Bedürfnisse ermitteln und Kapazitäten berechnen
Vor einer Umstellung auf Cloud-Telefonie sollten Sie verschiedene Dinge prüfen: welche Anforderungen Sie an Ihr Telefonnetz haben, wie Ihre einzelnen Unternehmensstandorte bisher verbunden sind und welches Gesprächsvolumen zwischen Ihren Standorten sowie zwischen Ihren Standorten und dem öffentlichen Telefonnetz anfällt.
Hieraus können mögliche Anbieter errechnen, welche Bandbreite Sie zukünftig auf welchen Verbindungen benötigen und ob Sie die Cloud-Telefonie besser im Unternehmen oder extern einrichten.
Erfassen Sie außerdem auf Hardware-Seite, wie viele Endgeräte Sie aktuell im Einsatz haben und wie viele davon Sie zukünftig durch Softphones ersetzen können.
Bisherige Anlage erneuern oder weiternutzen?
Auch wenn Sie Ihre eigentliche Telefonanlage durch eine Software ersetzen, können Sie wahrscheinlich trotzdem einige Endgeräte weiter benutzen.
Welche das im Einzelnen sind, hängt von der jeweiligen Gerätetechnik ab und davon, mit welchem Aufwand Sie die Geräte in Ihr zukünftiges virtuelles Netz einbinden können und welche Funktionen dann auf den Geräten zur Verfügung stehen.
In der VoIP-Telefonie können Sie beispielsweise über die Weboberfläche der Telefonsoftware gemeinsame Telefonverzeichnisse einrichten. Möglicherweise sind diese Telefonverzeichnisse an alten Analog- oder ISDN-Telefonen nicht verfügbar, die Sie per Gateway ins System aufnehmen. Dann ist es wahrscheinlich besser, diese Geräte durch neue Technik zu ersetzen.
Bedenken Sie auch: Je einheitlicher Ihr Gerätebestand ist, desto weniger Schulungsaufwand haben Sie und desto leichter finden sich Mitarbeiter:innen an anderen Arbeitsplätzen zurecht. Wollen Sie beispielsweise Desk-Sharing einführen, also die Möglichkeit, Arbeitsplätze im Büro täglich frei zu wählen, ist es wichtig, dass alle Arbeitsplätze möglichst identisch ausgestattet sind.
Den passenden Cloud-Telefonie-Anbieter finden
Prüfen Sie mit einem Lastenheft, in dem Sie alle Anforderungen an Ihre neue virtuelle Telefonanlage und deren Endgeräte zusammengefasst haben, die einzelnen Anbieter für Cloud-Telefonie. Gelten in Ihrer Branche besondere Regeln bei Compliance (Stichwort: Datenstandorte), Abhörsicherheit oder Erreichbarkeit, so sollten Sie auch dies den Anbietern vor der Angebotserstellung mitteilen.
Interne Notrufsysteme in Krankenhäusern und Pflegeheimen müssen beispielsweise die DIN-VDE-Norm 0834 erfüllen und unter anderem besonders gegen Ausfälle geschützt sein.
Soll Ihre Anlage nur Sprache übertragen oder beispielsweise auch Alarmierungen von Einbruchmeldeanlagen oder Notrufe aus Aufzügen? Dann muss die Anlage der Norm DIN EN 50136-1 entsprechen, um eine konforme Alarmierung zu gewährleisten.
Idealerweise gehen Sie mit Ihrem potenziellen Anlagenanbieter alle Anschlusstypen und Szenarien durch. So gehen Sie sicher, dass alle gängigen Standards und Normen eingehalten und alle Eventualitäten berücksichtigt werden.
Rufnummern organisieren
Besprechen Sie mit Ihrem Telefonie-Dienstleister, wie Sie die Nebenstellen-Rufnummer und deren SIP-Adressen zukünftig organisieren möchten. Möglicherweise ist der Umstieg auf eine neue Telefon-Anlage eine gute Gelegenheit für ein wachsendes mittelständisches Unternehmen, um von zweistelligen Durchwahlnummern auf dreistellige umzustellen.
Schulungen durchführen
Mit internen Schulungen machen Sie Ihre Belegschaft mit der neuen Anlage und deren Möglichkeiten vertraut. Richtig genutzt, verbessern diese Funktionen Bedienkomfort und Ergonomie und tragen damit auch zur Produktivität im Unternehmen bei. Das gilt besonders in Bereichen und Abteilungen, in denen sehr viel mit dem Telefon gearbeitet wird, etwa im Kundenservice oder im Vertrieb.