Energiekosten im Griff – Dank IoT
Digitales Energiemanagement
Das Beispiel Magna
Das Beispiel Magna
Digitales Energiemanagement im Industriebereich
Energie ist ein wertvolles Gut. Das war zwar schon immer so, aber die Krisen der letzten Jahre haben die Notwendigkeit, Strom und Wärme zielgerichtet einzusetzen, enorm verstärkt. Der Case des Automobilzulieferers Magna zeigt, wie digitale Lösungen im Bereich Energiemanagement einen Ausweg aus der Not bieten können – und zusätzlich für mehr Nachhaltigkeit sorgen.
Einsparpotential durch digitales Energiemanagement, bezogen auf den Jahresverbrauch.
Die Herausforderung
Energie ist ein teures Gut
Die steigenden Energiepreise der vergangenen Monate stellen die deutsche Wirtschaft vor erhebliche Herausforderungen. So geben in einer aktuellen Umfrage der IHK 15,6 Prozent der Industrieunternehmen an, aufgrund der aktuellen Energiepreislage bereits ein Zurückfahren der Produktion oder die Aufgabe bestimmter Geschäftsbereiche in Erwägung gezogen zu haben. In energieintensiven Bereichen ist diese Zahl mit 31,9 Prozent gar doppelt so hoch. (Quelle: Energiewende-Barometer 2022 der IHK-Organisation)
Die gute Nachricht: Es gibt Lösungen. Digitale Technologien helfen Unternehmen, ihren Energieverbrauch transparenter zu machen und Einsparpotenziale nachhaltig zu identifizieren. Das trägt nicht nur dazu bei, die Kosten zu senken, sondern schont auch das Klima: Das Einsparpotenzial an CO2-Emissionen im Industriebereich, das bis 2030 durch die Digitalisierung erreicht werden könnte, wird auf 37 bis 64 Millionen Tonnen geschätzt. (Quelle: Studie „Klimaeffekte der Digitalisierung“, Bitkom 2021)
Steigende Kosten
Das Unternehmen
Weltweit führend
Die Produktion und Entwicklung von Fahrzeugteilen verbrauchen viel Energie – aber wie und wo genau? Eben das wollte der Automobilzulieferer Magna mithilfe des IoT-Netzes von Vodafone Business herausfinden, um das Energiemanagement transparenter und effektiver zu gestalten. Magna zählt mit über 158.000 Mitarbeiter:innen an über 400 Standorten in 27 Ländern zu den führenden Automobilzulieferern weltweit. Von einzelnen Komponenten bis hin zur Produktion ganzer Fahrzeuge bietet Magna seinen Kund:innen weltweit vielfältige Lösungen.
Um den eigenen Energieaufwand nachhaltig zu verbessern und somit auch die Kosten langfristig zu senken, strebte das kanadische Unternehmen eine Lösung für ein allumfassendes, transparentes Energiemanagement an.
Die Lösung
Transparenz dank Digitalisierung
Für die Erfassung der Verbrauchsdaten und die Vernetzung seiner einzelnen Filialen entschied sich Magna für eine enge Zusammenarbeit mit Vodafone. Das Auslesen und Übertragen der Zählerstände wird auf Basis des IoT-Netzes realisiert. Dank einer hoch flexiblen und modularen Lösung werden bestehende Systeme herstellerunabhängig integriert und bereits installierte Zähler über bestehende Schnittstellen verbunden – zum Beispiel M-Bus, Zigbee, Modbus, C-Bus LOM, BACNET, oder andere. Nach Bedarf stellt Vodafone auch Unterzähler in verschiedenen technischen Versionen zur Verfügung. Datalogger aggregieren die Zählerstände und übertragen diese über ein mit IoT-SIM-Karte ausgestattetes Gateway an das Energiemanagement-Portal und die darauf aufsetzende Daten-Analyse-Plattform.
Mehr Effizienz durch Transparenz
Die Vorteile
Auf einen Blick
Durch konsequentes Energiemanagement-Monitoring kann Magna enorme Einsparungen verbuchen. Nicht zuletzt durch die explodierenden Energiekosten ist das Thema zu einem Muss für jedes Unternehmen geworden. Dabei steigert digitales Energiemonitoring nicht nur Effizienz und Produktivität, sondern punktet auch in Sachen Nachhaltigkeit, da es zu einer bedeutenden Verringerung des Energieverbrauchs beiträgt.
Transparenter Überblick
über die Verbräuche aller angeschlossenen Anlagen
Umfangreiche Analysen
Verbrauchs-und Kostenaufschlüsselungen sowie Optimierungen dank Dashboard
Sichere und zuverlässige
Ende-zu-Ende-Lösung auf Basis des Vodafone IoT-Netzes
Geringe Investitionskosten
kaum IT-Aufwand und volle Skalierbarkeit
5 Fragen an Stefan M. Büttner
5 Fragen an Stefan M. Büttner
5 Fragen an Stefan M. Büttner, Energieexperte und Institutsleiter
Sparen dank Digitalisierung
Energieeffizienzmaßnahmen sind häufig keine Frage des Budgets, sondern des Wissens, sagt Stefan M. Büttner, Leiter Global Strategy & Impact beim Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP). Hier verrät er, welche Vorteile erfolgreiches Energiemanagement bringt und worauf Unternehmen achten sollten.
Das Energiemanagement sollte so flexibel wie möglich aufgebaut werden.
Stefan M. Büttner – Leiter Global Strategy & Impact,
Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP)
Gemeinsam mit Unternehmen, Policymakern und Gesellschaft ein klimaneutrales Wirtschaften möglich werden zu lassen steht im Zentrum der Arbeit von Stefan M. Büttner, Leiter Global Strategy & Impact beim Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP) sowie Autor, Speaker und Vorsitzender diverser UN-Arbeitsgruppen.
Für welche Unternehmen lohnt sich ein digitales Energiemanagement?
Stefan M. Büttner: Lohnend ist es prinzipiell für jedes Unternehmen, denn nur so können Anomalien im Verbrauch einfacher erkannt und Effizienzpotenziale aufgedeckt werden. Außerdem ermöglicht das digitale Energiemanagement, Prozesse bedarfsgerecht anzupassen, aktives Lastenmanagement zu betreiben und erneuerbare Energien sowie Speicher sinnvoll zu integrieren. Auch erleichtert es die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten, da Firmen mit seiner Hilfe aus einer Vielzahl von möglichen Effizienzmaßnahmen die passende Konstellation errechnen können. Einen Audit kann das nicht ersetzen, aber dessen Nützlichkeit steigern, da Potenziale leichter identifiziert werden und das Risiko sinkt, etwas Lohnenswertes zu übersehen.
In einer Studie für das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) haben wir 2017 ein technisches Einsparpotenzial der Top Ten der marktverfügbaren Innovationen festgestellt: Etwa ein Drittel des Gesamtverbrauchs im industriellen Sektor macht es aus. Die Fortschritte bei vielen Technologien und digitalen Lösungen in den letzten Jahren dürften das Einsparpotenzial nochmals erhöht haben.
Worauf sollten Unternehmen achten, wenn sie sich für die Digitalisierung des Energiemanagements entscheiden?
Stefan M. Büttner: Das Energiemanagement sollte so flexibel wie möglich aufgebaut werden und nicht von der Konfiguration der Produktion abhängig sein. Es kann so auch funktionieren, wenn andere Maschinen eingesetzt werden oder sich die Nutzungsweise ändert. Ebenso wichtig ist es, von vornherein die Sicherheit mitzudenken, um etwa gegenüber Hackerangriffen gewappnet zu sein. Der Austausch mit anderen Energiemanager:innen kann da sehr helfen. Letztlich ist jedoch die menschliche Komponente entscheidend, also dass Mitarbeitende abgeholt werden, um mitzuziehen und mitzuwirken.
Digitales Energiemanagement ermöglicht, Prozesse bedarfsgerecht anzupassen, aktives Lastenmanagement zu betreiben und erneuerbare Energien sowie Speicher sinnvoll zu integrieren.
Stefan M. Büttner, Leiter Global Strategy & Impact, Institut für Energieeffizienz in der Produktion (EEP)
Wieso sind zuverlässige und transparente Daten für effizientes Energiemanagement so wichtig?
Stefan M. Büttner: Das ist wie auf einem Roadtrip. Nur wenn ich weiß, wo ich mich befinde, kann ich eine effektive Route zu meinem Ziel finden. Ohne Bezugspunkte oder durch falsche Annahmen kann man sich sehr schnell auf einer falschen Strecke befinden. Das ist beim Energiemanagement im Grunde genauso.
Was ist die größte Hürde bei der Umsetzung energieeffizienzsteigernder Maßnahmen in Unternehmen?
Stefan M. Büttner: Generell ist Energieeffizienz komplex. Es ist schwer, sich bei diesem Facettenreichtum überall auszukennen. Das betrifft aktuell vor allem den Bereich der Abwärmenutzung, in dem Fachleute fehlen, die helfen könnten, Potenziale zu erfassen und zu nutzen, auch, um der Gaskrise zu begegnen. Die eingeschränkte Verfügbarkeit von Material und Installateur:innen erschwert es zusätzlich, Maßnahmen umzusetzen.
Wenn mein Energiekostenanteil im Unternehmen bislang vergleichsweise klein war, habe ich außerdem womöglich niemanden, der sich auskennt. Insofern erscheint es häufig leichter, den Umsatz zu erhöhen, um Mehrkosten für Energie auszugleichen, als in funktionierende Prozesse einzugreifen. Deswegen bleibt es dann oft bei den sogenannten Hilfsprozessen wie Beleuchtung oder Wärmebereitstellung. Aber die aktuelle Krise ändert unter Umständen etwas daran.
Wenn Sie der Energiebeauftragte eines mittelständischen Unternehmens wären, was wären Ihre Top-Five-Maßnahmen zur Energieeinsparung?
Stefan M. Büttner: Der Industriesektor ist sehr divers, die Top-Five-Maßnahmen hängen also stark davon ab, was mein Unternehmen herstellt, welche Energieträger ich einsetze und wie energieintensiv ich wirtschafte. Insofern sind meine Top Five folgende allgemeine Schritte:
- Energieverbräuche systematisch nach allgemein gültigen Standards für alle Energieträger erfassen.
- Die Belegschaft beim Erkennen und Abstellen von unnötigem Energie- und Ressourcenverbrauch einbeziehen, aber auch um Ideen bitten, die die Effizienz steigern – gegebenenfalls mit einem Belohnungssystem.
- Einen strukturierten Energiemanagement-Ansatz einführen, inklusive der Erfassung von Effizienzpotenzialen, digitalen Monitorings der Verbräuche und Umsetzungs-Roadmap.
- Mit der Geschäftsleitung ein dezidiertes Energieeffizienzbudget vereinbaren oder Maßnahmen bis zu einem bestimmten Schwellenwert (Kosten pro eingesparter kWh) automatisch in den Investitionshaushalt aufnehmen und dann natürlich auch umsetzen.
- Die Zuständigkeiten für Nachhaltigkeit, Dekarbonisierung, Energiemanagement und Energieeinkauf möglichst bündeln, weil Emissions- und Energiebeschaffungskosten unmittelbaren Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Effizienzmaßnahmen und die Resilienz des Unternehmens haben.
Herzlichen Dank für dieses Gespräch, Herr Büttner!
5 Tipps | Energiekosten senken
5 Tipps
5 Tipps
Wie Sie Energiekosten im Unternehmen senken
Die Verbesserung der Energieeffizienz hat bei Unternehmen aktuell oberste Priorität. Klimawandel und Energiewende hatten das Thema bereits auf die Agenda vieler Firmen gesetzt; durch den Ukrainekrieg und die damit einhergehenden Steigerungen der Energiekosten ist die Bedeutung der Problematik zusätzlich gewachsen. Tatsache ist, dass Unternehmen ihre Stromkosten monatlich um fünfstellige Beträge senken können, indem sie die Energieeffizienz verbessern – und das schon mit ein paar einfachen Maßnahmen.
Sie wollen mehr erfahren? Wir präsentieren Ihnen 5 Maßnahmen zur Reduzierung der Energiekosten, die Unternehmen kurz- oder mittelfristig umsetzen können:
Beleuchtung optimieren
Dass durch Anpassungen der elektrischen Beleuchtung bedeutende Einsparungen möglich sind – die Deutsche Energie-Agentur (dena) spricht von einer Verringerung der Energiekosten um bis zu 70 Prozent – sollte den meisten Unternehmen inzwischen geläufig sein. Trotzdem gibt es hier oft noch Luft nach oben: Moderne LED-Lampen ermöglichen bedeutende Einsparungen, selbst gegenüber herkömmlichen Energiesparlampen, und haben eine beeindruckende Lebensdauer.
Bis zu 20.000 Stunden Brenndauer können die meisten LED-Lampen leisten, das sind volle zwei Jahre Licht ohne Unterbrechung und doppelt so viele Stunden wie bei einer Energiesparlampe. Auch intelligente Sensoren, die Lichter automatisch ausschalten, wenn sich keiner im Raum befindet, können die Energiebilanz spürbar verbessern.
Standby-Modus vermeiden
Ein nach wie vor unterschätzter Energiefresser ist der sogenannte Standby-Modus, der bei den allermeisten elektronischen Geräten zum Einsatz kommt. Allein der Verzicht auf Standby kann bei vielen Geräten den Stromverbrauch bereits um zehn Prozent senken. Größere Geräte wie Drucker oder externe Bildschirme sollten deshalb grundsätzlich immer vollständig ausgeschaltet werden, wenn sie niemand nutzt.
Auch kleines Elektrozubehör sollte nicht vergessen werden – Ladegeräte und Adapter verbrauchen nämlich ständig Strom, solange sie am Netz angeschlossen sind. Steckerleisten mit On-off-Funktion können eine sinnvolle Anschaffung sein, um diese versteckten Kosten in den Griff zu bekommen. Vor allem in Büros sollte darauf geachtet werden, dass übers Wochenende nicht unnötigerweise Strom fließt.
Stromfresser finden
Besonders im produzierenden Gewerbe entsteht ein Großteil des Stromverbrauchs durch den Betrieb von Maschinen. Unternehmen sollten deshalb besonders ältere Geräte im Blick haben und Stromfresser identifizieren. Oft kann eine anormale Zunahme des Energiebedarfs auch einen Defekt signalisieren – wird solch ein Anstieg schnell erkannt, kann das Unternehmen im Idealfall sogar rechtzeitig gegensteuern und einen Maschinenausfall vermeiden. So senken Sie nicht nur die Energiekosten, sondern verbessern auch die Effizienz der Maschinen bei gleichzeitiger Verringerung ihrer Wartungskosten.
Verbrauch genau messen
Eine genaue Messung des Stromverbrauchs ist entscheidend, um die Energieeffizienz im Unternehmen verbessern und Energiekosten senken zu können. Nur so können Verbrauchsspitzen zeitlich und räumlich erfasst und Einsparungspotenziale identifiziert werden. Während es für manche Unternehmen ausreichen kann, regelmäßige Messungen durchzuführen, wird sich bei anderen die Frage stellen, ob eine dauerhafte Verbrauchsüberwachung die bessere Option ist. Die Möglichkeit der Fernauslese kann für manche Firmen zusätzlich relevant sein.
Im Idealfall kann eine solche Messung alle Anforderungen nach Paragraf 8a des Gesetzes über Energiedienstleistungen und andere Energieeffizienzmaßnahmen (EDL-G) erfüllen, insbesondere jene der DIN EN 16247. Seit 2015 sind sogenannte Energieaudits für größere Unternehmen nämlich Pflicht.
Wärmeverteilung optimieren
Ein weiterer Bereich, in dem für Unternehmen bedeutende Einsparungen möglich sind, ist die Beheizung von Gebäuden. Dabei bieten sich verschiedene Optionen: Zum Beispiel kann die Wärmeverteilung durch einen hydraulischen Abgleich optimiert werden. In kurzer Zeit und für wenig Geld umsetzbar, soll diese Maßnahme für größere Gebäude ohnehin Pflicht werden – so sieht es die zweite Energieeinsparverordnung der Regierung vor, die im Oktober in Kraft getreten ist.
Eine weitere Möglichkeit ist die Installierung einer Hocheffizienzpumpe nach EU-Ökodesign-Richtlinien. Solche Heizungspumpen sind wesentlich sparsamer im Verbrauch als ältere Modelle, die oft zu wahren Stromfressern werden können.
Um die oben genannten Schritte zielgerecht und effektiv zu implementieren, kann es sinnvoll sein, eine Digitalisierung des firmeninternen Energiemanagements in Erwägung zu ziehen. Dabei können Unternehmen auf verschiede Optionen zurückgreifen.
Zum Beispiel die Energiedatenmanagement-Lösung (EDM) von Vodafone Business, mit der Unternehmen ihren Energieverbrauch exakt verfolgen können. Dabei wird an den verschiedenen Standorten ein skalierbares System installiert, bestehend aus geeigneten Messtechnologien und Datenloggern.
Transparenz schafft auch die einfache Plug-and-Play-Lösung Modbus Cloud Connect von Vodafone und grandcentrix. Das Produkt bildet die digitale Brücke zwischen Modbus-RTU-Geräten und der Cloud-Infrastruktur des Unternehmens. Maschinen und Anlagen bekommen somit dank einfachem Retrofitting einen IoT Upgrade.
Sie wollen erfahren, welche Lösung die passende für Ihr Unternehmen ist? Wir beraten Sie gerne!