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Die schöne Rebellin bei Netflix: Die wahre Geschichte hinter dem Biopic über Gianna Nannini
Ihre Lieder verzauberten Millionen, ihr politischer Aktivismus polarisierte. Das neue Netflix-Biopic „Die schöne Rebellin“ beleuchtet das Leben von Gianna Nannini, einer der berühmtesten Sängerinnen Italiens. Hier liest Du die wahre Geschichte hinter dem Film.
Gianna Nannini blickt heute auf ein bewegtes Leben mit Höhen und Tiefen zurück: Mit Liedern wie „Bello e impossibile“ stieg sie zu einer europäischen Pop-Ikone auf. Ihre Plattencover lösten in Italien Skandale aus. Sie litt jahrelang unter Depressionen, besiegte die Krankheit und bekam erst im hohen Alter von über 50 Jahren ihre Tochter Penelope.
Netflix bringt nun mit Die schöne Rebellin einen Film über das Leben der italienischen Rockröhre heraus. Regie führte Cinzia TH Torrini („Elisa“). Letizia Toni („L’allieva“) verkörpert die titelgebende Sängerin. Hier erfährst Du die wahre Geschichte hinter der Person Gianna Nannini.
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Die schöne Rebellin: Wer ist Gianna Nannini?
Gianna Nannini kommt aus einer wohlhabenden Familie. Sie wird 1954 in Siena geboren, einer 50.000-Einwohner-Stadt in der Toskana. Ihr Vater Danilo hat sich als erfolgreicher Zuckerbäcker mit eigener Konditorei einen Namen gemacht. Zwei Jahre nach der Geburt seiner Tochter wird er Präsident des örtlichen Fußballvereins AC Siena – ein Posten, den er insgesamt 17 Jahre innehat. Maurizio Lombardi („Ripley“) spielt den Zuckerbäcker in Die schöne Rebellin.
Fünf Jahre nach Gianna kommt Danilos jüngster Sohn Alessandro Nannini zur Welt. Der Spross widmet sich dem Motorsport, fährt zwischen 1986 und 1990 insgesamt 76 Rennen in der Formel 1 und gewinnt 1989 den Großen Preis von Japan. Heute leitet er die Konditorei der Familie. Gianna entscheidet sich für die Musik und studiert zunächst Klavier in Lucca, dann Komposition in Mailand. Während des Studiums verliert sie bei einem Unfall in der Konditorei ihrer Familie, in der sie nebenbei arbeitet, zwei Fingerglieder ihrer linken Hand.
Das erste Plattencover: Ein Skandal
Nach ihrem Studium kontaktiert Gianna Nannini verschiedene Plattenfirmen und wird schließlich von Numero Uno unter Vertrag genommen. Die Musikproduzent:innen Claudio Fabi und Mara Maionchi werden zwei wichtige Wegbegleiter:innen. Gianna wird Sängerin der Band Flora Fauna Cemento, doch nach zwei Jahren schlägt sie den Weg einer Solokarriere ein.
Ihr erstes Album trägt ihren Namen und besteht aus autobiografischen Liedern. 1979 gelingt ihr mit der Langspielplatte „California“ ein erster Erfolg. Dazu trägt auch das Cover bei. Es zeigt die Freiheitsstatue. Doch statt einer Flamme hält sie einen Vibrator in die Höhe – ein Skandal im erzkatholischen Italien. Die Songs feiern den Feminismus und handeln unter anderem von weiblicher Selbstbefriedigung.
1982 kommt der internationale Durchbruch. Ihr neuer Manager Peter Zumsteg bringt sie mit dem deutschen Musikproduzenten Conny Plank zusammen, der schon Bands wie Kraftwerk groß gemacht hat. Ihre Alben verkaufen sich hervorragend: „Puzzle“ hält sich 27 Wochen in den italienischen Charts. Ähnlich erfolgreich ist „Profumo“, das in Italien und der Schweiz mit Platin und in Deutschland und Österreich mit Gold ausgezeichnet wird.
Gianna Nannini und die Fußball-WM 1990
Als 1990 die Fußball-Weltmeisterschaft im eigenen Land stattfindet, darf Gianna Nannini zusammen mit Edoardo Bennati den offiziellen WM-Song performen. Eigentlich ist sie dagegen, weil der Song zu kommerziell ist und nicht ihrem Musikstil entspricht. Doch aus Liebe zu ihrem Vater, einem leidenschaftlichen Fußballfan, willigt sie schließlich ein. In Deutschland landete die Single – vielleicht auch wegen des WM-Sieges der Nationalmannschaft um Andi Brehme – auf Platz zwei der Charts, in Italien und Österreich auf Platz eins. Dem Spiegel erzählte Nannini später:
Papa machte mir klar, dass es eine große Ehre sei, dieses Lied zu singen. Dabei bin ich selbst gar kein Fußballfan, ich spiele lieber Tennis. Heute bin ich aber stolz auf den Song, in Italien zehn Wochen auf Platz eins. Bei meinen Konzerten spiele ich ihn immer als Zugabe.
Als eines ihrer größten Vorbilder nennt Nannini Janis Joplin. Die Faszination für die amerikanische Ausnahmesängerin spiegelt sich auch in der Abschlussarbeit ihres Philosophiestudiums an der Universität Siena 1994 wider: Sie trägt den Titel „Der Körper in der Stimme“ und beschäftigt sich unter anderem mit Janis Joplin und ihrer Bühnenpräsenz. Im Interview beschreibt sie ihre Beziehung zu der Amerikanerin:
Als ich Mitte der Siebzigerjahre nach Mailand gezogen war, meinte eine Bekannte, ich sähe Janis Joplin total ähnlich. Und ich so: Wem? Sie war mir kein Begriff. Also besorgte ich mir ihre Platten und war vom ersten Ton an gefesselt. Ich konnte Janis leider nie live erleben, sie starb 1970.
Die schöne Rebellin: Der Ruhm hat auch Schattenseiten
Ihre erfolgreiche Karriere setzt sich in den folgenden Jahren nahtlos fort. Im Jahr 2010 sorgt sie jedoch mit ihrer Schwangerschaft für Aufsehen: Sie ist zu diesem Zeitpunkt 55 Jahre alt und löst eine Debatte über Mutterschaft im Alter aus. Am 26. November 2010 wird ihre Tochter Penelope geboren. Über die Identität des Vaters schweigt sie bis heute.
Im Rahmen der Berichterstattung über die Geburt ihrer Tochter erzählt Nannini nicht nur von den schönen Seiten ihrer langen Karriere. So hatte sie in den Achtzigerjahren mit schweren Depressionen zu kämpfen. Während der Arbeit an ihrem Album Fotoromanza in Köln schlägt die heimtückische Krankheit zu. Später erzählt sie davon im Stern:
Ich konnte den Musikern nicht mehr folgen, konnte Tag und Nacht nicht mehr unterscheiden, ich habe meine Freunde und Familie nicht mehr erkannt. Ich wusste nicht mehr, wer ich war, es war eine völlige Auslöschung, mein Körper hat nicht mehr mitgemacht, ich war tot.
Was macht Gianna Nannini heute?
Mittlerweile ist Nannini seit fast 50 Jahren im Geschäft. Im März 2024 veröffentlichte sie ihr neuestes Album mit dem Titel „Sei nel l’anima“. Nebenbei ist sie Winzerin, seit sie das Weingut Certosa di Belriguardo geerbt hat. Sie lebte mit ihrer Frau und ihrer Tochter zwischenzeitlich in London, um ihrer Tochter ein anonymes Leben zu ermöglichen, ohne dass ihre Mutter ständig auf der Straße erkannt wird. Inzwischen lebt die Familie aber in Mailand. Ein Ende der Karriere als Rock-Ikone ist derweil noch nicht in Sicht. Auch 2024 gibt sie zahlreiche Konzerte, allein zehn in Deutschland.
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