Anfang der 2000er Jahre erkannte das britische „National Infrastructure Security Coordination Centre“ (NISCC), dass unklare Regeln und mangelndes Vertrauen den Informationsfluss zwischen Behörden, Unternehmen und Sicherheitsforschern unnötig behindern können. Das NISCC ist eine staatliche Organisation, die für den Schutz kritischer Infrastrukturen in Großbritannien zuständig ist. Sie heißt mittlerweile National Protective Security Authority (NPSA).
Das einfache und intuitive TLP sollte dazu beitragen, dieses Kommunikationsproblem zu lösen. Jede Farbe im Traffic Light Protocol steht für eine bestimmte Vertraulichkeitsstufe und definiert, wer die Information sehen und weitergeben darf. Der klare Rahmen soll helfen, Missverständnissen vorzubeugen.
Das Traffic Light Protocol 1 hatte zunächst vier Stufen – TLP:RED, -AMBER, -GREEN und -WHITE. Sie waren relativ einfach definiert und konzentrierten sich hauptsächlich auf die zulässige Weitergabe der Informationen. Doch das System hatte einige Schwachstellen. So war es beispielsweise nicht flexibel genug, um auf sich ändernde Sicherheitseinstufungen zu reagieren. Auch der Informationsfluss war sehr strikt geregelt.
Im Jahr 2022 führte das Forum of Incident Response and Security Teams (FIRST) – eine globale Institution, die sich mit der Verbesserung der Sicherheit im Internet beschäftigt – deswegen das TLP 2.0 ein. Dabei präzisierte und erweiterte es die Aspekte der einzelnen Stufen.
Das FIRST führte außerdem die zusätzliche Markierung TLP:AMBER+STRICT ein und benannten TLP:WHITE in -CLEAR um. Letzteres sollte eine Verwechslung mit anderen branchenspezifischen Klassifizierungen ausschließen. So verwendet etwa das Militär in manchen Ländern die Geheimhaltungsstufe „White“.
TLP-Stufen nach TLP 2.0
TLP:RED kennzeichnet sehr sensible Informationen, die nur für den explizit genannten Empfänger bestimmt sind. Diese Informationen müssen streng vertraulich behandelt und dürfen unter keinen Umständen an Dritte weitergegeben werden. Sie sollten idealerweise persönlich übergeben oder über sichere, verschlüsselte Kanäle übertragen werden. Die Speicherung muss auf sicheren Systemen erfolgen, die vor unbefugtem Zugriff geschützt sind.
TLP:AMBER markiert Informationen, die innerhalb der Organisation der Empfänger weitergegeben werden dürfen; aber nur an diejenigen Personen, die am entsprechenden Thema arbeiten. Etwa ein Sicherheitsproblem, für dessen Lösung mehrere Abteilungen zusammenarbeiten müssen. Die Weitergabe an Dritte außerhalb der Organisation ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des:der Informationsurheber:in gestattet. Auch hier ist auf eine sichere Speicherung und Zugriffskontrolle zu achten.
TLP:AMBER+STRICT schränkt die Weitergabe von Informationen stärker ein als TLP:AMBER. So geht die Information nur an Personen, die sie direkt für ihre Arbeit benötigen. Etwa an die Person, die ganz gezielt einen Patch für eine konkrete Sicherheitslücke programmiert.
TLP:GREEN kennzeichnet Informationen, die innerhalb einer definierten Community oder eines Sektors geteilt werden dürfen – z.B. innerhalb der Finanzbranche oder der Energieversorger. Die Informationen sollten so geschützt werden, dass sie nur den Mitgliedern der Community oder des Sektors zugänglich sind. Eine Weitergabe an die Öffentlichkeit ist nicht gestattet. Die Handhabung kann je nach Zielgruppe oder Sektor variieren.
TLP:CLEAR kennzeichnet Informationen, die öffentlich und ohne Einschränkungen weitergegeben werden dürfen. Es gibt keine besonderen Anforderungen an die Handhabung.