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Zack Snyder’s Justice League in der featured-Filmkritik: Ein dunkles Drama in sechs Akten und in Zeitlupe
Da ist er also, Zack Snyders Version von „Justice League“. Die #ReleaseTheSnyderCut-Bewegung hat nach vier Jahren Früchte getragen. Wir haben das überlange Spektakel gesichtet. Warum Du als DC-Fan einen Blick riskieren solltest und wieso Zack Snyders Vision womöglich als Serie besser funktioniert hätte, erfährst Du in der featured-Filmkritik zu Zack Snyder’s Justice League.
Hintergrund: 2017, während der Post-Produktion zu Justice League, erlebte Zack Snyder eine familiäre Tragödie. Daraufhin verließ dieser die Produktion. Avengers-Regisseur Joss Whedon wurde verpflichtet, um die Arbeiten an Justice League abzuschließen. Es folgte ein massiver Nachdreh. Bereits zuvor gab es kreative Differenzen zwischen Snyder und Warner Bros., unter anderem wegen der von Warner geforderten Laufzeit von unter zwei Stunden. Im Zuge der Änderungen wurde damals auch Komponist Tom Holkenburg (Junkie XL) durch Danny Elfman ersetzt.
Nach Veröffentlichung des Films forderten Fans die Snyder-Fassung unter dem Hashtag #ReleaseTheSnyderCut. Sie hielten nicht still, bis Warner Bros. 2020 das Release zusagte. Nun ist er da. Vieles unterscheidet „Zack Snyder’s Justice League“ vom ersten Versuch des Films. Und das ist sehr gut.
Justice League: Shadow of the Darkseid
Superman (Henry Cavill) ist tot. Nachdem er sich selbst opferte, um das von Lex Luthor geschaffene Monster Doomsday in die Knie zu zwingen (Batman v Superman, 2016) trauert die Welt. Batman (Ben Affleck) lässt keine Zeit verstreichen und sucht nach Helden, um die Erde vor einer bevorstehenden Invasion zu beschützen. Und so rekrutieren er und Wonder Woman (Gal Gadot) unter anderem Flash (Ezra Miller), Aquaman (Jason Momoa) und Cyborg (Ray Fisher).
Unterdes landet der außerirdische Kriegsherr Steppenwolf (Ciaràn Hinds) mit einer Legion seiner insektenartigen Paradämonen auf der Erde. Er sucht nach den drei Supercomputern namens Mutterboxen, die aus Energie-Matrix bestehen. Zusammengebracht verwandeln die technoid-mystischen Würfel den Planeten in eine Kopie des zerklüfteten Heimatplaneten Apokolips – und bereiten damit die Ankunft von Darkseid (Ray Porter) vor.
Was passiert eigentlich genau in Zack Snyder’s Justice League? Bei GigaTV Mag verraten wir es Dir:
Slow-E-Motion: Das Zack-Snyder-Prinzip
Justice League von 2017 musste in knapp zwei Stunden erzählen, wie ein Superheldenteam zusammenfindet und die Zerstörung der Erde verhindert. Drei der Hauptfiguren waren dem Zuschauer zu diesem Zeitpunkt noch fremd.
Zack Snyders XXL-Version hingegen räumt Figuren wie Cyborg oder Flash deutlich mehr Platz ein, um wenigstens etwas Charakterzeichnung zu erhalten. Die Ultra-Zeitlupe, die seit Streifen wie „300“ oder „Watchmen“ zu einem Markenzeichen Snyders geworden ist, dient auch in Zack Snyder’s Justice League als Hinweis für emotionale Höhepunkte. Das kann gut funktionieren, zum Beispiel, wenn der superschnelle Flash in Zeitlupe sein Love-Interest rettet, untermalt von einem traurigen Popsong.
Bei vier Stunden lässt sich eine gewisse Abnutzungserscheinung jedoch nicht leugnen, wenn Helden und Schurken das x-te Mal in Zeitlupe durch die computergenerierte Kulisse wirbeln.
Slow-E-Motion: Nächster Stopp Charaktertiefe
Abseits des Effekt-Pomps in den weniger aufgeregten Szenen schafft der Film an manchen Stellen tatsächlich eine gewisse Atmosphäre. Schurken und Helden bekommen plötzlich eine echte Motivation. Das ist regelrecht überraschend; gerade im direkten Vergleich mit Justice League 2017. In Zack Snyders Version ist und bleibt es düster und jeder atmet die schwere Luft des Verlustes; sei es nun der Verlust der Familie oder der Würde.
Das täuscht zu keinem Moment darüber hinweg, dass sich eine emotionale Dynamik wie in Marvels Konkurrenzprodukt Avengers auch in Zack Snyders Version von Justice League nicht erzwingen lässt.
Zack Snyder’s A Very Long Movie: Die verpasste Serien-Chance
Es gab einen Punkt, an dem Zack Snyder’s Justice League als Miniserie erscheinen sollte. Dieses Vorhaben wurde dann kurzerhand gecancelt. Grund waren wohl unter anderem Fragen bezüglich der Darstellerverträge. Schade eigentlich.
Wenn Warner Bros. doch schon Geld für sein Streamingportal HBO Max ausgibt, warum dann nicht gleich für eine Miniserie? Hätte man nur jedes der sechs Kapitel plus Epilog zu jeweils einer Episode, mit Fokus auf einen Hauptcharakter, ausgebaut – ja, es wäre ein feuchter Fan-Traum gewesen. So haben wir einen vier Stunden langen Film. Der springt teilweise genauso hektisch wie Joss Whedons Fassung zwischen Erzählsträngen, um nur nicht den roten Faden zu verlieren. Und in dem verheddert sich Zack Snyder’s Justice League trotzdem ab und an etwas.
Übrigens: In der aktuellen Folge vom Podcast „Die Quadrataugen” geht’s ebenfalls um den Snyder Cut. Ab dem 20. März hörst Du rein.
Justice League Max: Zack Snyder und die große Vision
Nach Zack Snyder’s Justice League haben wir keine Zweifel daran, dass der Regisseur Großes für DCs Leinwanduniversum im Sinn hatte. Eine Handvoll neuer Charaktere deuten während des Films Storylines an. Spoilern wollen wir an dieser Stelle aber nicht.
Auch die Alptraum-Sequenz (Knightmare) aus Batman v Superman, in der Batman in einer dystopischen Welt gegen einen korrumpierten Superman antritt, wird aufgegriffen. Das macht ordentlich Lust auf mehr Action in diesem Universum. Ein Gefühl, dass sich nach dem ersten Versuch dieses Films 2017 nicht einstellen wollte.
Auf akustischer Ebene ist der neue Score von Tom Holkenburg tatsächlich ein gigantischer Sprung nach vorne. Die musikalische Kulisse wirkt insgesamt wesentlich individueller und emotional tragender als der Einheitsbrei zu Justice League 2017.
Zack Snyder’s Justice League: Mattschwarzes Heldenmärchen mit Kratzern
Zack Snyder’s Justice League ist nicht nur ein neuer Schnitt; es ist zeitweise ein ganz anderer Film. Dabei lohnt sich der Blick schon ob der stimmigeren Hauptfiguren, die einem jetzt deutlich weniger egal sind als im 2017er-Film. Nicht jeder neue Effekt überzeugt hundertprozentig, aber Freunde mitreißender Superhelden-Action kommen natürlich trotzdem auf ihre Kosten. Nein, auch Zack Snyders Version und Vision ist nicht perfekt. Aber sie erzählt ein in sich stimmiges Universum. Und das macht überwiegend Spaß und vermag, Dich zu unterhalten. Für Freunde von grimmigen Superhelden, Effektgewittern und Over-the-Top-Comic-Unterhaltung ist der Film definitiv ein Tipp.
P.S. Mit Sky via Vodafone GigaTV siehst Du nicht nur Zack Snyder’s Justice League schon zum US-Start im Heimkino, sondern auch Wonder Woman 1984.
Zack Snyder’s Justice League | |
Originaltitel: | Zack Snyder’s Justice League |
Genre: | Superhelden / Action |
Bundesstart: | 18.03.2021 (Sky Ticket) |
Laufzeit: | 232 Minuten |
FSK: | Ab 12 Jahren |
Regie: | Zack Snyder |
Drehbuch: | Chris Terrio |
Vorlage: | „Justice League“, Comics von DC Comics |
Hast Du Zack Snyder’s Justice League schon gesehen? Welcher Film gefällt Dir besser? Wir freuen uns auf Fan-Talk in den Kommentaren!