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Bild aus Der Herr der Ringe: Die Schlacht der Rohirrim
Plakat zum Musical-Film Wicked

Der schlimmste Mitbewohner aller Zeiten: Die wahren Geschichten hinter der Netflix-Doku-Serie

Die neue True-Crime-Dokuserie „Der schlimm­ste Mit­be­wohn­er aller Zeit­en“ bei Net­flix erzählt von vier Per­so­n­en, die defin­i­tiv mit nie­man­dem zusam­men­leben soll­ten. Die wahren Geschicht­en hin­ter den Fällen find­est Du hier.

Kannst Du Deinen Mitbewohner:innen trauen? Wer diese Frage defin­i­tiv mit Ja beant­worten kann, darf sich glück­lich schätzen. Aber mal ehrlich: Bist Du Dir ganz sich­er? Der schlimm­ste Mit­be­wohn­er aller Zeit­en präsen­tiert in fünf Fol­gen vier unglaubliche Fälle, die kaum zu fassen sind und Dich sich­er nochmal ganz genau über die Frage nach­denken lassen.

Der schlimmste Mitbewohner aller Zeiten: Jamison Bachman alias Jed Creek

Alex Miller hat­te eigentlich nur nach einem Mit­be­wohn­er gesucht. Stattdessen fand sie jedoch einen bru­tal­en Mörder, der sich in ihr Leben schlich. Ein Mann namens Jed Creek meldete sich auf ihre Anzeige. Er müsse sich um seine kranke Fam­i­lie küm­mern und brauche deswe­gen ein Apart­ment in der Nähe.

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Jed stellte Alex sofort einen Scheck über 800 US-Dol­lar aus und zog ein. Das war allerd­ings der let­zte Geld­be­trag, den die 31-Jährige von ihrem neuen Mit­be­wohn­er sah. Stattdessen wur­den die Dinge merk­würdig: Jed ent­fer­nte alle Glüh­bir­nen aus den Lam­p­en und führte dreck­iges Geschirr als Grund an, um seine Miete nicht zu zahlen.

Alex’ Mutter überführt den Betrüger

Daraufhin schal­tete sich Alex’ Mut­ter ein. Sie fand schnell her­aus, dass Jed gar nicht Jed hieß, son­dern Jami­son Bach­man. Unter diesem Namen hat­te er bere­its bei ein­er Frau in New Orleans gelebt und sich ähn­lich ver­hal­ten. Eine weit­ere Recherche eines Jour­nal­is­ten förderte dann mehr als zwölf Betrugs­fälle zutage, an denen Jami­son beteiligt war.

Die bei­den Frauen kon­fron­tierten den Unter­mi­eter mit der Wahrheit und schmis­sen den Mann aus der Woh­nung. Er ver­brachte noch eine Nacht bei Alex. Doch am näch­sten Mor­gen griff Jami­son Alex an und ver­let­zte sie mit einem Mess­er. Kurz darauf wurde er verhaftet.

Der schlimmste Mitbewohner aller Zeiten Netflix

Alex und ihre Mut­ter stell­ten Jed Creek let­ztlich zur Rede — Bild: Net­flix

Doch Jami­son saß nur kurz im Gefäng­nis und wurde von seinem Brud­er Har­ry freigekauft. Daraufhin wollte Jami­son bei seinem Brud­er wohnen. Als ihm dies ver­wehrt wurde, griff Jami­son auch Har­ry an und ermordete ihn auf bru­tale Weise. Jami­son wurde erneut ver­haftet. Doch bevor sich ein Gericht ein­schal­ten kon­nte, erhängte er sich in sein­er Zelle.

Noch mehr unglaubliche wahre Geschicht­en: Auch in der True Crime-Doku „Der Tin­der-Schwindler“ geht es um einen gefährlichen und dreis­ten Betrüger.

Ein Mord aus Liebe? Der Fall K.C. Joy und Mirabel Ramos

Acht Jahre lang diente Mirabel Ramos in der US Army. 2008 wurde die damals 32-Jährige nach zwei Ein­sätzen im Irak ehren­haft ent­lassen und begann ein Krim­i­nal­is­tik-Studi­um in Kali­fornien. Fünf Jahre später war Ramos tot. Ihre Leiche wurde in einem Canyon unweit ihres Wohnortes gefunden.

Schnell geri­et ihr Mit­be­wohn­er Kwang Chol „K.C.“ Joy ins Visi­er der Ermit­tler. Er hat­te Mirabel am 3. Mai 2013 als ver­misst gemeldet. Ihr Fre­und Paul Lopez berichtete den Polizis­ten, dass seine Part­ner­in Stre­it mit K.C. hat­te. Dem­nach sei er nicht in der Lage gewe­sen, seinen Anteil an der Woh­nungsmi­ete zu zahlen und sollte ausziehen.

KC Joy in Der schlimmste Mitbewohner aller Zeiten

K.C. Joy war heim­lich in seine Mit­be­wohner­in ver­liebt — Bild: Net­flix

Der erste Ver­dacht erhärtete sich allerd­ings nicht. K.C. kooperierte mit den Behör­den und äußerte gegenüber den Medi­en immer wieder seine Besorg­nis um das Schick­sal sein­er Mitbewohnerin.

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Eine Google-Suche wird K.C. Joy zum Verhängnis

Damit existierten keine hand­festen Beweise für eine Beteili­gung am Ver­schwinden von Mirabel. Ein fol­gen­schw­er­er Fehler von K.C. führte let­ztlich aber doch zu ihrer Leiche. Der Verdächtige musste im Rah­men der Ermit­tlun­gen seinen Lap­top abgeben. Also besuchte er die lokale Bücherei, um dort im Inter­net zu sur­fen. Dabei suchte er nach Infor­ma­tio­nen, wie lange eine Leiche bis zur voll­ständi­gen Ver­we­sung brauchen würde.

Was K.C. nicht wusste: Die Polizei hat­te jeden sein­er Schritte überwachen lassen. Auch seine Inter­ne­taus­flüge blieben nicht unbe­merkt. Als er zusät­zlich nach ein­er kurzen Route in den Mod­jes­ka Canyon suchte, kamen ihm die Ermittler:innen zuvor und sucht­en das Gebi­et ab. Dort fan­den sie schließlich am 17. Mai – zwei Wochen nach ihrem Ver­schwinden – die Leiche von Mirabel.

Auf­grund der fort­geschrit­te­nen Ver­we­sung des Kör­pers war die Todesur­sache nicht mehr fest­stell­bar. Den­noch waren sich die Behör­den einig, dass K.C. seine Mit­be­wohner­in umge­bracht hat­te. Dem­nach soll er in Ramos ver­liebt gewe­sen sein und hat­te sich sog­ar an den Augen operieren lassen, um jünger zu wirken.

Die Vertei­di­gung hielt dage­gen und behauptete, Mirabel sei para­noid und suizidal gewe­sen. K.C. habe sie gefun­den und ihre Leiche in Panik ver­schwinden lassen. Let­ztlich wurde K.C. im Sep­tem­ber 2014 wegen Mordes zu 15 Jahren Haft verurteilt. Im Feb­ru­ar 2023 kön­nte er einen Antrag auf die Umwand­lung sein­er Rest­strafe in eine Bewährungsstrafe beantragen.

Die Horror-Oma: Dorothea Puente in Der schlimmste Mitbewohner aller Zeiten

Dorothea Puente hat­te sich in den Achtziger­jahren einen Namen in Sacra­men­to gemacht. Sie führte dort ein ange­se­henes Heim für Senioren und Behin­derte. Das Beson­dere dabei: Dorothea nahm auch schwere Fälle an, die keine andere Ein­rich­tung aufnehmen wollte.

Die Sache hat­te jedoch einen gewalti­gen Hak­en. Denn Dorothea war keines­falls die nette und wohltätige Frau, für die sie sich aus­gab. Stattdessen set­zte sie viele ihrer Bewohner:innen unter Dro­gen, bis diese an Über­dosen star­ben. Anschließend entsorgte sie die Leichen und kassierte die Renten und andere finanzielle Zuwendungen.

Dorothea Puente in Worst Roommate Ever

Dorothea Puente baute sich über Jahre einen Ruf als liebevolle Groß­mut­ter auf — Bild: Net­flix

Die Machen­schaften von Dorothea flo­gen erst 1988 auf, als die Polizei den ver­mis­sten Alber­to Mon­toya suchte. Dabei stieß sie auf einen zer­störten Fuß­bo­den im Heim von Dorothea und auf die Leiche der 78-jähri­gen Leona Car­pen­ter. Die Ermittler:innen gruben weit­er und fan­den sieben ver­weste Kör­p­er, die auf dem gesamten Grund­stück ver­graben waren.

Dorothea Puente: Wie viele Opfer waren es wirklich?

Dorothea wurde angeklagt und wenig später für drei der Morde zu lebenslanger Haft verurteilt. Bezüglich der weit­eren Opfer war sich die Jury nicht sich­er, ob die Verdächtige diese auch wirk­lich began­gen habe. Nach heuti­gen Erken­nt­nis­sen soll sie zwis­chen neun und 15 Men­schen umge­bracht haben.

Aber wer war Dorothea Puente über­haupt? Schon ihre Kind­heit klingt nach dem Auf­takt eines Hor­ror­films: Ihr Vater starb, als sie acht Jahre alt war, nach­dem er mehrfach vor seinen Kindern mit Selb­st­mord gedro­ht hat­te. Ihre Mut­ter ver­lor später das Sorg­erecht und verunglück­te ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes bei einem Motor­radun­fall tödlich.

Dorothea Puente in Worst Roommate Ever

Dorothea Puente küm­merte sich zunächst um ihre Bewohn­er, nur um sie später eiskalt zu ermor­den — Bild: Net­flix

Dorothea wurde daraufhin in einem Waisen­haus unterge­bracht, wo sie sex­uell miss­braucht wurde. Als sie 16 Jahre alt war, heiratete sie das erste Mal und bekam schnell zwei Töchter. In den fol­gen­den Jahren kam Dorothea, die damals noch ihren Geburt­sna­men Gray trug, immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt.

Nach weit­eren Straftat­en wurde sie von Psy­cholo­gen als pathol­o­gis­che Lügner­in mit ein­er insta­bilen Per­sön­lichkeit ein­ge­ord­net. Sie heiratete weit­ere Male, die Ehen hiel­ten allerd­ings nie lange. 1968 nahm sie den Nach­na­men Puente von ihrem dama­li­gen Mann Rober­to Jose Puente an. Während der 1970er-Jahre arbeit­ete sie aktiv an ihrem Image und etablierte sich als eine ver­trauenswürdi­ge Per­son in der Suchthil­fe – ein per­fider let­zter Schritt hin zur Kar­riere als Massenmörderin.

Youssef Khater: Der nette Däne von nebenan

Die Geschichte von Youssef Khater alias The Tal­ent­ed Mr. Khater ist auch die Geschichte von Cal­lie Quinn. Schon während ihres Geografi­es­tudi­ums hat­te sich die 23-jährige US-Amerikaner­in das Ziel geset­zt, wenig­stens ein­mal in ihrem Leben in San­ti­a­go de Chile zu wohnen. Diesen Traum erfüllte sie sich 2011. Zusam­men mit der Deutschen Sabine Schmidt, der Englän­derin Mol­ly Par­sons und dem Briten Edmund Attrill zog sie in eine WG.

Ihr viert­er Mit­be­wohn­er war Youssef Khater, ein Palästi­nenser, der in Israel geboren und in Däne­mark aufgewach­sen war und nun in Chile lebte. Er war ein Ex-Mit­glied des dänis­chen Mil­itärs und ein pas­sion­iert­er Extremsportler.

Youssef Khater in Der schlimmste Mitbewohner aller Zeiten

Kön­nen diese Augen lügen? Ja, das hat Youssef Khater bewiesen — Bild: Net­flix

Zunächst mochte Cal­lie ihren Mit­be­wohn­er nicht beson­ders. Doch mit der Zeit zeigte er seine guten Seit­en, half seinen Freund:innen, wo er nur kon­nte. Die WG wuchs zu ein­er ver­schwore­nen Gemein­schaft zusam­men. Eines Tages verkün­dete Youssef, dass er zwei Woh­nun­gen im Zen­trum von San­ti­a­go de Chile gekauft hat­te und bat seinen Mitbewohner:innen an, dort in Zukun­ft zu leben.

Cal­lie und Mol­ly mussten nicht lange über­legen und sagten zu. 1.000 US-Dol­lar gaben sie Youssef im Voraus für ihre erste Monatsmi­ete. Am Vor­abend der Schlüs­selüber­gabe trafen sich Cal­lie und Youssef, um let­zte Details zu klären. Unter­brochen wur­den bei­de immer wieder von Anrufen von Sabine, die Youssef erre­ichen wollte. Cal­lie und ihr Mit­be­wohn­er tranken ein paar Drinks in ein­er Bar und sprachen über ver­schiedene Dinge. Dabei kam ein Haus zur Sprache, das kür­zlich abge­bran­nt war und dessen gold­ene Toi­let­ten­sitze noch unversehrt geblieben sein sollen.

Der schlimmste Mitbewohner aller Zeiten: Der nette Abend eskaliert zum Albtraum

Angetrunk­en macht­en sich bei­de auf den Weg, den gold­e­nen Schatz zu suchen. Im Haus ent­pup­pte sich die Aktion jedoch als Alb­traum für Cal­lie. Als sie Youssef den Rück­en zudrehte, schlug er sie plöt­zlich nieder. Als sie wieder zu sich kam, würgte und bedro­hte er sie. „Warum hast du Sabine gesagt, dass ich dir Geld schulde? Warum?“, soll er geschrien haben, bevor Cal­lie ohn­mächtig wurde.

Was dann fol­gte, ist an Grausamkeit und Skru­pel­losigkeit kaum zu über­bi­eten: Youssef wollte Cal­lie lebendig begraben, doch die US-Amerikaner­in schaffte es, sich zu befreien. Zurück in der Woh­nung, glaubten ihre Mitbewohner:innen ihr zunächst nicht. Als Youssef dann plöt­zlich ver­schwand, wur­den aber auch sie skep­tisch. Cal­lie engagierte eine Anwältin, die nach langer Suche Licht ins Dunkel brachte.

Callie in Der schlimmste Mitbewohner aller Zeiten

Cal­lie kam nur knapp mit dem Leben davon — Bild: Net­flix

Offen­bar hat­te Youssef schon mehrfach Men­schen unter falschen Behaup­tun­gen um viel Geld bet­ro­gen und war dabei nicht zim­per­lich vorge­gan­gen. Nach der Attacke auf Cal­lie hat­te er eine Kanadierin in Cos­ta Rica fast umge­bracht, die er zuvor um 19.000 US-Dol­lar erle­ichtert hat­te.

Immer mehr Betrugs­fälle kamen ans Licht. Youssef wurde anschließend mehrere Male verurteilt und saß seine Haft­strafen immer gewis­senhaft ab. Inzwis­chen ist er wieder auf freiem Fuß.

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