Der Kleinstcomputer Raspberry Pi ist bei Entwicklern sehr beliebt, zum Beispiel als Plattform für den Prototypenbau. Was der kompakte Rechenkünstler außerdem noch alles kann, wie Sie ihn programmieren und wieso er auch für IoT-Projekte und Anwendungen mit künstlicher Intelligenz (KI) sehr gut geeignet ist, erfahren Sie hier.
Mit weltweit über 45 Millionen verkauften Exemplaren ist der Raspberry Pi das Standardmodell unter den Einplatinencomputern. Die jüngste Neuauflage Raspberry Pi 5 wartet mit interessanten Neuerungen auf. Einige davon sind auch für Gewerbekunden interessant. Grund genug, sich die Einsatzfelder für den Kleinstcomputer in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) näher anzuschauen.
Was ist der Raspberry Pi und wofür eignet er sich?
Der Raspberry Pi, oft nur kurz Pi genannt, ist ein Kleinstcomputer. Er besteht aus einer einzigen Platine im handlichen Kreditkartenformat von – je nach Modell und Bauform – teils nicht mehr als 89 mal 64 Millimetern oder gar weniger. Das Gerät wurde 2012 von der britischen Raspberry Pi Foundation vorgestellt und wird inzwischen in der fünften, weiterentwickelten Technikgeneration gefertigt.
Herzstück des Pi ist ein ARM-Mikroprozessor des Herstellers Broadcom. Dieser ist als sogenanntes System on a Chip (SoC) ausgeführt. Dabei sind der Hauptprozessor, ein zusätzlicher Grafikprozessor, Zwischenspeicher und Audiofunktionen in einem einzigen Chip zusammengefasst.
Auf der Hauptplatine befinden sich außerdem RAM-Speicherbausteine sowie Ein-/Ausgabe-Anschlüsse. Je nach Modell sind ferner noch Funkmodule für WLAN und Bluetooth verbaut.
Was kann der Raspberry Pi?
Insgesamt ergibt der Raspberry Pi einen sehr kleinen, aber trotzdem vollwertigen Computer, der durchaus mit einem einfachen Personal Computer (PC) vergleichbar ist. Im Unterschied zu einem handelsüblichen Desktopcomputer wird der Raspberry Pi aber ohne Gehäuse, Tastatur oder Festplatte ausgeliefert. Auch ein eigenes Netzteil für die Stromversorgung fehlt beim Pi: Sie müssen das Gerät über einen USB-Anschluss mit Strom versorgen. Dafür ist er aber auch kleiner und preisgünstiger als ein klassischer Arbeitsplatzcomputer.
Durch seine kompakte Bauweise und den für einen vollwertigen Computer verhältnismäßig günstigen Preis ist der Raspberry Pi ideal für Bildungszwecke, für den Prototypenbau und für den Einsatz als sogenanntes Embedded System („eingebettetes System“), beispielsweise für die Steuerung und Überwachung von Industriemaschinen.
Dank seiner geringen Abmessungen kann der Pi mühelos in einem kleinen Schaltgehäuse oder hinter einer Geräteabdeckung verbaut und auf Wunsch staubdicht gekapselt werden. In vielen 3D-Druckern und CNC-Fräsmaschinen steckt heute ein Pi.
Daneben ist der Raspberry Pi sehr beliebt als Medienserver in gewerblichen und privaten Netzwerken. Er kann Videofilme in 4K-Auflösung dekodieren und über einen HDMI-Anschluss ausgeben.
So können Sie mit einem Pi beispielsweise einen günstigen und kompakten Videorekorder für den Einsatz an Ihrem Point of Sale oder auf Messen bauen. Außerdem können Sie den Kleinstcomputer per LAN, WLAN oder Mobilfunk mit dem Internet of Things (IoT) verbinden.
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Die Raspberry-Pi-Familie bietet eine große Modellvielfalt mit zum Teil sehr unterschiedlich bestückten Platinen. So finden Sie für jeden Einsatzzweck die passende Variante, ohne sie erst für Ihren Bedarf erweitern zu müssen; oder umgekehrt für darauf vorhandene Hardware zu zahlen, die Sie gar nicht benötigen.
Beim besonders beliebten Raspberry Pi 4 und seinem Nachfolger Raspberry Pi 5 sind jeweils bis zu acht Gigabyte Arbeitsspeicher (RAM) verbaut, dazu zwei microHDMI-Ports, außerdem USB-Schnittstellen und ein Gigabit-Ethernet-Anschluss. Die Stromversorgung erfolgt per USB-C-Kabel. Außerdem sind jeweils 40 sogenannte GPIO-Pins zum einfachen Anlöten oder Anstecken weiterer Komponenten nach außen geführt.
Der Raspberry Pi 5 hat gegenüber seinem Vorgänger einen etwas höher taktenden Mikroprozessor. Außerdem besitzt er einen neuen Ein-/Ausgabe-Chip namens RP1 für das Anschließen von hochauflösenden Kameras und Bildschirmen nach MIPI-Standard. Die PCIe-Schnittstelle ist bei diesem Modell nun nach außen geführt. Bei der vierten Generation kommt sie nur intern auf der Platine zum Einsatz.
Raspberry Pi 4 und 5 sind parallel im Handel verfügbar. Der Hersteller garantiert sogar, dass der Raspberry Pi 4 Model B noch mindestens bis Januar 2031 produziert wird.1 So erhalten Gewerbekunden, die einen Pi in ihren Anlagen verbauen, die notwendige Planungs- und Ersatzteilsicherheit.
Raspberry Pi Zero passt fast überall rein
Besonders kompakt sind die Modelle der Zero-Baureihe. Sie messen nur 65 mal 31,2 Millimeter bei einer Bauhöhe von 5 Millimetern. Dafür ist auf der Platine ein etwas einfacherer Mikroprozessor verbaut, der Arbeitsspeicher hat eine Größe von lediglich 512 MB. Dieser Speicher kann auch nicht auf der Platine erweitert werden.
Für den industriellen Einsatz speziell in Embedded Systems ist die Baureihe der Raspberry Pi Compute Modules (CM) gedacht. Die Modelle vertragen größere Temperaturschwankungen. Sie können besonders leicht in kleinen Gehäusen verbaut und angeschlossen werden. Zudem verfügen sie bereits seit der Generation CM 4 über einen integrierten PCIe-Bus, beispielsweise zum Anschluss einer SSD-Festplatte.
Weil der Kleinstcomputer so erfolgreich ist, hat sich inzwischen ein umfangreicher Zubehörmarkt entwickelt. So finden Sie im Handel zahlreiche Aufsteckboards und Erweiterungsplatinen, mit denen Sie Ihren Raspberry Pi aufrüsten können. Viele der Displays, Erweiterungen und Sensoren für den Mikrocontroller angebotene Displays, Erweiterungen und Sensoren für den Mikrokontroller Arduino funktionieren ebenfalls mit dem Raspberry Pi.
Auch fertige Gerätesteuerungen gibt es dort, etwa für CNC-Maschinen. Sie bestehen aus dem Raspberry Pi und einer zusätzlichen Relaisplatine zum Anschließen von Servos und Elektromotoren sowie weiterer Aktoren und Sensoren. Die Systeme werden je nach Anbieter gleich mit einem vorinstallierten Betriebssystem und passender CNC-Software ausgeliefert.
Speziell für den industriellen Einsatz konzipiert: Der Revolution Pi auf Basis eines Raspberry Pi CM. (Quelle: KUNBUS GmbH)
Unter der Marke Revolution Pi bietet die Kunbus GmbH aus Denkendorf gekapselte CM-Module speziell für die Hutschienenmontage an. Intern arbeiten die über eine grafische Benutzeroberfläche programmierbaren Kleinstcomputer mit dem Betriebssystem Raspberry Pi OS. Der Hersteller verspricht Industrietauglichkeit gemäß Standard EN 61131-2, beziehungsweise IEC 61131-2.
Auch in Krankenhäusern kommt der Raspberry Pi inzwischen in technischen Systemen zum Einsatz, etwa zur Protokollierung, weil er seit einigen Jahren als Medizinprodukt der Klasse 2b anerkannt werden kann. Medizinprodukte dieser Kategorie dürfen dauerhaft betrieben werden und besitzen eine definierte Ausfallsicherheit. In diese zweithöchste Klasse fallen beispielsweise auch Beatmungsgeräte und Dialysegeräte.
Daneben gibt es inzwischen zahlreiche mehr oder weniger kompatible Einplatinencomputer von anderen Herstellern, wie Asus Tinkerboard, Orange Pi, Banana Pi und die Odroid-Familie und die offen weiterentwickelte Arduino-Plattform.
Da der Raspberry Pi zeitweise schwer erhältlich war, haben sich viele Anwender:innen nach Alternativen umgeschaut. Manche davon sind deutlich günstiger oder leistungsstärker als das Original der Raspberry Pi Foundation und spielen besonders als Medien- oder Webserver diese Stärken voll aus.
Vor einem Kauf eines Einplatinencomputers außerhalb der Raspberry-Pi-Familie sollten Sie allerdings prüfen, ob das jeweilige Konkurrenzprodukt für Ihre Zwecke geeignet ist. Denn oft sind dort andere Mikroprozessoren mit anderen Grafikprozessoren verbaut und die Ein- und Ausgänge anders konfiguriert und bestückt als beim Standardprodukt mit der Himbeere im Namen.
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Diese Programmiersprachen versteht der Kleincomputer
Der Raspberry Pi ist ein echtes Sprachtalent. Je nach Betriebssystem und verwendeter Entwicklungsumgebung können Sie ihn in unterschiedlichen Sprachen programmieren. Einige der beliebtesten Programmiersprachen gibt es auch für den Pi. Zu den bekanntesten gehören:
C/C++
Die Programmiersprache C und das davon abgeleitete C++ gehören längst zu den Klassikern unter den maschinennahen Sprachen. Trotz ihres nur kleinen Befehlssatzes erlauben beide sehr komplexe Befehle und Verweise. Wen Sie für den Raspberry Pi Anwendungen programmieren möchten, bei denen es vor allem auf Effizienz und hohe Ausführungsgeschwindigkeit ankommt, sind Sie mit C/C++ gut bedient. Der Einstieg in die Sprachfamilie ist allerdings nicht ganz einfach. Einsteiger:innen sollten sich daher nach Alternativen umsehen.
Java
Die objektorientierte Compilersprache Java von Oracle findet in der Webentwicklung weite Verbreitung. Java ist weniger komplex als die vielen Dialekte der C-Familie, dafür aber leichter zu erlernen. Für die meisten Einsatzzwecke bietet Java genau wie Python einen guten Kompromiss aus Erlernbarkeit und Funktionsumfang. Als Faustregel gilt: Größere Projekte lassen sich oft besser in Java realisieren, für kleine Programme ist Python meist die bessere Wahl. Java darf nicht mit der Skriptsprache JavaScript verwechselt werden, die auf vielen Webseiten zum Einsatz kommt.
PHP
PHP ist eine einfache Skriptsprache, die ursprünglich für das Erstellen von Webseiten entwickelt wurde. Wer bereits auf anderen Umgebungen mit PHP seine Webanwendungen erstellt, findet schnell den Einstieg in die Pi-Programmierung. Viele auf Pi-Computern installierte Webserver laufen unter PHP.
Python
Python gehört inzwischen zu den beliebtesten Programmiersprachen überhaupt und dürfte auch beim Raspberry Pi die meistgenutzte Sprache sein. Einer der Gründe dafür ist die wachsende Verbreitung von IoT-Projekten, die Sie unter Python bequem erstellen können. Auch die Raspberry Pi Foundation empfiehlt Python für die Programmierung des Pi. Die Sprache Python ist zwar nicht so „mächtig” wie Java oder C++, bietet aber höchstwahrscheinlich alles, was Sie für Ihr IoT-Projekt brauchen. Zudem ist die Sprache vergleichsweise leicht zu erlernen.
Scratch
Scratch ist eine grafische Programmiersprache, mit der Sie Schleifen, Wenn-dann-Abfragen und Sprungbefehle einfach als bunte Puzzleteile auf dem Bildschirm zusammenschieben. Weil die Sprache sehr leicht zu erlernen ist, ist sie besonders im Bildungssektor beliebt und wird beispielsweise an vielen Grundschulen genutzt. Die Arbeitsgeschwindigkeit von Scratch ist jedoch niedrig und die Qualität der Grafikausgabe begrenzt. Daher ist die Sprache auf dem Raspberry Pi hauptsächlich zum Erlernen der Programmiergrundlagen oder für sehr simple Anwendungen gedacht. Für größere IoT-Projekte ist Scratch nicht die erste Wahl.
Narrowband-IoT und LTE-M: Konnektivität im IoT-Umfeld
Ganz gleich, wo Sie sich aufhalten: Mit Narrowband-IoT und LTE-M gelingt Maschinenkommunikation auch unter schwierigen Bedingungen. Und das bei besonders geringem Stromverbrauch und somit langen Akkulaufzeiten.
Narrowband-IoT sorgt für beste M2M-Netzabdeckung
Über LTE-M lassen sich auch Sprachdaten übertragen
Auch in Kellern oder entlegenen Gebieten einsetzbar
Mögliche Betriebssysteme für den Raspberry Pi im Überblick
Wichtig für den Erfolg Ihres IoT-Projekts ist neben der passenden Programmiersprache und -umgebung das passende Betriebssystem für den Kleinstcomputer. Sogenannte hardwarenahe Betriebssysteme, die speziell für ARM-Architekturen entwickelt wurden, arbeiten meist deutlich schneller. Dafür sind andere Betriebssysteme komfortabler in der Anwendung. Die meisten der vorgestellten Betriebssysteme basieren auf einer der bekannten Linux-Distributionen. Aber auch Android können Sie neben Windows zum Laufen bringen.
Hier eine Übersicht möglicher Betriebssysteme für den Raspberry Pi:
Raspberry Pi OS: das offizielle Hersteller-Betriebssystem für den Raspberry Pi
Ubuntu MATE: die Alternativ-Empfehlung der Raspberry Foundation
Pidora: Fedora-Linux-Derivat, das auch ohne Monitor auskommen kann
Android: experimentell installierbar via LineageOS und Etcher-Image
Android Things: experimentelle Android-Plattform für IoT-Entwicklungen
Xubuntu: ebenfalls auf Ubuntu-Linux-Basis und mit Xfce-Desktop
RISC OS: die Alternative für Archimedes-Kenner:innen
LibrELEC: beste Performance für Medien-Center-Anwendungen (Basis: XBMC)
OSMC: ähnlich wie LibrELEC basierend auf dem Xbox Media Center (XBMC)
RetroPie: der Pi als Emulator für SEGA Mega Drive, SNES, PlayStation und Co.
Windows 10 IoT Core: die gewohnte Windows-10-Oberfläche mit vielen bekannten Tools
Windows 10/11: das verbreitete Microsoft-Betriebssystem als Vollversion
IoT-Plattform und Device Management
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Der Raspberry Pi bietet Ihnen die Wahl unter einer Vielzahl von Betriebssystemen – darunter das offizielle Raspberry Pi OS, welches Python, Scratch, Java und Sonic Pi als Programmiersprachen für IoT-Projekte bereits enthält. Eine interessante Alternative zu Raspberry Pi OS und Co. stellt Pidora dar, das auf Fedora-Linux basiert, aber (ebenfalls) Kenntnisse in Linux voraussetzt.
Deutlich komfortabler geht es mit Windows 10 IoT Core, einer funktionsreduzierten Variante des Microsoft-Betriebssystems speziell für Geräte im IoT: Hier erhalten Sie nicht nur die gewohnte, grafische Windows-10-Oberfläche, sondern auf Wunsch auch das bekannte und beliebte Microsoft Visual Studio als Programmieroberfläche für den Pi. Und wenn Sie nicht die ganze Zeit Maus, Tastatur und Bildschirm am Pi angeschlossen lassen wollen, nutzen Sie einfach eine SSH-Verbindung zum Gerät. Dann braucht der Pi lediglich eine Internetverbindung mit fester (interner) IP-Adresse. Anschließend können Sie ihn über einen beliebigen weiteren Computer im selben Netz per UltraVNC fernsteuern.
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Wer Spaß an Tüfteleien hat und seine Programmierkenntnisse auffrischen möchte, kann mit dem Pi auch komplexe Projekte realisieren. Besonders beliebt ist sein Einsatz als Medien- und Webserver. Das funktioniert direkt „out of the box“: Sie müssen bloß eine Stromversorgung anschließen und den Netzwerkzugang einrichten. Schon können Sie den Pi starten und auf Wunsch über andere Geräte fernsteuern.
Das Herzstück des Raspberry Pi ist das GPIO-Board mit 40 Pins.
Für komplexere Anwendungen müssen Sie am Pi eventuell weitere Hardware nachrüsten oder sogar anlöten. Je nach Projekt sollten Sie dafür also auch Lötkolben und Multimeter besitzen.
Für Einsteiger:innen gibt es vorbereitete Bausätze, die neben einer ausführlichen Anleitung auch die jeweils benötigten Zubehörbausteine wie Displays, Sensoren und Aktoren mitliefern. Der Joy-Pi Note, der auf dem Raspberry Pi 4 basiert, funktioniert als Bau- und Übungsplattform für eigene Projektideen; Sie können ihn aber auch als vollwertiges Notebook verwenden.
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Zwei sorgenfreie IoT-Prepaid-Tarife ermöglichen Ihr eigenes IoT-Projekt auf Basis unseres Hochleistungsnetzes:
IoT Easy Connect 2G/4G für hohe Datenraten
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Für den Datenaustausch mit anderen Geräten braucht ein IoT-fähiger Computer Kommunikationsschnittstellen. Der Raspberry Pi hat hierzu ein sogenanntes GPIO-Board mit 40 Pins verbaut. GPIO steht für „General Purpose Input/Output”. Das GPIO-Board dient dazu, Sensoren, Aktoren, LEDs, Motoren und ähnliche Bauteile für diverse Zwecke mit dem Raspberry zu verbinden.
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Um Ihre Schaltung auszuprobieren, gibt es als Arbeitshilfe sogenannte Breadboards („Steckbretter”). Diese sehen tatsächlich aus wie kleine Frühstücksbrettchen und besitzen neben einem Steckverbinder für den GPIO-Konnektor lauter kleine Vertiefungen, in die Sie LEDs und Kabel einstecken können.
Weiterer Vorteil eines Breadboards: Sie schonen die empfindlichen Kontakte auf der Pi-Steckerleiste und verhindern versehentliche Kurzschlüsse durch Überbrückung von Pins, die nicht zusammengeschaltet werden dürfen.
Wenn Sie mit Ihrer Lösung zufrieden sind, können Sie die Schaltung auf eine Lochrasterkarte oder eine selbst geätzte Platine übertragen und alles fest zusammenlöten. Bei entsprechenden Dienstleistern können Sie auch die Maßfertigung von Platinen in Auftrag geben. Das ist allerdings meist nur bei größeren Bauserien wirtschaftlich.
Mit einem solchen Steckbrett testen Sie Ihre IoT-Vorhaben flexibel und gefahrlos.
5 Projekte für Anfänger
Mit dem Raspberry Pi und etwas Programmieraufwand können Sie individuelle Automatisierungs- und IoT-Projekte für Ihr Unternehmen auf die Beine stellen. Zum Thema Hardware-Auswahl haben wir für Sie bereits Ideen in unserem separaten Beitrag zu IoT-Geräten zusammengestellt. Dort erfahren Sie, welche IoT-Sensoren es gibt und wie Sie Ihr Vorhaben auch mobil anbinden.
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Immer mehr Firmen setzen auf künstliche Intelligenz im telefonischen Kundenverkehr und speziell im Support. Viele Unternehmen nutzen hierfür die KI von ChatGPT. Um damit einen Chatbot aufzusetzen, den sie als virtuellen Assistenten für Sprachanfragen verwenden können, brauchen Sie keinen Arbeitsplatz-PC oder separaten Server. Für diese Aufgabe reicht auch ein Raspberry Pi 4 völlig aus.
Die entsprechende Bau- und Installationsanleitung finden Sie auf GitHub mit dem Suchbegriff VoiceGPT. Neben dem Kleinstcomputer benötigen Sie lediglich noch ein USB-Mikrofon und einen Lautsprecher. Wie genau Sie alles aufbauen, entnehmen Sie dort der englischsprachigen Bauanleitung.
Janz Tec Raspberry Pi
Der deutsche Anbieter Janz Tec hat sich auf Lösungen für das IoT und für das Edge Computing spezialisiert, also die Datenverarbeitung am Rand von Firmennetzen. So hat Janz Tec beim emPC-A/RPI4 einen Raspberry Pi in der Variante Compute Modul 4 mit einem hauseigenen Baseboard kombiniert. Herausgekommen ist ein System, mit dem Sie Ihre Anlagen direkt am Netzwerkrand steuern und überwachen können,
USB und LAN emPC-A/RPI4 können Sie auf dem Board von Janz Tec direkt herausführen. Bei Bedarf lässt sich das System auch um zusätzliche Schnittstellen wie CAN-Bus oder RS232 erweitern.
Tensor Flow Lite
Eine weitere Adaption von künstlicher Intelligenz für den Raspberry Pi (sinnvollerweise ab Geräteversion 4) ist Googles Programmierframework TensorFlow in der Lite-Ausführung. Das Lite-Paket ist für das IoT und Embedded-Systeme optimiert und arbeitet am Netzwerkrand sehr autonom und datensparsam, beispielsweise auf Einplatinencomputern.
TensorFlow Lite ist nicht zum Trainieren von Modellen konzipiert, sondern beschränkt sich auf die Anwendung bereits vorhandener, zuvor trainierter Modelle. Außerdem sind die Datenmodelle etwas weniger komplex als beim klassischen TensorFlow – auch dies ist eine Konzession an die verwendete Miniatur-Hardware.
Für viele Anwendungen in der der Muster- oder Spracherkennung reicht die Leistungsfähigkeit von Tensor Flow Lite aber völlig aus. Kombinieren Sie beispielsweise Ihren Raspberry Pi mit einer Kamera oder entsprechenden Sensoren, können Sie Fahrzeuge auf Ihrem Firmengelände erkennen und unterscheiden, einfache Sprachbefehle verarbeiten oder die auf einem Laufband durchlaufenden Werkstücke per Kamera auf Fehler kontrollieren. Für die Spracherkennung gibt es passend zu Tensor Flow Lite Sprache-zu-Text-Konverter, beispielsweise Deepspeech.
Pilight
Sie heizen auf Ihrem Betriebsgelände einzelne Lager- oder Werkstatträume elektrisch und möchten dabei durch eine intelligente Steuerung Energie sparen? Viele handelsübliche Systeme unterstützen hierfür lediglich eine simple Zeitsteuerung.
Mit der freien Software Pilight und einem Raspberry Pi (ab Geräteversion 2) können Sie hingegen eine leistungsfähige Steuerung mit komplexer Logik für Ihre Heizung konstruieren. Damit schalten Sie einzelne Heizstrahler beispielsweise an Wochentagen schon vor Schichtbeginn zum Vorwärmen an – und aktivieren gleichzeitig Ihre Infrarotstrahler erst bei Betriebsbeginn, wenn die ersten Mitarbeiter:innen die Halle betreten. [ML1]
Mittels Temperatursensoren überwachen Sie dauerhaft alle Heizungskomponenten und schalten diese oberhalb und unterhalb bestimmter Temperaturwerte aus oder wieder ein. Und meldet ein Türsensor eine offene Hallentür, deaktivieren Sie im entsprechenden Raum alle Heizstrahler oder Elektroradiatoren so lange, bis die Tür wieder geschlossen ist.
Die einzelnen Heizungskomponenten können Sie mittels Funksteckdosen schalten, die Sie über ein Raspberry-Funkmodul für die Sendefrequenz 433.92 MHz ansteuern. Achten Sie beim Kauf der Steckdosen auf Industriequalität, da einige Heizgeräte höhere Anlaufströme haben, was kostengünstige Steckdosen überlastet. Pilight nebst englischsprachiger Dokumentation finden Sie (ebenfalls) über die Suchfunktion von GitHub.
Raspberry Pi als Router
Sie haben auf Ihrem Firmengelände teilweise unzureichenden WLAN- oder Mobilfunkempfang? Es gibt zahlreiche Bauanleitungen, um den Raspberry Pi als Router (also als Verbinder zwischen mehreren Netzen) oder als Repeater (Verstärker für ein einzelnes Netz) aufzusetzen. Der Pi versteht unter anderem die Netzwerktechnologien Narrowband IoT, 5G und LAN/WLAN.
Ab der Geräteversion 3 hat der Raspberry Pi hierfür standardmäßig einen Funkchip für WLAN und Bluetooth mit den entsprechenden Antennen verbaut. Ältere Boards erweitern Sie mit einem nachrüstbaren USB-WLAN-Adapter.
Mittels sogenannter Hat-Platinen zum Aufstecken machen Sie Ihren Raspberry Pi auch sende- und empfangsfähig im Narrowband IoT. Damit bringt der Einplatinencomputer selbst weiter entfernt aufgestellte Geräte auf Ihrem Firmengelände zuverlässig in Ihr Firmennetz oder verbindet bei Ihnen verschiedene Netze miteinander.
Das Wichtigste zum Raspberry Pi in Kürze
Der Raspberry Pi ist ein Einplatinencomputer, der viele Aufgaben eines klassischen PC oder Server übernehmen kann.
Vom Raspberry Pi gibt es viele unterschiedliche Geräteversionen für verschiedene Aufgaben, darunter auch Modelle, die Industriestandards erfüllen.
Aufgrund der großen Verbreitung des Kleinstcomputers gibt es inzwischen auch ein vielfältiges Angebot an Betriebssystemen, Programmiersprachen und Peripherie.
Einige Spezialanbieter haben Raspberry Pi für den Einsatz im IoT und für das Edge Computing in Firmennetzen im Angebot.
Mit etwas Aufwand und Einarbeitung können Sie mit dem Raspberry Pi auch eigene Projekte für Ihr IoT aufsetzen.
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