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The Decameron – Ende erklärt: Wer überlebt das wilde Treiben der Netflix-Mini-Serie?
In der Mini-Serie „The Decameron” bei Netflix wird eine luxuriöse Villa in der Toskana zu einem Zufluchtsort vor der Pest – und einem Ort sexueller Ausschweifungen, Intrigen und materieller Begierden. Doch welche Geheimnisse werden im Laufe der acht Folgen enthüllt? Was passiert am Ende? Und wer überlebt überhaupt so lange? Erfahre es hier.
Wer sagt, dass im Mittelalter alles züchtig war? In der neuen Netflix-Mini-Serie The Decameron geht es auf jeden Fall sehr freizügig zu, wenn der hochwohlgeborene Adel vor der Pest auf das Land flüchtet, um in einer prächtigen Villa den Schwarzen Tod zu vergessen. Das Ganze basiert lose auf dem gleichnamigen literarischen Werk von Giovanni Boccaccio, das dieser vermutlich zwischen 1348 und 1353 verfasste.
Während zunehmend die Sitten fallen, kommen auch immer mehr düstere Geheimnisse und unterdrückte Begierden ans Licht. Da kann man schon in der ersten Hälfte der Staffel etwas den Überblick verlieren – und dann kommen noch vier weitere Episoden. Aus diesem Grund erklären wir Dir hier die wichtigsten Enthüllungen der Serie und was Du zum Ende von The Decameron wissen musst.
Ende erklärt: Welche Figuren überleben The Decameron?
Am Ende von The Decameron wird es ganz schön brenzlig für die Bewohner:innen der Villa. Ein Teil der Hauptcharakter ist hier schon tot. Der Arzt (und wie sich herausstellt auch Giftmischer) Dioneo (Amar Chadha-Patel) und die junge, nicht mehr ganz so fromme Adlige Neifile (Lou Gala) sind beide an der Pest verstorben. Nun belagern Söldner die Villa, die Filomena (Jessica Plummer) und Licisca (Tanya Reynolds) nach ihrer Flucht aus deren Lager gefolgt sind.
Das erste Opfer dieses Kampfes um die Villa ist das etwas traurige Überbleibsel der Hauswache, der Diener Calandrino (Alfredo Pea), der von dem Anführer der Söldner einen Dolch in den Nacken gerammt bekommt. Der durch eine Messerwunde bereits schwer verletzte Adlige Tindaro (Douggie McMeekin) wird wenig später von einem der Söldner getötet, als er seine neu entdeckte Liebe, die Dienerin Stratilia (Leila Farzad), und ihren Sohn zu schützen versucht.
Panfilo (Karan Gill), der nach dem Tod seiner Frau Neifile einen beachtlichen Mut aber auch eine Art Todessehnsucht entwickelt hat, opfert sich für den Rest der Gruppe, indem er die Söldner um den fanatischen Priester mit dem von der Plage verseuchten Körper seiner toten Frau abschreckt. Er stirbt in einem Hagel von Pfeilen. Die gierige und skrupellose Edelfrau Pampinea (Zosia Mamet) ist zu diesem Zeitpunkt auch schon tot. Sie wurde kurz zuvor bei lebendigem Leibe in einem Fass verbrannt, das ausgerechnet ihre treue Dienerin Misia (Saoirse-Monica Jackson) zugehämmert und angezündet hat.
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Übrig bleibt zum Schluss also nur die Hälfte der Hauptfiguren. Aus der Villa entkommen Filomena, Licisca, Misia, Stratilia und Sirisco (Tony Hale). Hinzu kommen Stratilias Sohn Jacopo (Aston Wray) und ein Teil der Bauern, die mit Sirisco zurück zum Anwesen gekommen sind. Letztere verlassen die Truppe aber sofort, als die Flucht gelungen ist.
Wer ist der echte Erbe von Leonardos Villa?
Auch wenn Du als Zuschauer:in schon ab der ersten Folge von The Decameron weißt, dass der Gastgeber und Besitzer der Villa, Leonardo (Davy Eduard King), bereits an der Plage gestorben ist: Seine Gäste finden diese Tatsache erst einige Zeit später heraus. Sofort entbrennt ein Streit darum, wer denn nun Leonardos Besitz und Vermögen erben wird.
Die intrigante Pampinea erfährt von den Adligen zuerst von Leonardos Tod und wirft natürlich sofort ihren Hut in den Ring. Als Verlobte von Leonardo sieht sie es fälschlicherweise als ihr Recht, das Erbe anzutreten. Dafür täuscht sie sogar eine Heirat und eine Schwangerschaft von Leonardo vor. Doch spätestens mit der Ankunft von Leonardos Cousin Ruggiero (Fares Fares) verliert sie die Oberhand. Schließlich hat er als – vor allem männliches – Familienmitglied ebenfalls Anspruch auf das Erbe.
Kurz darauf erfahren alle die Wahrheit, als Sirisco den Kopf des toten Hausherren vor allen präsentiert. Ruggiero wirft daraufhin sämtliche Hausgäste bis auf Neifile und den Arzt aus dem Haus. Doch auch er verspielt sein Blatt, als seine gesamte Partygesellschaft durch die Plage dahingerafft und er im Bett von Panfilo, Sirisco und Co. überwältigt wird. Bevor Ruggiero kurz darauf von Misia im Auftrag von Pampinea ermordet wird, verrät er ihr, dass er nicht der Erbe ist.
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Wie Tindaro nur eine Szene später herausfindet, gibt es nämlich noch ein weiteres männliches Familienmitglied von Leonardo: Sein Sohn Jacopo, das uneheliche Kind von der Bediensteten Stratilia. Sie hat ihn all die Jahre versteckt gehalten. Doch als sein Sohn ist Jacopo eigentlich Leonardos direkter Erbe.
Bemerkenswert bei all diesem Streit ist übrigens, dass es eigentlich noch eine weitere legitime Anwärterin auf den Besitz von Leonardo gibt: Filomena. Sie ist schließlich seine Nichte. Sie erhebt jedoch erstaunlicherweise niemals Anspruch darauf. Genauso wenig wie Licisca, die eigentlich Filomenas Halbschwester ist, was ihr aber in vielerlei Hinsicht viel zu spät eröffnet wird.
Licisca und Filomena: In Wahrheit Schwestern?
Dass Filomena und Licisca eigentlich Halbschwestern sind, obwohl letztere ihr ganzes Leben als niedere Kammerzofe behandelt wurde, wird erst in einer Situation auf Leben und Tod offenbart. Als die Söldner die beiden nämlich in ihrem Lager hinrichten wollen, will Filomena kurz vor ihrem gemeinsamen Ende doch noch ihr Gewissen entlasten. Sie erklärt Liscisca, dass sie die uneheliche Tochter ihres gemeinsamen Vaters Eduardo (John Hannah) ist.
Wie sich wenig später herausstellt, wusste Filomena schon seit frühester Kindheit, dass sie mit Licisca verwandt ist. Doch weder sie selbst noch ihr Vater haben ihr das jemals verraten und sie stattdessen im Glauben gelassen, eine einfache Dienerin von niederer Geburt zu sein.
In einem Streitgespräch der beiden deutet sich an, dass Filomena in gewissem Maße eifersüchtig auf Licisca war. Sie hatte nämlich stets das Gefühl, dass Eduardo ihre Halbschwester lieber mochte als sie selbst und dass Licisca ihrem Vater charakterlich ähnlicher war. In ähnlicher Weise deutet das auch Liciscas Darstellerin Tanya Reynolds in einem von Netflix veröffentlichten Interview. Ihrer Meinung nach leidet Filomena in gewisser Weise unter einem Minderwertigkeitskomplex gegenüber ihrer Halbschwester.
Zunächst ist Licisca verständlicherweise aufgebracht und will auch nichts mehr mit Filomena zu tun haben. Doch als es beim Sturm der Söldner auf die Villa drauf ankommt, eilt sie ihrer Halbschwester doch noch zur Hilfe. Sie rettet ihr Leben und zusammen können sie entkommen. Am Ende beschließen sie sogar, trotz aller Unstimmigkeiten, dass sie noch einmal zusammen nach Florenz gehen wollen, um zu sehen, ob ihr Vater wirklich gestorben ist.
The Decameron: Das bedeutet die Symbolik des Endes
Zu guter Letzt bleibt noch das Ende, das möglicherweise die eine oder andere Frage aufwirft. Hier liegen nämlich Filomena, Licisca, Misia, Stratilia, Jacopo und Sirisco in friedlicher Harmonie in einer Art Ruine und erzählen einander Geschichten. Diese geradezu magische Idylle und augenscheinliche Sicherheit wirkt irritierend: Schließlich wird das Land noch immer von einer Plage heimgesucht. Von einer Hungersnot und umherwandernden Banditen gar nicht zu sprechen.
Könnte es sein, dass diese Szene eine Art Nachleben, also ein Leben nach dem Tod zeigt? Sind die Gefährt:innen nach den Ereignissen in der Villa doch noch gestorben und genießen jetzt den Frieden ohne die weltlichen Lasten? So könnte man das Ende zumindest interpretieren.
Wir scheinen nicht die einzigen zu sein, die diese Szene so wahrnehmen. Die Schöpferin der Serie, Kathleen Jordan, verriet gegenüber Netflix: „Das war nicht zwingend mein volle Intention, aber ich habe immer wieder gehört, als wir die Szene drehten, dass es sich auf eine Weise andersweltlich und himmlisch anfühlt.” Sirisco-Darsteller Tony Hale hat das zwar nicht gedacht, wie er im selben Interview erzählt, ist aber ein Fan der Idee: „Ich denke auch daran, wie sie dieses ausgedachte, fast schon magische orangene Ding essen [die Figuren essen in der Szene eine imaginäre Orange; Anm. d. Red.] – ich meine, das ist gerade „Die Chroniken von Narnia” geworden!”
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Jordans wahre Intention hinter der fröhlichen Szene sei jedoch, darüber zu reflektieren, dass „man sich Geschichten erzählt, um zu überleben”. Und sie sagt weiter: „Wir unterhalten uns gegenseitig in der kurzen Zeit, die wir auf der Erde haben. Das, für mich, ist der ganze Punkt.”
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