Hauptbestandteil des Blade Servers ist die Hauptplatine, die in einem schützenden Gehäuse verbaut ist. Im Zentrum der Hauptplatine befindet sich ein Mikroprozessor; es können aber auch mehrere sein. Darum sind die zugehörigen Chipsätze, Arbeitsspeicher und üblicherweise auch Massenspeicher angeordnet.
Als Speichermedium verwenden die meisten Hersteller hierfür SCSI-Festplatten. Hierauf wird das Betriebssystem des Servers installiert. SCSI-Festplatten gelten als besonders zuverlässig und sind für den Dauerbetrieb ausgelegt. Außerdem übernimmt der zugehörige SCSI-Controller viele Aufgaben selbständig, wodurch er die Hauptprozessoren des Blade Servers entlastet. Ein weiterer Vorteil: Einzelne SCSI-Festplatten können genau wie der gesamte Blade Server im laufenden Betrieb gewechselt werden.
Mehrere Blade Server (in der Regel zwischen acht und 24) werden neben- und teilweise auch übereinander in einem Blade-Gehäuse („Chassis“) verbaut. Dieses Gehäuse hat üblicherweise die Breite eines 19-Zoll-Serverracks. Gängige Blade-Gehäuse haben eine Höhe zwischen 4 und 8 Höheneinheiten (HE). Eine Höheneinheit entspricht hierbei 1,75 Zoll. Somit ergeben sich für die Gehäuse Höhen von umgerechnet etwa 18 bis 36 Zentimetern.
Ein voll bestückter Serverschrank kann so je nach Hersteller Platz für mehrere hundert Blade Server der kleinsten Bauform bieten. In der Praxis sind es deutlich weniger, da in einem Serverschrank meist auch noch andere Module für Administration, Stromversorgung und Belüftung sowie Speicherlaufwerke verbaut werden.
Anders als ein Rack Server oder ein Tower Server besitzt ein Blade Server keine eigene Grafikkarte. Stattdessen ist im Blade-Gehäuse eine gemeinsame Grafik-Hardware verbaut, die einzelne Server Blades bei Bedarf nutzen können.
Mit der Grafikkarte entfällt auch ein Teil des Kühlbedarfs, den andere Server-Bauarten haben. Allerdings sind Blade Server aufgrund ihrer kompakten Bauform auch besonders anfällig für Überhitzung, wenn der umlaufende Kühlluftstrom unzureichend ist.
Viele Rechenzentrenbetreiber setzen daher beim Mischbetrieb unterschiedlicher Server-Bauarten auf ausgearbeitete Kühlkonzepte, bei denen beispielsweise Schränke mit vergleichbarer Wärmeentwicklung nebeneinander aufgestellt werden (Warmgang-/Kaltgang-Design).
Die geringere Wärmetoleranz von Blade Servern kann Unternehmen, die eigene Serverräume On-Premises („auf dem Werksgelände“) errichten, durchaus vor besondere Herausforderungen stellen.
Modularität und leichte Austauschbarkeit
Oft sind die Festplatten des Blade Servers daher an der Gehäusefront montiert und können ähnlich wie die gesamte Blade auch einzeln per Schnellverschluss entfernt und ausgewechselt werden.
Wird für einzelne Aufgaben mehr Speicherplatz benötigt, als auf den verbauten Festplatten vorhanden ist, können anstelle einzelner Blade Server auch zusätzliche Festplattenmodule im Blade-Server-Format im Gehäuse verbaut werden.
Da in Rechenzentren häufig auch Schnellwechselgehäuse für Festplatten verbaut sind, sind Blade-Gehäuse und Festplattengehäuse äußerlich leicht zu verwechseln. Sie haben aber sehr unterschiedliche Aufgaben und sind untereinander auch nicht kompatibel, da ein Festplattengehäuse lediglich Datenträger aufnehmen kann und keine passenden Anschlüsse für Server Blades bereitstellt.
An der Rückseite eines Blade Servers befinden sich in der Regel ein Netzwerkmodul und optional weitere Ein-/Ausgabeanschlüsse. Beim Einschieben in das Blade-Gehäuse verbindet sich das Modul über Schnellkontakte mit den entsprechenden Steckbuchsen auf der sogenannten Backplane.
Die Backplane ist eine an der Gehäuserückseite quer eingebaute Platine, die die Stromversorgung und die Verbindung der Server Blades mit anderen Komponenten im Gehäuse übernimmt. Das bei Rack Servern und Tower Servern übliche Verbinden über Ethernet-Netzwerkkabel entfällt somit. Aus Gründen der Ausfallsicherheit sind die Schnellverbinder manchmal doppelt vorhanden. Gängige Netzwerkstandards sind hierbei 100G QSFP28 und 100G-CFP, wie sie in Rechenzentren weit verbreitet sind.
Über eine zentrale Managementkonsole im Gehäuse kann der Rechenzentrumsbetreiber einzelne Blade Server direkt ansteuern. Die Bildschirmausgabe erfolgt über einen Monitor, der direkt an die Grafikkarte des Gehäuses angeschlossen wird. Es werden also keine separaten Monitor- und Tastaturanschlüsse auf den einzelnen Blades benötigt. Dies spart Kosten und vor allen Dingen Platz im Serverschrank.