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Der Bombenanschlag von Oklahoma City bei Netflix: Die wahre Geschichte hinter Timothy McVeigh
Die neue Netflix-Doku „Der Bombenanschlag von Oklahoma City“ schildert die Ereignisse rund um den größten inländischen Terroranschlag in den USA, der von einem fanatischen Golfkriegsveteranen und seinen Kompliz:innen verübt wurde und über 160 Menschen das Leben kostete. Hier erfährst Du die wahre Geschichte hinter der True-Crime-Doku.
Es ist der verheerendste inländische Terroranschlag, der jemals von US-Amerikaner:innen auf amerikanischem Boden verübt wurde: Im April 1995 explodiert vor einem Regierungsgebäude in Oklahoma City eine Bombe. 168 Menschen sterben, unter ihnen 19 Kinder.
Es sind vor allem die Kinder, die in der medialen Berichterstattung die größte Aufmerksamkeit erhalten. Denn die Attentäter:innen haben ihren Tod billigend in Kauf genommen. Doch wie konnte es soweit kommen? Wer ist für das Attentat verantwortlich? Und welche Motive stecken dahinter? Hier ist die wahre Geschichte hinter Der Bombenanschlag von Oklahoma City.
Der Bombenanschlag von Oklahoma City: Wer war Timothy McVeigh?
Hinter dem brutalen Anschlag steckt der damals 26-jährige Golfkriegsveteran Timothy McVeigh. Schon in der Schule gilt er als Außenseiter und entwickelt eine fast krankhafte Liebe zu Waffen. Er geht zur Armee, wo er 1988 seine späteren Komplizen Terry Nichols und Michael Fortier kennenlernt. Schon dort fällt er auf. Nicht nur durch seinen präzisen Umgang mit Waffen, sondern auch durch rassistische Äußerungen. Trotzdem wird er nach seinem Einsatz im zweiten Golfkrieg ehrenhaft entlassen.
McVeigh outet sich später als glühender Anhänger der Waffenlobby. Einschränkungen des Waffenrechts hält er für Tyrannei. Die Schießerei in Ruby Ridge 1992 und die Belagerung von Waco 1993, bei der Waffenbesitzer:innen von der Polizei erschossen werden, wecken seinen Zorn auf die US-Regierung. Er ist der festen Überzeugung, dass die Rechte vieler Amerikaner:innen von der Politik beschnitten würden und das Land auf dem Weg in den Kommunismus sei.
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Timothy McVeigh und Terry Nichols: Komplizen
Im April 1993 trifft er seinen ehemaligen Militärkollegen Terry Nichols auf dessen Farm in Michigan. Terry und sein jüngerer Bruder James bringen ihrem Gast bei, wie man eine Bombe baut. McVeigh ist überzeugt, dass es eines kataklysmischen Ereignisses bedarf, um die USA wachzurütteln. Sie bestellen große Mengen verschiedener Materialien und bereiten alles für einen großen Anschlag vor.
Als Ziel wählt McVeigh das Alfred P. Murrah Regierungsgebäude in Oklahoma City aus. Sein anderer Militärfreund, Michael Fortier, hilf ihm dabei. In dem Gebäude haben mehrere US-Behörden Dienststellen eingerichtet – ein wichtiges Kriterium für den Attentäter, der die Regierung so hart wie möglich treffen will.
Auch das Datum für den Anschlag ist symbolisch aufgeladen: Der 19. April steht für den zweiten Jahrestag der Attacke auf Waco. Außerdem jähren sich an diesem Tag die Gefechte von Lexington und Concord, die ersten bewaffneten Konflikte des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, zum 220. Mal.
Am 15. April 1995 mietet McVeigh einen Transporter. Vom 17. bis 18. April bauen McVeigh und Nichols die Bombe und platzieren sie im Transporter.
Der Bombenanschlag von Oklahoma City: Der Anschlag am 19. April 1995
Dann kommt der 19. April 1995: McVeigh fährt mit dem Transporter zu seinem Ziel. Er parkt den Transporter direkt unter dem Kindergarten, der sich in dem Gebäude befindet. Mit dabei hat er einige Seiten aus „The Turner Diaries“, einem rassistischen Roman über einen bevorstehenden Rassenkampf, in dem ein Bombenanschlag auf das FBI-Hauptquartier eine zentrale Rolle spielt. Um 9:02 Uhr explodiert die Bombe im Lastwagen.
Die Explosion ist so gewaltig, dass sie ein Drittel des Gebäudes zerstört und einen Krater von neun Metern Durchmesser und 2,40 Metern Tiefe hinterlässt. Noch in fast 90 Kilometern Entfernung ist die Explosion zu spüren. 324 Gebäude im Umkreis von vier Häuserblocks werden beschädigt. Insgesamt sterben 168 Menschen, fast 700 werden zum Teil schwer verletzt. Chaos bricht aus. McVeigh hat sich da schon davongemacht.
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Die Verhaftung von McVeigh: Ein Zufall beendet die Fahndung
Doch er kommt nicht weit: Keine 90 Minuten nach dem Anschlag wird McVeigh verhaftet, allerdings nicht im Zusammenhang mit der Explosion. Stattdessen wird der 26-Jährige mit einem Auto ohne Nummernschild angehalten und wegen einer Waffe im Wagen in Gewahrsam genommen. Erst später stellen die Ermittler:innen eine Verbindung zu dem Anschlag her: Eine Fahrgestellnummer an der Achse des Lastwagens, in dem sich die Bombe befand, kann zu einer Autovermietung zurückverfolgt werden, bei der McVeigh den Lastwagen gemietet hatte.
Einige Tage später werden auch Terry Nichols und sein Bruder James verhaftet, nachdem sie sich selbst der Polizei stellen. James wird nach 32 Tagen aus Mangel an Beweisen freigelassen. Terry bleibt in Haft. Auf seinem Grundstück finden die Behörden zahlreiche Materialien, aus denen die Attentäter die Bombe bauten.
In den Tagen nach dem Anschlag konzentriert sich die öffentliche Berichterstattung vor allem auf die 19 getöteten Kinder. Grund dafür ist auch ein Foto des Feuerwehrmanns Chris Fields, das um die Welt geht. Fields hält darauf die einjährige Baylee Almon, die wenig später im Krankenhaus stirbt. Das Foto gewinnt 1996 den Pulitzer-Preis.
McVeigh sagt später, er habe nicht gewusst, dass sich in dem Gebäude eine Kinderkrippe befand. Sein Komplize Nichols wird ihm widersprechen: Beide hätten es gewusst – und es sei ihnen egal gewesen.
Die Strafe: Was passierte mit Timothy McVeigh?
Am 24. April 1997, mehr als zwei Jahre nach dem Attentat, beginnt schließlich der Prozess gegen McVeigh. Der Fanatiker will seine Tat als Notwehr darstellen lassen: Er habe den Anschlag verübt, um zukünftige kriminelle Handlungen der Regierung zu verhindern. Sein Anwalt Stephen Jones versucht jedoch, McVeigh als Teil einer größeren Verschwörung darzustellen und damit seine Verantwortung für das Attentat herunterzuspielen.
Diese Taktik scheitert allerdings. Am 2. Juni 1997 spricht die Jury McVeigh schuldig. Die Verteidigung hofft zwar auf eine lebenslange Haftstrafe, doch das Gericht verurteilt den Attentäter zum Tode. Vier Jahre später, am 11. Juni 2001 um 7:14 Uhr morgens, wird McVeigh in Indiana mit der Giftspritze hingerichtet.
Sein Komplize Michael Fortier wird im Mai 1998 zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt. Er wusste von McVeighs Plänen und half bei der Auswahl des Gebäudes. Seine Frau Lori Fortier fälschte den Ausweis, mit dem McVeigh den Lastwagen mietete. Michael Fortier beschließt, gegen McVeigh auszusagen. Im Gegenzug erhält seine Frau Immunität und er eine mildere Strafe.
Im Jahr 2004 verurteilt das Gericht schließlich auch Terry Nichols, der die Vorbereitung und Planung des Anschlags aktiv mitplante, zu 161 Mal lebenslänglich. Das Gericht verzichtet in seinem Fall auf die Todesstrafe. Sein Bruder James wurde wegen mutmaßlicher Beteiligung an den Anschlagsplänen angeklagt, aber freigesprochen.
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