Bei Glasfaser-Anschlüssen über FTTB endet die Glasfaser im Keller oder Hausanschlussraum des Gebäudes mit dem sogenannten Optical Network Termination (ONT, auf Deutsch: Optischer Netzwerkabschluss). Häufig wird dieser ONT auch als Glasfaser-Modem bezeichnet.
Der ONT besitzt je nach Modell einen Glasfaser-Ausgang oder einen sogenannten WAN-Port im RJ45-Format oder beides. Um die Internet-Verbindung über Ihr vorhandenes Telefonnetz weiterzuleiten, gibt es nun verschiedene Wege. Welcher davon möglich ist, hängt auch von der Art Ihrer vorhandenen Telefonverkabelung ab.
Beste Variante: 8-adrige Sternverkabelung
Vom Keller aus führen getrennte, 8-adrige Telefonleitungen zu allen Büroräumen, die Sie mit Internet versorgen möchten. Man spricht auch von einer Stern-Verkabelung, weil alle Anschlüsse sternförmig in den Keller führen. Dies ist die günstige Ausbauform für das Internet über die Telefon-Dose. Dann haben Sie folgende Möglichkeiten:
Komplette Ethernet-Umstellung:
Sie verbinden den ONT per Glasfaser-Kabel mit einem Router mit Glasfaser-Eingang, beispielsweise eine FRITZ!Box 5530 oder 5690. Alternativ können Sie einen Router ohne Glasfaser-Anschluss mit dem WAN-Port des ONT verbinden, sofern ein solcher Port vorhanden ist.
Auf diesem Router richten Sie ein LAN (Local Area Network) ein.
Die Telefon-Dosen im Keller und in den Büroräumen ersetzen Sie durch Ethernet-Dosen nach Ethernet-Standard Cat5/5e.
Anschließend verbinden Sie die Ethernet-Anschlüsse des Routers über die so geschaffenen Ethernet-Verbindungen mit den Telefonleitungen zu den einzelnen Büros.
Die erreichbare Internet-Bandbreite hängt von der Qualität der Verkabelung und deren Abschirmung ab. Auch die Länge der Verkabelung spielt eine Rolle. Mehr als 100 Meter Kabellänge sind technisch nicht vorgesehen. Im günstigsten Fall sind Bandbreiten von bis zu 1.000 Mbit/s an den einzelnen Anschlüssen erreichbar.
Versorgung über Router:
Sie bauen nur eine Telefonleitung auf Ethernet um und verbinden diese mit dem WAN-Anschluss des Routers.
Im entsprechenden Büro stellen Sie einen Router auf, den Sie per WAN an die umgebaute Telefon-Dose anschließen.
Von dort verteilen Sie das Internet-Signal über Ethernet oder WLAN in die anderen Büroräume.
Die maximale Bandbreite für ein solches WAN liegt bei 1.000 Mbit/s zwischen ONT und Router. Diese Bandbreite teilt sich dann über den Router auf alle Nutzer:innen auf.
Ältere 2-adrige Telefonverkabelung
In vielen Gebäuden sind lediglich 2-adrige Telefonkabel in jeder Wohn- oder Gewerbeeinheit vorhanden. Diese stammen oft noch vom alten, analogen Telefonsystem. Für eine Ethernet-Verkabelung reicht diese Adernzahl nicht aus. Sie haben aber folgende Möglichkeiten:
Sie erschließen die Räume über das vorhandene WAN:
Sie bauen eine einzelne analoge Telefonleitung zur WAN-Leitung um (Zweckentfremdung). WAN benötigt lediglich zwei Adern.
Im entsprechenden Büro stellen Sie Ihren Router auf, den Sie über diese WAN-Verbindung mit dem ONT verbinden.
Danach verteilen Sie von diesem Büro aus das Internet weiter über Ethernet oder WLAN.
Alternative: Sie nutzen eine Technologie wie Powerline oder G.hn (Gigabit Home Network, auf Deutsch: Gigabit-Heimnetzwerk), oft auch als HomeGrid bezeichnet:
Zuerst schließen Sie den Router an den ONT an, verbinden einen Powerline- oder G.hn-Adapter mit dem Router und verbinden den Adapter dann mit dem Telefon-Anschluss.
Im jeweiligen Büro schließen Sie einen weiteren Powerline- oder G.hn-Adapter an die Telefon-Buchse an und erhalten somit dort je nach Adapter-Typ Internet über Ethernet oder WLAN
Die Adapter benötigen in der Regel sogenannte RJ-11-Buchsen an den Telefon-Dosen. Falls Sie lediglich analoge TAE-Dosen an Ihren Telefon-Anschlüssen haben, müssen Sie nun noch entsprechende Zwischenstecker RJ11-auf-TAE anbringen oder die Verkabelung der Telefone ändern.
Die erreichbare Bandbreite für G.hn beträgt theoretisch bis zu 2.400 Mbit/s für alle Teilnehmer zusammen, liegt in der Praxis aber deutlich darunter.
Was tun, wenn die Telefonleitungen noch für eine Telefonanlage genutzt werden?
In Ihrem Gebäude ist zwar ein internes Telefonnetz vorhanden, dieses wird aber gegenwärtig noch für die vorhandene Telefonanlage genutzt? Auch das ist kein Problem: Sie können Ihre Telefonanlage beispielsweise durch eine moderne VoIP-Anlage ersetzen und alle Telefone über Ethernet mit Ihrem Firmennetz verbinden. Das interne Telefonnetz und Ihr Hausnetzwerk wachsen somit zusammen und Sie erhalten viele neue Komfortfunktionen, die die alte Anlage technisch nicht bieten konnte.