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Die Schriftstellerin Catherine Shepherd hält ihr Buch "Krähenmutter" in den Händen
Achtsam Morden
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Gefangen im Netz: Die Morde hinter Zona Divas – Die wahre Geschichte hinter der Netflix-Doku

Die neue Net­flix-Serie „Gefan­gen im Netz: Die Morde hin­ter Zona Divas“ beschäftigt sich mit den bru­tal­en und hin­ter­hälti­gen Meth­o­d­en eines mexikanis­chen Men­schen­händler­rings, der zahlre­iche Frauen das Leben gekostet hat. Hier erfährst Du die wahre Geschichte hin­ter der True-Crime-Doku.

Inhaltswar­nung: Der fol­gende Text enthält Beschrei­bun­gen von sex­ueller und kör­per­lich­er Gewalt gegen Frauen. Wenn Dich diese The­men belas­ten, soll­test Du bess­er nicht weit­er­lesen.

Sie kom­men aus Südameri­ka, meist aus Venezuela: Frauen aus ein­fachen Ver­hält­nis­sen, die auf ein besseres Leben hof­fen. Oft wird ihnen eine finanziell unab­hängige Zukun­ft ver­sprochen, eine Möglichkeit, ihre Heimat hin­ter sich zu lassen oder Geld für die Fam­i­lie zu ver­di­enen. Am Ende sind viele tot. Tot, weil sie in die Fänge eines skru­pel­losen Frauen­händler­rings ger­at­en sind. Ihre Namen bleiben aus Sicher­heits­grün­den meist unge­nan­nt. Denn die Macht ihrer Peiniger ist groß und ihr Arm reicht weit.

Die Net­flix-Doku Gefan­gen im Netz: Die Morde hin­ter Zona Divas erzählt die schock­ierende Geschichte einiger dieser Frauen, die nach Mexiko gelockt, dort zur Pros­ti­tu­tion gezwun­gen und teil­weise bru­tal ermordet wur­den. Wir haben uns für Dich etwas genauer mit den realen Hin­ter­grün­den der Doku befasst und erk­lären Dir, was Du zur wahren Geschichte wis­sen musst.

Gefangen im Netz: Was ist Zona Divas?

Die Fäden des inter­na­tionalen Frauen­han­dels in Lateinameri­ka laufen bei der ehe­ma­li­gen Inter­net­seite ZonaDivas.com zusam­men. Ihr Mit­be­grün­der Anto­nio San­toyo Cer­vantes – genan­nt El Sony – wird im April 2019 ver­haftet. Die Anklage lautet auf Men­schen­han­del. Cer­vantes soll junge Frauen aus Südameri­ka, vor allem aus dem ver­hält­nis­mäßig armen Venezuela, mit falschen Ver­sprechun­gen nach Mexiko gelockt haben.

Die Masche ist meist ähn­lich: Cer­vantes reist durch Venezuela und sucht Kon­takt zu den Frauen. Im Schlepp­tau hat er meist selb­st eine Frau, seine ver­meintliche Ver­lobte. „Wenn wir heirat­en, müsst ihr uns unbe­d­ingt in Mexiko besuchen kom­men“, lautet der Vorschlag von El Sony. Ein paar Tage später fol­gt tat­säch­lich eine Ein­ladung inklu­sive Flugtick­et, wenn sich die Opfer die Reise nicht leis­ten kön­nen. Einige Frauen machen sich auf den Weg.

Doch in Mexiko angekom­men, erleben sie einen Alb­traum: Es gibt keine Hochzeit. Stattdessen wer­den ihnen ihre Pässe abgenom­men. Sie müssen die Reisekosten bei El Sony und seinen Kompliz:innen abar­beit­en und wer­den dafür meist zur Pros­ti­tu­tion gezwun­gen. Auf ZonaDivas.com wer­den ihre Dien­ste ange­boten. Sie müssen gehorchen, son­st wer­den sie schw­er mis­shan­delt. Manch­mal wer­den sie sog­ar dazu benutzt, weit­ere Frauen nach Mexiko zu lock­en.

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Gefangen im Netz: Die Morde hinter Zona Divas – Wer war Kenny Finol?

Große Aufmerk­samkeit erregt in diesem Zusam­men­hang der Fall von Mireya „Ken­ny“ Finol. Sie reist 2015 über Kolumbi­en nach Mexiko – eine Route, die in den meis­ten Fällen benutzt wird, da die lokalen Behör­den von den Menschenhändler:innen bestochen wer­den. Ken­ny wird zur Pros­ti­tu­tion für ZonaDivas.com gezwun­gen. Drei Jahre später ist sie tot. Bru­tal ermordet, ver­mut­lich von ihrem Ex-Fre­und Bri­an Mauri­cio Gon­za­lez – genan­nt El Pozole oder El Brayan.

Kenny Finol in Gefangen im Netz: Die Morde hinter Zona Divas

Ken­ny Finol sah ihren eige­nen Tod voraus. — Bild: Net­flix

Bekan­nt wird Ken­nys Schick­sal vor allem durch Social Media. Wenige Monate vor ihrem Mord postet sie ein Video. Darin ist sie mit schw­eren Prel­lun­gen und Blu­tun­gen im Gesicht zu sehen. Sie berichtet von den Mis­shand­lun­gen durch ihren Ex-Fre­und und seine Verbindun­gen ins Sex- und Dro­gengeschäft. Er ver­prügelt sie, weil sie aus der Pros­ti­tu­tion aussteigen will.

Doch ein Ausstieg wird von den Mächti­gen nicht geduldet. Ken­ny berichtet in ihrem Video von Mord­dro­hun­gen und sieht sog­ar voraus, was fol­gen wird. Vier Monate später, am 25. Feb­ru­ar 2018, wird ihre Leiche mit Folter­spuren und schw­eren Verätzun­gen im Gesicht gefun­den. Nur ihre Fin­ger­ab­drücke kön­nen sie iden­ti­fizieren. Ken­ny Finol wird nur 26 Jahre alt. Ihr Mörder wird kurz darauf gefasst.

Karen, Andreína und Génesis: Weitere Opfer von ZonaDivas

Im Video berichtet Ken­ny auch davon, dass sie gezwun­gen wurde, den Mord an ein­er weit­eren Frau namens Karen mitanzuse­hen. Auch Karen ist wie viele andere Frauen Opfer von Menschenhändler:innen gewor­den. Laut der Zeitung Mia­mi Her­ald wur­den zwis­chen Feb­ru­ar 2017 und Dezem­ber 2018 ins­ge­samt 41 vene­zolanis­che Frauen in Mexiko ermordet. Ihre Namen bleiben meist anonym, weil ihre Fam­i­lien die Rache der Kartelle fürcht­en.

Szene aus Gefangen im Netz: Die Morde hinter Zona Divas

Über das Inter­net kon­nten die Dien­ste der Frauen gebucht wer­den. — Bild: Net­flix

Einige Einzelschick­sale wer­den jedoch bekan­nt: Andreí­na Escalona wird in einem Auto erschossen. Sie hoffte auf eine Kar­riere als Mod­el in Mexiko. Eine Fre­undin von Andreí­na erhält Mord­dro­hun­gen, weil sie aussteigen will. In ein­er der Nachricht­en brüstet sich der Täter mit den Mor­den an Andreí­na und Ken­ny, der „Blonden mit den grü­nen Augen“:

„Ich war für alle Aus­län­der zuständig. […] Frag Tali, wer Andreí­na erledigt hat […] haha­ha […] Das war ich. […] Und die Blonde mit den grü­nen Augen, das waren wir auch.“

Die Liste der Opfer lässt sich weit­er fort­set­zen: Géne­sis Gib­son wird im Novem­ber 2017 erstochen in einem Hotel in Mexiko-Stadt aufge­fun­den. Sie wird nur 24 Jahre alt und hin­ter­lässt eine fün­fjährige Tochter.

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Gefangen im Netz: Die Morde hinter Zona Divas – Die Lage verschärft sich

Gefan­gen im Netz: Die Morde hin­ter Zona Divas erzählt die Geschicht­en der Frauen und ihrer Hin­terbliebe­nen, aber auch von den Krim­inellen hin­ter ZonaDivas.com und den Men­schen, die sich für die Aufk­lärung der Morde ein­set­zen.

Szene aus Gefangen im Netz: Die Morde hinter Zona Divas

Die Liste der Opfer ist lang. — Bild: Net­flix

Die Engagierten in Men­schen­recht­sor­gan­i­sa­tion und anderen NGOs arbeit­en uner­müdlich, um über das The­ma aufzuk­lären. 2020 deckt das Por­tal Arman­do Info weit­ere erschreck­ende Dinge auf: 60 Prozent aller im Aus­land began­genen Morde an vene­zolanis­chen Pros­ti­tu­ierten fan­den seit 2012 in Mexiko statt. Seit 2017 stieg diese Mor­drate um 200 Prozent. Mit dem wirtschaftlichen Abstieg Venezue­las ver­schärft sich das Prob­lem zunehmend, da immer mehr Frauen einen Ausweg in Mexiko sehen.

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ZonaDivas geht vom Netz – die großen Kartelle sind involviert

Der­weil haben die Ver­ant­wortlichen der Frauen­händler­ringe über­all Helfer:innen. 2018 sollen Migra­tions­beamte zwis­chen 700 und 1.000 US-Dol­lar Schmiergeld (umgerech­net zwis­chen 634 und 906 Euro) für jede Vene­zolaner­in erhal­ten haben, die den Lock­rufen von ZonaDi­vas und Co. fol­gte und nach Mexiko ein­reiste. Recherchen zeigen, dass auch die großen Kartelle wie das Sinaloa-Kartell unter dem ehe­ma­li­gen Anführer El Chapo und das rival­isierende Jalis­co-Kartell ihre Hände im Spiel haben.

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Diese Ver­flech­tun­gen machen es den Behör­den extrem schw­er, den Frauen­han­del zu unterbinden und das wird auch in Gefan­gen im Netz: Die Morde hin­ter Zona Divas so dargestellt. Das Por­tal ZonaDivas.com gibt es seit 2018 nicht mehr. Wenige Tage nach der Schließung ging jedoch ein neues Por­tal unter dem Namen La Bou­tique online. Auch dort wer­den Frauen und ihre Dien­ste ange­boten. Guiller­mo N. – genan­nt El Memo – soll die Seite gegrün­det haben. Zusam­men mit seinem Cousin El Sony soll er bere­its ZonaDivas.com ins Leben gerufen haben. Auf der Web­site dis­tanziert sich La Bou­tique von jeglichem Men­schen­han­del – glaub­würdig klingt das nicht.

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