Kaum eine Schadsoftware kennt so viele Unterarten wie Spionageprogramme. IT-Expert:innen unterscheiden dabei zwischen folgenden Spyware-Typen:
Keylogger
Sogenannte Keylogger lesen Ihre Tastatureingaben und extrahieren daraus beispielsweise Passwörter oder Kontodaten. Keylogger können sich auf sehr unterschiedlichen Ebenen Ihres Computers ansiedeln, beispielsweise direkt im Webbrowser, aber auch in den Tiefen des Betriebssystems. Einige Keylogger sind in der Lage, auch noch andere Datenkanäle auszulesen, beispielsweise Mausbewegungen, Druckerausgaben oder Browser-Informationen, etwa die Adressen der von Ihnen besuchten Webseiten.
Programme, die alle Funktionen Ihres Computers überwachen und protokollieren, werden auch als Systemmonitore bezeichnet. Mit den gestohlenen Daten erhalten Hacker:innen beispielsweise Zugriff auf Ihr Online-Bankkonto oder auf Ihre Kundenkonten bei Webshops.
Sniffer
Ähnlich wie Keylogger gehen auch sogenannte Sniffer (Schnüffelprogramme) vor. Diese Programme protokollieren innerhalb Ihres Netzwerkes den Datenverkehr oder die Kommunikation eines einzelnen Computers.
Dadurch können Sniffer beispielsweise Passwörter und die Adressen besuchter Webseiten auslesen, sofern diese unverschlüsselt übertragen werden. Üblicherweise nutzen Netzwerkadministrator:innen Sniffer wie Wireshark oder SmartSniff, um Probleme in Datennetzen zu beheben. Auch für den Einsatz im heimischen Netzwerk sind sie sehr beliebt, um beispielsweise Übertragungsfehler zu finden oder die Meldungen von smarten Sensoren (sogenannte “Telegramme”) mitzulesen oder Fehler darin zu finden.
Aber auch Hacker:innen setzen die legal verfügbaren Sniffer-Programme gerne für ihre Zwecke ein. Wenn sie Sniffer mit einer Spyware verknüpfen, die gesammelte Daten unerkannt über das Internet versendet, wird das Gesamtpaket zu einem äußerst leistungsfähigen Abhörwerkzeug.
Infostealer
Infostealer (Informationsdiebe) sind eine sehr vielfältige Klasse von Schnüffelprogrammen. Ähnlich wie Keylogger machen auch diese Programme gezielt Jagd auf Passwörter, Banking-Daten und viele andere wertvolle Informationen auf Ihrem Computer. Die Programme suchen wertvolle Informationen direkt auf Ihrer Festplatte.
Es sind Fälle bekannt, in denen Infostealer gezielt im Browser angezeigte Web-Formulare so verändert haben, dass dort den Nutzer:innen zusätzliche Eingabefelder angezeigt wurden. Damit konnte die Software dann gezielt Passwörter oder andere sensible Informationen abfragen – und sich dabei als normale Webseite tarnen.
Passwort-Stealer
Eine Unterart der Infostealer sind die Passwort-Stealer (Passwortdiebe), die speziell nach Benutzernamen und Passwörtern auf Ihrem Computer suchen. Aktivieren Sie bei Ihrem Browser beispielsweise das Speichern von Zugangsdaten und Passwörtern, so macht sich der Passwort-Stealer dies zunutze und stiehlt gleich die ganze Datei, in der Ihr Browser Ihre Passwörter abgelegt hat.
Banking-Trojaner
Banking-Trojaner sind auf das Stehlen von Zugangsdaten für das Online-Banking spezialisiert. Hierfür bilden sie beispielsweise die Webseite Ihres Bankinstituts nach und lesen beim Anmelden auf dieser gefälschten Seite Benutzernamen und Passwörter mit. Diese Daten sendet die Spyware anschließend per Remote-Server an die Hacker:innen, die sich dann innerhalb kürzester Zeit auf Ihrem Konto anmelden und es leerräumen.
Das besonders trickreiche Trojaner-Programm Bebloh geht anders vor. Es lässt zu, dass Sie sich bei Ihrer Bank regulär anmelden. Dann aber gaukelt es Ihnen durch Manipulation Ihrer Kontoübersicht vor, dass auf Ihrem Konto eine fehlerhafte Überweisung von Unbekannten eingegangen sei und bittet Sie, das Geld freundlicherweise zurückzuüberweisen.
Dieser Geldbetrag ist aber nie auf Ihrem Konto eingegangen – und so überweisen Sie Ihr eigenes Geld an die Hacker:innen. So kann dieser Banking-Trojaner selbst dann Geld von Ihnen stehlen, wenn Ihr Online-Konto durch Zwei-Faktor-Authentisierung gut geschützt ist. Je nach Definition werden solche Banking-Trojaner entweder zur Spyware oder als eigene Malware-Gattung gezählt.
Mobile Spyware
Ein besonders starkes Wachstum gibt es aktuell bei der Handy-Spyware, die auch mobile Spyware genannt wird. Die versteckten Apps spionieren auf Ihrem Smartphone Ihr Surf-Verhalten aus, schnüffeln nach Adresslisten und Rufnummern oder sammeln schlimmstenfalls Ihre Passwörter ein.