Sie versenden täglich viele Pakete an Ihre Kunden? Dann haben Sie sicher mindestens einen speziellen Versandarbeitsplatz in Ihrem Lager eingerichtet mit großem Packtisch, Etikettendrucker und den passenden Spendern für Folien und Polstermaterial.
Logistikexpert:innen empfehlen, jede zu versendende Ware im offenen Versandkarton zu fotografieren und zu wiegen, falls es später zu Verlusten oder Unstimmigkeiten kommt. Solche sich wiederholenden Tätigkeiten kosten allerdings viel Arbeitszeit, die Sie durch Automatisierung einsparen können. Auch hier hilft Ihnen der Raspberry Pi als Versandhelfer.
Das brauchen Sie:
1x Raspberry Pi (beispielsweise Pi 4 Modell B mit vier Gigabyte Arbeitsspeicher) (oder anderen Kleinstcomputer)
1x 230-Volt-Netzteil (5 Volt DC, 3 Ampere, USB-C)
1x Kamera-Modul mit 8 Megapixel Auflösung
1x Gehäuse für den Pi
1x elektronisches Wiegemodul für den Profi-Einsatz, zum Beispiel von Adam oder Bosche
(nach Bedarf) Stativ oder Deckenhalterung für das Kameramodul
(nach Bedarf) RS232-Shield für Kommunikation mit Wiegemodul
Befestigen Sie zuerst das Kameramodul genau oberhalb Ihres Packtisches. Eine gute Ausleuchtung sollte vorhanden sein und idealerweise das Wiegemodul direkt von oben anleuchten, parallel zur Kameraausrichtung.
Verbinden Sie nun den Raspberry Pi mit Kameramodul und Wiegemodul. Viele professionelle Wiegemodule besitzen einen USB-Anschluss oder eine RS232-Schnittstelle. Letztere ist beim Raspberry Pi nicht serienmäßig an Bord. Es gibt aber Zusatzboards (sogenannte Shields), über die Sie Ihren Raspberry Pi entsprechend aufrüsten. Für die Arbeitsabläufe haben Sie nun verschiedene Möglichkeiten, wie Sie Fotografieren und Wiegen automatisieren, zum Beispiel so:
Wussten Sie schon? Die Industrievariante des beliebten Kleinstcomputers mit dem Namen Raspberry Pi CM gibt es auch zertifiziert nach EN 61131-2 und im robusten Gehäuse für die Hutschienenmontage in Schaltschränken.
Sobald die Kamera eine Bewegung auf dem Wiegemodul feststellt, wartet sie eine einstellbare Zeit ab (zum Beispiel 2 Sekunden) und macht dann ein Foto vom geöffneten Paket. Gleichzeitig schickt das Wiegemodul seinen Messwert an den Raspberry Pi und Foto und Gewichtswert werden gemeinsam in Ihrer Versanddatenbank hinterlegt. Praktisch dabei: Mit dem Raspberry können Sie direkt per SQL-Zugriff in Ihre Logistik-Datenbank in Ihrem Cloud-Speicher schreiben und dabei zeitgleich den Ausdruck des zugehörigen Versandetiketts anstoßen. Alternativ können Sie die Packtischkamera auch immer dann aktivieren, wenn Ihr Wiegemodul einen neuen Messwert an den Raspberry Pi übermittelt. Oder Sie installieren eine zusätzliche Lichtschranke, die Waage, Fotografieren und Etikettausdruck aktiviert, sobald ein Paket auf das Wiegemodul geschoben wird. Mit dem flexiblen Raspberry Pi haben Sie hier viele Möglichkeiten.
Sie verwenden einen mobilen Packtisch, mit dem Sie Ihre Lagerregale abfahren? Auch das ist kein Problem: Für viele professionelle Wiegemodule gibt es einen zusätzlichen oder bereits integrierten Akku und auch den Raspberry Pi können Sie über ein eigenes Akkumodul überall mit Strom versorgen. Die Verbindung zum Firmennetz bauen Sie dann einfach per WLAN auf (bei vielen Raspberry Pi bereits an Bord).