Gefährliche SMS mit Padding-Trick
Außerdem machen sich Kriminelle das sogenannte URL-Padding zunutze: Sie registrieren besonders lange Web-Adressen, deren Anfang wie ein echter Firmenname aussieht, beispielsweise www.dhl————————–umleitung.de. Weil auf kleineren Smartphone-Displays oft nur die ersten Zeichen einer Webadresse angezeigt werden, sehen die Opfer nicht, dass es sich hierbei nicht um die echte Webadresse (URL) des Unternehmens handelt.
Zudem glauben viele Anwender:innen, dass Handys gegen Schadsoftware und Cyberangriffe immun wären. Doch das ist nur teilweise richtig. Zwar können SMS bisher keinen ausführbaren Schadcode auf das Smartphone schmuggeln. Doch der Klick auf Link-Adressen in Smishing-Nachrichten und das anschließende Ausführen dahinter liegender Schadprogramme kann sehr wohl zu einer Infektion führen. Die Kriminellen sind also beim Smishing auf etwas Hilfe ihrer Opfer angewiesen. Doch das funktioniert erschreckend häufig. Die Zahl der gemeldeten Schadensfälle per Smishing nimmt seit 2021 deutlich zu.
Weil moderne Smartphones häufig in Firmen- oder Privatnetze eingebettet sind, steigt das Schadensrisiko durch Smishing-Attacken auch in Unternehmensnetzen deutlich an. Befallene Mobilgeräte können ihre Schadsoftware und Schad-Links unbemerkt und plattformübergreifend weiterverteilen.
Seit 2021: Anstieg bei betrügerischen SMS und schädlichen Android-Apps
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ebenso wie der Bankenverband und Verbraucherschützer warnen daher regelmäßig vor immer neuen Smishing-Attacken. So berichtete das BSI im Februar 2021 von einer Smishing-Welle mit angeblichen Paketbenachrichtigungen, die einen gefährlichen Schad-Link enthielten:
„Die SMS fordert EmpfängerInnen demnach auf, einen Bestätigungs-Link anzuklicken, die auf schädliche Android-Apps verweisen. Sofern die Installation von Apps aus unbekannten Quellen erlaubt und die Installation der App bestätigt wird, kann es u. a. zu einem massenhaften SMS-Versand kommen. Bei der Nutzung von kostenpflichtigen Diensten kann dies ohne Drittanbietersperre bei dem jeweiligen Mobilfunkprovider zu einem finanziellen Schaden über die Mobilfunkrechnung führen.“
Andere Smishing-Attacken sind noch weitaus gefährlicher und stehlen beispielsweise Passwörter und Zugangsdaten für das Online-Banking.
Wachsende Bedeutung für das Internet der Dinge
Weil heute auch viele andere Geräte im Internet der Dinge (Internet of Things, kurz: IoT) SMS empfangen und weiterleiten können, ist das Smishing längst kein reines Handy-Thema mehr. Auch viele Tablets, Maschinensteuerungen in der Industrie sowie zahlreiche Bordcomputer von Kraftfahrzeugen sind inzwischen mobil vernetzt und unterstützen das SMS-Protokoll. Damit sind auch sie potenziell Empfangsgeräte für Smishing-Nachrichten. Arbeiten diese Geräte zudem mit Smartphone-Betriebssystemen wie Android und unterstützen das Aufrufen von Links in Kurznachrichten, können sie potenziell auch durch die gleichen Schadprogramme wie Smartphones infiziert werden.