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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

Darf ich dir ein Geheimnis verraten? Die wahre Geschichte zur True-Crime-Serie bei Netflix

Die neue Net­flix-Serie „Darf ich dir ein Geheim­nis ver­rat­en” befasst sich mit einem der schlimm­sten Stalk­ing-Fälle Großbri­tan­niens. Hier erfährst Du die wahre Geschichte hin­ter Matthew Hardy und seinen unglaublichen Meth­o­d­en, die das Leben von mehr als 62 Frauen zer­stört haben.

Inhaltswar­nung: Im fol­gen­den Text wer­den Stalk­ing-Prak­tiken beschrieben. Wenn Du auf solche The­men empfind­lich reagierst, soll­test Du nicht weiterlesen.

Die renom­mierte britis­che Tageszeitung The Guardian wid­mete ihm eine ganze Pod­cast-Serie, nun hat sich auch Net­flix des Fall­es angenom­men: Die Mini-Serie Darf ich dir ein Geheim­nis ver­rat­en? (Orig­i­nal: Can I Tell You a Secret?) erzählt die unglaubliche Geschichte des britis­chen Stalk­ers Matthew Hardy, der über elf Jahre lang mehr als 62 Men­schen ter­ror­isierte.

Stalk­ing ist spätestens seit dem Inter­net­zeital­ter ein großes Prob­lem unser­er mod­er­nen Gesellschaft. Laut Sta­tista wur­den im Jahr 2022 mehr als 21.000 Fälle polizeilich erfasst. Die Dunkelz­if­fer dürfte deut­lich höher liegen. 2017 waren es noch 3.000 Fälle weniger. Stalk­ing-Opfer sind mit über­wälti­gen­der Mehrheit Frauen: 2019 waren nur 3.772 von 20.204 Opfern männlich.

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Matthew Hardy nutzte soziale Medi­en, um seine Opfer auszuwählen, anzuschreiben und mit ver­schiede­nen Meth­o­d­en zu ver­fol­gen und ihnen das Leben zur Hölle zu machen. Hier erfährst Du die wahre Geschichte hin­ter Darf ich dir ein Geheim­nis ver­rat­en? und was über Hardy und seinen Machen­schaften bekan­nt ist.

Darf ich dir ein Geheim­nis ver­rat­en? kannst Du übri­gens auch ein­fach und prak­tisch mit Deinem Net­flix-Account über Voda­fone GigaTV inklu­sive Net­flix anse­hen. Mehr Infos dazu find­est Du hier.

Die wahre Geschichte zur Netflix-Serie: Wer ist Matthew Hardy?

North­wich in den 90er-Jahren. Hier wird Matthew Hardy geboren. Es ist eine kleine Gemeinde mit knapp 20.000 Einwohner:innen im Nord­west­en Eng­lands, rund 30 Kilo­me­ter südlich von Man­ches­ter. Hier geht Hardy zur Schule, führt jedoch ein Leben als Außen­seit­er.

Par­al­lel arbeit­et ein gewiss­er Mark Zucker­berg an einem sozialen Net­zw­erk, das 2004 unter dem Namen Face­book weltweit für Furore sor­gen soll. Im Jahr 2006 öffnet Face­book seine Pforten für alle Men­schen ab 13 Jahren auf der ganzen Welt – auch für Hardy, der sich während sein­er Schulzeit dort anmeldet und Mäd­chen von sein­er Schule stalkt.

Eines sein­er ersten Opfer ist eine Mitschü­lerin namens Melanie, die inzwis­chen unter neuem Namen in ein­er anderen Gegend wohnt. Sie und andere Mitschü­lerin­nen wer­den von einem unbekan­nten Account mit ver­schiede­nen Anliegen angeschrieben. Oft will der Ver­fass­er sie darauf aufmerk­sam machen, dass ihre Fre­unde sie ange­blich betrü­gen. Seine Kon­tak­tauf­nahme ist dabei fast immer dieselbe: „Can I Tell You a Secret?” (Darf ich dir ein Geheim­nis ver­rat­en?) ist oft sein erster Satz. Die Mäd­chen find­en jedoch schnell her­aus, dass es sich um ihren Mitschüler Matthew handelt.

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Stalking, Hacking und das Problem der Behörden

Was ver­gle­ich­sweise harm­los begin­nt, steigert sich über die Jahre. 2010 erhält Melanie eine Nachricht, dass ihre ver­stor­bene Mut­ter ihren Vater bet­ro­gen habe und Hardy ihren Vater darüber informieren wolle. Melanie geht zur Polizei, die ihr aber nicht helfen kann. Andere Mäd­chen erhal­ten bis zu 50 Anrufe pro Tag, in denen Hardy ihnen Kom­pli­mente zu ihrer Klei­dung oder ihrem Ausse­hen macht – oder Schlimmeres.

Zoe Jade Hallam in Can I Tell You A Secret

Zoe Jade Hal­lam schlief aus Angst vor Hardy mit einem Samu­rais­chw­ert neben ihrem Bett. — Bild: Net­flix

Stalk­ing ist aber nicht die einzige Masche, die Hardy ein­set­zt. Beson­ders per­fide agiert er beim Hack­en von Face­book-Accounts. Außer­dem legt er Online-Pro­file sein­er Opfer an und chat­tet in deren Namen. Let­zterem fiel die heutige Aktivistin Gina Mar­tin zum Opfer. Jeden Tag sah sie sich ver­wirrten Bekan­nten gegenüber, die sich über ihre merk­würdi­gen Nachricht­en wunderten.

Mehrere einst­weilige Ver­fü­gun­gen, Geld­strafen und Sozial­stun­den gegen Hardy brin­gen den Stalk­er nicht zum Ein­lenken. Seine Opfer fühlen sich von den Behör­den nicht ern­stgenom­men, lei­den mas­siv unter dem psy­chis­chen Druck des Stalk­ers und trauen sich teil­weise nicht mehr auf die Straße. Die Ausre­den der Polizei sind meist die gle­ichen: Solange Hardy im „echt­en Leben” nie­man­den belästige oder ver­let­ze, seien den Behör­den die Hände gebunden.

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Darf ich dir ein Geheimnis verraten? Gina Martin und Matthew Hardy

Auch Gina Mar­tin bekommt die Ohn­macht der Strafver­fol­gung zu spüren, als ihre Anzeigen gegen Hardy 2017 fall­en gelassen wer­den. Drei Monate später startet sie eine Kam­pagne, nach­dem sie Opfer von Upskirt­ing (heim­lichem Fotografieren unter den Rock) wurde. Zu diesem Zeit­punkt ist dieses Verge­hen noch nicht straf­bar. Dank Mar­tins Bemühun­gen hat sich das bis heute geän­dert. Dass sie bei ihren Bemühun­gen so hart­näck­ig blieb, führt Mar­tin später gegenüber The Guardian auch darauf zurück, dass sie ein Stalk­ing-Opfer von Hardy war und ihr damals nie­mand helfen kon­nte. Auch gegen Stalk­ing gab es zunächst kein Gesetz.

Lia Marie Hambly in Can I Tell You a Secret

Lia Marie Ham­bly half mit ihren aus­führlichen Noti­zen bei der Über­führung von Hardy. — Bild: Net­flix

Hardy geht bald zu ein­er neuen Meth­ode des Stalk­ings über: Er sucht sich Frauen mit vie­len Follower:innen aus, schreibt ihnen auf ver­schiede­nen Plat­tfor­men, ruft sie an und spricht mit ihnen sowie Per­so­n­en aus ihrem Umfeld. Über einen Fake-Account sabotiert er die Beziehun­gen sein­er Opfer, schreibt sex­uell aufge­ladene Nachricht­en an ihre Vorge­set­zten oder Kolleg:innen und schick­te sog­ar intime Fotos an Bekannte.

Den­noch gehen die Behör­den weit­er­hin nicht gegen Hardy vor. Er wird zwar zehn­mal ver­haftet und dreimal frei­willig ver­hört. Zu ein­er Anklage, geschweige denn ein­er Verurteilung kommt es jedoch nie.

Kevin Anderson überführt Matthew Hardy endgültig

Im Jahr 2019 ändert sich das jedoch, als der Police Con­sta­ble Kevin Ander­son einen Stalk­ing-Fall unter­sucht und dabei auf den Namen Matthew Hardy stößt. Bei seinen Ermit­tlun­gen find­et er in der Polizei­daten­bank über 100 Ein­träge von 62 Opfern, die mit Hardy in Verbindung stehen.

Kevin Anderson in Can I Tell You a Secret

Kevin Ander­son war der erste Ermit­tler, der die zahlre­ichen Anzeigen ernst nahm. — Bild: Net­flix

Als beson­ders hil­fre­ich erweist sich die Zusam­me­nar­beit mit Hardys Opfer Lia Marie Ham­bly. Die ehe­ma­lige Recht­san­walts­ge­hil­fin hat Hardys zahlre­iche Nachricht­en und Kon­tak­tauf­nah­men akribisch mit Screen­shots fest­ge­hal­ten. Eine Gold­grube für Ander­son, der sich nun wie besessen auf den Fall stürzt.

Hardy zu über­führen ist dabei das ger­ing­ste Prob­lem. Ander­son muss es darüber hin­aus schaf­fen, die Richter:innen von der Schwere sein­er Tat­en zu überzeu­gen. Also entwick­elt er die Tak­tik, nur die wirk­lich drama­tis­chen Fälle zur Anklage zu brin­gen. Im Feb­ru­ar 2020 wird Hardy ver­haftet, bestre­it­et aber alle Vor­würfe. Ein Jahr später wird er offiziell angeklagt, doch bis dahin hat er bere­its weit­ere Opfer belästigt.

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Die wahre Geschichte hinter Darf ich dir ein Geheimnis verraten?: Die Verurteilung

Im Okto­ber 2021 beken­nt sich Hardy schließlich vor Gericht schuldig und wird im Jan­u­ar 2022 zu neun Jahren Haft verurteilt. „Ich kon­nte es nicht glauben. Ich dachte, er würde vielle­icht ein paar Monate bekom­men”, sagte Ham­bly später dem Guardian.

Abby Furness in der Crime-Serie

Auch Abby Fur­ness wurde ein Opfer von Matthew Hardy. — Bild: Net­flix

Die Suche nach den Motiv­en des Stalk­ers beschäftigt Opfer und Betrof­fene bis heute. Seine Anwältin Sara Haque erk­lärt Hardys Ver­hal­ten mit seinem Autismus und sein­er psy­chis­chen Ver­fas­sung. Seine ehe­ma­li­gen Mitschü­lerin­nen glauben, er habe aus Rache gehan­delt, da er während sein­er Schulzeit keine Fre­undin und keinen Kon­takt zu Mäd­chen hatte.

Doch unab­hängig von den Motiv­en lei­den seine Opfer bis heute. Die Jour­nal­istin Sirin Kale, die eine aus­führliche Reportage über den Fall geschrieben hat, berichtet in ihrem Text von Schwierigkeit­en, mit den Opfern in Kon­takt zu kom­men. Viele hät­ten sie für einen weit­eren Stalk­er oder gar für Hardy selb­st gehal­ten und den Kon­takt zunächst ver­weigert. „Hardy hat ihr Sicher­heits­ge­fühl völ­lig erschüt­tert”, schreibt Kale. Teil­weise schliefen seine Opfer mit einem Base­ballschläger und Mess­er unter dem Kopfkissen.

Der Fall zeigt, dass Cyber­stalk­ing eine reale Gefahr ist. Haben Du, Deine Fam­i­lie oder Bekan­nte ein ähn­lich­es Prob­lem, informiere Dich auf der Seite für Polizeiliche Krim­i­nal­präven­tion. Hier find­est Du auch Tele­fon­num­mer von Beratungsstellen, an die Du Dich wen­den kannst. Du bist nicht allein.

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