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5 Method Acting-Stars, die für eine Rolle viel zu weit gingen
Die Liste der Hollywood-Stars, die sich dem Method Acting verschrieben haben, ist lang. Doch manche Schauspieler gehen auf der Suche nach der größtmöglichen Identifikation mit ihrer Figur zu weit – und vergessen sich darüber schon auch mal selbst. Hier findet ihr die 5 größten Method Actors, die sich für eine Rolle körperlich und geistig alles abverlangten.
Method Acting ist eine Schule der Schauspielerei, bei der versucht wird, sich so tief wie möglich in eine Figur, deren Gedanken-, Erfahrens- und Lebenswelt zu versetzen. Manche Strömungen dieser Lehre gehen sogar so weit, dass der Darsteller vorübergehend „eins” mit seinem Charakter werden soll.
Zu den Anhängern dieser Methode zählen Leinwand-Stars wie Shia La Beouf, Daniel Day Lewis und Christian Bale, die für ihre Filmen bisweilen alles geben, um genau dieses Ziel der größtmöglichen Metamorphose zu erreichen. Dass diese extreme Herangehensweise bisweilen auch gewisse Gefahren birgt, ist eigentlich klar. Das tragische Schicksal von Heath Ledger, dessen Obsession für seine Figur des Jokers in The Dark Knight für seinen Tod mitverantwortlich gemacht wird, bleibt dafür das beste Beispiel.
Von gezogenen Zähnen über riskante Gewichtsverluste bis hin zum kompletten Ausblenden der eigenen Identität: Bei den Dreharbeiten für diese Filme haben es die Schauspieler mit ihrem Method-Acting definitiv übertrieben.
Daniel Day-Lewis in Gangs of New York: Prügeleien und Lungenentzündung
Gleich zu Beginn starten wir mit einem Extremfall, denn der Der seidene Faden-Star Daniel Day-Lewis ist berühmt-berüchtigt für seine wild-extravaganten Methoden, um in seine Charaktere hineinzukommen.
Für Der letzte Mohikaner aß er während der Dreharbeiten nur das, was er selbst gesammelt oder gejagt hatte, bei Mein linker Fuß weigerte er sich sogar standhaft, denn Rollstuhl seiner querschnittsgelähmten Figur zu verlassen und ließ sich ansonsten über das Set tragen.
Auch für Martin Scorseses Historien-Epos Gangs of New York legte sich Day-Lewis mächtig ins Zeug, sodass er seine Figur, den diabolischen Gangster Bill the Butcher, fast nicht mehr ablegen konnte.
Das ist passiert:
Schon im Vorfeld zu den Dreharbeiten begann Day-Lewis bei einem Metzger das Fleischerhandwerk zu lernen, um die entsprechenden Szenen im Film überzeugend spielen zu können. Doch das war nur der erste Schritt. So soll der Schauspieler auch abseits der Kamera in seinem Charakter geblieben sein, habe nur noch auf seinen Rollennamen reagiert und selbst Co-Star Liam Neeson nur noch mit dessen Filmnamen angesprochen haben.
Dies soll so extreme Ausmaße angenommen haben, sodass Day-Lewis als Bill the Butcher durch den Drehort Rom gewandert sei und Kämpfe mit Fremden provoziert habe. Als er sich trotz eisiger Temperaturen weigerte, in den Drehpausen den abgenutzten Mantel seiner Rolle für eine wärmere Jacke einzutauschen – da es diese im 19. Jahrhundert nicht gegeben hätte – zog sich der Schauspieler eine üble Lungenentzündung zu.
Er selbst gibt gegenüber Independent verschmitzt zu: „Ich musste mich vorbereiten. Und ich gebe zu, dass ich verrückt wurde, komplett verrückt. […] [Bill The Butcher] war ein ganz schöner Unruhestifter, ein großartiger Charakter und eine Freude zu spielen – aber nicht so gut für meine körperliche und geistige Gesundheit.”
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Christian Bale in Der Maschinist: Aufs Skelett heruntergehungert
The Dark Knight-Star Christian Bale ist bekannt für seine radikalen Gewichtszu- und abnahmen, die er für seine Filme schon mehrfach auf sich genommen hat. Doch für keine andere Rolle ging er so weit, wie für den schlaflosen Arbeiter Trevor Reznik in dem düsteren Psycho-Thriller Der Maschinist.
Das ist passiert:
Eigentlich war die Gewichtsangabe des Protagonisten im Drehbuch ein simpler Irrtum, da der Schreiber von seiner eigenen Größe ausging, die lediglich bei ungefähr 1,70 Metern lag. Doch Christian Bale – selbst 1,85m – beharrte darauf, dass er es trotzdem versuchen wolle und das Gewicht nicht an seine eigene Größe angepasst werden müsse.
Mit einer Dose Tunfisch und einem Apfel pro Tag speckte der Schauspieler satte 30 Kilo ab, sodass er zu Beginn der Dreharbeiten zu Der Maschinist 2004 nur noch 55 Kilo wog. Sein skelettartiges Aussehen unterstrich nur noch die unangenehm-fiebrige, fast unwirkliche Atmosphäre des Films und Bales Darstellung gehört zu den besten, die er bis heute abgeliefert hat.
Gesünder macht es den Hungermarathon aber nicht. Doch dieser Tatsache ist sich auch Bale selbst bewusst, wie er gegenüber BBC erklärte: „Es wurde zu einer Art Obsession […]. Aber ich war fasziniert von dieser perversen Natur, die in mir steckt. Nur um zu sehen, wie viel weiter ich über das hinausgehen kann, was andere für sicher und okay hielten. Ich wollte meine Grenzen austesten.”
Und das scheint bis heute so geblieben zu sein. Nur ein Jahr später trainierte sich Bale für Batman Begins wieder 31 Kilo Muskelmasse an, nur um sie sich 2011 für The Fighter wieder herunterzuhungern. 2013 für American Hustle brach er dann in die andere Richtung aus und mästete sich auf stattliche 101 Kilo. Auch für seinen neuesten Film Vice, in dem er den Ex-US-Vizepräsident Dick Cheney spielt, legte er mithilfe von Kuchen ganze 20 zusätzliche Kilos zu.
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Jamie Foxx in Ray: Zugeklebte Augen und abgebrochene Zähne
Auch Baby Driver-Star Jamie Foxx ging für seine Rolle im preisgekrönten Musiker-Biopic Ray besonders weit, um in den Kopf der blinden Soul-Legende Ray Charles zu gelangen.
Das ist passiert:
Ray Charles hat den Soul wie nur wenig andere geprägt – und das obwohl er seit seiner Kindheit mit Blindheit gestraft war. Um diese Ikone angemessen darstellen und sich in dessen Erfahrungswelt einfühlen zu können, entschied sich Schauspieler Jamie Foxx zu einem drastischen Schritt. Für bis zu 14 Stunden ließ sich der Star seine Augen während der Dreharbeiten zukleben.
Und damit nicht genug. Denn für die größtmögliche Ähnlichkeit mit dem berühmten Musiker (die eigentlich auch so schon beeindruckend war), ließ sich Foxx von einem kosmetischen Zahnarzt die Zähne anbrechen. Wenn das mal keine Hingabe für den Beruf ist…
Einer ähnlichen Zahnprozedur ließ sich übrigens zuvor auch schon Robert De Niro für die Rolle eines psychopathischen Kriminellen in Kap der Angst unterziehen.
Shia LaBeouf in Herz aus Stahl: Gezogener Zahn und Hygieneverzicht
In Sachen Exzentrik spielt der Ex-Transformers Shia LaBeof noch einmal in einer Klasse für sich, denn seine Method Acting-Methoden sind in vielerlei Hinsicht oft … gewöhnungsbedürftig. So betrank er sich über den gesamten Dreh des Prohibitions-Dramas Lawless stilecht mit schwarzgebranntem Schnaps, für Lars von Triers Skandalfilm Nymphomaniac schickte er gleich sein eigenes Sex-Tape ein.
Doch wo wir gerade schon bei Zähnen waren: Um einen Panzersoldaten für den Weltkriegs-Streifen Herz aus Stahl darzustellen, hielt der Schauspieler einige Maßnahmen für nötig, die selbst für LaBeouf-Standards ganz schön ausgefallen waren…
Das ist passiert:
Zunächst trieb LaBeouf seine Co-Stars Brad Pitt und Co. mit der Entscheidung in den Wahnsinn, sich für die mehrwöchige Dauer des Drehs nicht mehr duschen zu wollen. So habe er sich besser in seine Figur hineinfühlen wollen, da die sicher auch keinen Zugang zu einer Dusche gehabt hätte.
Aber das reichte dem Schauspieler noch nicht. Da er die aufgeschminkten Verletzungen nicht für realistisch genug hielt, fügte er sich selbst mit einem Messer ein Schnittwunde im Gesicht zu. Diese Episode wurde auch von seinem Filmkollegen Logan Lerman bestätigt.
Als wäre das noch nicht genug, ließ sich LaBeouf für seine Rolle schon in der Anfangszeit der Dreharbeiten einen Zahn entfernen. Zwar habe er dafür wenigstens einen Zahnarzt aufgesucht, doch wie schon Lerman dazu bemerkte: „Was für eine merkwürdige Anfrage.”
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Adrien Brody in Der Pianist: Oscar in der Hand, Freundin weg
Durch Roman Polanskis Meisterwerk Der Pianist wurde Adrian Brody mit gerade einmal 29 Jahren zum jüngsten Oscarpreisträger in der Kategorie „bester Hauptdarsteller” der Geschichte. Dafür hat der Schauspieler aber auch einiges geopfert…
Das ist passiert:
Schon vor Beginn der Dreharbeiten ließ der junge Darsteller vieles zurück, um sich auf seine Figur einzulassen. „Ich gab mein New Yorker Appartment auf, verkaufte mein Auto und schaltete mein Handy aus”, wie er in einem Interview erzählte. Schlussendlich kam er am Set lediglich mit einer Tasche und einem Piano an. Auch die Beziehung zu seiner damaligen Freundin blieb bei diesem kompromisslosen Engagement auf der Strecke.
In Der Pianist spielt Adrien Brody einen jüdischen Pianisten, der sich im Warschauer Ghetto während des Zweiten Weltkriegs vor den Nazis versteckt. Für seine Rolle lernte Brody nicht nur das Klavierspielen, sondern nahm auch noch 13 Kilo ab – was bei seiner sowieso schon eher hageren Gestalt zusätzlich und buchstäblich umso stärker ins Gewicht fiel.
Doch gerade das Musikmachen soll ihm über diese schwere Zeit hinweg geholfen haben: „Es beruhigte mich und erlaubte mir bis zu einem gewissen Grad, mich von meiner eigenen Einsamkeit in dieser Phase abzulenken.”
Ob ein weniger radikaler Bruch mit seinem alten Leben da nicht auch geholfen hätte? Vielleicht, aber auch so scheint sich das Ganze doch mehr als gelohnt zu haben.