Hacking-Skills sind in der IT-Branche sehr gefragt. Egal ob für Security Audits, als Expert:in im Bereich Vulnerability Assessments (Schwachstellenanalyse) oder im Bereich Pentests: Die Nachfrage nach IT-Expert:innen mit entsprechenden Qualifikationen ist groß. Der Bereich des Security-Testing bekommt dabei im administrativen Umfeld und als Serviceleistung eine immer größere Bedeutung.
Ausbildungen und Zertifizierungen im Bereich Ethical Hacking
Ohne einen entsprechenden Nachweis der Qualifikation ist es schwierig, erfolgreiches Ethical Hacker zu betreiben. Der Markt bietet inzwischen eine ganze Reihe an anerkannten Zertifizierungen und Weiterbildungen an, über die Ethical Hackers das notwendige Wissen über Testmethoden, rechtliche Vorschriften und andere IT-Security-Themen erwerben und belegen können.
In der Regel wenden sich auch die Einstiegszertifikate nicht an Lai:innen, sondern erfordern zum Verständnis gute IT-Kenntnisse und möglichst Programmiererfahrung. Rein formell sind Berufserfahrung oder Fachwissen nur bei wenigen Lehrgängen Zugangsvoraussetzung. In der Praxis sind die Prüfungen kaum ohne mehrjährige IT-Erfahrung im Entwicklungs- und Administrationsbereich zu bestehen.
Offensive Security Certified Professional
Die meisten Anbieter im Bereich Ethical Hacking und Pentest bieten Basis- und Aufbaukurse mit Zertifizierung als Qualifikationsnachweis für IT-Professionals an. Die OSCP-Qualifikation, die häufig auch als „PEN 200” bezeichnet wird, ist Teil des Angebots des IT-Dienstleisters Offensive Security. Nach Meinung vieler IT-Expert:innen ist dieses die am höchsten angesehene und anspruchsvollste Einstiegszertifizierung. Offensive Security ist ausgewiesener Experte im Bereich IT-Security und für die unter Sicherheitsexpert:innen weltweit bekannte Kali-Linux-Distribution verantwortlich.
Der OSCP wird auch als Onlinekurs für Autodidakt:innen angeboten. Die Prüfung muss in einem der Zertifizierungscenter abgelegt werden, die es auf der ganzen Welt gibt. Sie besteht aus unterschiedlichen Praxisprüfungen, bei denen die Prüflinge verschiedene Hacks in vorbereiteten virtuellen Netzwerken durchführen müssen. In diesem Zusammenhang ebenfalls bedeutsam ist die Kali-Nethunter-Pentest-Plattform sowie die OffSec-Community, in der sich angehende und gestandene IT-Expert:innen über Sicherheitsthemen austauschen.
Certified Ethical Hacker
Der CEH („Certified Ethical Hacker”) wird vom Council of Electronic Commerce Consultants (EC-Council) angeboten. EC-Council ist eine amerikanische Organisation, die Cybersicherheitszertifizierungen, Schulungen und Dienstleistungen im Bereich der Cybersicherheit anbietet. Der Kurs ist eine der weltweit bekanntesten Hacking-Ausbildungen im Einstiegsbereich. Vorbereitungskurse im Präsenzunterricht dauern meist fünf Tage; daneben gibt es auch Onlinekurse zum CEH.
Dabei ist der CEH im Vergleich zum OSCP mehr auf Themenvielfalt ausgelegt und geht weniger in die Tiefe. Er eignet sich hervorragend dazu, einen umfassenden Einblick in alle wichtigen Aspekte des Hackings zu erhalten. Um die Prüfung ablegen zu können, muss entweder ein entsprechender Schulungsnachweis erfolgen, oder aber eine mindestens zweijährige Berufserfahrung im IT-Security-Bereich vorliegen.
Die CEH-Prüfung erfolgt im Multiple-Choice-Verfahren. Als ergänzendes Praktikum mit Abschlussprüfung wird ein CH-Practical angeboten, bei dem praktische Fähigkeiten nachzuweisen sind.
Pentest+ (Plus)
Pentest+ (Plus) ist eine Zertifizierung von CompTIA (Computing Technology Industry Association). CompTIA ist ein internationaler Branchenverband der IT-Industrie, zu dessen Mitgliedern IT-Hersteller, -Händler, -Dienstleister, -Freelancer, -Trainer und andere Branchenangehörige aus insgesamt 102 Nationen zählen. Entsprechend verbreitet und allgemein anerkannt ist die Zertifizierung. Sie ähnelt inhaltlich sehr der CEH-Zertifizierung. Allerdings umfasst das Curriculum mehr formale Aspekte und legt den Schwerpunkt nicht so sehr auf Penetration-, sondern mehr auf Vulnerability Testing. Der offizielle Studienleitfaden ist auf den CompTIA-Webseiten erhältlich.
Die Pentest-Plus-Zertifizierung gliedert sich in die nachfolgenden Bereiche auf:
Penetrationstests
Systemerkundung
Informationssammlung
Schwachstellenanalyse
Anwendungstests
Post-Exploit-Aufgaben
Pentest Plus geht über den Themenkomplex des Hackens hinaus und betrachtet auch die Prozesse, welche im Rahmen eines Security-Audits Relevanz haben.
GPen
Bei GIAC handelt es sich um eine Zertifizierungsstelle für Informationssicherheit, die GPEN (GIAC Certified Penetration Tester) als Leitlinie und Zertifizierungsnorm für Ethical Hacking anbietet. GPEN ist wie Pentest Plus auf die formale Vorgehensweise bei Penetration-Tests und Vulnerability-Assessments fokussiert.
Bachelor Cyber Security
Wer lieber den traditionellen Weg eines Studiums gehen möchte, der findet im Bachelor of Cyber Security (B.Sc.) einen Studiengang, bei dem viele Aspekte und Methoden aus dem Bereich des Ethical Hacking zum Lehrplan gehören. Auch bei der IT-Forensik sowie Forschung im IT-Security-Bereich gehören Mechanismen und Methoden der White- und Black-Hat-Hackers zum Basiswissen.