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Der Nagelbomber von London: Die wahre Geschichte von David Copeland
Die neue True-Crime-Doku „Der Nagelbomber von London“ bei Netflix befasst sich mit den grausamen Bombenanschlägen im Jahr 1999, die über mehrere Tage die englische Hauptstadt erschütterten. Lies hier alles zur wahren Geschichte und den Hintergründen des Attentäters David Copeland.
Ob die Bombenanschläge von 1985 in Mord unter Mormonen, der echte Fall des Serienmörders David Berkowitz in The Sons of Sam oder das traurige Schicksal der jungen Crystal in Warum hast du mich getötet?: In immer mehr True-Crime-Dokus werden die wahren Geschichten schrecklicher Verbrechen bei Netflix neu aufgerollt.
Mit einem solchen Fall befasst sich nun auch die Dokumentation Der Nagelbomber von London, die am 26. Mai bei dem Streamingdienst startet. Im Zentrum stehen die verheerenden Bombenattentate zwischen dem 17. und 30. April 1999 in London, die sich gezielt gegen Mitglieder der Schwarzen, bengalischen und LGBT-Gemeinde richteten und neben 140 Verletzten auch drei Todesopfer forderten.
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Attentäter David Copeland: Kindheit und Nazi-Träume
Verantwortlich für die Anschläge war der damals gerade einmal 22-jährige David Copeland. Doch wie konnte ein so junger Mensch zu diesen schrecklichen Taten fähig sein? Was führte ihn auf Weg der Radikalität?
Copeland wurde im Jahr 1976 im Londoner Stadtteil Isleworth als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren, lebte aber den Großteil seiner Kindheit in der Graftschaft Hampshire. Schon im Alter von 12 Jahre soll er erste sadistische Fantasien gehegt haben, wie er nach seiner Verhaftung den begutachtenden Psychiatern erzählte.
So habe er sich den Mord an seinen Klassenkameraden vorgestellt und davon geträumt, als gutaussehender SS-Offizier mit willigen Sex-Sklavinnen zu leben. Wenn diese Aussagen stimmen, dürfte Copelands Gewaltpotential und rechtsradikales Gedankengut schon eine ganze Weile in ihm geschlummert haben, bevor sie im Jahr 1999 bei den Anschlägen zum Ausbruch kamen.
Der Nagelbomber von London: Vom Drogensüchtigen zum Terroristen
Nach seinem Schulabschluss konnte sich Copeland bei keiner Arbeitsstelle lange halten, wobei er die Schuld beim Arbeitsmarkt und Immigranten suchte. Kleinkriminalität, Alkohol und Drogen hielten zunehmend Einzug in sein Leben. Sein Vater verschaffte ihm dann einen Job bei der Londoner U-Bahn, wo er fortan als Ingenieurassistent arbeitete.
Im Jahr 1997 trat Copeland dann der rechtsextremen Partei BNP bei. Noch im selben Jahr las er den rassistischen und antisemitischen Roman Die Turner-Tagebücher, der einen Rassenkrieg propagiert und auch andere rechtsradikale Terroristen wie Anders Breivik und die NSU beeinflusst haben soll. In dieser Zeit soll er über das Internet auch das Bauen von Bomben gelernt haben.
1998 verließ Copeland die BNP, da die Partei seiner Meinung nach nicht radikal genug war und seine Forderung nach bewaffnetem Kampf nicht unterstützte. Stattdessen schloss er sich der Neo-Nazi-Gruppierung National Socialist Movement an, für die er nur wenige Wochen vor der Anschlagswelle zum regionalen Führer von Hampshire wurde.
Außerdem suchte Copeland in dieser Phase einen Arzt auf, dem er gestand, dass er das Gefühl habe, den Verstand zu verlieren. Daraufhin wurde ihm ein Antidepressivum verschrieben.
Die Bombenanschläge in London 1999
1999 setzte David Copeland dann seine Anschlagspläne in die Tat um. Dafür benutzte er selbst hergestellte Bomben, für die er Sprengstoff aus Feuerwerkskörpern und jeweils bis zu 1500 Nägel verwendete.
Sein erstes Ziel war der Londoner Stadtbezirk Brixton, ein Gebiet in Südlondon in dem viele Schwarze lebten.
Der Anschlag am Brixton Market
Am 17. April 1999 stellte Copeland eine Sporttasche mit einer Bombe am belebten Brixton Market im Zentrum von Brixton ab. Es dauerte nicht lange, bis einige der örtlichen Markthändler misstrauisch wurden, weshalb die Tasche zunächst an einen anderen, weniger belebten Ort gebracht wurde.
Schnell machten Gerüchte die Runde, dass es sich um eine Bombe handle. Noch ein weiteres Mal wurde die Tasche weggebracht, diesmal vor einen nahen Supermarkt. Von hier aus wurde dann auch die Polizei kontaktiert. Unterdessen hatte sich eine kleine Gruppe von Menschen um die Tasche versammelt.
Als nur wenige Minuten später die Polizei eintraf, explodierte die Bombe. 48 Menschen wurden von der starken Explosion, umherfliegenden Nägeln und Glas verletzt, viele von ihnen schwer.
Der Anschlag in der Brick Lane
Am darauffolgenden Samstag, dem 24. April, schlug Copeland erneut zu. Eigentlich hatte er für seinen zweiten Anschlag einen Straßenmarkt in der Brick Lane vorgesehen, einem Zentrum der bengalischen Gemeinde im Osten Londons. Dabei hatte er jedoch nicht bedacht, dass der Markt nicht samstags, sondern sonntags stattfindet.
Deshalb waren weit weniger Menschen auf den Straßen unterwegs, als geplant. Da er den Zeitzünder aber nicht mehr umstellen wollte, ließ er die Bombe stattdessen in der Hanbury Street stehen. Ein Mann fand die Schuhbox mit der Bombe und brachte sie zur Polizeistelle in der Brick Lane. Diese war jedoch zu dieser Zeit geschlossen.
Die Bombe detonierte dort in seinem geparkten Auto, wobei wieder 13 Menschen verletzt wurden.
Der Anschlag im Admiral Duncan Pub
Seinen dritten und letzten Anschlag verübte Copeland am 30. April im Admiral Duncan Pub in der Oldcompton Street in Soho, dem bekannten Herz der LGBT-Community in London. Da an diesem Tag das Bankfeiertag-Wochenende eingeläutet wurde, waren die Straße und der Pub selbst stark belebt.
Die Folgen offenbarten sich als verheerend: Die Explosion tötete drei Menschen, 79 weitere wurden teilweise schwer verletzt. Vier Überlebenden mussten im Anschluss Gliedmaßen amputiert werden.
Basiert auf einer unfassbaren, wahren Geschichte: Alle Infos zur Netflix-Serie Die Schlange über den Serien-Mörder Charles Sobhraj.
David Copeland: Verhaftung und Verurteilung
Schon auf den Videoaufnahmen seines ersten Anschlags in Brixton fiel David Copeland der Polizei auf, konnte jedoch noch nicht identifiziert werden. Ab dem 29. April wurden die Bilder auch in den Medien verbreitet. Auf diesen erkannte Paul Mifsud seinen Kollegen Copeland und alarmierte die Behörden, nur rund eineinhalb Stunden vor dem Anschlag auf den Admiral Duncan Pub.
Copeland wurde am frühen Morgen des nächsten Tages verhaftet. Schon an der Wohnungstür gestand er den Polizisten, die drei Anschläge verübt zu haben. Letzte Zweifel wurden ausgeräumt, als er ihnen sein Zimmer zeigte, in dem neben zwei Nazi-Flaggen auch eine Collage aus Zeitungsberichten und Fotos der Bombenattentate an der Wand hingen.
Beim Gerichtsprozess wurde Copeland von fünf Psychiatern eine paranoide Schizophrenie attestiert. Ein weiterer sprach ihm eine Persönlichkeitsstörung zu. Die Staatsanwaltschaft war jedoch nicht bereit, den Antrag auf verminderte Schuldfähigkeit hinzunehmen.
Schlussendlich wurde David Copeland wegen dreifachen Mordes und dem dreifachen Tatbestand des Bombenlegens schuldig gesprochen. Der Urteilsspruch am 20. Juni 2000 lautete sechsfach Lebenslänglich. Darüber hinaus legte der Oberste Gerichtshof im Jahr 2007 fest, dass Copeland nicht vor 2049 aus der Haft entlassen werden könne.
Der Nagelbomber von London: Wahre Geschichte bei Netflix
Wenn Du Dich noch mehr mit der wahren Geschichte der Bombenanschläge von London auseinandersetzen willst, dann steht jetzt Der Nagelbomber von London für Dich zum Streamen bereit. Der Film ist seit dem 26. Mai bei Netflix verfügbar. Gedreht wurde er von dem Regisseur Daniel Vernon (The Changin’ Times of Ike White) und umfasst eine Laufzeit von 72 Minuten.
Natürlich kannst Du Der Nagelbomber von London auch gemütlich mit Deinem Netflix-Account über Vodafones GigaTV ansehen. Wenn Du Dich für die wahren Geschichten und Hintergründe von Verbrechen interessierst: Die besten True-Crime-Serien bei Netflix findest Du bei uns in der praktischen Übersicht.
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