Die Verlagerung von mehr und mehr Unternehmensanwendungen in die Cloud schafft neben den genannten Effizienz- und Kostenvorteilen mehr Flexibilität für Ihre Mitarbeiter:innen. Neue Arbeitsmodelle haben sich in vielen Unternehmen längst durchgesetzt: Die Belegschaft erledigt immer mehr Arbeit im Homeoffice oder an einem anderen Ort außerhalb des Firmengeländes. Die notwendige Interaktion mit den Kolleg:innen findet via Chat, Videokonferenz oder E-Mail statt – in der Regel über SaaS-Applikationen. Mit schnellen Breitbandanbindungen sowie hochperformanten Local-Area-Networks (LAN) oder 5G-Campusnetzen sind die technischen Voraussetzungen für SaaS inzwischen in den meisten Unternehmen gegeben.
Ausbau der Rechenzentren für SaaS
Auch die großen Anbieter von SaaS-Produkten haben in den letzten Jahren massiv in eigene Rechenzentren investiert. So baut Microsoft seit Anfang 2023 regionale Rechenzentren in Europa auf, um Kund:innen aus der EU Speicherplatz in der Wolke zu schaffen, wo sie konform zur DSGVO kritische Daten ablegen können.
Der Cloud-Marktführer Amazon hat angekündigt, allein im US-Bundesstaat Virginia bis 2040 weitere 35 Milliarden US-Dollar in Rechenzentren zu investieren. In der Datenwolke von Amazon (AWS = Amazon Web Services) laufen viele SaaS-Anwendungen aus dem eigenen Haus und von Drittanbietern.
Der SaaS-Anbieter LeanIX hat in seinem „SaaS Management Survey 2023“ ermittelt, dass rund 75 Prozent aller international befragten Unternehmen SaaS-Applikationen beim Software-Einkauf bevorzugen. 54 Prozent der Unternehmen versprechen sich davon laut LeanIX eine Kostenreduktion, um profitabler zu werden oder um Budgets auf andere Investitionen zu verlagern. Aber auch Effizienzsteigerung und eine Verringerung der Komplexität im Software-Portfolio werden als Gründe genannt.
30 Prozent der befragten Firmen geben bereits mehr als die Hälfte ihres Software-Budgets für SaaS-Applikationen aus. Als Haupthindernisse für einen noch weitergehenden Umstieg auf SaaS nennen die Unternehmen laut LeanIX Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Compliance.
Gleichzeitig konstatiert LeanIX aber auch in vielen Fällen unzureichendes Wissen über SaaS und dessen tatsächliche Verbreitung. So würde nur die Hälfte der Unternehmen die Gesamtzahl ihrer SaaS-Applikationen überhaupt beziffern können.
Gerade in kleineren und mittelständischen Firmen dürfte oft noch das Bewusstsein dafür fehlen, wie weit sie bereits SaaS-Anwendungen für Geschäftsprozesse nutzen – von der Onlinekonferenz bis hin zum E-Mail-Versand. Insgesamt könnte der tatsächliche Marktanteil von SaaS also deutlich höher liegen.
SaaS-Boom durch künstliche Intelligenz?
Expert:innen erwarten, dass schnell wachsende IT-Felder wie die künstliche Intelligenz sowie die Nutzung von Online-Übersetzungsdiensten und Spracherkennung den Sektor SaaS weiter antreiben werden. Alle diese Aufgaben benötigen viel Rechenleistung und Arbeitsspeicher und greifen zugleich auf Prozeduren, Datenbestände und Analysedaten zurück, die regelmäßig aktualisiert und weiterentwickelt werden.
Für viele Nutzer:innen ist es daher gar nicht mehr zweckmäßig oder praktikabel, regelmäßig Gigabyte-große Sprachanalyse-Funktionen lokal auf ihren Smartphones oder Notebooks zu installieren und diese Anwendungen ständig aktuell zu halten.
Hinzu kommen im Internet of Things (IoT) immer mehr eingebettete technische Systeme wie Sensoren, Gerätesteuerungen, Überwachungskameras und Diagnosewerkzeuge, die nicht über die interne Rechenleistung und den Speicher für diese Berechnungen verfügen. Sie lagern daher Funktionen der künstlichen Intelligenz wie Mustererkennung und maschinelles Lernen einfach über das Firmennetz an zentrale Instanzen aus. Auch diese Geräte verwenden dafür zunehmend SaaS-Applikationen. Aber auch Function-as-a-Service (FaaS) ist immer beliebter. Bei diesem Cloud-Modell rufen Sie nicht mehr komplette Programme, sondern nur noch einzelne Funktionen über die Cloud ab.