Der Cast von The Expendables 2.
© Metropolitan FilmExport
Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Gefahrenjob Film, Teil 2: Tote und Verletzte bei berühmten Filmdrehs

Hals­brecherische Stunts, spek­takuläre Explo­sio­nen und wilde Tiere am Set: Die Drehar­beit­en von Hol­ly­wood­fil­men sind alles andere als unge­fährlich. Nicht sel­ten kommt es dabei zu schw­eren Ver­let­zun­gen – oder sog­ar Toten. Gerne wird das ver­schwiegen - nicht bei uns.

Wie wir schon im ersten Teil unser­er „Gefahren­job Film”-Reihe gezeigt haben, wird in Hol­ly­wood für das Vergnü­gen der Zuschauer oft ein hoher Preis gezahlt. Nach den 6 fatal­sten Set-Unfällen der Filmgeschichte find­et ihr hier sechs weit­ere bekan­nte Filme, von denen ihr bes­timmt nicht wusstet, dass bei deren Dreh Men­schen schw­er ver­let­zt oder sog­ar getötet wurden.

Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts (1986)

Creed 2 wird wohl den let­zten Auftritt von Sylvester Stal­lone als Box-Leg­ende Rocky Bal­boa zeigen. Also erscheint es auch sehr passend, dass ihm dafür ein finales Zusam­men­tr­e­f­fen mit einem sein­er gefährlich­sten Geg­n­er bevorste­ht: Ivan Dra­go.

Die Kon­fronta­tion mit dem von Dolph Lund­gren gespiel­ten Sow­jet-Box­er hätte Rocky schon 1986 beina­he das Leben gekostet – und das nicht nur auf der Lein­wand. Denn der muskel­bepack­te Hüne Lund­gren beförderte seinen Film­part­ner Stal­lone beim Dreh zu Rocky IV aus Verse­hen mit lebens­ge­fährlichen Ver­let­zun­gen ins Kranken­haus.

Dolph Lundgren und Sylvester Stallone in Rocky IV

Dolph Lund­grens Schläge waren nicht nur im Film gewaltig | © Twen­ti­eth Cen­tu­ry Fox

Der Unfall:

Bei den Drehar­beit­en für die finale Kampf­szene zwis­chen Rocky und Ivan Dra­go wollte Stal­lone ein Höch­st­maß an Real­is­mus erre­ichen. Also forderte er Lund­gren auf, richtig – also ohne Zurück­hal­tung – zuzuschla­gen. Keine gute Idee…

Wie Stal­lone im Inter­view mit Cin­e­ma Blend ges­tand, spürte er schon nach eini­gen Kör­pertr­e­f­fern ein Bren­nen in der Brust, was er aber zunächst ignori­erte. In der Nacht stell­ten sich jedoch Atem­prob­leme ein und er musste in ein Kranken­haus geflo­gen werden.

Wie sich her­ausstellte, hat­ten Lund­grens Schläge eine solche Wucht, dass Stal­lones Herz gegen sein Brust­bein prallte. Dadurch schwoll sein Herz so sehr an, dass es nicht mehr richtig schla­gen konnte.

Dolph Lundgren und Sylvester Stallone in Rocky IV

Lund­gren war zum Zeit­punkt des Drehs ger­ade ein­mal 29 Jahre alt | © Twen­ti­eth Cen­tu­ry Fox

Die Fol­gen:

Ohne medi­zinis­che Behand­lung wäre Stal­lones Herz weit­er angeschwollen, bis es irgend­wann aufge­hört hätte zu schla­gen. Glück­licher­weise kam er so aber mit einem Kranken­hausaufen­thalt von 5 Tagen davon und erholte sich vollständig.

Ver­let­zun­gen wie diese sind nor­maler­weise bei Opfern von Autoun­fällen zu find­en, wenn das Lenkrad beim Auf­prall gegen die Brust schlägt. Schon das allein sollte die unglaubliche Kraft hin­ter Lund­grens Schlä­gen verdeutlichen.

Stal­lone selb­st meinte in dem Inter­view lakonisch: „In gewis­sem Sinne wurde ich also von ‚einem Wagen namens Dra­go’ getroffen.”

Rocky IV ist bei Sky und Max­dome ver­füg­bar (Links zu den Anzeigen).

Deadpool 2 (2018)

Beim Dreh ein­er Motor­rad-Szene für das Super­helden-Spek­takel Dead­pool 2 kam es zu einem tragis­chen Unfall, bei dem die Stunt­frau Joi Har­ris getötet wurde.

Joi Har­ris war die Stunt­frau von Dead­pool 2-Star Zazie Beetz | © Twen­ti­eth Cen­tu­ry Fox

Der Unfall:

Joi Har­ris war eine pro­fes­sionelle Straßen­ren­n­fahrerin, die den Bericht­en zufolge bei Dead­pool 2 zum ersten Mal als Stunt­frau arbeit­ete. Am Tag des Unglücks über­nahm sie den Stunt für Domi­no-Darstel­lerin Zazie Beetz und trug – der Rolle und Szene geschuldet – keinen Helm.

Har­ris hat­te den Ablauf schon vier­mal erfol­gre­ich absolviert, als sie beim fün­ften Ver­such die Kon­trolle über ihr Motor­rad ver­lor. Daraufhin krachte sie unge­bremst in die Scheibe eines Gebäudes.

Die Fol­gen:

Die schw­er ver­let­zte Stunt­frau wurde zum Kranken­wa­gen getra­gen, erlag ihren Ver­let­zun­gen aber noch vor Ort. Nach dem tragis­chen Zwis­chen­fall wur­den die Drehar­beit­en sofort abgebrochen.

Dead­pool 2 ist in der Uni­ty­media Videothek verfügbar.

Das Schick­sal von Joi Har­ris ist kein Einzelfall an US-Film­sets. Noch zahlre­iche andere Stars wären fast von ihrem Make-Up oder Kostüm getötet worden.

Expendables 2 – Back to War (2012)

Sylvester Stal­lone und sein Club der muskel­bepack­ten Gen­tle­man ist in den testos­terongetränk­ten Baller­streifen der Expend­ables-Rei­he vor allem für eines bekan­nt: Explo­sio­nen, markige Sprüche und noch mal Explo­sio­nen. Bei den Drehar­beit­en zu Expend­ables 2 kam es dabei jedoch zu ein­er fatal­en Fehlein­schätzung. Ein Stunt­man ver­lor sein Leben, ein weit­er­er wurde verletzt.

Dolph Lundgren, Randy Couture, Sylvester Stallone, Terry Crews und Yu Nan in Expendables 2

In den Expend­ables-Fil­men kracht es von allen Seit­en… | © Met­ro­pol­i­tan FilmExport

Der Unfall:

Bei den Drehs in Bul­gar­ien zün­dete das Effek­te-Team eine mas­sive Explo­sion auf einem Schlauch­boot. Dabei standen die bei­den Stunt­män­ner Kun Liu und Nuo Sun jedoch nicht weit genug von der Det­o­na­tion entfernt.

Kun Liu wurde bei dem Unglück getötet, sein Kol­lege Nuo Sun erlitt Verletzungen.

Die Fol­gen:

Zwar sollen die Eltern des getöteten Stunt­mans Liu die Pro­duzen­ten und den ver­ant­wortlichen Stunt-Koor­di­na­tor wegen Fahrläs­sigkeit verk­lagt haben, genauere Infor­ma­tio­nen drangen dazu jedoch nie an die Öffentlichkeit.

The Expend­ables 2 ist bei Net­flixSky und Max­dome ver­füg­bar (Links zu den Anzeigen).

Red Cliff (2009)

Auch bei dem tödlichen Unfall während des Drehs des chi­ne­sis­chen His­to­rien-Epos Red Cliff waren Boote im Spiel. Feuer und unkon­trol­lier­bare Ele­mente führten am Set der Regie-Ikone John Woo 2009 zum Tod eines Stunt­mans und mehreren Verletzten.

Hu Jun in Red Cliff

Red Cliff beein­druck­te mit tollen Schauw­erten | © Met­ro­pol­i­tan FilmExport

Der Unfall:

In der entsprechen­den Szene sollte ein bren­nen­des Boot ein Kriegss­chiff ram­men, als stark­er Wind das Feuer außer Kon­trolle ger­at­en ließ. Sechs Men­schen wur­den bei dem tragis­chen Vor­fall ver­let­zt, doch für den 23-jähri­gen Stunt­man Lu Yan­qing kam jede Hil­fe zu spät. Der junge Mann ließ im Feuer sein Leben.

Die Fol­gen:

Über die Kon­se­quen­zen des schreck­lichen Vor­falls ist nichts bekannt.

Red Cliff ist bei Max­dome ver­füg­bar (Link zur Anzeige).

Syriana (2005)

Eine schw­er­wiegende Kopfver­let­zung beim Dreh des Nahost-Thrillers Syr­i­ana sorgte bei Super­star George Clooney dafür, dass er sich monate­lang mit starken Schmerzen herumquälen musste. Diese waren so unerträglich, dass er sog­ar mit Suizidgedanken gespielt haben soll.

George Clooney in Syriana

George Clooney zog sich beim Dreh von Syr­i­ana eine schlimme Kopfver­let­zung zu | © Warn­er Bros

Der Unfall:

Wie Clooney in einem Inter­view mit The Guardian berichtete, geschah der Unfall beim Dreh ein­er Folter­szene. Dafür war der Schaus­piel­er an einen Stuhl gefes­selt. Als der Stuhl umge­treten wurde, schlug Clooney hart mit seinem Schädel auf dem Boden auf.

Dabei riss er sich die soge­nan­nte Dura Mater, die äußere Hirn­haut. Diese umschließt das Rück­grat und hüllt die Rück­en­marks­flüs­sigkeit ein. „Ich habe mir im Prinzip mein Gehirn geprellt. Es hüpfte in meinem Kopf herum, da es nicht mehr durch die Rück­en­marks­flüs­sigkeit unter­stützt wurde”, so Clooney.

Die Fol­gen:

Da die Ärzte das Prob­lem zunächst nicht iden­ti­fizieren kon­nten, litt Clooney unter kon­stan­ten Schmerzen. Nicht ein­mal Schmerzmit­tel kon­nte er zu sich nehmen, da es in sein­er Fam­i­lie ver­mehrt zu Fällen von Medika­menten­ab­hängigkeit gekom­men war. Stattdessen sollte ihm eine Ther­a­pie helfen, seine Schmerzen men­tal zu über­winden.

George Clooney in Good Night, and Good Luck

Noch bei Good Night, and Good Luck hat­te Clooney mit Gedächt­nis­prob­le­men zu kämpfen | © Met­ro­pol­i­tan FilmExport

Nach dem Unfall hat­te Clooney mit Gedächt­nis­prob­le­men zu kämpfen, was er mit Train­ing und regelmäßi­gen Übun­gen zu über­winden ver­suchte. Für sein näch­stes Pro­jekt, Good Night, and Good Luck., musste er sich seinen Text sog­ar auf Notizzettel schreiben.

Erst als ein Neu­rologe die wahre Ursache für seine Schmerzen her­aus­fand, kon­nte eine Rei­he von Oper­a­tio­nen Clooneys Mar­tyri­um been­den. Er selb­st spricht heute von den unglaublich­sten Schmerzen, die er jemals ertra­gen musste. „Ab einem gewis­sen Zeit­punkt müsstest du dich umbrin­gen. Du kannst so ein­fach nicht leben.”

Syr­i­ana ist bei Max­dome ver­füg­bar (Link zur Anzeige).

Roar – Die Löwen sind los (1981)

„Bei der Pro­duk­tion dieses Films wur­den keine Tiere ver­let­zt. 70 Mit­glieder von Cast und Crew dafür schon.” Ob der Mar­ket­ing­spruch auf den Postern der Neu­veröf­fentlichung von Roar 2015 mit der Zahl wohl etwas über­trieb, sei dahingestellt. Fest ste­ht: Das Tier­hor­roraben­teuer von Noel Mar­shall hat sich seinen Ruf als wohl gefährlich­ster Film, der jemals gemacht wurde, redlich verdient.

Bei den Drehar­beit­en wur­den näm­lich echte Löwen, Tiger und andere Raubkatzen in die Drehar­beit­en mitein­be­zo­gen. Diese waren zwar an Men­schen gewöh­nt, im Gegen­satz zur herkömm­lichen Vorge­hensweise bei solchen Pro­duk­tio­nen aber nicht spez­i­fisch für solche Zwecke trainiert.

Das Bild ist aus dem Film Roar

Am Set von Roar waren echte Löwen und Tiger | © VZ-Han­dels­ge­sellschaft mbH

Die Unfälle:

Noel Mar­shall und seine dama­lige Frau Tip­pi Hedren rekru­tierten für ihr Film­pro­jekt Mitte der Siebziger­jahre ihre eigene Fam­i­lie. So spiel­ten unter anderem Hedrens Tochter Melanie Grif­fith sowie Mar­shalls Söhne Jer­ry und John in dem Streifen mit, in dem eine Fam­i­lie von ein­er Horde Raubkatzen ter­ror­isiert wird.

Von einem geson­derten Unfall zu sprechen, würde der Menge an Vor­fällen und Ver­let­zun­gen während des Film­drehs nicht ein­mal im Ansatz gerecht wer­den. Neben zahlre­ichen Kratzern und kleineren Wun­den zählt Indie Wire nach eige­nen Recherchen eine Rei­he richtig übler Ver­let­zun­gen auf:

So wurde Kam­era­mann Jan de Bont skalpiert und benötigte 120 Stiche bei der Behand­lung. Grif­fith wurde von einem Löwen so übel zugerichtet, dass ihr Gesicht chirur­gis­che Wieder­her­stel­lung benötigte. Ein Assis­tant Direc­tor über­lebte nur knapp die Begeg­nung mit einem Löwen, der seine Halss­chla­gad­er nur knapp ver­fehlte. Und Mar­shall selb­st soll unzäh­lige Male ver­let­zt und schließlich mit Wund­brand ins Kranken­haus ein­geliefert wor­den sein.

Ungle­iche Größen­ver­hält­nisse: Ein Tiger mit seinen „Schaus­pielkol­le­gen” | © VZ-Han­dels­ge­sellschaft mbH

Die Fol­gen:

Durch die chao­tis­chen Zustände am Film­set wur­de­naus den ursprünglich auf 9 Monate ange­set­zten Drehar­beit­en ganze 5 Jahre. Kein Wun­der, schließlich gehörten Wun­den und behand­lungs­be­d­ingte Dreh­pausen zur Tagesordnung.

Betont wer­den muss, dass die Vielzahl der Ver­let­zun­gen nicht etwa durch die Aggres­siv­ität oder den Jagdtrieb der gefährlichen Raubkatzen ent­standen. Vielmehr sollen vor allem das ungle­iche Kräftev­er­hält­nis der Löwen und Tiger im Gegen­satz zu den ver­hält­nis­mäßig zarten Men­schen für die zahlre­ichen bluti­gen Zwis­chen­fälle ver­ant­wortlich gewe­sen sein. Selb­st im Spiel kann der Umgang mit diesen Tieren für den Men­schen eben weitre­ichende Fol­gen haben.

Nach den hals­brecherischen Drehar­beit­en zu Roar set­zte sich Tip­pi Hedren zunehmend für den Schutz von Raubkatzen ein und grün­dete die Roar Foun­da­tion. Der Film selb­st wurde an den Kinokassen allerd­ings ein Flop.

Doch auch andere Film-Klas­sik­er schock­ierten und faszinierten im Lauf der Geschichte ihr Pub­likum. Hier kön­nt ihr euch über 10 Skan­dal­filme informieren, die bis heute empören.

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