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Last Breath: Die wahre Geschichte hinter dem Actiondrama mit Woody Harrelson
Am 8. Mai kommt das Actiondrama „Last Breath“ in die deutschen Kinos. Darin kämpft ein Mann ums Überleben – auf dem Grund der Nordsee. Hier erfährst Du die wahre Geschichte hinter „Last Breath“.
Regisseur Alex Parkinson („Der letzte Atemzug: Gefangen am Meeresgrund“) inszenierte „Last Breath“ und schrieb zusammen mit Mitchell LaFortune („Kandahar“) und David Brooks („ATM - Tödliche Falle“) auch das Drehbuch. Die Hauptdarsteller sind Finn Cole („Fast & Furious 9“), Woody Harrelson („No Country for Old Men“) und Simu Liu („Barbie“). Das Drama basiert auf einer wahren Begebenheit, die sich 2012 auf und in der Nordsee zugetragen hat. Hier erzählen wir die wahre Geschichte hinter „Last Breath“.
Die wahre Geschichte hinter Last Breath: Ein ganz normaler Arbeitstag
Chris Lemons spricht von einem „ganz normalen Arbeitstag im Büro“, wenn er vom 18. September 2012 erzählt. Nur dass das Büro auf dem Grund der Nordsee liegt, in rund 100 Metern Tiefe. Lemons arbeitet als Sättigungstaucher und verbringt seine Tage auf See in einer speziellen Druckkammer, die sich in einer Tauchglocke befindet und bei Bedarf ins Meer hinabgelassen wird.
Sättigungstauchen bezeichnet eine Art des Berufstauchens, die die Dekompressionszeit der Taucher:innen massiv verringert. Unter Dekompression versteht man die Zeit, die der Körper benötigt, um sich nach einem langen oder tiefen Tauchgang wieder an die niedrigeren Druckverhältnisse an der Oberfläche zu gewöhnen. Dafür braucht der Körper normalerweise sehr lange: Nach einem Tauchgang in 200 Metern Tiefe wären beispielsweise bis zu sieben Tage Dekompression nötig, um wieder gefahrlos aufzutauchen.
Da die Dekompression im Wasser stattfinden muss, ist eine derart lange Auftauchzeit für Taucher:innen unpraktisch. 1938 erfanden Edgar End und Maximilian Eugene Nohl das Sättigungstauchen, um die Dekompressionszeit zu verkürzen. Inzwischen wird dieses Tauchprinzip unter anderem bei Offshore-Anlagen eingesetzt, um die Auftauchzeit zu verkürzen. Die Taucher:innen verbringen lange Zeit durchgängig in speziellen Druckkammern und/oder Tauchglocken, die den Druck in der Tiefe simulieren, wodurch die Dekompressionszeit massiv verkürzt wird.
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Das Unglück: Was passiert am 18. September 2012?
Am 18. September 2012 werden Chris Lemons und seine Kollegen Duncan Allcock und David Yuasa mit einer solchen Tauchglocke in 100 Meter Tiefe hinabgelassen. An der Oberfläche tobt ein heftiger Sturm. Das Team befindet sich 103 Kilometer vor der Küste Aberdeens. Damit das Schiff seine Position halten kann, nutzt die Crew ein spezielles Positionierungssystem. Ein Anker würde bei dem hohen Wellengang nicht helfen und das Schiff durch die entstehende Zugkraft gefährden.
Am Meeresgrund begeben sich Lemons und Yuasa zu ihrem Arbeitsplatz an einer Ölrohrleitung. Vom Sturm ist in dieser Tiefe nichts zu spüren. Es ist dunkel, aber das ist in der Nordsee immer so. Allcock, der Erfahrenste der Crew, bleibt in der Tauchglocke. Lemons und Yuasa sind über Kabel mit der Tauchglocke verbunden. Sie sind ihre Lebensversicherung, versorgen die Taucher mit Energie, Licht, Kommunikation und vor allem Sauerstoff.
Nach einer Stunde Arbeit gerät die Situation auf dem Meeresgrund außer Kontrolle: Lemons und Yuasa hören einen Alarm - eigentlich nichts Ungewöhnliches, doch dann kommt eine Durchsage vom Schiff: „Lasst alles da – macht, dass ihr da rauskommt, Jungs!“. Gesagt, getan. Das Problem: Die Tauchglocke ist nicht mehr an der erwarteten Position. Der Albtraum scheint wahr zu werden. Das Positionierungssystem des Schiffes ist ausgefallen, eine Ortung der Tauchglocke und der Taucher unmöglich. Doch es gibt Hoffnung, schließlich sind Lemons und Yuasa über ihre Kabel mit der Tauchglocke verbunden. Also ziehen sie sich an den Kabeln nach oben.
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Last Breath: Die Situation eskaliert
Was dann passiert, ist kaum vorstellbar: Lemons kann plötzlich nicht mehr weiterklettern. Sein Seil hat sich an der Konstruktion am Meeresboden verfangen. Von oben ziehen die Tauchglocke und das Schiff am Seil. Lemons wird nach unten gezogen und merkt, was ihn erwartet:
Ich strampelte wie ein Fisch, der versucht, da rauszukommen, und rief nach Leine. Mein nächster Gedanke war, dass es, wenn es weiter rutscht, eine kleine Lücke in der Struktur gibt, durch die ich gezogen werde, wie durch eine Käsereibe. Das wäre keine schöne Art zu sterben. Mein erstes wirkliches Glück war, dass es aufhörte zu rutschen.
Yuasa bemerkt das Problem und versucht Lemons zu helfen. Doch die beiden Taucher werden in verschiedene Richtungen gezogen. Yuasa hat keine Chance, Lemons zu erreichen. Schließlich ist die Zugkraft an Lemons Kabel so groß, dass es reißt. Lemons ist von der Außenwelt abgeschnitten – ohne Kommunikation und vor allem: ohne Sauerstoff.
Der Sauerstoff geht zur Neige
Währenddessen erreicht Yuasa die Tauchglocke. Auf dem Schiff versucht die Crew fieberhaft, das Positionierungssystem wieder zum Laufen zu bringen. In der Zwischenzeit tut Lemons das, was er in einer solchen Situation tun muss: Er öffnet den Notvorrat an Sauerstoff, der für weitere acht bis neun Minuten reicht. Doch er hat Glück im Unglück: Beim Reißen seines Kabels wurde Lemons auf das Ölverteilungsrohr geschleudert und klammert sich nun verzweifelt an die Konstruktion.

Gefangen am Meeresgrund: Chris Lemons (Finn Cole), Duncan Allcock (Woody Harrelson) und David Yuasa (Simu Liu). — Bild: Square One / Focus Features, Mark Cassar
Allerdings gibt es ein weiteres Problem: Durch das gerissene Kabel ist die „Heizung“ seines Tauchanzuges ausgefallen. Die Wassertemperatur um ihn herum beträgt nur drei Grad Celsius. Lemons realisiert, dass ihm der Sauerstoff ausgehen wird, selbst wenn er jetzt schnell gefunden wird:
Da niemand da war, dachte ich, das war’s dann wohl. Auf eine seltsame Weise hatte das eine beruhigende Wirkung; die Angst, die Panik wich von mir - es gab nichts, was ich tun konnte. Ich nahm eine Art Fötushaltung ein und wurde von der Trauer überwältigt. Eine große Traurigkeit machte sich in diesem Moment breit.
Die wahre Geschichte hinter Last Breath: Die Rettung und das Wunder
Kurz darauf verliert Lemons das Bewusstsein. Dann geschieht das Wunder: Irgendwie gelingt es der Schiffscrew, das Positionierungssystem wieder zum Laufen zu bringen. Mit einem ferngesteuerten U-Boot finden sie Lemons bewusstlos auf dem Unterseekabel liegend. Zu diesem Zeitpunkt sind bereits 35 Minuten vergangen, seit das Kabel gerissen ist. Yuasa verlässt die Tauchglocke und zieht Lemons in Sicherheit.

Letztlich ist es David Yuasa (Simu Liu), der Lemons rettet. — Bild: Focus Features
Doch der Verunglückte ist blau angelaufen, als sie ihm den Helm abnehmen. Yuasa beginnt sofort mit der Mund-zu-Mund-Beatmung – und tatsächlich kommt Lemons bald wieder zu sich. Zum Erstaunen der Crew hat er keine bleibenden Schäden davongetragen, obwohl er rund 25 Minuten ohne Sauerstoff war. Lemons vermutet heute, dass die Kälte eine Rolle gespielt und ihn in eine Art Kälteschlaf versetzt hat. Eine Antwort wird er wohl nie bekommen. Denn nach seiner Rettung muss er zunächst tagelang in der Druckkammer bleiben. Medizinische Tests sind deshalb nicht möglich.
Drei Wochen später steht Lemons wieder auf dem Grund der Nordsee, genau an der Stelle, an der sich das Unglück ereignet hat. Tauchen ist seine Leidenschaft, auch im Angesicht des Todes. Heute arbeitet er nicht mehr als aktiver Taucher, sondern als Tauchlehrer auf einem Schiff. „Last Breath“ erzählt seine wahre Geschichte.
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