Im Rahmen flexibler Arbeitszeiten gibt es unterschiedliche Modelle. Sie sind je nach Branche und Tätigkeit der betreffenden Personen geeigneter oder ungeeigneter für Ihr Unternehmen. Allgemein gilt: Die Digitalisierung in der Arbeitswelt hat dafür gesorgt, dass viele Tätigkeiten deutlich flexibler gehandhabt werden können. Darüber hinaus entstehen immer neue Arbeitsmodelle. Gleitzeit
Bei diesem Modell bestimmen Ihre Arbeitnehmer:innen selbst, wann sie mit der Arbeit beginnen und wann sie diese beenden. Meist geschieht dies im Rahmen sogenannter Kernarbeitszeiten. Das bedeutet, dass zu bestimmten Tageszeiten alle Beschäftigten einer Abteilung oder des ganzen Unternehmens gleichzeitig anwesend sein müssen, etwa von 10 bis 14 Uhr.
Je nach Erfordernis und Kernzeit können einige Mitarbeiter:innen also zum Beispiel von 6 bis 14 Uhr ihrer Arbeit nachgehen, andere von 10 bis 18 Uhr. Auch eine Aufteilung in zwei Blöcke mit je vier Stunden und einer längeren Pause dazwischen ist in manchen Unternehmen möglich.
Teilzeit
Die Gesamtarbeitszeit fällt geringer aus als bei einer Vollzeittätigkeit. Ihre Beschäftigten haben hierbei in der Regel die Möglichkeit, ihre Wochenarbeitszeit flexibel auf einzelne Tage aufzuteilen. Die tägliche Arbeitszeit kann dabei unterschiedlich ausfallen, auch tätigkeitsfreie Tage können dazwischenliegen.
Besonders im Handel und Gesundheitswesen ist dieses Modell beliebt, da es Mitarbeiter:innen zum Beispiel erlaubt, Arbeit und Familie besser miteinander zu vereinbaren. Häufig arbeiten Angestellte bei diesem Modell vormittags, um sich nachmittags um familiäre Dinge zu kümmern.
Vertrauensarbeitszeit
Vertrauensarbeitszeit basiert auf einer Übereinkunft zwischen Ihnen und Ihren Beschäftigten. Es gibt keine festen Arbeitszeiten mit entsprechender Überprüfung, sondern Fristen, in denen Mitarbeiter:innen bestimmte Arbeitsergebnisse erzielen sollen. Das setzt eine realistische Projektplanung durch Vorgesetzte sowie ein gutes eigenverantwortliches Zeitmanagement seitens der Beschäftigten voraus. Jahresarbeitszeit
Statt täglichen oder wöchentlichen Arbeitszeiten definieren Sie bei der Jahresarbeitszeit, wie viele Stunden Beschäftigte jährlich abzuleisten haben. Wie Ihre Angestellten sich diese Arbeitszeit einteilen, ist nicht festgelegt. Auf diese Weise lässt sich Zeit ansparen, um Überstunden später besser abzubauen. Unternehmen können auf diese Weise auch flexibler auf saisonale oder konjunkturelle Schwankungen reagieren.
Teamorientierte Arbeitszeit
Hierbei entscheiden einzelne Abteilungen oder Projektteams Ihres Unternehmens, wie sie die individuelle Arbeitszeit auf die einzelnen Beschäftigten verteilen. Je nach Auftragslage und Projekt lassen sich in diesem Rahmen persönliche Wünsche und Teamanforderungen sehr flexibel miteinander vereinbaren.
Homeoffice
Bei diesem Modell arbeiten Ihre Mitarbeiter:innen nicht am Büroarbeitsplatz im Unternehmen, sondern von zu Hause aus. Genau genommen regelt das Homeoffice damit den Arbeitsort, nicht zwingend die Arbeitszeit. Auch im Homeoffice gelten also die Regelungen für Gleit- und Kernarbeitszeiten.
Um ihre Tätigkeiten im Homeoffice sinnvoll ausführen zu können, benötigen Ihre Mitarbeiter:innen entsprechende Hardware sowie eine möglichst schnelle und stabile Internetverbindung. Die verwendeten Geräte sollten in das Gerätemanagement und die IT-Sicherheitsarchitektur Ihres Unternehmens eingebunden sein. Mit Homeoffice bieten Sie Ihren Beschäftigten eine Zeitersparnis durch den Wegfall des Arbeitswegs – dadurch lässt sich gleichzeitig die Arbeitszeit flexibler nutzen. Außerdem steigen in der Regel Eigenverantwortung und Motivation der Mitarbeiter:innen. Auch für Ihr Unternehmen ergeben sich Vorteile: Sie können die Anzahl der Büroarbeitsplätze reduzieren sowie Anschaffungs- und Unterhaltungskosten für Hardware einsparen. Um regelmäßig im Team oder der Abteilung zusammenzukommen, können Sie feste Anwesenheitstage im Büro vorgeben oder eine Kombination aus Vor-Ort-Tätigkeit und Homeoffice definieren.
Funktionszeit
Das Modell der Funktionszeit koppelt eine bestimmte Tätigkeit beziehungsweise Funktion an eine bestimmte Zeit. Ähnlich wie bei der Kernarbeitszeit innerhalb des Gleitzeitmodells sollen Arbeitnehmer:innen in dieser Zeit bestimmte Funktionen erfüllen. Beispielsweise kann das heißen, dass zu festgelegten Zeiten immer mindestens eine zuständige Person für spezifische Funktionsbereiche anwesend oder zumindest verfügbar sein muss. Das kann etwa im Wartungsbereich oder der IT-Administration gelten.
Mobile Arbeit
Die mobile Arbeit hebt wie das Homeoffice-Modell die Bindung an den fest eingerichteten Arbeitsplatz im Ihrem Unternehmen auf. Sofern die Tätigkeit damit vereinbar ist, können Ihre Mitarbeiter:innen somit von theoretisch jedem Ort aus arbeiten – natürlich auch im Büro vor Ort. Dann ist in der Regel von hybridem Arbeiten die Rede. Meist sind ein Internetzugang und gegebenenfalls die telefonische Erreichbarkeit Grundvoraussetzung dafür. Das Arbeitsgerät besteht meist aus einem Notebook oder einem Tablet, oft auch einem Diensthandy. Diese Hardware sollte im betrieblichem Gerätemanagement erfasst sein und dessen Standards in puncto Leistung und Sicherheit erfüllen.
Schichtarbeit
Die Schichtarbeit ist ein klassisches Arbeitsmodell aus der produzierenden Industrie, aber auch darüber hinaus. Mit diesem Modell stehen in einer Fabrik "die Bänder niemals still", und im Gesundheitssektor ist zum Beispiel eine durchgehende Bereitschaft gewährleistet. Möglich ist der Zweischichtbetrieb mit zwei aufeinanderfolgenden Achtstundenschichten oder ein Dreischichtsystem, das einen Betrieb rund um die Uhr ermöglicht.
Die Flexibilität bei der Schichtarbeit ist für Ihre Arbeitnehmer:innen üblicherweise eher gering. Sie können aber in festen Intervallen zwischen den Schichten wechseln, also beispielsweise in einer Woche in der Frühschicht arbeiten und in der darauffolgenden in der Spätschicht.
Jobsharing
Jobsharing bezeichnet die Aufteilung einer vollen Stelle auf zwei oder mehr Teilzeitstellen. Je nach den spezifischen Anforderungen der Tätigkeit können die Arbeitnehmer:innen in Ihrem Unternehmen gemeinsam oder zeitversetzt arbeiten. Dabei ist eine gleichmäßige Aufteilung der Arbeitszeit nicht zwingend erforderlich.
Unbegrenzter Urlaub
Dieses besonders flexible Arbeitsmodell hört sich zunächst etwas utopisch an. Natürlich geht es nicht darum, permanent "freizumachen". Das Modell basiert auf hoher Eigenverantwortung, Vertrauen und guten Absprachen. In Teams können eine positive Atmosphäre und ein gut abgestimmter Urlaubsplan dafür sorgen, dass dieses Arbeitszeitmodell funktioniert. So setzen Sie Ihre Belegschaft besonders flexibel ein. Außerdem steigert es die Motivation Ihrer Mitarbeitenden, wenn sie wissen, dass sie sich (fast) jederzeit eine Auszeit nehmen können.
Die Grundvoraussetzung für dieses Modell ist Ihr Vertrauen in alle Beteiligten, dass diese das System nicht ausnutzen. Darüber hinaus sollte sich Ihre Belegschaft mit den Kolleg:innen und dem Projekt verbunden fühlen – das steigert die Wahrscheinlichkeit, dass niemand eine andere Person hängen lassen möchte.
Um einen gewissen Rahmen zu setzen, können Sie oder Ihre Projektleiter:innen Kernarbeitszeiten und Funktionszeiten definieren, in denen eine bestimmte Anzahl von Personen anwesend sein muss oder die Beteiligten keinen Urlaub nehmen dürfen.
Viele der vorgestellten Modelle für flexible Arbeitszeiten sind Teil des sogenannten New Work. Mehr über die Konzepte, die dahinterstehen, erfahren Sie im verlinkten Artikel.