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Dr. Mark Benecke erklärt: So ticken Batman, Catwoman und Co.
Die Welt von Batman ist voll von psychologisch interessanten Figuren, ob es nun der dunkle Ritter selbst oder die zahlreichen Schurk:innen Gothams sind. Anlässlich des kommenden Kinostarts des neuen DC-Actionkrachers „The Batman” am 3. März hat sich niemand Geringeres als Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke den vier Hauptcharakteren des Films angenommen und sie tiefgehend analysiert. Wie steht es also um den mentalen Zustand von Batman, Catwoman, dem Riddler und dem Pinguin?
Am 3. März startet endlich der langersehnte DC-Film The Batman im Kino. Ohne Frage erwartet Fans hier nicht nur ein imposantes Action-Feuerwerk mit Stars wie Robert Pattinson, Colin Farrell und Zoë Kravitz, sondern auch ein düsteres Charakterdrama voll komplexer Figuren mit allerlei Ecken und Kanten.
Und wer wäre besser geeignet als Forensiker und Batman-Fan Dr. Mark Benecke, um von den Held:innen und Bösewicht:innen des Films ein psychologisches Profil zu erstellen? Deutschlands wohl bekanntester Kriminalbiologe ließ sich das natürlich nicht zweimal sagen und hat mit Vergnügen Psychogramme zu Batman, Catwoman, dem Riddler und dem Pinguin verfasst.
Lies also weiter, wenn Du schon immer in die Köpfe von Gothams bekanntesten Einwohner:innen gucken wolltest.
Alle Infos zum Cast von The Batman findest Du hier.
Batman: Getriebener Kämpfer voller Verbitterung
Batman ist ein traumatisiertes Kind im selbst geformten Körper und Panzer eines Kämpfers der Nacht. Dort kennt er sich aus. Wer dem Tod ins Auge gesehen hat (seine erschossenen Eltern!), kann die Stille der Nacht furchtloser durchdringen. Und die anderen bemerken die eigenen Ängste dort nicht… sie schlafen nachts ja.
Im Dunkel sieht Batman – bildlich, aber auch wirklich gesprochen – die Sterne funkeln, die Farben des Lebens aber nicht. Im Laufe der Jahre wird er nicht erleichtert oder unbeschwerter, so wie andere Menschen, die Schwierigkeiten überwinden und Verbrechen verzeihen lernen. Batman wird bitterer, mürrischer, brutaler und immer verzweifelter. So ist das, wenn ein Mensch nicht lernt, dass das Vergangene, manchmal aber auch die Zukunft nicht zu ändern ist.
Er kämpft zudem gegen sein Alter und ist mit seinen Mitstreiter:innen unzufrieden. Sogar mit Superman legt er sich an, wo er nur kann. Dieser ist ihm zu glatt, zu brav, zu sehr am Guten ausgerichtet, anstatt auf das Böse zu starren. Batman ist derart getrieben, dass es ihm auch egal ist, wenn alles Mögliche auf dem Weg zum Wahren und Guten kaputtgeht: Autos, Gebäude, im Weg stehende Menschen, er selbst.
Das nennt sich freundlich ausgedrückt eine „überwertige Idee”. So etwas haben auch religiöse Menschen, die ihre Nachbar:innen verachten, Folterer, die Gegner:innen „ihres” Staates quälen und solche, die glauben, dass sich eine Verschwörung genau daran zeigt, dass sie nicht sichtbar ist. Anders gesagt: Batman muss dringend chillen!
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Catwoman: Ambivalente Diebin mit Bindungsangst
Catwoman ist die interessanteste Figur des Vierergespanns: Sie ist nicht festgelegt auf bestimmte Verhaltensweisen, sondern liebt mal Männer, mal Frauen, erfreut sich aller sozialen Umgebungen von der verarmten Unterwelt bis zu den piekfeinen Gästen von Galadinners.
Sie klaut, was ihr gefällt, kann es aber auch für (tatsächlich) gute Zwecke einsetzen oder auch darüber verhandeln, was als nächstes geschieht. Sie kümmert sich um Katzen, aber auch um ein paar Menschen, die sie schätzt. Die ihr selbst erst spät bekannt gewordene familiäre Neigung zu Verbrechen hat sie sozusagen geerbt – sie ist die Tochter eines Verbrecher-Clans – und liebt trotz ihrer auffälligen Bindungsstörungen ihren nicht immer guten alten Batman.
Da es Catwoman ebenso viel Freude bereitet, andere zu verstoßen wie sie zu lieben und zeitgleich deren Juwelen zu stehlen, endet es stets im Chaos. Kein Wunder: Wenn Catwoman sich überhaupt mal an Partner:innen traut, dann nur, wenn diese innerlich hinreichend zerbrochen sind oder bald (durch Verbrechen) sterben. Das gibt ihr die Sicherheit, nicht in vertrauensvoll gebundene Verhältnisse zu geraten, die sie aus schlechter Erfahrung mehr fürchtet als Nacht, Nebel und Niedertracht.
Der Riddler: Zwangsgestörter Trickster und Rätselfreund
Der Riddler ist im Laufe der Jahre von einem zwar gewalttätigen, aber für Comic-Maßstäbe irgendwie harm- und farblosen Straftäter zu einem echten Lästling geworden. Interessanter als die Tatsache, dass er ein knallharter Egoist ist, erscheint mir eher, dass er trotz seiner Zwänge und Wahnvorstellungen als immer noch ansprechbar gilt.
Der äußere Schein, der ihn vor allzu starker Abwertung schützt — sein grüner Anzug, seine altväterliche Liebe für Rätsel — ist aber nicht von ihm berechnet, sondern bedient eher zufällig Omas unsinnige Weisheit, dass Menschen mit geputzten Schuhen keine schlechten Schwiegersöhne sein können. Der Riddler entspricht dem wohl seit Jahrtausenden bekannten, halb verrückten „Trickster”, der seit Menschengedenken durch Märchen und damit auch Filme geistert, zuletzt beispielsweise als Thors Bruder Loki.
Der Psychologe Carl Gustav Jung beschrieb auch den Riddler, als er über den Trickster schrieb, dass dieser „dem Menschen unterlegen ist durch seine Unvernunft und Unbewusstheit, aber auch dem Tier nicht gewachsen, wegen seiner bemerkenswerten Instinktlosigkeit und Ungeschicktheit, dafür aber die Möglichkeit zu einer höheren Bewusstseinsentwicklung und beträchtliche Lernbegierigkeit besitzt.”
Der Pinguin: Oldschool-Krimineller zwischen Gut und Böse
Der Pinguin ist das kauzige Kind einer überfürsorglichen Mutter, von allen anderen Kids verstoßen, vogelkundlich interessiert, mit versnobt-gekünsteltem Gehabe – ganz die aufgesetzte Persönlichkeit, die seelische Verletzungen hinter einem steifen Kragen und unter einem Zylinderhut verbirgt.
Er ist ein klassischer Mafioso alter Schule, der sein Geld in Clubs wäscht, mit Schwarz- und Grauwaren handelt und vor keinem Mord zurückschreckt, wenn er ihm nützlich ist. Zugleich ist er aber auch stets verhandlungsbereit, wenn ihm das mehr hilft als Gewalt. Batman hat im Pinguin einen seiner wenigen Ansprechpartner. Der dunkle Ritter vertraut ihm manchmal sogar, da der Pinguin ihn lange Jahre mit Informationen aus der Unterwelt versorgt hat.
Dass Batman sich sogar zu kleinen Gegenleistungen breitschlagen lässt, zeigt, wie sehr der Pinguin die Grenzen zwischen Gut, Böse, Richtig und Falsch schmelzen lässt – passend zu seinen geliebten Eisbergen und -würfeln, die je nach Umgebungsbedingungen ebenso mal fest und mal flüssig sein können. Der Pinguin ist nicht wie der mit ihm öfters befreundete Riddler ein zwanghafter Strippenzieher, sondern ein Netzwerker und damit der klassische organisierte Kriminelle.
Wer ist Dr. Mark Benecke?
Seit über 20 Jahren ist der Kölner Kriminalbiologe international auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Forensik aktiv und hat sich insbesondere der Entomologie verschrieben.
Nach seiner Promotion an der Uni Köln im Institut für Rechtsmedizin absolvierte er diverse fachspezifische Ausbildungen auf der ganzen Welt, so zum Beispiel beim FBI. Als Deutschlands einziger öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für biologische Spuren untersuchte er unter anderem Adolf Hitlers Schädel.Nebenbei veröffentlicht er zahlreiche wissenschaftliche Artikel, diverse Sachbücher sowie Kinderbücher und Experimentierkästen.
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Stimmst Du Dr. Mark Beneckes Charakterisierungen der Figuren aus The Batman zu? Sag uns Deine Meinung in den Kommentaren!