Symbolbild mit einer Blockchain und einem Bitcoin-Symbol
Security

Die Blockchain: Basis für sicheren Warenverkehr & Rechtsgeschäfte

Hohe Wellen schlug das Thema Blockchain bislang vor allem in der Finanzwelt – nicht nur wegen des zeitweise astronomisch steigenden Bitcoin-Werts. Denn wenn sich Online-Transaktionen selbstständig dokumentieren und von vielen Nutzern dezentral verwaltet werden, wären zentrale Kontrollinstanzen oder Intermediäre wie Banken, Notare, Börsen- und Kreditinstitute faktisch überflüssig. Zudem können Transaktionen deutlich schneller abgewickelt werden, was wiederum Zeit und Kosten spart. In Zukunft könnten Geschäfts- und Handelspartner:innen aber nicht nur Zahlungsvorgänge in einer Blockchain hinterlegen, sondern auch Urkunden, Miet- oder Kaufverträge, die als sogenannte „Smart Contracts“ fälschungssicher erfasst werden. Doch wie geht das?

Vereinfacht dargestellt beschreibt die Blockchain eine Art digitales Kassenbuch, das sich mit jeder Transaktion selbstständig fortschreibt. Jedes Datenblatt (Block) enthält einen kryptographischen Fingerabdruck des vorherigen Blocks. So entsteht eine Verkettung (Chain) von Datensätzen, die sich zu einem lückenlosen Register zusammenreihen. Da die virtuellen Kopien jeder Transaktion auf den Rechnern aller anonymen Datenbank-Teilnehmer liegen, sind nachträgliche Manipulationen praktisch unmöglich. Dieses Peer-to-Peer-Prinzip (P2P) schafft Vertrauen und die technische Basis für sichere Zahlungssysteme und vieles Weitere mehr.

Inhaltsverzeichnis

Die Blockchain-Technologie ist Grundlage für Währungen wie Bitcoin und Co.

Mit einem einheitlichen Datenbanksystem in Form einer Blockchain werden wirtschaftliche Prozesse branchenübergreifend vereinfacht, transparenter gestaltet und effizienter abgewickelt – weit über den Finanzsektor oder digitale Währungen hinaus.
Die digitale Währung Bitcoin als Blockchain-Derivat jedenfalls hat neben anderen Kryptowährungen wie Ethereum, Dash und vielen weiteren Vertretern in den letzten Jahren für viel Furore gesorgt. Doch schon Börsen-Senior André Kostolany wusste: Bei einem Goldrausch sollten Anleger nicht in Goldgräber investieren, sondern in Schaufeln. Tatsächlich zeigt das Beispiel Bitcoin trotz seiner Kursschwankungen, warum sich für Unternehmen vor allem eine Investition in die zugrunde liegende Technologie auszahlt: in die Blockchain.
Entscheidender Vorteil der Blockchain ist ihre „Open Source“-Architektur, also eine quelloffene, dezentrale Software-Struktur. So können die gleichberechtigten Teilnehmer Transaktionen ohne zentrale Instanz und Zwischenhändler durchführen und jederzeit einsehen. Dadurch ist der Handel zwar vollständig transparent, dennoch bleiben die Vertragspartner anonym und können sich nur über Zahlen zuordnen. Fälschungen oder Manipulationen sind ausgeschlossen, da die virtuellen Kopien jeder Transaktion auf den Rechnern aller Teilnehmer lagern und geprüft werden. Das gewährt eine besonders hohe Sicherheit bei der Abwicklung nicht nur im Finanzsektor. Mit diesem offenen Peer-to-Peer-Konzept (P2P) schafft die Blockchain Vertrauen zwischen den Vertragsparteien und könnte ganze Wirtschaftszweige deutlich entlasten.
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Warum Blockchain-Verfahren sicher sind

Die Blockchain organisiert Daten als Glieder einer Kette, die niemand unerkannt auseinanderreißen kann. Deshalb ist sie „by design” fälschungssicher. Niemand kann unerlaubt Namen, Daten oder Kontostände ändern, die in der Datenkette hinterlegt sind. Damit wird eine Kontrollinstanz obsolet (die Blockchain kontrolliert sich gewissermaßen selbst).
Eine dezentrale Datenspeicherung dient bei Blockchain als natürliche Absicherung gegen unberechtigte Zugriffsversuche: Im Peer-to-Peer-Verfahren wird von mehreren Netzwerk-Teilnehmern etwas vom eigenen Speicherplatz für die Blockchain-Kette zur Verfügung gestellt. Ob dafür private Computer, lokale Server oder externe Rechenzentren genutzt werden, ist unerheblich. Dank dieser weit gefächerten Speicher-Architektur müsste bei einem unberechtigten Zugriff mehr als 50 Prozent der Rechenleistung des gesamten Netzwerks übernommen werden: In der Praxis ist das unrealistisch.
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Die Blockchain in der Logistik: Sicheres Bezahlmodell für den Warenfluss

Unabhängig von virtuellen Währungen und dem Finanzmarkt hat sich Blockchain zu einer eigenständigen Innovation entwickelt, die in vielen Wirtschaftszweigen bahnbrechende Änderungen anstoßen könnte. In der Logistik ließe sich zum Beispiel der Warenfluss jedes Produkts lückenlos dokumentieren und wäre entlang der gesamten Wertschöpfungskette für alle Beteiligten einsehbar. Aktuell experimentiert bereits der Schiffslogistik-Riese Maersk mit Blockchain zur Güter-Verfolgung. Denselben Effekt hätte eine verkettete Datenbank in der Energiewirtschaft. Beispielsweise könnten beim Internet of Things wirtschaftliche (Minimal-)Beträge für Strom, Nutzung oder Wartung einzelner Geräte über eine Blockchain-Software automatisch verarbeitet und beglichen werden.

Dokumente via Blockchain absichern: Mehr Transparenz und Rechtssicherheit

Auch in Behörden oder Verwaltungen könnte Blockchain komplexe bürokratische Schritte digitalisieren und vereinfachen. Dabei ließen sich Rechtsgrundlagen wie Policen, Urheberrechte oder die Bonität für Darlehen direkt durch Algorithmen prüfen. Abläufe wären durch die Open-Source-Architektur der Blockchain-Software transparent und für jede:n Bürger:in bzw. Netzwerk-Nutzer:in nachvollziehbar. Diese Vorteile veranlasste vor einiger Zeit die Stadt Zug in der Schweiz, die Blockchain-Technik in ihr elektronisches Wahlsystem zu integrieren – vielleicht ein Pioniermodell für das E-Voting der digitalen Zukunft.

Die Blockchain in der Wohnungswirtschaft: Digital Contracting, Kautionszahlungen und mehr

Die Einsatzbereiche von Blockchain sind vielfältig und können auch die Immobilienwirtschaft umkrempeln. So können entsprechende Verfahren beispielsweise die Vermietung ungenutzter Wohn- und Büroräume vereinfachen, die Aufbewahrung digitaler Verträge sicherer gestalten oder als Personalausweis fungieren, der überall auf der Welt gültig ist. Die Start-up-Szene sprudelt derzeit über vor Ideen.
Wohnungsunternehmen könnten dank Blockchain auf das sonst obligatorische Kautionskonto verzichten und die Mietsicherheit stattdessen per Blockchain abbuchen. Mittelfristig können Gutachten für die Gebäudebewertung, Grundbucheinsichten und Notar:innen beim Immobilienhandel entfallen; in der Blockchain hinterlegte Daten lassen sich nämlich auf Knopfdruck auslesen. Ein Immobilienkauf dauert dann nur wenige Minuten statt mehrere Wochen, zudem werden Transaktionen durch den Wegfall von Vermittler:innen deutlich günstiger.

Wesentliche Vorteile der Blockchain-Technologie im Überblick

Dass eine einheitliche Datenbank nicht nur für den Finanzsektor relevant ist, zeigen erste Blockchain-Initiativen beim Mischkonzern Bosch oder das Hyperledger-Projekt der Linux Foundation. Zeitgleich gründen sich in aller Welt Blockchain-Start-Ups mit dem Ziel, globale Handelsaktionen zu vereinfachen und klassische Intermediäre wie Banken, Notar:innen, Börsen- oder Kreditinstitute abzulösen. Künftig sind daher zahlreiche Anwendungsszenarien denkbar:
  • Effizienterer Finanzmarkt: Grenzüberschreitende Zahlungsvorgänge, Überweisungen und Wertpapiergeschäfte ließen sich über eine Blockchain deutlich schneller und ohne Intermediäre abwickeln, was erhebliche Zeit und somit Kosten spart.
  • Intelligentes Risikomanagement: Bei komplexen Rechtsfragen oder Nichteinhaltung bestimmter Vertragsbedingungen könnte die Software durch Algorithmen und sogenannte „smarte Verträge“ (Smart Contracts) automatisch Reglementierungen vornehmen oder Sanktionen durchführen.
  • Vereinfachte Bürokratie: Behördenaufgaben mit komplexer Ausgangslage und bürokratische Prozesse ließen sich über das System einheitlich digitalisieren und beschleunigen. So wäre beispielsweise denkbar, Rechtsgrundlagen (wie Eigentums- oder Urheberrechte), Policen sowie Voraussetzungen für Anträge oder die Bonität für Darlehen durch Algorithmen zu prüfen.
  • Datenschutz: Der Austausch hochsensibler Daten ließe sich absichern und vereinfachen. Im Gesundheitswesen könnten zum Beispiel Patienten ihre Daten jederzeit einsehen und diese mehreren Ärzten oder Krankenkassen freigeben.
  • Optimierte Industrie 4.0: Bei der M2M-Kommunikation könnten wirtschaftliche (Minimal-)Beträge für Strom, Nutzung oder Wartung einzelner Geräte über die Blockchain gesammelt, verarbeitet und direkt beglichen werden.
  • Transparenz bei Wirtschaftsprozessen: Lieferanten, Händler und alle anderen Beteiligten einer Wertschöpfungskette könnten Transaktionen leichter nachvollziehen, um so flexibler und effizienter auf dem Markt zu agieren.
Auch wenn die Technologie noch nicht ausgefeilt ist, lässt sich ihr enormes Potential für das digitale Business schon heute absehen. So könnte ein intelligentes, einheitliches Register nicht nur in nahezu allen Branchen komplexe Sachverhalten vereinfachen und Transaktionen jeder Art effizienter gestalten, sondern auch Türen zu komplett neuen Geschäftsfeldern öffnen.

Wege zum Blockchain-Durchbruch: auch eine Frage der Rechenleistung

Besonders in der Automobilbranche bergen Blockchain-Systeme vielfältiges Potenzial – nicht nur in der Produktion, sondern beispielsweise beim künftigen Bezahlen an E-Tankstellen oder Problemen wie der möglichen Manipulation des Kilometerstands von Fahrzeugen. Hierzulande verweilt die Innovation aber noch weitgehend auf dem Standstreifen. Zur letzten Hub Conference in Berlin fragte der Digitalverband Bitkom Unternehmer nach den wichtigsten Zukunftstechnologien. Obwohl 55 Prozent der Befragten überzeugt sind, dass Blockchain-Systeme für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft wichtig sind, verfolgen oder planen gerade mal zwei Prozent konkrete Blockchain-Projekte.
Am Bitcoin-Beispiel zeigt sich auch, was den Siegeszug der Blockchain-Technologie ausbremsen könnte: die Vervielfältigung der verketteten Datensätze setzt enorme Rechenkapazitäten voraus. Je mehr Bitcoins erzeugt werden, desto rechenintensiver wird das sogenannte Bitcoin-Mining, also der Prozess zur Verarbeitung und Synchronisation der Datenblöcke. Somit steigt der Energieverbrauch. Ergo benötigen Treiber von Blockchain-Rechenzentren besonders energieeffiziente Technologien.
Diese Herausforderung ändert jedoch nichts daran, dass Blockchain neben künstlicher Intelligenz (KI) eine der größten Innovationen der digitalen Zukunft ist. Abseits der gelegentlichen Negativschlagzeilen rund um Kryptowährungen dürfen wir uns in naher Zukunft also auf weitere gewichtige Business-Anwendungen freuen.
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Die wichtigsten Kryptowährungen: Bitcoin, Ethereum und Co.

Laut der Krypto-Analysewebsite CoinGecko beträgt die Marktkapitalisierung im Blockchain-Bereich aktuell etwa 2 Billionen US-Dollar. Neben Bitcoin als wohl bekanntester Kryptowährung und ca. 50% Marktanteil gibt es mehr als 2.000 weitere, meist weniger verbreitete aber dennoch rege und für unterschiedliche Zwecke genutzte Blockchain-Derivate:
  • Ethereum: Über diese dezentrale Plattform mit eigener Blockchain-Struktur können Unternehmen auf sichere Weise beispielsweise Treuhandgeschäfte abwickeln.
  • XRP: Diese auch unter dem Namen Ripple bekannte Kryptowährung bietet vor allem Finanzinstituten eine effiziente Möglichkeit zum globalen Interbankgeschäft.
  • Bitcoin Cash: Dieses Bitcoin-Derivat wurde 2017 gestartet und soll das ursprüngliche Ziel von Bitcoin als Peer-to-Peer-Währung besser unterstützen.
  • EOS: Die EOS.io-Plattform basiert auf der Ethereum-Blockchain, arbeitet jedoch ohne Transaktionskosten und soll sicherer und performanter sein als ihr Vorbild Ethereum.
  • Litecoin: Hier handelt es sich wie bei Bitcoin Cash um eine Peer-to-Peer-Währung. Sie basiert auf dem Bitcoin-Algorithmus, verwendet aber einen abgewandelten Hashing-Algorithmus.
Andere interessante Blockchain-Währungen wie beispielsweise IOTA sind vorwiegend zur Maschinenkommunikation gedacht: Bestellt beispielsweise ein entsprechend ausgestatteter Kühlschrank fehlende Produkte nach, könnte er diese auf verschlüsselte Weise beim Lieferanten via Kryptowährung bezahlen.

Blockchain, Bitcoin & Geschäftsprozesse: Der Stand der Dinge im Überblick

  • Eine Blockchain besteht, wie der Name schon andeutet, aus verketteten Blöcken, bei denen der Folgeblock jeweils Informationen über den vorherigen Block beinhaltet.
  • Die Blockchain-Technologie hat neben Bitcoin mehr als 2.000 weitere Kryptowährungen und -plattformen hervorgebracht.
  • Während einige Blockchain-Derivate vorwiegend für den Peer-to-Peer-Zahlungsverkehr gedacht sind, lassen sich mit anderen auch Rechtsgeschäfte absichern oder M2M-K0mmunikation durchführen.
  • Eine der größten Herausforderungen bei der Generierung von Bitcoin & Co. ist der damit verbundene Rechenaufwand, was effizientere Mining-Plattformen und -mechanismen notwendig macht.
  • In Deutschland sind viele Unternehmer:innen weiterhin skeptisch, was den Einsatz dieser digitalen Verfahren angeht.
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