Eine junge Frau sitzt barfuß und lächelnd an einem Kiesstrand und hat ein Notebook auf dem Schoß Stock-Fotografie-ID:1257597625
Unified Communication

Was ist mobiles Arbeiten und wie integrieren Sie das Konzept optimal in Ihr Unternehmen?

Auch nach dem offiziellen Ende der Coronapandemie können sich viele Arbeitnehmer:innen kaum noch vorstellen, in ein klassisches Arbeitsverhältnis mit täglichem Erscheinen in einem Büro zurückzukehren. Dies sagen rund drei Viertel der in einer aktuellen Studie der Hans-Böckler-Stiftung Befragten. Moderne Arbeitsformen wie mobiles Arbeiten haben sich demnach etabliert und sind gekommen, um zu bleiben.

Die in der Studie befragten Arbeitnehmer:innen möchten auch weiterhin wenigstens teilweise im Homeoffice tätig sein. Nur noch 15 Prozent geben an, dass ihren Vorgesetzten Anwesenheit vor Ort sehr wichtig sei. Vor der Pandemie waren es noch 60 Prozent. Auch im Ausland ist dieser Trend zu beobachten.

Eine Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) wiederum fand heraus, dass innerhalb der Euro-Zone rund ein Drittel der Beschäftigten auch weiterhin (noch) mehr Arbeit im Homeoffice wünschen. Als einer der Hauptgründe für das wachsende Interesse an diesem Arbeitsmodell nennt die EZB-Studie die teilweise immer länger werdenden Pendelzeiten. Arbeitnehmer:innen, die mehr als eine Stunde pro Strecke pendeln, wünschen sich im Schnitt bis zu zehn Homeoffice-Tage pro Monat.

Doch mobiles Arbeiten ist nicht dasselbe wie Homeoffice oder Telearbeit. Lesen Sie hier, wo die Unterschiede liegen und was es beim mobilen Arbeiten aus Sicht von Arbeitgebern zu beachten gibt.

Inhaltsverzeichnis

Das unterscheidet mobile Arbeit vom Homeoffice

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales definiert mobiles Arbeiten als die Summe aller Tätigkeiten, „die außerhalb der eigentlichen Betriebsstätte erbracht werden“ und führt weiter aus: „Mobile Arbeit setzt nicht zwingend die Verwendung von Informationstechnologie voraus.“ Die Arbeit im digitalen Homeoffice ist somit eine Sonderform der mobilen Arbeit.
Sie dürfte inzwischen aber sogar den größten Teil der mobilen Arbeit ausmachen. Deswegen werden beide Begriffe vermehrt synonym verwendet. So ist seit 2017 der Anteil der Erwerbstätigen, die mindestens an einem Tag pro Woche zu Hause arbeiten, von 11 auf 25 Prozent angestiegen.
Expert:innen erwarten, dass dieser Anteil hoch bleibt oder sogar weiter steigt. Aktuell (Stand: Frühjahr 2024) wünschen sich rund 55 Prozent der Beschäftigten in Deutschland, teilweise zu Hause und teilweise im Büro arbeiten zu können.
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Telearbeit und mobiles Arbeiten

Der Gesetzgeber unterscheidet zwischen der mobilen Arbeit im Allgemeinen und der sogenannten Telearbeit im privaten Haushalt. Dabei gilt: Haben Unternehmen und Mitarbeitende regelmäßige Bildschirmarbeit (Telearbeit) von zu Hause aus vereinbart, so muss der Arbeitgeber hierfür auch die entsprechenden Gerätschaften stellen und einen Arbeitsplatz nach den Richtlinien der Arbeitsstättenverordnung (ArbStättV) gewährleisten. Wichtig: Für Tele-Arbeitsplätze im heimischen Arbeitszimmer gelten dieselben Vorschriften zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz wie für Arbeitsplätze in der Betriebsstätte.
Viele Heimarbeitsplätze in Deutschland erfüllen diese Vorschriften noch nicht. Oft ist außerdem strittig, wann lediglich mobile Arbeit und wann tatsächlich echte Teleheimarbeit vereinbart ist. In vielen Unternehmen fehlen hier noch entsprechende Betriebsvereinbarungen sowie Regelungen in den Arbeitsverträgen.
Möchten Sie auch in Ihrem Unternehmen regelmäßig Homeoffice für Ihre Beschäftigten anbieten, sollten Sie sich also entsprechend rechtlich und auch zur technischen Ausgestaltung der Arbeitsplätze beraten lassen. Übrigens: Bei einem Gesamtkonzept für mobile Arbeit oder Telearbeit sollten Sie auch tragbare Endgeräte wie Smartphones, Tablets und Notebooks berücksichtigen. Worauf Sie darüber hinaus achten müssen, haben wir in der folgenden Checkliste für Sie zusammengefasst.
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Checkliste: Darauf sollten Arbeitgeber bei der Einführung von mobilem Arbeiten achten

Die Einführung von mobilem Arbeiten erfordert von Ihrem Unternehmen einige wichtige Überlegungen. Hier sind einige Punkte, die zu beachten sind:
  • Richtlinien und Vereinbarungen: Wichtig sind klare Richtlinien und Vereinbarungen zur Arbeitszeit, Erreichbarkeit, Datenschutz, Sicherheit und Vertraulichkeit.
  • Technologische Unterstützung: Stellen Sie sicher, dass Ihr Team Zugang zu den erforderlichen Tools und Ressourcen hat, um effektiv von verschiedenen Standorten aus zu arbeiten. Dies beinhaltet eine zuverlässige Internetverbindung, Sicherheitssoftware und Zugang zu firmeninternen Systemen. Um die Geräte zentral zu verwalten, integrieren Sie auch ein effektives Enterprise Mobility Management (EMM) in Ihre Planungen.
  • Kommunikation und Zusammenarbeit: Implementieren Sie effektive Kommunikationsmittel und Collaboration-Tools, um den Austausch unter den Teammitgliedern zu erleichtern. Das könnte Chat-Software, Videokonferenz-Tools und gemeinsame Arbeitsplattformen umfassen. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel über die richtige Führung von virtuellen Teams hier im V-Hub.
  • Der richtige Mobilfunkvertrag: Weil der Europäische Gerichtshof Roaming-Gebühren seinerzeit nur für Privatkunden-Tarife abgeschafft hat, sollten Sie für Mitarbeiter:innen, die viel im Ausland telefonieren und arbeiten, unbedingt entsprechende Busines-Tarife ohne Roaming-Kosten wählen. So vermeiden Sie unnötige Kosten.
  • Flexibilität und Unterstützung: Zeigen Sie Flexibilität, was Arbeitszeiten und -orte betrifft. In diesem Zusammenhang sollten jedoch auch klare Erwartungen und Grenzen feststehen. Sie sollten jedoch auch genügend Unterstützung und Ressourcen für Diejenigen anbieten, die möglicherweise Schwierigkeiten haben, sich an das mobile Arbeiten anzupassen.
  • Datensicherheit: Führen Sie Sicherheitsmaßnahmen ein, um sensible Daten zu schützen. Schulen Sie Mitarbeiter:innen bezüglich bewährter Sicherheitspraktiken und sensibilisieren Sie sie für potenzielle Risiken beim Arbeiten außerhalb des Büros. Dazu gehören unter anderem Cyber-Sicherheitsmaßnahmen. Wie wichtig ein erhöhtes Bewusstsein für Fragen der IT-Sicherheit ist, lesen Sie in unserem Beitrag zum Thema Cybersecurity hier im V-Hub.
  • Performancevorgaben- und Messungen: Klar festgesetzte Leistungskriterien helfen dabei, die Produktivität Ihrer Mitarbeiter:innen richtig bewerten zu können. Es ist wichtig zu verstehen, wie sich das mobile Arbeiten auf Arbeitsergebnisse auswirkt. Gegebenenfalls ergeben sich aus Performancemessungen.
  • Unternehmenskultur und Betriebsklima: Sie können ein gutes Betriebsklima fördern, indem Sie Möglichkeiten auch für virtuelle Team-Building-Aktivitäten schaffen. Gemeinsame lockere Gesprächsrunden und/oder regelmäßiger Austausch von Erfahrungen können den Zusammenhalt des Teams stärken.
  • Positive Feedback-Kultur: Sie sollten regelmäßig Feedback von Mitarbeiter:innen einholen. Dadurch können Sie Verbesserungen vornehmen und auf die Bedürfnisse eingehen. Scheuen Sie sich nicht, Ihre Strategien anzupassen: Dies kann nötig werden, wenn sich die Anforderungen in Ihrem Unternehmen ändern oder sich neue Herausforderungen ergeben.
Bedenken Sie: Die erfolgreiche Einführung von mobilem Arbeiten erfordern eine sorgfältige Planung und klare Kommunikation. Darüber hinaus sollten Sie bereit sein, Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter:innen zu erkennen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Daraus kann sich eine erhöhte Motivation der Belegschaft ergeben. Dies sollten Sie nicht unterschätzen, denn ein gutes Betriebsklima kann sich positiv auf die Produktivität Ihres Unternehmens auswirken.
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Gibt es ein Recht auf mobiles Arbeiten?

In Deutschland können Arbeitnehmer:innen jederzeit mit dem Wunsch nach mobiler Arbeit an ihren Arbeitgeber herantreten. Eine gesetzliche Regelung hierzu gibt es noch nicht. Einigen sich die Arbeitsvertragsparteien auf mobile Arbeit für die Arbeitnehmer:innen, beruht dies in der Regel auf einer freiwilligen Entscheidung des Unternehmens.
Die Bundesregierung hat beschlossen, dass Beschäftigte in geeigneten Tätigkeiten zukünftig einen sogenannten „Erörterungsanspruch über mobiles Arbeiten und Homeoffice erhalten sollen“. Unternehmen sollen dem Wunsch der Beschäftigten nur noch widersprechen können, wenn betriebliche Belange diesem Wunsch entgegenstehen. Eine Ablehnung darf dann nicht mehr sachfremd oder willkürlich erfolgen.
Wollen Sie Ihr Unternehmen also schon jetzt fit für eine mögliche Zukunft des Arbeitsrechtes machen, sollten Sie die Voraussetzungen für mobiles Arbeiten schaffen. Besonders für Arbeiten, die schon heute vorzugsweise am Computer und Telefon erledigt werden, dürfte es zukünftig schwerer werden, einen entsprechenden Antrag auf mobiles Arbeiten abzulehnen.
Denkbar ist hier also ein zukünftiger Rechtsanspruch auf mobiles Arbeiten für Bereiche wie beispielsweise Buchhaltung, Sachbearbeitung, Marketing, Einkauf, Vertragswesen und Recht, telefonische Kundenbetreuung sowie Human Resources.

Durch interne Vereinbarungen schon jetzt auf das Recht auf mobile Arbeit vorbereiten

Bereits jetzt können Sie in Ihrem Unternehmen entsprechende Vereinbarungen mit dem Betriebs- oder Personalrat oder mit einzelnen Mitarbeitenden über mobiles Arbeiten oder Telearbeit treffen.
Neben der arbeitsvertraglichen und technischen Ausgestaltung der mobilen und Telearbeits-Arbeitsplätze müssen Sie hierbei auch andere Punkte berücksichtigen. Dazu gehört beispielsweise die Erfassung der Arbeitszeiten beim mobilen Arbeiten. Die wichtigsten Pflichten für Arbeitgeber im Zusammenhang mit mobilen Arbeiten lesen Sie im folgenden Abschnitt.
  • Arbeitszeiterfassung: Der Europäische Gerichtshofs (EuGH) und das Bundesarbeitsgericht haben in zwei ähnlich lautenden Urteilen vom Mai 2019 und vom September 2022 entschieden, dass eine Arbeitszeiterfassung für alle Unternehmen verpflichtend ist – auch im Homeoffice und beim mobilen Arbeiten. Maßgeblich ist hierfür in Deutschland Paragraf 3 Abs. 2 Nr. 1 im Arbeitsschutzgesetz. Die obligatorische Arbeitszeiterfassung können Sie in der Regel in die von Ihnen verwendete Groupware integrieren. Entsprechende Tools oder Addons für gängige Produkte gibt es im Handel. Beachten Sie auch, dass Sie Ihre mobile Zeiterfassung für den Zugriff via Smartphone zusätzlich gegen Cyberangriffe schützen sollten, zum Beispiel mit einer entsprechenden Security-Lösung.
  • Arbeitsschutz: Als Arbeitgeber müssen Sie sicherstellen, dass die Arbeitsbedingungen auch beim mobilen Arbeiten den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Das beinhaltet die Bereitstellung ergonomischer Arbeitsmittel und die Gewährleistung der Sicherheit am Arbeitsplatz.
  • IT-Sicherheit: Sie müssen sicherstellen, dass Ihr Team beim mobilen Arbeiten sichere Geräte und Systeme verwendet, um sensible Unternehmensdaten zu schützen. Das kann durch Verschlüsselung, sichere Verbindungen und klare Richtlinien für den Umgang mit Unternehmensdaten geschehen.
  • Arbeitsrecht und Tarifverträge: Sie müssen sicherstellen, dass alle arbeitsrechtlichen Bestimmungen und Tarifverträge auch beim mobilen Arbeiten eingehalten werden. Dazu gehören Regelungen zu Gehalt, Urlaub, Krankheit und anderen Arbeitsbedingungen.
Achtung: Diese Pflichten variieren je nach Land, Branche und Unternehmensrichtlinien. Es ist wichtig, dass Ihr Unternehmen sich der spezifischen Anforderungen bewusst ist und entsprechende Maßnahmen ergreift, um die Rechte und Pflichten aller Beteiligten zu wahren.
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Das Wichtigste über mobiles Arbeiten in Kürze

  • Mobiles Arbeiten liegt im Trend. Viele Beschäftigte wünschen sich hybrides Arbeiten mit einer Mischung aus Homeoffice, Arbeit im Büro und auf Reisen.
  • Mobiles Arbeiten macht Arbeitgeber attraktiver für Bewerber:innen.
  • Bisher gibt es keinen Rechtsanspruch auf mobiles Arbeiten für Beschäftigte – dies könnte sich aber bald ändern.
  • Wird arbeitsvertraglich das Arbeiten im Homeoffice vereinbart, so tragen Arbeitgeber Verantwortung für die ergonomische Gestaltung des heimischen Telearbeitsplatzes.
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