Jason (Cecilio Andresen) und Mirco (Florian David Fitz) auf dem Weg zum nächsten Fußballspiel.
© NIK KONIETZNY
From
Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

Wochenendrebellen | Filmkritik: Fußball überwindet alle Grenzen

Fußball trifft The Big Bang The­o­ry – im Film „Woch­enen­drebellen“ find­en ein Vater und sein autis­tis­ch­er Sohn über den Sport zusam­men. Wir ver­rat­en Dir in unser­er Filmkri­tik zu Woch­enen­drebellen, welche emo­tionale Reise Dich ab dem 28. Sep­tem­ber erwartet.

Woch­enen­drebellen basiert auf ein­er wahren Geschichte und auf dem gle­ich­nami­gen Roman, geschrieben von Mir­co und Jason von Juterczenka.

Jason (Cecilio Andresen) ist ein beson­deres Kind – er ist Autist, weshalb für ihn jed­er Tag eine reizüber­flutete Her­aus­forderung darstellt. Als seine Wutaus­brüche eine Gren­ze über­schre­it­en, stellt die Schule seinen Eltern ein Ulti­ma­tum: Entwed­er find­et er einen Aus­gle­ich oder er muss auf eine Förder­schule wech­seln. Aus Zufall kommt Jason mit dem The­ma Fußball in Kon­takt. Jed­er in sein­er Klasse ist ein Fußball­fan, also braucht auch er einen Lieblings­fußball­club, sagt man ihm.

Bitte akzeptieren Sie die Nutzung von Drittanbieter-Einbindungen mit einem Klick auf den folgenden Button:

Doch Jason hat noch keinen und will seine Entschei­dung nicht leicht­fer­tig tre­f­fen. Vater Mir­co (Flo­ri­an David Fitz) wit­tert eine Chance. Damit brechen die bei­den zu einem großen und ner­ve­naufreiben­den Aben­teuer auf: Sie müssen alle Vere­ine Deutsch­lands besuchen, um ein finales Urteil zu fällen. Während der Sohn hohe Ansprüche an seinen zukün­fti­gen Lieblingsvere­in stellt, ent­pup­pen sich die Sta­di­en als wahre Reiz­ex­plo­sio­nen. Zwei Wel­ten tre­f­fen aufeinander.

Ein Leben mit Autismus

Für die einen ist es die pure Lei­den­schaft, für die anderen ein­fach nur irgen­deine Sportart unter vie­len: Woch­enen­drebellen ver­ste­ht sich als Bindeglied, zwis­chen seinen bei­den Haupt­fig­uren und den zwei Ziel­grup­pen. Der Fußball ist die Basis des Films, aber nicht der Haup­taspekt. Im Zen­trum bleiben die Emo­tio­nen ein­er Fam­i­lie, die alles tut, um den All­t­ag zu meis­tern. Trotz aller indi­vidu­ellen Wün­sche und Prob­leme, wie zum Beispiel Kar­riere und Fam­i­lie unter einen Hut zu bekommen.

Jason (Cecilio Andresen)

Jason (Cecilio Andresen) fällt es schw­er damit umzuge­hen, wenn Regeln nicht einge­hal­ten wer­den. — Bild: © NIK KONIETZNY

Bevor das Runde ins Eck­ige kommt, nimmt sich der Film viel Zeit, um Dir zu ver­an­schaulichen, was ein Leben mit Autismus bedeutet. Während beispiel­sweise die Sit­com „The Big Bang The­o­ry“ das The­ma mit sein­er Fig­ur Shel­don Coop­er eher auf witzige Weise behan­delt, ist der Ton hier deut­lich ern­ster und men­schlich­er. Jason kann Sicher­heit und Frieden nur durch strenge Regeln gewährleis­ten. Jed­er Bruch dieser Regeln löst Angst und Wut in ihm aus.

So ste­ht die Fam­i­lie jeden Tag vor einem Minen­feld poten­zieller Aus­raster. Diese kön­nen bere­its dadurch aus­gelöst wer­den, wenn Jason seinen gewohn­ten Sitz­platz an der Bushal­testelle nicht bekommt. Als Mut­ter Fatime (Aylin Tezel) an die Gren­zen ihrer Kräfte stößt, muss der son­st auf Kar­riere eingestellte Vater ein­sprin­gen und erst­mals seinen Sohn richtig kennenlernen.

Fatime (Aylin Tezel) bringt gemeinsam mit Tochter Lucy Jason (Cecilio Andresen) zur Schule.

Fatime (Aylin Tezel) bringt gemein­sam mit Tochter Lucy Jason (Cecilio Andresen) zur Schule. — Bild: © NIK KONIETZNY

Ein Fußball-Film, auch für Nicht-Fußballfans

Mir­co und Jason fahren Bahn, quetschen sich in Zuschauer­ränge, ver­fol­gen Spiele und arbeit­en Jasons Kri­te­rien­liste ab. Wie sieht es mit der Nach­haltigkeit des Vere­ins aus? Tra­gen alle Spiel­er die gle­ichen Schuhe? Gibt es ein pein­lich­es Maskottchen? Es ist ein großes Vergnü­gen, die Fußball­welt aus den Per­spek­tiv­en von bei­den wahrzunehmen. Es sind ger­ade die kleinen Dinge, die kleinen Szenen und Schritte die die bei­den aufeinan­der zuge­hen, die hier­bei viel aus­machen. Genau­so wie die amüsan­ten Dialoge, in der physikalis­che The­o­rien auf Sport­geschicht­en treffen.

Jason (Cecilio Andresen) und Mirco (Florian David Fitz) im Bord-Bistro

Jason (Cecilio Andresen) und Mir­co (Flo­ri­an David Fitz) im Bord-Bistro — Bild: © NIK KONIETZNY

Der Film macht Dich nicht zum Fußball­begeis­terten, son­dern führt Dir aber vor Augen, warum der Ball­sport so viele Men­schen begeis­tert. Außer­dem beleuchtet der Streifen wie ein klein­er Junge alles auf sich nimmt, um als Außen­seit­er Teil von etwas Großem zu werden.

Ein Auf und Ab der Gefühle

Auch wenn Sport­begeis­terung zu über­trieben­er Verk­lärung und Kitsch neigt, kommt der Film zum Glück ohne diese aus. Eine plöt­zliche Wun­der­heilung find­et eben­falls nicht statt. Auf jeden Fortschritt in der Beziehung zwis­chen Vater und Sohn fol­gt auch eine Nieder­lage. So kommt es zu Momenten, in denen die Bedürfnisse der bei­den nicht miteinan­der zu vere­in­baren sind. Beispiel­sweise, wenn Mir­co auf­grund von Ter­min­druck einen Plan über Bord wer­fen muss, diese Änderung bei Jason jedoch zu Unruhe und Leid führt. Es ist ein ständi­ges Auf und Ab, das bei­de Per­so­n­en an ihre Gren­zen treibt. Witz und Tragik, Hoff­nung und Verzwei­flung sind immer spür­bar und kön­nen jed­erzeit zum Vorschein treten.

Du wirst die Welt aus Jasons Augen sehen und einiges Inter­es­santes über die Chaos­the­o­rie ler­nen, genau­so wie Du die Welt aus Mir­cos Augen sehen wirst, der die Bedeu­tung des Vater-seins für sich ent­deckt und viel Kraft daraus schöpft.

Das erste Mal gemeinsam im Stadion: Mirco (Florian David Fitz) und Jason (Cecilio Andresen)

Das erste Mal gemein­sam im Sta­dion: Mir­co (Flo­ri­an David Fitz) und Jason (Cecilio Andresen) — Bild: © NIK KONIETZNY

Wochenendrebellen in der Kritik: Unser Fazit

Herz­er­wär­mend, tragisch, großar­tig – Woch­enen­drebellen nimmt sich einem wichti­gen The­ma an und bringt zwei inter­es­sante Wel­ten mit viel Detail­liebe zusam­men. Man muss Fußball nicht mögen, um diesen Film zu lieben. Im Zen­trum ste­ht eine rührende Geschichte zwis­chen Vater und Sohn, die nach und nach ler­nen die Sichtweise des anderen zu verstehen.

Woch­enen­drebellen
Genre: Dramödie
Bun­desstart: 28. Sep­tem­ber 2023
Laufzeit: 109 Minuten
FSK: ab 6 Jahren freigegeben
Regie: Marc Rothe­mu­nd
Drehbuch: Richard Kropf

Wirst Du Dir Woch­enen­drebellen im Kino anse­hen? Ver­rate es uns gerne in den Kommentaren!

Das könnte Dich auch interessieren