Sowohl für Unternehmen als auch die beteiligten Mitarbeiter:innen bietet Virtualisierung viele Vorteile. Dies erklärt auch die große Akzeptanz und schnelle Verbreitung in den letzten Jahren. Wie jede technische Veränderung kann aber auch die Virtualisierung im Einzelfall Nachteile mit sich bringen. Das gilt besonders dann, wenn Sie den Einsatz vorab nicht ausreichend planen.
Vorteile der Virtualisierung
Kostenersparnis: Virtualisierung lastet die vorhandene Hardware besser aus. Dadurch sparen Sie Anschaffungs- und Betriebskosten. Indem Sie alle On-Premise-Anwendungen (On-Premise = vor Ort oder lokal) vom Unternehmensstandort in die Cloud verlagern, vergrößern Sie diesen Kostenvorteil noch weiter.
Geringerer Ressourcenverbrauch: Weniger Hardware bedeutet für Sie nicht nur weniger Kosten, sondern auch geringeren Ressourcenverbrauch: weniger Räumlichkeiten für Hardware, geringerer Energieverbrauch durch Betrieb und Kühlung von Servern und weniger Verlust durch Hardware-Ausfälle.
Mehr Übersicht und Flexibilität: Ihre virtuelle Hardware administrieren Sie webbasiert über Softwareschnittstellen. So haben Sie jederzeit im Blick, welche virtuellen Maschinen in Ihrem Unternehmen laufen. Bei kurzfristigem Bedarf reservieren Sie weitere Cloud-Kapazitäten und richten hierauf neue virtuelle Hardware ein oder deaktivieren diese ebenso schnell wieder.
Vieles organisieren Sie mit wenigen Mausklicks: Mehrbedarf bei unvorhergesehenen Geschäftsprozessen, kurzfristige Einrichtung von virtuellen Maschinen und Remote Desktops für die Nutzung beispielsweise im Homeoffice. Ihr Unternehmen wird so flexibler und kann die IT kurzfristig an veränderte Bedürfnisse anpassen.
Auch der Aufwand für internes Load-Balancing entfällt: Sie müssen beispielsweise bei Bedarfsspitzen keine Hardware mehr zwischen Abteilungen umverteilen. Sie buchen einfach neue Ressourcen hinzu oder geben nicht mehr benötigte Ressourcen in anderen Abteilungen wieder frei. Überkapazitäten können Sie dabei jederzeit wieder zurückbuchen.
Einheitlichkeit und aktuelle Software: Sie nutzen im Unternehmen parallel alte und neue Betriebssysteme, weil Sie ältere Arbeitsplatzcomputer technisch nicht auf neue Betriebssystemversionen upgraden können? Virtuelle Computer sind skalierbar und kennen derartige Hardwarebeschränkungen nicht. Somit haben Sie immer die neuesten Anwendungen und Betriebssysteme zur Verfügung.
So können Sie unternehmensweit überall dasselbe aktuelle Betriebssystem zum Standard machen und so beispielsweise neue Anwendungen schneller ausrollen, ohne Rücksicht auf veraltete Hardware nehmen zu müssen. Zugleich reduzieren Sie den Schulungsaufwand für Mitarbeiter:innen und den administrativen Aufwand für Ihre IT-Abteilung.
Malwareschutz: PerVirtualisierung stellen Sie für jede Entwicklungsaufgabe und für jeden Arbeitsplatz eigene virtuelle Hardware mit neuestem Betriebssystem und neuester Antivirensoftware zur Verfügung. Alle virtuellen Maschinen sind dabei softwaretechnisch voneinander getrennt.
Einsatz künstlicher Intelligenz: Virtualisierungsformen wie die Datenvirtualisierung erleichtern Ihnen den Zugriff auf den wachsenden Bestand Ihrer Unternehmensdaten. Indem Sie Daten logisch zusammenführen und den Zugriff hierauf erleichtern, wird die Datenanalyse auch für Ihre Mitarbeiter:innen einfacher.
Mithilfe künstlicher Intelligenz clustern Sie Ihre Daten einfacher; oder Sie automatisieren diese Aufgaben mit Methoden des Data-Mining, was Ihnen höherwertige Informationen (Smart-Data) liefert. Das wiederum verschafft Ihnen Wissensvorteile gegenüber der Konkurrenz.
Anfangsinvestitionen reduzieren: Viele Unternehmen scheuen bei technologischen Neuerungen die Anfangsinvestitionen. Auch Virtualisierung kann im ersten Schritt neue Kosten für Ihr Unternehmen bedeuten. So führen einige Virtualisierungsformen wie die Desktopvirtualisierung oder die Speicher- und Datenvirtualisierung zu wachsendem Datenverkehr in Ihrem Unternehmensnetzwerk.
Ihre Netzwerkinfrastruktur müssen Sie daher entsprechend auslegen. Insbesondere für Remote-Desktops ist die ständige Verfügbarkeit schneller Datenverbindungen sehr wichtig. Entsprechende Kapazitäten und Redundanzen für mögliche Ausfälle sollten Sie daher zwingend einplanen. Je virtueller Ihre Unternehmens-IT wird, desto mehr sind Sie auf die funktionierende Vernetzung aller Komponenten angewiesen.
Standortfrage für Ihre Daten: Während bei physischer Hardware der Aufstellort der Hardware zugleich der Standort der darauf gespeicherten Daten ist, werfen Virtualisierung und Cloud-Nutzung die Frage nach dem Datenstandort auf. Dies ist nicht nur aus Gründen der Datensicherheit relevant, sondern auch aus rechtlichen Gründen.
So müssen Sie insbesondere für persönliche Informationen wie Kundenadressen oder biometrische Daten immer die Regelungen der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) beachten. Diese schreibt vor, dass bestimmte Daten nur innerhalb der EU oder innerhalb eines von der EU anerkannten Drittlandes gehostet werden dürfen. Wenn Sie also Server oder Datenbanken mit persönlichen Daten virtualisieren, müssen Sie immer auch klären, wo der physische Standort des Servers ist, auf dem die Informationen zukünftig gespeichert sind. Nachteile der Virtualisierung
Wie jede technische Veränderung kann die Virtualisierung im Einzelfall Nachteile mit sich bringen. Das gilt besonders dann, wenn Sie den Einsatz vorab nicht ausreichend planen. Die nachfolgenden Punkte können im praktischen Einsatz negativ auffallen:
Leistungseinbußen: Virtualisierte Systeme teilen sich die Hardware-Ressourcen des physischen Host-Systems. Dies kann zu Leistungseinbußen führen, insbesondere bei rechenintensiven Workloads oder wenn viele virtuelle Maschinen gleichzeitig betrieben werden.
Erhöhter Verwaltungsaufwand: Es erfordert zusätzliche Ressourcen und Know-how, um eine Virtualisierungsumgebung einzurichten und zu verwalten. Dies kann zu höheren Betriebskosten führen und zudem die IT-Infrastruktur komplexer machen.
Lizenzierungskosten: Viele Anbieter von Virtualisierungssoftware verlangen Lizenzgebühren, die je nach Anzahl der virtualisierten Systeme und Funktionen variieren können. Diese Kosten müssen Sie bei der Investitionsentscheidung berücksichtigen.
Abhängigkeit vom Anbieter: Unternehmen, die in eine bestimmte Virtualisierungslösung investieren, sind oft an den jeweiligen Anbieter gebunden. Ein Wechsel zu einer anderen Lösung kann aufwändig und kostspielig sein.
Größere Angriffsfläche: Virtuelle Maschinen sind Datenobjekte, die leichter infiltriert und gestohlen werden können als physische Hardware. Die große Anzahl an virtuellen Maschinen führt häufig zu Konfigurationsfehlern, die Server ungewollt über das Internet zugänglich machen.
Risiko von Lizenzverstößen: Viele Betriebssysteme und Anwendungen sind nur für bestimmte Hardware lizenziert. Unternehmen, die virtualisieren, sollten daher unbedingt ein effektives Software Asset Management einsetzen, das potenzielle Lizenzrisiken zuverlässig abdeckt.
Trotz dieser Nachteile überwiegen für viele Unternehmen die Vorteile der Virtualisierung. Bevor Sie investieren, sollten Sie jedoch die potenziellen Risiken sorgfältig abwägen und in Ihre Entscheidungen einbeziehen.