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KAOS: Das Ende der Netflix-Fantasy-Serie erklärt
In der neuen Fantasy-Serie „KAOS“ bei Netflix leben die griechischen Gottheiten in der heutigen Zeit und machen den Menschen noch immer das Leben schwer. Das Ende der ersten Staffel wartet mit einigen Enthüllungen auf, die Zeus und seine Geschwister in einem gänzlich neuen Licht erscheinen lassen. Was geht hier vor sich? Was sind die Pforte und das Nichts wirklich? Und was steckt hinter der Prophezeiung von Riddy, Caeneus und Ari? Erfahre es in unserer Erklärung zum Ende von KAOS.
Jeff Goldblum („Jurassic World 3“) ist als Göttervater Zeus in der Netflix-Serie KAOS von Anfang an alles andere als ein Sympathieträger: Exzentrisch, gewalttätig und paranoid ist er eine tickende Zeitbombe, vor der selbst seine Frau Hera (Janet McTeer) und seine Brüder Poseidon (Cliff Curtis) und Hades (David Thewlis) stets auf der Hut sind. Von den Sterblichen gar nicht zu sprechen, die für Zeus wenig mehr als Insekten zu sein scheinen.
Im Laufe der ersten Staffel wird nach und nach aufgedeckt, dass Zeus durchaus Grund für seinen Verfolgungswahn hat. Schließlich hat er aus Machthunger die gesamte Menschheit angelogen und – im wahrsten Sinne des Wortes – abertausende von Leichen im Keller. Und wir meinen nicht seine toten Balljungen im Garten. Doch was hat das Ende von KAOS wirklich zu bedeuten?
Wiedergeburt, das Nichts und die Pforte
In der Welt von KAOS glauben die Menschen, dass sie nach ihrem Tod in die Unterwelt kommen und danach wiedergeboren werden. Je frommer und loyaler sie an Zeus und die restlichen Olympier während ihres Lebens geglaubt haben, desto besser soll ihr Stand auch im nächsten Leben sein.
Auch Riddy (Aurora Perrineau) landet nach ihrem Tod in der Unterwelt, sitzt hier jedoch fest, da sie ohne eine Münze begraben wurde. Ohne diese Grabbeigabe kann sie nicht durch die sogenannte „Pforte“ schwimmen. Dieser Akt ist jedoch nötig, damit sie wiedergeboren werden kann. Ohne Münze und Gang durch die Pforte gibt es keine Wiedergeburt.
Bald darauf trifft sie Caeneus (Misia Butler), der ebenfalls ohne Münze begraben wurde und in der Unterwelt bleiben muss. Gemeinsam beobachten die beiden, wie die verlorene Seele von Nax (Daniel Monks), dem Sohn der Trojaner-Anführerin Andromache (Amanda Douge), durch eine geheime Luke im Boden weggetragen wird. Riddy und Caeneus folgen Nax und seinen Entführer:innen und stoßen auf einen mysteriösen Raum, in dem unzählbar viele, versteinert wirkende Menschen stehen.
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Wie später erklärt wird, handelt es sich bei dem Raum um „das Nichts“. Riddy und Caeneus wissen zwar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Immerhin finden sie die versteinerten Figuren von einigen Menschen, die sicher durch die Pforte geschwommen sind. Wie kann das sein? Eigentlich hätten diese Seelen wiedergeboren werden müssen. Die Wahrheit ist viel schlimmer, als es sich beide jemals hätten vorstellen können.
Denn wie sich in den letzten drei Folgen von KAOS immer mehr herauskristallisiert, ist alles, was den Menschen über Wiedergeburt und das Portal erzählt wurde, eine große Lüge.
Zeus der Seelenfresser: Das ist die große Lüge
In der sechsten Folge wird aufgelöst, was das Nichts und die Pforte in Wahrheit sind. Prometheus (Stephen Dillane) erklärt, dass Zeus einst sterblich war. Doch als er seinen tyrannischen Vater Kratos tötete, gelang es ihm irgendwie, dessen Seele in sich aufzunehmen. So erlangte er Unsterblichkeit und seine unglaubliche Macht.
Doch Zeus fand Gefallen an dieser Macht und fand schließlich heraus, wie er Kratos Seele aufsaugen konnte. Zeus brauchte mehr Seelen und begann damit, Menschen zu töten und ihre Seelen für sich zu nutzen. Das wurde er aber mit der Zeit satt. Also ließ er das Portal bauen. Mit diesem konnte er die Seelen einfach ernten.
Sobald die Menschen durch das Portal schwimmen, werden ihre Seelen ausgesaugt und verflüssigt. Die Seelen werden zu dem sogenannten Meander, also dem Wasser, das vor Zeus Villa auf dem Olymp in einem stetig schwebenden Ring vor sich hin fließt. Solange die Götter und Göttinnen es trinken, so Prometheus, bleiben sie unsterblich. Beim Portal handelt es sich also um eine Art Maschine zur industrialisierten Seelenernte.
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Das Nichts ist dagegen im Prinzip nichts anderes als der Lagerraum, wo all die ausgesaugten Seelen der Menschen landen, nachdem sie durch das Portal geschritten sind. Die Menschen werden nicht wiedergeboren, sondern werden als leere Hüllen im Nichts abgeladen.
Die Lüge muss jedoch aufrechterhalten bleiben, wie Prometheus es ausdrückt. Denn nur durch ihren Glauben an die Wiedergeburt gehen die Menschen nach ihrem Tod willentlich durch das Portal. Die Religion um die Gottheiten ist also ein Mittel zum Zweck, um die Menschen abzulenken und gefügig zu halten. Denn sollten sie die Wahrheit erfahren, wäre bald auch die Unsterblichkeit der Götter und Göttinnen gefährdet.
Der Minotaurus: Ari und ihr Bruder Glaucus
Auch Ari (Leila Farzad) deckt in KAOS eine Lebenslüge auf. In ihrem Fall aber nicht eine Lüge des Göttervaters, sondern ihres eigenen Vaters: König Minos von Kreta (Stanley Townsend). Denn wie sich herausstellt, hat sie ihren Bruder Glaucus gar nicht als Kleinkind getötet, wie es ihr Zeit ihres Lebens eingebläut wurde.
Durch die Furien findet sie heraus, dass ihr Vater mit Poseidon einen Handel einging. Poseidon versprach ihm Unsterblichkeit im Tausch gegen seine Gefolgschaft. Um an der Macht bleiben zu können, brauchte Minos aber Nachwuchs für die Thronfolge. Doch leider besagt seine Prophezeiung, dass er von seinem erstgeborenen Kind getötet wird. Was also tun?
Zunächst scheint es so, als habe Minos den Künstler und Erfinder Daedalus (Mat Fraser) damit beauftragt, Glaucus zu töten. Als Ari diesen aber zur Rede stellt, kommt die volle Wahrheit ans Licht. Minos hält Daedalus als Gefangenen in seinem Palast, damit dieser seine Errungenschaften mit niemand anderem teilt. Und tatsächlich zwang er den Erfinder, etwas mit Glaucus zu tun, und drohte ihm, sonst seinen Sohn Ikarus zu töten. Daedalus sollte Glaucus aber nicht ermorden, sondern nur vor der Welt verstecken.
Glaucus ist also gar nicht tot. Er war aber sein ganzes Leben in einem Kerker unter dem Palast gefangen. Niemand durfte mit ihm sprechen oder ihn bei seinem Namen nennen. Laut Daedalus wurde Glaucus deshalb mit der Zeit wahnsinnig und wurde zu einem animalischen Monster: dem gefürchteten Minotaurus.
Zusammen mit Daedalus geht Ari in den Kerker und befreit ihren Bruder. Doch dann taucht Minos auf und es kommt zu einem Kampf. Erst scheint es so, als würde Glaucus Minos überwältigen. Als Ari jedoch dazwischen geht, bekommt Minos den Dolch von Hera zu fassen und rammt ihm diesen in den Hals. Minos und auch die Göttheiten, die das Drama am Fernseher verfolgen, denken, dass der König seine Prophezeiung besiegt hat. Schließlich ist sein Erstgeborener nun wirklich tot.
Doch Ari lacht zuletzt. Sie eröffnet ihrem Vater, dass sie – nicht Glaucus – den ersten Atemzug bei ihrer Geburt tätigte. Sie ist die Erstgeborene aus der Prophezeiung. Und mit diesen Worten erfüllt sie die Vorhersagung und tötet ihren Vater.
Eine Linie erscheint: Die Prophezeiung von Riddy, Caeneus und Ari
Es gibt in KAOS jedoch noch eine weitere Prophezeiung von zentraler Bedeutung: „Eine Linie erscheint, die Ordnung ruiniert, die Familie fällt und Chaos regiert.“ Normalerweise gibt es für jeden Menschen eine eigene, persönliche Prophezeiung. Umso mysteriöser ist es, dass Riddy, Caeneus, Ari und niemand Geringeres als Zeus sich diese ominöse Vorhersage teilen. Doch was bedeutet sie?
Es kommt wenig überraschend, dass die Prophezeiung nichts mit einer Hautfalte zu tun hat, die Zeus auf seiner Stirn zu entdeckt haben glaubt. Und auch Caeneus liegt falsch, da er die Zeile „Eine Linie erscheint“ damit verbindet, dass er – der als Amazone geboren wurde – seine Identität als Mann gefunden hat, damit aber seiner Meinung nach auch eine Linie der Gottheiten überschritten hat.
Was „Eine Linie erscheint“ bedeutet, wird erst in den letzten Szenen der Staffel deutlich. Riddy spricht mit der geheimnisvollen Frau vom Anfang (Billie Piper), die sich nun als die Prophetin Cassandra offenbart. Sie erklärt ihr, dass Riddy, Caeneus und Ari allesamt ebenfalls Prophet:innen sind. Währenddessen ist Caeneus im Nichts, nachdem ihn seine Mutter durch die Pforte gezogen hat. Zunächst scheint er wie alle anderen versteinert. Doch plötzlich erscheint eine leuchtende Linie auf seinem Gesicht und er „taut“ auf. In diesem Moment ist Cassandras Stimme zu hören, die spricht „Eine Linie erscheint“.
Anschließend bringt Caeneus auch seine Mutter aus dem versteinerten Zustand zurück. Auch wenn die volle Auflösung der Prophezeiung wohl erst in einer zweiten Staffel aufgeklärt wird, deutet sich hier schon an: Caeneus scheint in diesem Fall die Linie zu sein, die erscheint, um die Ordnung zu ruinieren. Die Ordnung ist in diesem Fall Zeus’ Ordnung der Seelenernte, die Caeneus nun durcheinanderbringt, da er die leeren Hüllen der Seelen wiederbelebt. Hades bezeichnet diese Fähigkeit am Ende als eine Art „Seelenerneuerung“.
Während Caeneus die Linie im Reich der Toten ist und diese befreit, müssen sich Ari und Riddy um die Lebenden kümmern. Das deutet Cassandra an, als sie zum Schluss zu Riddy sagt, dass sie zu Ari gehen und die Lebenden befreien muss. Doch Zeus hat möglicherweise auch selbst tatkräftig dazu beigetragen, dass die zweite Zeile der Prophezeiung in Erfüllung geht: „die Ordnung ruiniert“.
Die Ordnung ruiniert: Wer hat Prometheus befreit?
Um der Prophezeiung und dem Untergang seiner Familie ein Schnippchen zu schlagen, tötet Zeus zum Schluss die drei Moiren Lachesis, Atropos und Klotho. Seine beiden Geschwister Hera und Poseidon und auch Hades’ Frau Persephone (Rakie Ayola) sind schockiert. Hera spricht es aus: „Eine Welt ohne Schicksal, ohne innere Ordnung?“
Mit dem Mord bringt Zeus also die Grundordnung der Welt in Gefahr. Hat er selbst den zweiten Teil seiner Prophezeiung in Erfüllung gebracht? Dass die Moiren aber nicht ganz so still sind, wie es sich der wahnsinnige Göttervater wünscht, zeigt sich nur wenig später.
Als Zeus nämlich mit Prometheus spricht, der wie immer an der Wand hängt, an der er seit Jahrtausenden von einem Adler gefoltert wird, verschwindet dieser plötzlich. Zeus ist erstaunt. Denn diesmal war es nicht er, der Prometheus in Luft aufgelöst beziehungsweise an einen anderen Ort teleportiert hat. Aber wer sonst?
Prometheus findet sich im Palast des Olymp wieder. Auch er vermutet erst Zeus hinter der Teleportation, doch dann hört er die Stimmen der Moiren. Sie haben ihn befreit und verraten ihm, dass das Schicksal nicht vernichtet werden kann. Man muss nur Vertrauen und Geduld haben, bis es in Erfüllung geht. Prometheus tappt im Palast umher und findet schlussendlich eine Flasche des Seelenwassers Meander.
Als ihn Zeus findet, sitzt Prometheus in seinem Thron. Der Göttervater versucht, ihn wie so oft einfach wegzuschicken. Doch seine Teleportation funktioniert nicht. Da Prometheus das Meander getrunken hat, ist er selbst nun wie ein Gott. Möglicherweise ganz im Gegenteil zu Zeus, der seine Kräfte langsam zu verlieren scheint. Als der Göttervater nämlich auf seinen Finger schaut, sieht Zeus, dass er blutet. In diesem Moment bricht der Meanderwasser-Ring im Garten zusammen.
Prometheus spricht das aus, wovor sich Zeus immer gefürchtet hat: „Es ist soweit. Kaos steht bevor.“
Die Familie fällt: Die Erklärung für das Ende von KAOS
Aber Moment mal: „Eine Linie erscheint“ ist eingetreten. Ebenso wie „die Ordnung ruiniert“. Doch vor dem Chaos sollte doch eigentlich noch „die Familie fällt“ kommen? Was ist damit geschehen?
Tatsächlich ist der Fall der Götterfamilie in gewisser Weise schon eingetreten. Schließlich hat niemand gesagt, dass sie dafür sterben müssen. Doch die Einigkeit der Götterfamilie ist zerstört und damit wird der Fall der Familie eingeläutet. Poseidon gestand vor Zeus offen seine Liebe für Hera, woraufhin ihm Zeus seine Position und seinen Zugang zu Meander entzieht.
Hera wiederum verlässt mit ihrem zungenlosen Gefolge der Tacitas den Palast, nachdem Zeus ihre Bienenstöcke verbrennt, in denen die zu Bienen verwandelten Ex-Affären von Zeus lebten. Die Königin der Götter scheint nun auf Kriegsfuß zu sein und sich rächen zu wollen. Immerhin siehst Du in einer der letzten Szenen, wie sie eines ihrer Kinder anruft und befiehlt, dass es die Truppen versammeln soll. Doch welches ihrer Kinder hat sie angerufen? Am wahrscheinlichsten ist natürlich Ares, der Gott des Krieges.
Selbst seinen Sohn Dionysos (Nabhaan Rizwan) hat Zeus gegen sich aufgebracht, als er dessen (eigentlich Riddys) geliebte Katze tötet. Zum Schluss ist er in der Welt der Menschen zu sehen, wie er eine Flasche Meander in der Hand hält. Er steht vor dem Palast von Minos. Will er sich etwa mit den Menschen verbünden? Bei Ari wäre er auf jeden Fall an der richtigen Adresse.
In der allerletzten Szene ist zu sehen, wie sie sich mit der Anführerin der Trojaner, Andromache, trifft. Zusammen vereinbaren sie nicht nur den Wiederaufbau von Troja – sondern auch die Vernichtung des Olymps. Chaos für Staffel 2 ist also wahrhaft vorprogrammiert.
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