktuell die erste deutsche Adaption des Originalstoffes.
Lassie: Come Home!
Flo (Nico Marischka) ist zwölf, hat mit der Hundedame Lassie (Bandit) die treueste Hündin der Welt an seiner Seite – und wird dafür in seiner Schule gemobbt. Zeitgleich verliert Flos Vater (Sebastian Bezzel) seinen Job in einer Glasbläserei; die Mutter (Anna Maria Mühe) ist hochschwanger. Und als ob das nicht genug wäre, droht die Familie auch noch aus der neuen Wohnung zu fliegen, weil die Vermieterin (Sarah Camp) mit Tieren so gar nichts anfangen kann. Als Lassie dann auch noch auf das Gehöft des Grafen von Sprengel (Matthias Habich) kommt, beginnt das Drama erst richtig. Über Umwege landet die Collie-Dame in Norddeutschland und will zurück zu Flo nach Hause in Süddeutschland. Die abenteuerliche Reise beginnt.
Cast away: Storyflop mit Castingtop
Szenario eins: Vielleicht war das Drehbuch von Jane Ainscough („Gut gegen Nordwind“) ein kleines Meisterwerk. Vielleicht war es eine locker-fluffige Übertragung der Originalgeschichte in das Deutschland der Gegenwart; für Kinder geeignet und für Erwachsene ertragbar! Deutschsprachiges Kino mit Herz für Groß und Klein. Und vielleicht ist Warner Bros Germany damit an den Casting-Director Emrah Ertem („Pastewka“) herangetreten, weil der seinerseits prominente Talente wie Justus von Dohnányi („Der Vorname“), Jana Pallaske („Vier gegen die Bank“) oder auch Anna Maria Mühe („Jugend ohne Gott“) akquiriert hat. In diesem Szenario haben Warner und Regisseur Hanno Olderdissen („Wendy 2“) sich dafür entschieden, das Drehbuch zu ignorieren und die Figuren wie lebende Skizzen eines Kinderbilderbuchs hampeln und grimassieren zu lassen.
Szenario zwei: Die britisch-deutsche Drehbuchautorin Jane Ainscough hat das Drehbuch gezielt auf Kindlichkeit getrimmt und die Kindercharaktere deshalb hanebüchen vorlaut gestaltet, den Butler Gerhardt (Justus von Dohnányi) stereotyp überkandidelt und feminin, den antagonistischen Hausmeister Hinz (Christoph Letkowski) zum Kreischen blöde – die Liste geht dann so weiter. Im Volksmund sagt man dazu „Perlen vor die Säue werfen“.
Das ist in jedem Fall besonders schade, weil Lassie – Eine abenteuerliche Reise mit dieser Besetzungsliste ja durchaus Werkzeuge gehabt hätte, um den Stoff etwas ernsthafter zu verkaufen. Nicht sauertöpfisch, aber wenigstens so geerdet, dass sich auch Menschen oberhalb der Adoleszenz einen vergnüglichen Nachmittag hätten machen können.
Gefangen zwischen Fallhöhe und Fellhöhe
Nun lässt sich darüber streiten, wie reißerisch ein Film sein muss oder sein darf, der für Kinder und Jugendliche konzipiert wurde. Aber wenn ein Fluss nur einen Meter tief ist, dann wird er durch ein Schnittgewitter und den exzessiven Gebrauch von Zeitlupe nicht tiefer, egal, wie sehr Lassie – Eine abenteuerliche Reise versucht, uns vom Gegenteil zu überzeugen. Irgendwann in der Mitte des Films rettet Lassie mal ein Nutztier. Diese Situation erinnert dann an den gewohnten Umgang mit dieser Figur, die zumindest in den englischsprachigen Medien gerne als „Wonder Dog“ („Wunderhund“) bezeichnet wird. Davon bleibt in der deutschen Adaption leider nicht viel. Hier rennt die Hündin einfach sehr oft durch die Weltgeschichte.
Dank des eigenwilligen Filmschnitts weiß man zwischendurch sowieso kaum noch, wo sich Lassie oder andere Hauptfiguren gerade befinden, oder, in diesem Kontext viel wichtiger, wie sie da gerade hingekommen sind. Immerhin deckt die Reiseroute des Nicht-Wunderhunds die Strecke von Nord- bis Süddeutschland ab. Im finalen Film hingegen spielen Entfernungen kaum eine Rolle. Vermutlich ein weiteres Zugeständnis an die Zielklientel, Kids, aber dann eben auch eine weitere Chance für echten Spannungsaufbau, die die Macher haben liegen lassen.
Lassie: Viel Wau Wau ohne Wow Wow
Lassie – Eine abenteuerliche Reise bietet für Kinder und leichte Gemüter eine hübsche kleine Geschichte mit rennenden Hunden, etwas aufgesetzt wirkendem Drama und kinderfreundlichem Humor. Richtige Spannung sucht man vergebens, dafür stibitzt Lassie mal ’ne Wurst oder fährt auf einem Truck mit. Pluspunkte gibt es für die Besetzung, die im Rahmen der Möglichkeiten keine Wünsche offen lässt.
Ein featured-Filmtipp für Kinder und Hundefans.
Eine abenteuerliche Reise, die mit V-Pet nicht passiert wäre
Dein Hund büchst einfach aus und keiner weiß, wohin? Das wäre mit V-Pet Kippy by Vodafone nicht passiert. Dank GPS weißt Du genau, wo sich Dein Liebling gerade befindet. Legst Du Safe Zones fest, alarmiert Dich Dein Smartphone, sobald Dein Haustier zum Beispiel das Haus oder das Grundstück verlässt. Dank Activity Monitor trackst Du sogar Schlaf- und Bewegungsdaten. Dann hätte Flo auch sofort gewusst, wie viel Kalorien Lassie bei ihrem Ausflug verbraucht hat.
Lassie: Eine abenteuerliche Reise
OT: Lassie Come Home
Genre: Abenteuer / Tierfilm / Familienfilm
Bundesstart: 20.02.2020
Laufzeit: 100 Minuten
FSK: Ab 0 Jahren
Regie: Hanno Olderdissen
Drehbuch: Jane Ainscough
Bei welchem Lassie-Abenteuer bekommst Du feuchte Augen? Wir jaulen gemeinsam in den Kommentaren!
Titelbild: ©2019 TOM TRAMBOW