TV & Entertainment
Verschwunden: Tatort Cecil Hotel – die wahre Geschichte hinter dem Fall Elisa Lam
Die junge Elisa Lam wird 2013 tot in einem Wassertank entdeckt – niemand weiß, was passiert ist. Noch mysteriöser wird der Fall durch ein Überwachungsvideo, das sich bald darauf im Internet verbreitet. Jetzt beschäftigt sich Netflix in seiner True-Crime-Doku „Verschwunden: Tatort Cecil Hotel” mit dem Tod von Elisa Lam. Das ist die wahre Geschichte hinter einem der düstersten Fälle der Kriminalgeschichte.
Die wahre Geschichte hinter Verschwunden: Tatort Cecil Hotel
Drei Wochen lang war die 21-jährige Elisa Lam spurlos verschwunden. Die Kanadierin war zuvor als Rucksacktouristin durch Kalifornien gereist und in einem Hotel in Los Angeles abgestiegen. Ihre Familie in Vancouver ries sie trotzdem täglich an – bis zum 31. Januar 2013. Plötzlich meldete sich Elisa Lam nicht mehr. Niemand wusste, wo sie sich aufhielt.
Dann beschwerten sich Hotelgäste über den miesen Druck des Wassers. Es schmeckte seltsam und lief bräunlich aus dem Hahn. Am 19. Februar 2013 stieg schließlich ein Mitarbeiter auf das Dach des Hotels, um die Tanks zu kontrollieren. Sie lieferten das Wasser für die Zimmer, die Küche und ein Café. In einem der Tanks machte der Hotelmitarbeiter schließlich eine grausige Entdeckung: Elisa Lams nackte Leiche. Sie war augenscheinlich ertrunken und hatte wochenlang in dem drei Meter hohen Behälter gelegen. Ihre Kleider und der Zimmerschlüssel befanden sich ebenfalls in dem Tank.
Allerdings gab es keinerlei Spuren von Gewalt. Bei der Autopsie wurden auch weder Drogen noch Alkohol im Blut gefunden. Die Ermittler gingen deshalb von einem Unfall aus und hakten den Fall Elisa Lam ab – trotz der fragwürdigen Umstände.
Der Fall Elisa Lam – und die vielen Ungereimtheiten
Denn der Fall Elisa Lam entpuppt sich bei näherem Hinsehen als äußerst mysteriös. Seit Jahren beschäftigen sich deshalb nicht nur Hobbydetektive im Internet, sondern auch Medien und Experten mit dem rätselhaften Fall. Sie spekulieren über die Hintergründe und stellen immer neue Theorien auf. Denn es war eigentlich nicht möglich für einen Hotelgast, zu den Wassertanks zu gelangen. Das Dach war mit einem Alarm gesichert, das Opfer hätte zudem einen Schlüssel gebraucht.
Und das war nicht die einzige Besonderheit: Der Tatort war eine Unterkunft, die schon früher mit grausigen Geschehnissen in Verbindung gebracht wurde. Und kurz nach Elisa Lams Verschwinden tauchte im Internet ein gespenstisches Video der jungen Frau auf. Es wurde kurz vor ihrem Tod im Fahrstuhl aufgenommen. Das Video befeuerte die Gerüchteküche erst richtig. Vielen wollten Elisa Lams Tod doch noch aufklären – oder zumindest Licht ins Dunkel bringen.
Das Elisa-Lam-Video aus dem Fahrstuhl
Vier Minuten lang ist die letzte, tonlose Aufnahme von Elisa Lam vom 1. Februar 2013. In dem Video sehen wir das spätere Opfer in und vor einem Fahrstuhl im Cecil Hotel. Die junge Frau geht hinein, drückt mehrere Knöpfe, aber nichts passiert. Mehrmals schaut sie in den Flur, geht heraus und wieder zurück – mal ganz langsam, mal hektisch. Eine Weile steht sie vor der offenen Tür, nur fuchtelnde Arme sind zu erkennen. Dann kehrt sie zurück in den Fahrstuhl, drückt wieder auf viele Knöpfe – und verlässt ihn wieder. Sie bleibt davor stehen, gestikuliert wild mit den Armen und geht schließlich davon. Die Fahrstuhltüren öffnen und schließen sich mehrmals.
Dieses Elisa-Lam-Video veröffentlichte ein Journalist am 14. Februar 2013 bei YouTube. Wie er an die Aufnahme kam, hat er bis heute nicht verraten. 28,5 Millionen Mal wurde der Clip bislang (Stand: 1. Februar 2021) angesehen, dazu kommen rund 26.000 Kommentare. Viele Zuschauer rätseln, was mit der jungen Frau passiert ist. Was macht Elisa Lam da eigentlich? Versteckt sie sich – aber vor wem? Oder ist es genau andersherum und sie flirtet? Ist noch eine andere Person in der Nähe? Erwartet sie jemanden? Hatte sie Drogen genommen? In diesem Fall wäre aber der Obduktionsbericht falsch. Oder war Elisa Lam sogar von etwas besessen? Besonders schräg sind Theorien, die behaupten, dass die junge Frau in eine andere Dimension gelangen wollte – und deshalb so viele Knöpfe auf einmal gedrückt habe.
Auch um das Elisa-Lam-Video selbst ranken sich Spekulationen. Ist es womöglich geschnitten, gekürzt oder anderweitig bearbeitet worden? Wurde ihr Mund verpixelt, als sie spricht? Und was ist eigentlich mit dem Zeitstempel? Bis heute kann niemand das merkwürdige Verhalten der jungen Kanadierin plausibel erklären.
Wie kam Elisa Lam in den Wassertank? Diese Fragen wirft der Fall noch auf
Der Fall Elisa Lam hat aber noch mehr Ungereimtheiten zu bieten, zu denen es zahlreiche Theorien gibt. Nicht nur konnte sie eigentlich nicht aufs Dach gelangen. Wie erreichte sie überhaupt die Öffnung des Tanks auf der Oberseite? Dazu hätte sie eine Leiter gebraucht. Am Tatort wurde aber keine gefunden. Der Wassertank war zudem mit einer schweren Klappe verschlossen, die sie kaum von innen hätte erreichen und wieder verschließen können.
Es gibt noch weitere ungewöhnliche Begebenheiten: Die Ermittler haben Elisa Lams Handy nie gefunden – ist es gestohlen worden? Das wäre ein weiterer komischer Zufall. Und wie konnte es sein, dass ihr Tumblr-Reiseblog auch nach ihrem Tod noch aktualisiert wurde? Manche meinten, die junge Frau habe die Beiträge vorgeschrieben und programmiert. Andere verdächtigten den möglichen Handy-Dieb oder einen unbekannten Hacker.
Das Internet rätselt zudem über die genaue Todesursache. War es vielleicht doch Mord? Und falls es doch ein Unfall war – was hat sie überhaupt in dem Wassertank gemacht? Oder hat sie sich umgebracht? Ihrer Familie zufolge litt Elisa Lam an einer bipolaren Störung. Allerdings gab es keine Hinweise darauf, dass sie sich das Leben nehmen wollte.
Seltsam ist darüber hinaus ein Test mit einem Tuberkulose-Medikament, der in der Gegend des Hotels durchgeführt wurde – genau zu der Zeit, als Elisa starb. Der Name des Tests lautete „Lam-Elisa”. Gab es da womöglich einen Zusammenhang? Und dann ist da noch das zwielichtige Hotel selbst.
Zahlreiche Todesfälle im Cecil Hotel: Morde, Suizide – und Geistersichtungen
Das Hotel an der 640. Main Street in Los Angeles hat nämlich eine tragische Geschichte. So sollen dort mehrere Serienkiller untergeschlüpft sein. Einer davon, Richard Ramirez, verbrachte sechs Wochen im Cecil Hotel und soll von dort aus sogar auf die Jagd nach neuen Opfern aufgebrochen sein.
Aber nicht nur deshalb gilt das Cecil Hotel als berüchtigt: Auch Todesfälle wie Suizide und unaufgeklärte Morde häuften sich dort. Selbst Geistersichtungen soll es gegeben haben. Und es gibt eine Verbindung zu einem der gruseligsten Mordfälle in der US-Geschichte: Elizabeth Short, auch „Black Dahlia” genannt, wurde angeblich kurz vor ihrer bestialischen Ermordung in den 1940er-Jahren im Cecil Hotel gesehen. Hatte sie ihren Killer vielleicht dort getroffen?
True-Crime-Serie über Richard Ramirez auf Netflix: Wer war der Night Stalker wirklich?
Verschwunden: Tatort Cecil Hotel – dann startet die True-Crime-Doku bei Netflix
Wie starb Elisa Lam wirklich? Die True-Crime-Doku Verschwunden: Tatort Cecil Hotel lässt unter anderem Zeugen, Ermittler und Hotelangestellte zu Wort kommen. Der preisgekrönte Dokumentarfilmer Joe Berlinger („Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders”, „Blair Witch 2”) hat sich der Story angenommen und lässt den Fall noch einmal Revue passieren. Die Dokuserie startet bei Netflix am 10. Februar 2021.
Die wahre Geschichte hinter Verschwunden: Tatort Cecil Hotel – was glaubst Du: Wie ist Elisa Lam gestorben? Und wirst Du Dir die True-Crime-Doku ansehen? Verrate es uns gerne in den Kommentaren!
Das könnte Dich auch interessieren: