Funkfrequenzen sind ein knappes Gut. Denn nicht nur der öffentliche Rundfunk mit seinen Radio- und TV-Stationen nutzt bestimmte Frequenzbereiche, sondern auch die Luft- und Seefahrt, der Behördenfunk, die Radioastronomie sowie der Amateurfunk. Auch für das heimische WLAN und Bluetooth, für Fernsehfernbedienungen, DECT-Haustelefone, Funkuhren und Modellautos sind eigene Frequenzen reserviert. In der Frühzeit des Mobilfunknetzes telefonierten Kund:innen der analogen A- und B-Mobilfunknetze noch im Frequenzbereich um 150 KHz. Dieses Frequenzband wird umgangssprachlich auch als 2-Meter-Band bezeichnet, was die Länge der Funkwellen bei dieser Frequenz beschreibt. Das nachfolgende C-Netz nutzte bereits Frequenzen um 450 Megahertz (MHz).
Mit dem Aufkommen des digitalen GSM-Mobilfunks wurden den Netzbetreibern neue Frequenzbereiche zugewiesen. Dies waren in Deutschland zuerst die Bänder von 890 bis 915 MHz und von 935 bis 960 MHz für die 1992 gestarteten D-Netze (auch GSM 900 genannt). Ab 1994 kamen die Frequenzen 1710 bis 1785 sowie 1805 bis 1880 MHz für die E-Netze (auch GSM 1800 genannt) hinzu.
Unterschiede zwischen den Frequenzen
Unterschiedliche Funkfrequenzen haben unterschiedliche physikalische Eigenschaften. Sehr niedrige Frequenzen können beispielsweise sogar Hauswände und Wasser durchdringen. So funken etwa Unterseeboote mit Frequenzen von unter 30 Kilohertz (KHz).
Hohe Frequenzen werden hingegen bereits von einer metallbedampften Fensterscheibe im ICE zurückgeworfen. Außerdem haben hohe Frequenzen bei gleicher Sendeleistung eine geringere Reichweite als niedrige Frequenzen. Somit waren die niedrigeren Frequenzen der GSM-900-Netze auch etwas besser für die Abdeckung größerer Regionen geeignet als die GSM-1800-Frequenzen.
Dafür können hohe Frequenzen wesentlich mehr Informationen pro Zeiteinheit übertragen, was für schnelles Internet via Mobilfunk wichtig ist. Außerdem können die Sende- und Empfangsantennen für hohe Frequenzen kleiner gebaut werden, was beispielsweise für die Miniaturisierung im Internet of Things (IoT) wichtig ist. Neue Frequenzen seit dem Jahr 2000
Seit dem Jahr 2000 teilt die Bundesnetzagentur neue Funkfrequenzen für den gewerblichen Mobilfunk nicht mehr zu, sondern versteigert sie unter den Netzbetreibern. Die einzelnen Frequenzen müssen nach Ablauf einer bestimmten Frist jeweils neu erworben werden. Mit der ersten UMTS-Versteigerung im Jahr 2000 kamen Frequenzen für Sprachtelefonie und mobiles Internet hinzu: in den Bereichen 1920 bis 1980 MHz und 2110 bis 2170 MHz.
Im Jahr 2010 wurden weitere Frequenzblöcke in den Bereichen um 800 MHz, 1.800 MHz, 2.000 GHz und 2,6 GHz versteigert. Außerdem gab die Bundesnetzagentur Frequenzen aus der sogenannten „Digitalen Dividende“ um 700 MHz frei.
Als Digitale Dividende werden jene Frequenzen bezeichnet, die ehemals für analoges Radio und Fernsehen reserviert waren. Seit der Einführung der Digitalfunksysteme DVB-T und DAB können diese Radio- und Fernsehprogramme bei besserer Bild- und Tonqualität auf einem deutlich schmaleren Frequenzband übertragen werden. Somit konnten die dadurch freiwerdenden Frequenzen anderweitig vergeben werden.
2015 und noch einmal 2019 gingen weitere Frequenzen in die Versteigerung. Allein 2019 kamen 41 Frequenzblöcke aus den Bereichen 2.000 MHz und 3.600 MHz hinzu. Letztere sind vor allem für 5G mit sehr hohen Datenraten interessant. Auch der Bereich zwischen 694 MHz und 790 MHz ist nun vollständig für den Mobilfunk reserviert. Hohe und niedrige LTE-Frequenzbereiche und ihre Vorteile
Weil niedrige Frequenzen im 700er- und 800er-Bereich wie oben beschrieben eine höhere Reichweite haben und besser in Gebäuden zu empfangen sind, sind sie ideal für die Breitbandversorgung von Bürohäusern und Privathaushalten, beispielsweise per GigaCube.
Zugleich werden diese Frequenzbänder bevorzugt für eine möglichst flächendeckende Erschließung des ländlichen Raums genutzt. Umgekehrt werden die Frequenzbänder im 1.800er und 2.600er Bereich vor allem für kleinere Zellen in Ballungsgebieten verwendet, wo es sehr viele Nutzer:innen auf kleinster Fläche gibt. Dort wird somit viel Bandbreite benötigt, aber keine so große Reichweite.