Bruce Willis, Samuel L. Jackson und James McAvoy in Glass
© Universal Pictures
Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Glass: Das Ende des twistreichen Superhelden-Thrillers erklärt

M. Night Shya­malans Super­helden-Thriller Glass führt die Geschicht­en von Unbreak­able und Split endlich zusam­men. Dabei kon­fron­tiert er die Zuschauer im Schluss­drit­tel nicht nur mit drei großen Twists, son­dern führt uns auch zuvor schon auf die eine oder andere falsche Fährte. Erfahrt hier, was die über­raschen­den Eröff­nun­gen im Finale von Glass bedeuten und inwiefern David Dunn, Mr. Glass und die Bestie wirk­lich Superkräfte haben.

Achtung: Der fol­gende Text enthält Spoil­er zum Finale und der Hand­lung von Glass!

Eine mys­ter­iöse Geheimor­gan­i­sa­tion, der wahre Grund für Kevins Ver­wand­lung zur Bestie (James McAvoy) und der ulti­ma­tive Plan von Mr. Glass (Samuel L. Jack­son): Bei all den großen Eröff­nun­gen und über­raschen­den Wen­dun­gen im Finale von Glass kann man schon mal den Überblick ver­lieren. Was bedeutet das alles wirklich?

Genau wie bei unseren Erk­lär­tex­ten zum Sci-Fi-Dra­ma Arrival und dem großen Kino-High­lights des Jahres 2019 zählt.

Haben die Protagonisten wirklich Superkräfte oder ist alles nur Einbildung?

Schon rel­a­tiv früh wer­den David Dunn (Bruce Willis) und Kevin Crumb alias Die Bestie von der Polizei gestellt und in eine psy­chi­a­trische Anstalt gebracht. Hier wird ihnen, gemein­sam mit dem eben­falls ein­sitzen­den Eli­jah „Mr. Glass” Price, von der Psy­chi­a­terin Dr. Ellie Sta­ple (Sarah Paul­son) eröffnet, dass sie gar keine Superkräfte haben sollen.

Vielmehr sollen ihre Kind­heit­strau­ma­ta dafür gesorgt haben, dass sie sich ihre über­men­schlichen Fähigkeit­en ein­bilden. Als Selb­stschutz vor der Kon­fronta­tion mit ihren Prob­le­men sozusagen. Doch stimmt das wirklich?

Bruce Willis, James McAvoy und Samuel L. Jackson in Glass

Haben sie Superkräfte oder sind doch alle ver­rückt? | © Uni­ver­sal Pic­tures / Jes­si­ca Kourkounis

Hier kann man ganz klar sagen: Nein. Spätestens im Finale des Films wird ein­deutig aufgek­lärt, dass David und Kevin tat­säch­lich Superkräfte besitzen. Denn anson­sten würde es der rät­sel­hafte Gehe­im­bund wohl nicht für nötig hal­ten, die bei­den zu töten, obwohl diese zu diesem Zeit­punkt schon kamp­fun­fähig sind.

Auch wenn zuvor nicht nur die Fig­uren, son­dern auch der Zuschauer selb­st stark ins Zweifeln gerät, gibt es darüber hin­aus genü­gend Hin­weise, dass David und die Bestie etwas Beson­deres sind. Das lässt sich allein an den unglaublichen Tat­en erken­nen, die sie nicht nur in Glass, son­dern auch schon in Unbreak­able und Split voll­bracht haben.

David Dunn und die Bestie: Beweise für ihre Kräfte

David will in Unbreak­able auch lange nicht an seine Fähigkeit­en glauben. Doch genau wie für uns Zuschauer ließ sich let­z­tendlich auch für ihn nicht bestre­it­en, dass das alleinige Über­leben eines Zugunglücks ohne Ver­let­zun­gen anders kaum zu erk­lären ist. Dazu kommt seine über­men­schliche Stärke, die er beim Hantel­drück­en mit seinem Sohn unter Beweis stellt.

Bruce Willis in Unbreakable

Schon in Unbreak­able bewies David Dunn (Bruce Willis) seine Kräfte | © Touchstone

Dr. Sta­ple ver­sucht let­zteres zu ratio­nal­isieren, indem sie David erk­lärt, dass es viele Men­schen – wie zum Beispiel Gewichthe­ber – gibt, die auch sehr stark sind. Doch Dunn sieht schlichtweg nicht wie ein Body­builder aus. Sein Kör­p­er ist der eines zwar fit­ten, aber doch rel­a­tiv durch­schnit­tlichen Mannes. Seine Kräfte lassen sich nicht logisch erk­lären.

Das beweist sich dann im finalen Drit­tel von Glass, wo er nicht nur eine ver­stärk­te Met­alltür ein­rammt, son­dern auch Stahl müh­e­los ver­biegt und tiefe Abdrücke sein­er Fäuste in einem Auto hinterlässt.

Bruce Willis in Glass

Der Gang durch Men­schen­massen ver­rät David mehr als anderen | © Uni­ver­sal Pictures

Auch David Dunns Fähigkeit, bei Berührung ander­er Men­schen einen Ein­blick in ihre Gefühlswelt und ihr Han­deln zu gewin­nen, ist kaum anders als über­natür­lich zu betra­cht­en. Zwar macht die Erk­lärung von Dr. Sta­ple, die den Vor­gang mit der Empathie eines Magiers erk­lärt, dur­chaus Sinn, doch dafür sind Davids Visio­nen viel zu detail­liert.

Dazu kom­men die über­triebe­nen Vor­sichts­maß­nah­men in Davids Zelle. Wenn er keine Kräfte hätte, wäre ein großer Schlauch oder eine Wasser­tonne zu Demon­stra­tionszweck­en aus­re­ichend gewe­sen. Stattdessen hat die Anstalt einen Raum, der dank riesigem Wasser­tank sofort geflutet wer­den kann.

James McAvoy in Glass

Ver­wand­lung zur Bestie | © Uni­ver­sal Pictures

Das­selbe gilt auch für Kevin. Dass seine Kräfte nicht nor­mal sind, zeigt sich schon an sein­er kör­per­lichen Ver­wand­lung zur Bestie. Wer dieses gewalt­sam pulsierende Her­vortreten sein­er Adern am ganzen Kör­p­er für einen gewöhn­lichen men­schlichen Vor­gang hält, sollte selb­st mal seinen Geis­teszu­s­tand überprüfen.

Darüber hin­aus hat auch Kevin einen zwar muskulösen, erstaunlich durch­trainierten Kör­p­er, was aber eben­falls nicht sein Krabbeln an nack­ten Wän­den oder seine Stärke erk­lärt. Schließlich zertrüm­mert er einem der Pfleger der Klinik sämtliche Knochen durch seine tödliche Umarmung.

Bei Mr. Glass ist das aber nochmal eine andere Sache…

Mr. Glass: Hat er überhaupt Superkräfte?

Bei Eli­jah Price ist der Fall schon etwas kom­pliziert­er. Schließlich hat der Mann mit den Glas­knochen mit sein­er Hyper­in­tel­li­genz keine Superkraft, die man von außen sehen kann. Hinzu kommt, dass Dr. Sta­ple gegen Ende erk­lärt, dass es nor­maler­weise immer zwei Men­schen mit über­natür­lichen Fähigkeit­en sind, die gemein­sam erscheinen. Kommt der eine, taucht auch der andere auf.

Samuel L. Jackson in Glass

Hat Mr. Glass über­natür­liche Fähigkeit­en? | © Uni­ver­sal Pictures

Diese Rech­nung geht mit Mr. Glass nicht auf. Außer­dem wird er auch nicht von der superkräfte­feindlichen Organ­i­sa­tion getötet, son­dern von der Bestie. War er gar kein Ziel? Ist er ein­fach ein nor­maler Men­sch, der schlicht sehr intel­li­gent ist und so hin­ter das große Geheim­nis der Super­helden gekom­men ist?

Eine der großen Enthül­lun­gen im Finale spricht für diese Theorie.

Vater Crumb: Die Bedeutung seiner Anwesenheit im Zug

Wie wir am Schluss von Glass erfahren, saß nicht nur David Dunn, son­dern auch Kevin Crumbs Vater in dem Zug, der von Eli­jah Price sabotiert wurde. Dabei kam der Vater ums Leben, wodurch dieser seinem von der Mut­ter mis­shan­del­ten Sohn nicht mehr helfen konnte.

Indi­rekt ist Mr. Glass also dafür ver­ant­wortlich, dass Kevins Per­sön­lichkeitss­pal­tung in Die Horde und Die Bestie nicht behan­delt oder in die richtige Rich­tung geleit­et wer­den konnte.

James McAvoy in Split

Wäre Kevins Per­sön­lichkeit ohne Mr. Glass auch so stark zer­split­tert? | © Uni­ver­sal Pictures

David wiederum erfährt auf lange Sicht erst durch dieses Ereig­nis, dass er Superkräfte hat. Auf diese Weise wird der Moment des Zugunglücks – genau wie in der Aus­sage von Dr. Sta­ple – zum Aus­lös­er für die Aufer­ste­hung zweier Super­helden. Das Mas­ter­mind Mr. Glass scheint in dieser Formel jedoch nicht miteingeschlossen.

Die Kleeblatt-Organisation: Was ist der Bund von Dr. Staple?

Die näch­ste große Enthül­lung in Glass ist die, dass Dr. Sta­ple einem Gehe­im­bund ange­hört, der sich der Unter­drück­ung von Men­schen mit über­natür­lichen Fähigkeit­en ver­schrieben hat. Doch wer sind die Leute, die so gnaden­los und ohne Bedenken gegen Superkräfte vorge­hen? Und was ist der Grund für ihr Handeln?

Sarah Paulson in Glass

Dr. Sta­ple (Sarah Paul­son) ist Teil ein­er mys­ter­iösen Geheimor­gan­i­sa­tion | © Uni­ver­sal Pictures

Nach Aus­sagen von Dr. Sta­ple existiert die Organ­i­sa­tion schon seit ca. 10.000 Jahren. Sie sehen Per­so­n­en mit über­men­schlichen Kräften als Gefahr für die Men­schheit und deren Entwick­lung an, da Super­we­sen „nicht fair” seien, wie sie es aus­drückt. Also hal­ten sie die Exis­tenz dieser Men­schen geheim – zur Not auch mit Gewalt.

Ihr bevorzugtes Mit­tel ist jedoch die Täuschung. Exeku­tion ist die let­zte Option, wenn es nicht möglich ist, die Super­helden davon zu überzeu­gen, dass sie psy­chisch krank sind. So ver­sucht Dr. Sta­ple zunächst lange - durch vorge­bliche Ver­nun­ft und Manip­u­la­tion - ihre „Patien­ten” zu täuschen.

Sarah Paulson in Glass

Dr. Sta­ple greift zur Not auch zu extremen Meth­o­d­en | © Uni­ver­sal Pictures

In diese Kat­e­gorie dürfte auch Dr. Sta­ples Frage gehören, warum in den let­zten 19 Jahren son­st nie­mand mit Superkräften aufge­taucht ist. Dabei spricht sie von der Zeit, seit Kevin, Mr. Glass und David glauben, dass sie eben solche haben. Ver­mut­lich gab es jedoch sehr wohl andere, nur dass diese, genau wie die drei Pro­tag­o­nis­ten, zum Schweigen gebracht wurden.

Wie wir näm­lich bei einem Tre­f­fen des Gehe­im­bun­des in einem Restau­rant erfahren, reist Dr. Sta­ple ständig durchs Land, um sich solchen Fällen zu wid­men.

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Was bedeutet das Kleeblatt-Tattoo?

Viele dürften sich fra­gen, was eigentlich das Klee­blatt-Tat­too, Kennze­ichen des Gehe­im­bun­des, bedeutet. Eine ein­deutige Antwort darauf wird im Film nicht gegeben, doch gibt es ein klares Muster in Shya­malans Trilo­gie, um die Bedeu­tung des Sym­bols zu erk­lären. Der Zufall – oder wie Opti­mis­ten es nen­nen wür­den: Glück.

Wie groß war die Wahrschein­lichkeit, dass David genau an diesem Tag in eben jen­em Zug sitzen würde, den Mr. Glass als Ziel auserko­ren hat? Ohne diesen Zufall wäre sich der Unver­let­zbare wohl nie sein­er Superkraft bewusst gewor­den.

Samuel L. Jackson in Unbreakable

Seit Unbreak­able bes­timmt der Zufall das Schick­sal der drei Pro­tag­o­nis­ten | © Touchstone

Genau­so bei Kevin. Hätte sein Vater an diesem Tag nicht den Zug genom­men, wäre Kevin vielle­icht nie zur Bestie gewor­den. Und auch Mr. Glass hätte sein Leben lang Anschläge verüben kön­nen, ohne jemals auf sein Gegen­stück David Dunn zu stoßen.

So kann das Klee­blatt-Tat­too als Sym­bol für das Glück und den Zufall gese­hen wer­den – wenn auch von Seit­en des Gehe­im­bunds mit einem fast mak­aberen Sinn für Ironie. Denn das Glück ein­er beson­deren Gabe war dessen Mit­gliedern nie vergönnt.

Showdown am Ende von Glass: Der Masterplan als eine Suizidmission?

Die dritte Enthül­lung in Glass offen­bart, dass Eli­jah Price die let­zte große Kon­fronta­tion und deren Schau­platz geplant hat. Von Anfang an nutzte er die Videoaufze­ich­nun­gen der Anstalt, um ihre Fähigkeit­en zu doku­men­tieren, nur um sie dann heim­lich über einen Serv­er an seine Mut­ter (Char­layne Woodard), Davids Sohn (Spencer Treat Clark) und Kevins Fre­undin Casey (Anya Tay­lor-Joy) zu schicken.

James McAvoy in Glass

Die Bestie zeigt sich der Welt | © Uni­ver­sal Pictures

Diese sollen das Mate­r­i­al an die Öffentlichkeit weit­ergeben – was sie auch tun. In den let­zten Szenen sehen wir, wie die Bilder von Davids und Kevins unglaublichen Kräften über Smart­phones und andere Kanäle um die Welt gehen.

Ganz glaub­haft ist das nicht, denn in unserem medi­alen Zeital­ter wür­den solche Videos entwed­er für Werbespots oder Fälschun­gen gehal­ten. Im besten Fall wür­den sich ein paar Ver­schwörungs­the­o­retik­er dafür inter­essieren. Doch davon mal abge­se­hen, weiß das Fil­mu­ni­ver­sum von Glass nun über Men­schen mit Superkräften Bescheid.

Samuel L. Jackson in Glass

Mr. Glass hat einen fatal­is­tis­chen Plan | © Uni­ver­sal Pictures

Die Tat­sache, dass Mr. Glass die Auf­nah­men an ihre eng­sten Ver­traut­en weit­ergegeben hat, ver­rät schlussendlich auch, dass er es zumin­d­est für möglich hielt, dass er und seine bei­den Mit­pa­tien­ten die kom­menden Ereignisse nicht über­leben wür­den. Für ihn war es ein Him­melfahrt­skom­man­do, um die Wahrheit ans Licht zu brin­gen.

Wenn euch auch die über­raschende Ende von Phan­tastis­che Tier­we­sen 2 inter­essiert, kön­nt ihr euch hier informieren.

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