Ein Switch mit Glasfaser- und Kabelports sowie zahlreichen Kabeln
Connectivity

Was ist Ethernet? Bedeutung und Definition

Ethernet – dieses Wort taucht im Zusammenhang mit Vernetzung, Datenübertragung und dem Internet immer wieder auf. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff und welcher Zusammenhang besteht zu LAN-Kabeln, Internetroutern und WLAN? Hier erfahren Sie, was Ethernet bedeutet, wie ein Ethernet-Anschluss aufgebaut ist und welche Kabelarten es für die Verbindung gibt.

Das Internet, wie wir es heute kennen, wäre ohne Ethernet-Verbindungen kaum denkbar. Zwar gibt es immer mehr mobile Internetverbindungen, doch in großen Serverfarmen, Büronetzwerken und vielen Heimumgebungen erfolgt die Datenübertragung weiterhin über sogenannte Ethernet- beziehungsweise LAN-Verbindungen. Für weitere Strecken wiederum kommen heutzutage fast ausschließlich Glasfaserkabel mit sehr hohen Übertragungsraten zum Einsatz.

Hier erhalten Sie einen Überblick über die Funktionsweise und die verschiedenen Übertragungsraten im Ethernet-Bereich – von Netzwerken in kleinen Einzelbüros bis hin zu Industrienetzen mit zehntausenden Anschlüssen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Ethernet?

Ethernet verbindet Computer und andere Geräte in sogenannten Local Area Networks (LAN). LAN sind Netzwerke an einem einzigen Standort, beispielsweise in einem Büro oder in einer Fabrik. Außerdem setzt man häufig auf Ethernet beim Datentransport in größeren „Wide Area Networks” (WAN), die mehrere LAN verbinden, sowie für industrielle Echtzeitanwendungen.
Die Technologie für Ethernet-Verbindungen stammt von Robert Melancton Metcalfe, der den Standard 1973 am Xerox Palo Alto Research Center in den USA entwickelte. Der Name Ethernet lässt in Anlehnung an den deutschen Begriff „Äther” zunächst eine Funkübertragung vermuten und basiert tatsächlich auf dem drahtlosen „ALOHAnet”, einer Pionierarbeit der Universität von Hawaii im Hinblick auf Datenübertragung. Dennoch bezeichnet das Ethernet rein kabelgebundene Datennetzwerke. Ab 1980 trat das es den Siegeszug durch die damals noch nicht weitverbreiteten Netzwerke an.
Die Geschwindigkeit in Netzen misst man in der Regel in Bit oder Megabit. Acht (Mega)bit entsprechen einem Mega(byte) an Daten. Zu Beginn lagen die Übertragungsraten bei etwa drei, später bei zehn Megabit pro Sekunde. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Übertragungstechnologie fortlaufend weiter.

Immer höhere Geschwindigkeiten

Je nach erreichbarer Geschwindigkeit gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für eine Ethernet-Verbindung:
  • Fast Ethernet: 100 Megabit pro Sekunde
  • Gigabit-Ethernet: 1 Gigabit pro Sekunde (1.000 Megabit)
  • Terabit-Ethernet: mehr als 100 Gigabit pro Sekunde
Inzwischen sind bis zu 400 Gigabit pro Sekunde (kurz: 400 Gbps) machbar – und noch schnellere Standards dürften nicht mehr lange auf sich warten lassen: Der Standard 1.6TBASE soll künftig 1,6 Terabit pro Sekunde erreichen. Das nächste Upgrade für bis zu 3,2 Terabit pro Sekunde ist in Vorbereitung. Anstatt wie bislang auf Kupferkabel, setzen die Hersteller hierbei zunehmend auf Glasfaser (Ethernet over fibre), um die höheren Datenübertragungsraten zu realisieren.

Der Standard 802.3

Das heutige Ethernet basiert in den Grundzügen auf dem Standard IEEE 802.1 (später zu IEEE 802.2 und dann zu IEEE 802.3 weiterentwickelt). Somit funktionieren auch viele ältere Geräte immer noch in modernen Netzwerken. Die Abkürzung IEEE steht für das „Institute of Electrical and Electronics Engineers”. Dabei handelt es sich um einen weltweiten Berufsverband von Elektrotechnik- und Informationstechnik-Ingenieuren mit Sitz in New York und Piscataway, New Jersey, USA.
Geschäftmann hält ein Tablet in den Händen

Standortvernetzung via SD-WAN

Mit SD-WAN vernetzen Sie Standorte schnell und zuverlässig. Legen Sie individuelle Regeln fest und nutzen Sie sämtliche verfügbaren Übertragungsmedien einschließlich Mobilfunk.

  • Automatisiert
  • Flexibel
  • Effizient

Vorteile von Ethernet gegenüber WLAN

Seit Anfang des 21. Jahrhunderts sind vielerorts Wireless Local Area Networks (WLANs) im Einsatz. Viele Expert:innen sagten deshalb bereits das Ende der zuvor üblichen Ethernet-Verkabelung voraus. Tatsächlich traf diese Prognose nicht ein. Via WLAN lassen sich zwar viele Geräte drahtlos mit einem zentralen Knotenpunkt verbinden, doch in der Praxis funktioniert das nicht immer reibungslos.
Das Problem bei WLAN: Innerhalb von Wohn- oder Bürohäusern konkurrieren häufig mehrere WLAN-Router um dieselben Frequenzen. Außerdem können andere Geräte in der Umgebung den Empfang stören, wie etwa Mikrowellen, Garagenöffner und Funklautsprecher. Auch Radaranlagen für die Luftfahrt funken zum Teil auf denselben Frequenzen.
Das kabelgebundene Ethernet ist hingegen dank ineinander verdrillter Adernpaare und einem zusätzlichen Schutzmantel gegen derartige Einflüsse besser geschützt. Erst der schnelle Mobilfunkstandard 5G ist – auch, aber nicht nur dank deutlich höherer Übertragungsfrequenzen – in der Lage, die typischen Schwächen von WLANs zu beheben und beispielsweise geringe Latenzzeiten (also Verzögerungszeiten beim Datentransport) zu garantieren.
Ethernet ist und bleibt also weiterhin der de-facto-Standard bei der Vernetzung von Computern, Druckern und anderen Geräten. Die wichtigsten Vorteile sind:
  • Ethernet ist besonders störungsresistent.
  • Ethernet ermöglicht niedrige Bandbreiten und Latenzzeiten.
  • Ethernet gewährleistet schnelle Datenübertragungen.
Im Unterschied zu WLAN können Sie über Ethernet demnach störungsfreie Übertragungsraten erreichen – von mehreren Gigabit pro Sekunde und über weitere Strecken hinweg. Darüber hinaus steht jedem angeschlossenen Gerät die volle Bandbreite zur Verfügung, ohne diese mit weiteren Geräten teilen zu müssen – gemäß des verwendeten Standards bis zum nächsten Knotenpunkt (beispielsweise einem Switch). Im Vergleich zu WLAN ist Ethernet zudem weitgehend abhörsicher.
Ein weiterer Vorteil: Über konventionelle Ethernet-Kabel (mit Kupferadern, siehe unten) können Sie Ihre Telefone oder Überwachungskameras zusätzlich auch mit Strom versorgen. Wie das geht, verraten wir Ihnen in unserem separaten Ratgeber zu Power over Ethernet (PoE).

Welche Nachteile hat eine Ethernet-Verkabelung?

Zweifellos bietet Ethernet immer noch erhebliche Vorteile gegenüber anderen Arten der Datenübertragung. Nicht immer jedoch ist Ethernet die beste Lösung, um Geräte zu vernetzen.
Zunächst kann es sehr aufwendig sein, eine Verkabelung zu realisieren, um überhaupt die Infrastruktur für Ihr Netzwerk zu schaffen. Häufig müssen Sie dafür Wände durchbohren, Kabel verlegen und Switches zur Verteilung der Netzwerkdaten einsetzen. Die benötigte Länge an Ethernet-Kabel in einem Unternehmensgebäude kann außerdem schnell mehrere hundert Meter oder gar Kilometer betragen.
Insgesamt ist ein Ethernet-Netzwerk weniger flexibel und in der Anschaffung deutlich teurer als eine WLAN-Lösung oder ein 5G-Campusnetz. Außerdem besitzen viele Smartphones, Tablets und auch immer mehr Notebooks keinen Ethernet-Anschluss. Daher setzen Netzwerklösungen in Büros häufig auf eine Kombination aus Ethernet-Verkabelung und WLAN-Zugriffspunkten. Sogenannte LAN-Bridges können ein nahezu verlustfreies Signal per Ethernet auch in entlegene Räume bringen, um es dort drahtlos per WLAN-Repeater weiter zu verteilen.
Geschäftsmann strahlt mit verschränkten Armen in die Kamera

MPLS-VPN: Mit Vodafone Company Net

Verbinden Sie Ihre Unternehmensstandorte auf schnelle, sichere und dabei flexible Weise miteinander – und schotten Sie sie vom Rest des Internets ab.

  • Garantierte Datenübertragung
  • Privates, eigenes Netz
  • Vielfältige Anbindungsmöglichkeiten
  • Individuell konfigurierbar
  • Sicher und absolut zuverlässig

Diese Arten von Ethernet-Kabeln gibt es

Grundsätzlich unterscheidet man drei Kabelarten für die Datenübertragung per Ethernet:
  • Ethernet über Koaxialkabel („Token-Ring”, „BNC”) – heute kaum noch verwendet
  • Ethernet über achtadrige Kupferkabel (auch als LAN-Kabel, CAT-Kabel oder RJ-45-Kabel bekannt)
  • Ethernet über optische Glasfaserkabel
Die bekannten, achtadrigen LAN-Kupferkabel mit RJ-45-Steckern übertragen Daten über sogenannte verdrillte Adernpaare (auch als „Twisted-Pair” bezeichnet). Die Kabel besitzen meist eine Ummantelung aus Aluminium und Kunststoff. Diese schützt gegen innere und äußere Störeinflüsse. Somit bieten sie eine höhere Datenübertragungsrate und minimale Übertragungsverluste gegenüber älteren Kabeltypen. Die einzelnen Adern des Kabels haben üblicherweise einen Durchmesser von nur 0,4 oder 0,6 Millimetern.
Ein Glasfaserkabel wiederum besteht aus einem inneren Kern und einem Mantel aus Quarzglas oder polymeren optischen Fasern. Auch diese Kabelart ist mit Kunststoff ummantelt und gegebenenfalls mechanisch verstärkt. Im Zentrum des Kabels findet die Lichtführung statt, während der Mantel vor allem dazu dient, das Kabel biegen zu können, ohne dass das Lichtsignal unterbrochen wird.

Die einzelnen Klassen der Ethernet-Kabel

Je nach Verlegeart, Kabellänge und Qualität unterteilt man Ethernet-Kabel in verschiedene Kategorien („Cat-”X). Auf Basis dieser Kabelart(en) erfolgt auch die Benennung: Hierbei steht vorne immer die maximale Übertragungsgeschwindigkeit, gefolgt vom Wort „Base”-X für „Basisband”, also der Übertragungstechnik, sowie einem Buchstaben für die Kabelart:
  • Cat-1- bis Cat-4-Kabel (10Base2, 10Base5 und 10Base-T): Ältere Netzwerke auf Basis dieser Kabelart verwenden herkömmliche, relativ dünne Ethernet-Kabel, die obendrein meist ungeschirmt sind („Unshielded Twisted Pair”, UTP). Sie kamen vorwiegend bei herkömmlichen ISDN-Telefonen zum Einsatz und sind heute kaum noch im Einsatz. Die Übertragungsgeschwindigkeit liegt bei bis zu 100 Megabit pro Sekunde über kurze Entfernungen hinweg. Eigentlich ist diese Kabelart aber für nicht mehr als zehn Megabit pro Sekunde im dauerhaften Einsatz spezifiziert. Manche Router reduzieren daher im Betrieb die Datenrate, weil es andernfalls zu viele Übertragungsfehler gibt.
  • CAT-5-/5e-Kabel (100Base-T, 1000Base-T): Diese Kabelart ermöglicht höhere Datenübertragungsraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde. Während Cat-5e-Kabel immer bis zu 1.000 Megabit (ein Gigabit) pro Sekunde (auf Strecken unter 45 Metern auch mehr) übertragen können, schaffen Cat-5-Kabel dies nicht in allen Fällen. Sie sollten diese daher überprüfen, bevor Sie sie verwenden.
  • Cat-6(A)-Kabel (1000Base-T und 10GBase-T): Diese Kabel erlauben eine Datenrate von zehn Gigabit pro Sekunde über eine Strecke von bis zu 100 Metern. Sie sind häufig bei bestehenden Gebäudeinstallationen und zwischen Knotenpunkten verlegt, werden aber mehr und mehr durch Glasfaserkabel abgelöst.
  • Cat-7- und Cat-8-Kabel (1000Base-T und 10GBase-T): Diese Kabel sind für noch höhere Übertragungsraten ausgelegt. Mit ihnen sind (im Falle von Cat-8) Übertragungsraten von 40 Gigabit pro Sekunde und mehr möglich. Dies lässt sich durch die separate Abschirmung jedes einzelnen Adernpaars anstatt „nur” des gesamten Kabels erreichen.
  • Glasfaser (1000Base-FX, SX und LX sowie 10GBase-SR, SW, LR, LW, ER, EW und LX4): Die derzeit modernste Art der Datenübertragung basiert nicht auf elektrischen, sondern auf Lichtimpulsen. Sie bewegen sich durch ein flexibles Kabel aus Glasfaser, basierend auf Quarzglas. Dadurch sind nahezu verlustfreie Datenübertragungen von bis zu 400 Gigabit pro Sekunde und pro Farbe bei geringer Störanfälligkeit über mehrere Kilometer Entfernung hinweg möglich.
Die jeweiligen Kabel sind über genormte Steckverbinder mit den passenden Ports am Router, Wand- oder Bodenauslass oder am zugehörigen Datenverarbeitungsgerät verbunden. Dabei hat sich der Kabelstandard in Bezug auf den Ort teilweise verändert: Früher fanden sich zum Beispiel in Büroumgebungen Cat-4- oder Cat-5-Verbindungen, heute sind dort mindestens Cat-6 oder Cat-7, oder sogar Glasfaserleitungen der Standard.

Theoretische vs. reale Geschwindigkeit

Wichtig: Ethernet-Kabel erreichen ihre vorgesehene Datenübertragungsrate nur dann, wenn auch die verwendeten Stecker für diese Geschwindigkeit freigegeben sind und fachgerecht angeschlossen wurden („gecrimpt“).
Im Büro und im Heimbereich liegt die maximale interne Übertragungsrate normalerweise bei bis zu 1 Gbps pro Sekunde – was für die meisten aktuellen Anwendungen ausreicht. Inzwischen kommen vereinzelt auch 2,5-Gbps-Anschlüsse zum Einsatz.
Der eigentliche „Flaschenhals” bei der Datenübertragung in Gigabit-Netzwerken sind häufig nicht die verwendeten Ethernet-Kabel, sondern die Geschwindigkeit der beteiligten Rechner, speziell die der eingebauten Festplatte(n). Auch die Switches, die mehrere Gigabit-Ports gleichzeitig versorgen, können die tatsächlich erreichte Geschwindigkeit mindern.

Welche Voraussetzungen muss ein Ethernet-Netzwerk erfüllen?

Wenn Sie ein Ethernet-Netzwerk „aus dem Nichts” aufbauen oder eine möglicherweise veraltete Büroverkabelung modernisieren wollen, können Sie sich ganz auf die Vodafone-Netzwerkspezialist:innen verlassen. Diese helfen Ihnen, was die Planung, die Installation und die Inbetriebnahme Ihres hausinternen Ethernet-Netzwerks angeht – und sogar eines standortübergreifenden Firmennetzwerks mit Unterstützung durch Multiprotocol Label Switching (MPLS) und Softwarebasierte Wide Area Networks (SD-WAN).
Gerade größere Installationen sollten Sie von Fachleuten vornehmen lassen – Aufwand und Expertise in größeren Bürotrakten oder Firmengebäuden können Laien in den seltensten Fällen stemmen. Geht es hingegen um eine Ethernet-Verkabelung für Ihr Homeoffice oder etwa für eine Bürogemeinschaft in einem Start-up, können Sie diese auch selbst in die Hand nehmen.
Neben einem Verlegeplan für Ihr Netzwerk benötigen Sie dafür unter anderem Folgendes:
  • eine ausreichende Menge an Verlegekabeln, am besten CAT-6 oder höher für die Gebäudeinstallation (alternativ auch Glasfaser)
  • eine entsprechende Anzahl fertig konfektionierter Cat-5e-Kabel für die Verbindung zwischen der Hausinstallation und dem eigentlichen Computer oder Gerät
  • eine Bohrmaschine mit Aufsatz für Wanddurchbrüche (Brandschutz beachten!)
  • eines oder mehrere Patch-Panels in einem Anschlussraum und/oder Ihrem Serverraum, an dem die Gebäudeinstallation anliegt und mit Portnummern versehen ist
  • eine passende Anzahl von Gigabit-Switches, passend zu der verlegten Kabelart pro Etage oder Bereich
  • eine entsprechende Anzahl an Bodentanks oder Wanddosen für die Aufnahme von Ethernet-Ports
  • ein passendes Crimp-Set, um Kabel auf eine bestimmte Länge abzuschneiden („abzulängen“) und mit Ethernet- oder Glasfaser-Steckern zu versehen
Was nach viel Arbeit klingt, ist in der Praxis je nach Umfang der Installation und Besonderheiten vor Ort von Profis innerhalb weniger Tage erledigt. Anschließend verfügen Sie über ein eigenes hausinternes Ethernet-Netzwerk, das Sie anschließend softwareseitig gegenüber dem öffentlichen Internet abschirmen können und sollten.
Empfohlener externer Inhalt
Hier ist ein Video-Inhalt von YouTube. Er ergänzt die Informationen auf dieser Seite.
Sie können ihn mit einem Klick anzeigen und wieder ausblenden.
Ich bin einverstanden, dass externe Inhalte angezeigt werden. So können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr in unserer  Datenschutzerklärung.
Datenschutzerklärung

Wie ist ein Ethernet-Paket aufgebaut?

Um Daten in durch ein Kabel zu schicken, ist zunächst eine standardisierte Form notwendig – egal, ob sie den Weg von Sender zu Empfänger durch alte Koaxialkabel, Kupferleitungen oder Glasfaser zurücklegen. Damit alle Geräte die gesendeten Informationen gleichermaßen verarbeiten können, verpacken die sogenannten Ethernet-Frames kleine „Portionen“ in größere Datenpakete. Diese sind weniger fehleranfällig und bei Übertragungsfehlern sind somit immer nur Teile des Pakets betroffen.
Ein weiterer Vorteil: Einzelne Computer blockieren bei größeren Datenübertragungen nicht das komplette Netzwerk, sondern die einzelnen Pakete verschiedener Rechner teilen sich sozusagen die Ethernet-Leitung.
Aufbau eines Ethernet-Pakets nach IEEE 802.3
Paketaufbau auf Grundlage des aktuellen Ethernet-II- und IEEE-802.3-Standards.
Ethernet-Pakete sind immer gleich aufgebaut: Neben den eigentlichen Daten bis zu einer Größe von 1.500 Byte enthalten sie eine Prüfsumme sowie die Start- und Zieladressen in Form von MAC-Adressen. Daneben sind Protokolle und Nutzdaten enthalten sowie die Prüfsumme, die die Datenübertragung kontrolliert (CRC = Cyclic Redundancy Check).
Mehr zur Funktionsweise eines Frames und dem Aufbau von Ethernet-Paketen erfahren Sie hier im V-Hub in einem separaten Beitrag dazu.

Klassisches Ethernet vs. Industrial Ethernet

Sind Maschinen und Anlagen miteinander vernetzt, kommt es häufig auf garantierte maximale Latenzzeiten an. Hier ist Ethernet gegenüber den bisherigen drahtlosen Standards zwar grundsätzlich im Vorteil – tatsächliche Garantien für bestimmte Netzwerkeigenschaften gibt es jedoch nur, wenn ein sogenanntes Bussystem oder eine Ringverkabelung mit speziellen Datenprotokollen zum Einsatz kommen.
Derart speziellen Anforderungen sind im normalen Büronetzwerk üblicherweise kein Thema. In sensiblen Bereichen wie der Robotersteuerung oder etwa der Telechirurgie hingegen können sie von entscheidender Bedeutung sein.
Die CSMA/CD-Kollisionserkennung als Teil des Ethernet-Standards sorgt normalerweise dafür, dass Datenpakete nur dann übertragen werden, wenn der benötigte Leitungsabschnitt „frei” ist. So entstehen in der Praxis Verzögerungszeiten von üblicherweise weniger als zehn Millisekunden. Dennoch kann es vorkommen, dass „Datenstaus” entstehen – was bei industriellen Echtzeitanwendungen ein Problem sein kann.
Aus diesem Grund wurde der Ethernet-Standard nach und nach um (teils nicht standardisierte) Anforderungen in der Industrie erweitert. Zu ihnen zählen beispielsweise:
  • Garantierte Paketübertragung innerhalb einer bestimmten Zeit
  • Garantierte Netzwerkbandbreiten
  • Hohe Störsicherheit gegenüber elektromagnetischen Feldern
  • Erweiterter Betriebstemperaturbereich
  • Höhere IP-Schutzklasse bei den Steckverbindungen, beispielsweise in feuchten, öligen und sterilen Umgebungen
  • Schnelle Störungserkennung und Absicherung von Bauteilen durch potentialfreie Meldekontakte
  • Feldbusbasierter Sensoren- und Aktorenanschluss, um Datenkollisionen zu vermeiden
Um diesen Anforderungen zu erfüllen, gibt es besondere Hardware-Komponenten wie sogenannte Industrial Ethernet Hubs, die besonders abgeschirmt sind. Weiterhin gibt es spezielle, staub- und spritzwassergeschützte RJ45-Stecker sowie echtzeitfähige Protokolle auf IP-Basis wie SERCOS III, Profinet, Powerlink und EtherCAT. Im Einzelfall kann es auch notwendig sein, von der üblichen Sternverkabelung (oder Baumverkabelung bei mehreren Netzabschnitten) in Standard-Ethernet-Umgebungen abzuweichen.

Bus- und Ringverkabelung versus Sternverkabelung

Häufig greifen Industrial-Ethernet-Umgebungen auf eine Bus- oder Ringverkabelung zurück. Im Gegensatz zur Sternverkabelung, die von einem zentralen Punkt aus alle Geräte miteinander zusammenschließt, verbinden diese Verkabelungsmethoden die Netzwerkkomponenten entweder über ein spezielles Zentralsystem (den „Feldbus”) oder als Ring hintereinander.
Letztere Art der Verkabelung bietet den entscheidenden Vorteil, dass lediglich einzelne Sender und Empfänger bei zusammenhängenden Komponenten die dazwischen liegende Leitung benutzen. Kollisionen von Datenpaketen und dadurch verursachte Verzögerungen sind somit praktisch (oder wie Expert:innen sagen: „by design”) ausgeschlossen.
Die Hand eines IT-Technikers verbindet einen Ethernetstecker mit der Buchse in einem Rack

Switched Ethernet oder Dedicated Ethernet: Bestens vernetzt

Bei Switched Ethernet basiert Ihre Standort-Vernetzung auf Ethernet via sicherheitszertifizierter MPLS-Technologie. Mit EPL (Point-to-Point), EVPL (Hub & Spoke), EP-LAN (Any-to-Any) und/oder E-Tree (Hub & Spoke mit nur 1 EVC) werden beispielsweise der Standort A und B mit dem Zentralsitz verbunden, oder es findet eine Verbindung aller Standorte untereinander via Vollvermaschung statt.

Dedicated Ethernet wiederum liegt eine Verbindungstechnologie von Ethernet via optischem Netz per Optical Transmission Network (OTN/DWDM) zugrunde. Die Vernetzungsoption basiert auf einer P2P-Topologie und hat Bandbreiten von 1 Gbit/s bis zu 100 Gbit/s inklusive Fiber Channel. Sie profitieren dabei außerdem von besonders geringen Latenzzeiten.

Jetzt mehr erfahren

Das Wichtigste zu Ethernet in Kürze

  • Ethernet ist eine kabelgebundene Übertragungstechnologie, die als Standard moderner Netzwerke gilt.
  • Sie findet sich in den meisten Büro- und Serverinfrastrukturen und ist dort in einer sternförmigen Verkabelung angelegt.
  • Der Ethernet-Standard stammt aus den 1970er-Jahren und hat sich seither kontinuierlich weiterentwickelt.
  • Inzwischen sind dank der Glasfasertechnologie Datenübertragungsraten von bis zu 400 Gigabit pro Sekunde möglich.
  • Gegenüber der drahtlosen Datenübertragung per WLAN punktet Ethernet mit höheren Geschwindigkeiten, mehr Stabilität und größerer Abhörsicherheit.
  • Hinsichtlich der Flexibilität sind WLAN-Umgebungen, auch in Kombination mit Mobilfunk, gegenüber Ethernet im Vorteil. Der ideale Kompromiss ist meist eine Kombination aus mehreren Technologien.
  • Industrial-Ethernet-Umgebungen greifen häufig auf spezielle Zusatzprotokolle, besonders geschützte Bauteile und Sonderformen der Verkabelung wie Bus oder Ring zurück, um maximale Datenraten und geringstmögliche Latenzzeiten zu garantieren.
Das könnte Sie auch interessieren:
Connectivity
Eine Frau sitzt lächelnd an einem Schreibtisch vor einem Computer. In der rechten Hand hält sie ein Telefon ans Ohr, in der linken Papierblätter, die sie betrachtet.

Modernes Telefonieren: Was ist ein SIP-Trunk und wie funktioniert SIP-Trunking?

Viele Unternehmen haben ihre alten Telefonanlagen bereits gegen moderne VoIP-Anlagen ausgetauscht – andere planen dies in naher Zukunft. VoIP steht für Voice-over-IP, also Internettelefonie. Mit dem Wechsel verbunden ist die Umrüstung auf einen SIP-Anlagenanschluss, den sogenannten SIP-Trunk. Erst damit können Sie Ihre neue Telefonanlage per Mausklick anpassen und flexibel nutzen. Doch was ist ein SIP-Trunk genau? Und welche Rolle spielt das sogenannte SIP-Trunking beim Umstieg auf die VoIP-Telefonie? Alles zu der Technologie und den Vorteilen des SIP-Trunks erfahren Sie in diesem Artikel.

Telefon

Digitalisierungs-Beratung

Sie haben Fragen zur Digitalisierung? Jetzt kostenlos beraten lassen. Montag-Freitag von 8-18 Uhr, außer an Feiertagen.

0800 505 4539

Hilfe und Service

Montag bis Freitag von 8 bis 20 Uhr, außer an Feiertagen.

0800 172 1234
Online
Vor Ort