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Die katholische Schule: Die wahre Geschichte hinter dem Netflix-Film
Der neue Crime-Film “Die katholische Schule” bei Netflix erzählt von einem grausamen Verbrechen, das in den 70er-Jahren ganz Italien in einen Schockzustand versetzte. Der Film basiert aber auf einem realen Fall. Hier erfährst Du alles zu der wahren Geschichte des Circeo-Massakers und den drei jungen Tätern, die sich der Entführung, Folter, Vergewaltigung und des Mordes schuldig machten.
Zwischen dem 29. und 30. September 1975 fand eines der verstörendsten Verbrechen in der Geschichte von Italien statt: das Circeo-Massaker. Schockierend war nicht nur die Brutalität, sondern auch das junge Alter der Täter: Gianni Guido, Angelo Izzo und Andrea Ghira waren nämlich gerade einmal zwischen 19 und 22 Jahre alt.
Der Film Die katholische Schule rollt den Fall bei Netflix neu auf, basiert in den Grundzügen aber auf dem gleichnamigen Roman von Edoardo Albinati. Der italienische Autor ging einst selbst auf dieselbe titelgebende Privatschule wie die Täter, die San Leone Magno, und versuchte mit seinem Werk die Ursachen für deren schreckliches Verbrechen zu finden.
Doch was wissen wir über die drei Täter wirklich? Was geschah in den zwei Tagen der Gewalttat? Und warum war der Fall auch nach den Gerichtsurteilen noch lange nicht beendet? Wir haben uns für Dich genauer mit der wahren Geschichte befasst.
Wahre Geschichte: Die Täter Gianni Guido, Angelo Izzo und Andrea Ghira
Die Täter Gianni Guido, Angelo Izzo und Andrea Ghira kamen alle drei aus gut situierten Familien aus der Oberschicht von Rom. Der 22-jährige Ghira war der Sohn des hoch angesehenen Bauunternehmers und ehemaligen olympischen Wasserball-Meisters Aldo Ghira. Der 20-jährige Izzo studierte zu dem Zeitpunkt Medizin, sein Mittäter Guido war für Architektur eingeschrieben.
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Ghira und Izzo waren schon zuvor mit Gewaltverbrechen aufgefallen. 1973 saßen sie für 20 Monate nach einem bewaffneten Raubüberfall im Gefängnis. Angelo Izzo war zudem bereits wegen sexueller Gewalt gegen zwei Mädchen zu 30 Monaten verurteilt worden. Die Strafe wurde jedoch nie durchgesetzt.
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Das Circeo-Massaker: Das geschah wirklich
Am Nachmittag des 29. September luden Gianni Guido und Angelo Izzo die 19-jährige Rosaria Lopez und die 17-jährige Donatella Colasanti unter dem Vorwand ein, später zusammen auf eine Party gehen zu wollen. Zusammen gingen sie zu der Villa Moresca in der Gemeinde San Felice Circeo, die Andrea Ghira gehörte.
Nach einer Weile begannen Izzo und Guido jedoch, den beiden Mädchen sexuelle Avancen zu machen. Als diese ablehnten, reagierten die Männer mit Gewalt. Schon an diesem Abend begannen Izzo und Guido ihre beiden Opfer zu vergewaltigen und sperrten sie für die Rest der Nacht in das Badezimmer.
Die Tortur ging am nächsten Tag weiter. Rosaria und Donatella wurden unter Drogen gesetzt, geschlagen, vergewaltigt und gefoltert. Dann erschien Ghira und beteiligte sich an dem unvorstellbar brutalen Geschehen. Gianni Guido verließ das Anwesen zwischenzeitlich, um mit seiner Familie zu essen.
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Rosaria Lopez überlebte den Tag nicht. Sie wurde geschlagen und von ihren drei Peinigern in der Badewanne ertränkt. Auch Donatella Colasanti sollte getötet werden. Izzo, Guido und Ghira versuchten zunächst, sie mit einem Gürtel zu erwürgen und – als das nicht klappte – mit einem Stahlrohr zu erschlagen. Donatella stellte sich jedoch tot und konnte die drei Mörder erfolgreich täuschen.
Festnahme und Gerichtsurteile
Nachdem Izzo, Guido und Ghira davon überzeugt waren, ihre Opfer getötet zu haben, luden sie Donatella Colasanti zusammen mit der Leiche von Rosaria Lopez in den Kofferraum ihres Autos. Sie fuhren nach Rom und hielten auf dem Weg bei einem Restaurant an, um etwas zu essen.
Als die drei im Restaurant verschwunden waren, begann Donatella im Kofferraum zu schreien. Ein Wachmann hörte sie und alarmierte die Polizei. Das schwer verletzte Mädchen wurde aus dem Kofferraum gerettet und sofort ärztlich versorgt, Guido und Izzo kurz danach verhaftet. Ghira konnte der Polizei aber entkommen und verschwand spurlos.
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Am 29. Juli 1976 wurden Gianni Guido und Angelo Izzo nach einem landesweit verfolgten Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt. Das gleiche gilt für Andrea Ghira, jedoch in Abwesenheit, da er noch immer auf der Flucht war. Die drei Mörder hielten die italienische Öffentlichkeit und Justiz noch über Jahrzehnte in Atem.
Ein weiteres grausames Verbrechen nach einer realen Begebenheit: Lies alles zur wahren Geschichte hinter der True-Crime-Doku “Die Verbrechen unserer Mutter” bei Netflix.
Die katholische Schule: Was passierte mit den Tätern?
Wie sich später herausstellte, war Andrea Ghira außer Landes nach Spanien geflohen und hatte dort den Namen Massimo Testa de Andres angenommen. Zunächst schloss er sich dort der Spanischen Fremdenlegion an, aus der er jedoch 1994 wegen seiner Drogensucht rausgeschmissen wurde. Noch im selben Jahr starb er an einer Überdosis im spanischen Melilla. Sein Körper wurde 2005 via DNA-Test identifiziert.
Bis heute gibt es jedoch Zweifel, ob der Leichnam von Massimo Testa de Andres wirklich der Täter von Circeo war. Diese fußen jedoch vor allem auf einer angeblichen Sichtung von Andrea Ghira im Jahr 1995 in Rom, die bis heute aber nie wirklich bestätigt werden konnte.
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Sein Mittäter Gianni Guido brach 1981 aus dem Gefängnis aus und flüchtete nach Buenos Aires. Hier wurde er zwei Jahre später festgenommen. Doch auch hier konnte er wieder entkommen und wurde erst 1994 wieder in Panama eingefangen. Anschließend wurde er nach Italien überführt und saß noch bis 2008 im Gefängnis. Insgesamt verbrachte er dank einer Strafreduzierung nur 14 Jahre hinter Gittern. Heute lebt er in Rom.
Doch nicht nur Ghiras und Guidos Strafe und Strafverfolgung waren geprägt von Patzern und Fehleinschätzungen der Justiz. Am schwersten wiegen diese nämlich im Fall von Angelo Izzo.
True-Crime-Serie auf Netflix: Wer war der Night Stalker wirklich? Die wahre Geschichte des Serienmörders Richard Ramirez.
Die wahre Geschichte: Angelo Izzo mordete wieder
Im Dezember des Jahres 2004 wurde Angelo Izzo teilweise auf freien Fuß gesetzt. Für die Nacht musste er zwar weiterhin ins Gefängnis zurückkehren, bei Tageslicht konnte er aber gemeinnütziger Arbeit in der offenen Gesellschaft nachgehen. Eine Entscheidung, die das zuständige Gericht bald bereuen sollte.
Am 28. April 2005 entführte und tötete Izzo die 49-jährige Maria Carmela Linciano und deren Tochter Valentina Maiorano. Letztere war erst 14 Jahre alt. Der erneute Doppelmord des vorbestraften Gewaltverbrechers sowie seine frühzeitige Freilassung sorgten für einen öffentlichen Aufschrei in Italien. Am 12. Januar 2007 wurde Angelo Izzo erneut zu lebenslangem Gefängnis verurteilt.
Donatella Colasanti, die das Martyrium 1975 überlebte, verstarb 2005 im Alter von 47 Jahren an Brustkrebs. Ihre letzten Worte sollen gewesen sein: “Lasst uns für die Wahrheit kämpfen.”
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Hat Dich die Geschichte vom Circeo-Massaker genauso schwer getroffen wie uns? Erzähle uns Deine Erfahrung mit dem Film Die katholische Schule in den Kommentaren und diskutiere mit!