TV & Entertainment
Vergleich der Locke-and-Key-Comics mit der Serie: Wie nah ist die Netflix-Serie an der Comic-Vorlage?
Mit Locke & Key erscheint am 7. Februar auf Netflix eine düstere und mysteriöse Horror-Mystery-Serie, die auf den gleichnamigen Comics von Joe Hill und Gabriel Rodriguez basiert. Wir haben uns die erste Staffel von schon einmal angesehen und mit der Vorlage verglichen. Viel Spaß bei unserem Vergleich der Locke-and-Key-Comics mit der Serie
Comics und Graphic-Novels liefern oftmals die Grundlage für Serien. Bekannte Beispiele dafür sind etwa The Umbrella Academy oder The Walking Dead. Die filmische Adaption funktioniert durch die serielle Erzählweise meistens ganz gut, doch nicht immer halten sich Serien an die Comic-Vorlagen. Wir haben uns angeschaut, ob das bei Locke & Key auch der Fall ist und haben die Comics mit der ersten Staffel, die am 7. Februar startet, verglichen sowie einige Schlüsselelemente genauer untersucht.
Zunächst aber eine kleine Vorwarnung: Wir versuchen natürlich, so wenig wie möglich zu verraten. Kleinere Spoiler lassen sich aber nie ganz vermeiden. Solltest Du also lieber gar nichts wissen wollen, bevor Du die Serie selbst gesehen hast, so raten wir Dir, unseren Text erst danach zu lesen.
Locke & Key: Die Gefahr der Schlüssel
In Locke & Key kehrt Familie Locke nach einem tragischen Zwischenfall zurück auf das Locke-Anwesen, zum sogenannten Keyhouse. Doch schon direkt zu Beginn wird den Kindern Bode (Jackson Robert Scott), Tyler (Connor Jessup) und Kinsey (Emilia Jones) klar, dass irgendwas mit dem Haus nicht stimmt. Bode findet nach und nach geheimnisvolle Schlüssel, die jeweils ganz eigene magische Kräfte haben. Voller Neugier probieren die Geschwister die Schlüssel aus. Doch mit den Schlüsseln holen sie sich eine unbekannte und gruselige Gefahr ins Haus, die alle Puzzleteile aus Vergangenheit und Gegenwart zusammenfügt.
Vergleich der Locke-and-Key-Comics mit der Serie: Eine Klasse für sich
Falls Du die Comics bereits gelesen hast, so wird Dir direkt zu Beginn der Serie so einiges auffallen. Gerade in Bezug auf das Erzähltempo macht die Comicvorlage keine Gefangenen und auch der Tonus sowie die Bildsprache sind deutlich rauer. Während die Serie zu Beginn eher beschaulich mit dem Umzug der Lockes von Seattle ins verschlafene Kaff Matheson, im Bundesstaat Maine, beginnt, geht es im Comic von Beginn an zur Sache. Innerhalb der ersten Seiten gibt es Mord und Totschlag und auch das Horror-Mysterie-Element kommt deutlich früher auf den Plan als in der Serie. Einzig beim Fund der Schlüssel drückt die Serie ordentlich aufs Tempo. Während beispielsweise im ersten Band „nur“ zwei Schlüssel entdeckt und genutzt werden, ist die Frequenz in der Serie deutlich höher. Dadurch wurde auch der Geschichtsverlauf leicht verändert. In den Comics geht Joe Hill nicht chronologisch vor, sondern springt gerne mal nicht nur zwischen kürzerer Vergangenheit umher, sondern sogar bis hinein in die Zeit des Bürgerkriegs. Diese Zeitspanne fällt komplett raus aus der Serie und Du erlebst in kurzen Rückblenden nur kurze Ausschnitte aus der direkten Vergangenheit der jüngsten Geschehnisse.
Teenie-Welt mit Mystery-Einschlag
Während sich die Comics vor allem auf die Geschehnisse der Familie Locke, deren Vergangenheit und die magischen Schlüssel konzentriert, verschiebt sich in der ersten Staffel der Serie der Fokus. Gerade in den mittleren Folgen kommen Themen wie Mobbing, Beziehungen und allgemeine Verunsicherungen bei Jugendlichen auf den Tisch. In den Comics haben Tyler, Kinsey und ihre Mutter vor allem mit sich selbst, ihren Schuldgefühlen und der Vergangenheit zu kämpfen. Bode ist dafür noch zu jung und vor allem zu naiv. Das muss man der Serie dafür zu Gute halten. Bode ist hier nicht ganz so naiv und leichtgläubig, was wiederum die Raffung unterstützt, aber auch dafür sorgt, dass dieser Charakter, der in den Comics der wichtigste ist, etwas zu flach gerät.
Pro-Tipp: Erst lesen, dann schauen
Schlussendlich ist die Serie zwar handwerklich gut gemacht, allerdings schaffen es die Produzenten leider nicht, den Page-turner-Comic so richtig rüberzubringen. Die Geschwindigkeit nimmt gerade in den mittleren Folgen deutlich ab und auch die Alltags-Probleme der beiden pubertierenden Lockes, Tyler und Kinsey, nehmen überhand. Querelen spielen zwar auch in den Comics eine Rolle, befinden sich aber auf anderem Niveau. Gerade der Reiz der Schlüssel deren Funktionen und die fiesen Antagonisten geraten zwischendurch zu sehr in den Hintergrund. Natürlich konnte die zum Teil überbordende und sehr grafische Gewaltdarstellung in den Comics nicht eins zu eins übertragen werden, allerdings hat gerade sie ihre Daseinsberechtigung. Diese extreme Weichspülung und der Fokus auf Teenie-Problemen werden den Comics mit der grandios düsteren Inszenierung der Geschichte und den häufigen WTF-Momenten nicht gerecht. Schade.
Du kennst bereits Locke & Key und liebst die Comics? Verrate uns in den Kommentaren, was Dir daran besonders gut gefällt.
Titelbild: Netflix