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The Woman in the Window: Das Ende des Netflix-Thrillers erklärt
Hitchcock lässt grüßen: Seit dem 14. Mai läuft der Thriller „The Woman in the Window” auf Netflix und lässt darin Hauptdarstellerin Amy Adams als mögliche Mordzeugin an ihrem Verstand zweifeln. Wenn Du von der großen Auflösung im Film nicht alles mitbekommen hast, findest Du hier die ausführliche Erklärung dazu.
Für Thriller-Fans dürfte The Woman in the Window aktuell wohl das größte Highlight auf Netflix sein. Schließlich landete die gleichnamige Romanvorlage von A.J. Finn im Jahr 2018 an der Spitze der New York Times-Bestsellerliste.
Regisseur Joe Wright (Abbitte) fand für seine Adaption dementsprechend eine äußerst illustre Besetzung: So wird Hauptdarstellerin Amy Adams (Arrival) darin von den beiden Oscarpreisträger:innen Gary Oldman (Die dunkelste Stunde) und Julianne Moore (Still Alice) sowie den Stars Jennifer Jason Leigh (The Hateful Eight) und Anthony Mackie (The Falcon and the Winter Soldier) flankiert.
Falls Dir am Ende des Films ein paar Enthüllungen entgangen sein sollten, wird der folgende Erklärungstext Deine Wissenslücken mit Sicherheit füllen.
The Woman in the Window kannst Du übrigens auf Deinem Netflix-Account auch mit Vodafones GigaTV anschauen.
Die Handlung von The Woman in the Window: Das Fenster zum Hof trifft auf Girl on the Train
Die guten Tage der Kinderpsychologin Anna Fox (Amy Adams) sind längst vorbei: Sie nimmt Tabletten, trinkt Alkohol – meistens sogar beides gleichzeitig – und verlässt ihre New Yorker Wohnung nicht mehr. Anna leidet nämlich an Agoraphobie und bekommt sofort Panikattacken, sobald sie auch nur einen Fuß auf ihre Türschwelle setzt.
Aus diesem Grund kann sie auch ihren Beruf nicht mehr ausüben. Die Hausbesuche ihres Psychiaters Dr. Landy (Tracy Letts), die Anrufe bei ihrem Ex-Mann Ed (Anthony Mackie) und ihrer Tochter Olivia (Mariah Bozeman) sowie gelegentliche Unterhaltungen mit ihrem Untermieter David (Wyatt Russell) sind ihre einzigen Kontakte zur Außenwelt.
Zum Zeitvertreib schaut Anna entweder alte Filmklassiker oder beobachtet ihre Nachbarn durch ihr Fenster. Besonders die erst neu eingezogene Familie Russell von gegenüber macht sie neugierig, da Vater Alistair (Gary Oldman) seine Frau Jane (Julianne Moore) und Sohn Ethan (Fred Hechinger) nicht immer vorbildlich zu behandeln scheint.
Doch es kommt noch schlimmer: Nachdem sie Jane persönlich kennengelernt hat und sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen den beiden entwickelt, erspäht Anna eines Abends durch ihr Fenster, wie ihre Nachbarin ermordet wird. Obwohl sie den Täter selbst nicht erkennt, ist sie fest davon überzeugt, dass Alistair seine Frau getötet hat.
Als dieser kurz darauf ihr und der Polizei jedoch eine völlig andere Frau als seine Gattin präsentiert, wittert Anna eine blutige Verschwörung. Doch hat die psychisch kranke Frau tatsächlich einen Mord beobachtet oder spielt ihr Verstand einfach nur verrückt?
Noch mehr Spannung à la Hitchcock? Hier gibt es die Erklärung zum Psychothriller Run.
Achtung, hier folgen Spoiler zum Film!
Verdrängtes Trauma: Was ist mit Annas Familie passiert?
Eine einschneidende Erkenntnis für Anna während des Films ist die, dass die regelmäßigen Telefonate mit ihrem Ex-Mann Ed nur eingebildet waren. Tatsächlich sind sowohl dieser als auch ihre gemeinsame Tochter Olivia gestorben.
Eine Rückblende zeigt auch den Grund: Während einer Autofahrt inmitten eines heftigen Schneesturms kommt es zum Streit zwischen den Eheleuten. Anscheinend hat Anna Ed betrogen, weshalb dieser ihr Vorwürfe macht. Als Anna, die am Steuer sitzt, nach ihrem Telefon greifen will, ist sie kurz abgelenkt und kommt von der Fahrbahn ab.
Sowohl Beifahrer Ed als auch die auf der Rückbank befindliche Olivia überleben den schweren Unfall nicht. Anna hat diesen Vorfall nie richtig verarbeitet und den Tod ihrer Familie deshalb verdrängt. Sämtliche Gespräche mit Ed fanden also nur in ihrem Unterbewusstsein statt. Das wird ihr allerdings erst klar, als sie von Detective Little (Brian Tyree Henry) und Detective Norelli (Jeanine Serralles) an ihren tragischen Verlust erinnert wird.
The Woman in the Window: Die Erklärung des Endes
Nachdem nun auch Anna selbst davon überzeugt ist, dass sie sich die „falsche” Jane Russell sowie deren Ermordung nur eingebildet hat, plant sie ihren Suizid. Doch in ihrer letzten Nacht entdeckt sie ein Bild auf ihrem Handy wieder, das sie am Abend mit der scheinbar herbeifantasierten Frau gemacht hatte.
Dadurch wird ihr bewusst, dass sie doch nicht verrückt ist und der Mord real war. Von ihrem Untermieter David erfährt sie dann kurz darauf die Wahrheit über die Frau: Die Unbekannte heißt eigentlich Katie und ist die leibliche Mutter von Ethan Russell. Als sie im achten Monat mit ihm schwanger war, verließ sie Alistair plötzlich und tauchte unter.
Alistair machte sich auf die Suche nach Katie, fand sie aber erst nach zwei Jahren in einer Drogen-Kommune. Daraufhin nahm er Ethan zu sich, während dessen Mutter ins Gefängnis wanderte. Obwohl sich Alistair mit Ethan in Boston versteckte, konnte Katie die beiden nach ihrer Entlassung aufspüren. Daraufhin bezahlte er sie, damit sie sich von ihnen fernhalte.
Katie hielt sich jedoch nicht daran, sondern trieb sich stattdessen in der Nähe der Russells herum, um ihrem Sohn wieder nahe zu sein. So kam es schließlich auch zum Aufeinandertreffen von Anna und ihr.
David kann Anna all das erzählen, weil er eine Nacht mit Katie verbrachte und diese sich ihm offenbarte. Mit dem Mord hat er allerdings nichts zu tun.
Welches Motiv hat der Täter?
Zur großen Überraschung Annas gibt sich Ethan Russell als Mörder Katies zu erkennen. Der Teenager lässt durchblicken, dass er sie aus Hass umgebracht habe, da sie ihrer Aufgabe als Mutter nicht gerecht wurde. Ein ähnliches Verhalten erkennt er auch in Anna wieder, weshalb er sie als nächstes Opfer auserkoren hat.
Angesichts seiner Aussagen lässt sich jedoch vermuten, dass dieses Motiv nur als Rechtfertigung für seine Taten dient. Ethan gibt zu, dass er Menschen einfach gerne beim Sterben zusieht, womit er sich zweifellos als Psychopath entlarvt. Zudem deutet er an, dass er noch nach einem „Muster” suche, also definitiv plant, weiter zu töten. Dass er neben Katie auch noch Alistairs ehemalige Assistentin und David ermordet hat, macht ihn bereits zu einem kaltblütigen Serienkiller.
Im Gegensatz zu seinen bisherigen Opfern kann Anna ihn aber überwältigen. Im finalen Kampf zwischen den beiden stürzt Ethan durch das Glasdach des Wohnhauses in den Tod.
Welche Rolle spielen Alistair und Jane Russell?
So ganz klar kann nicht gesagt werden, wie viel Alistair und Jane Russell von den Taten Ethans wussten beziehungsweise wie stark sie sogar selbst in die Morde involviert waren. Detective Little erzählt Anna aber am Ende des Films, dass die Russells festgenommen wurden. Während Alistair kein Wort sagt, scheint Jane hingegen „wie ein Wasserfall” zu reden.
Das lässt vermuten, dass der Frau jede Menge auf der Seele brennt. Es ist durchaus möglich, dass sie und ihr Mann dabei halfen, Katies Leiche zu entsorgen, um Ethan zu schützen. Ob sie von seinen psychopathischen Tendenzen tatsächlich wussten oder eher an eine Tat im Affekt glaubten, kann hier ebenfalls nur spekuliert werden. In ersterem Fall wäre es wahrscheinlich, dass sie auch bei der Vertuschung von Ethans erstem Mord an Alistairs Assistentin beteiligt waren.
Eine andere Erklärung für Janes Redefluss gibt es aber auch: Die Verfolgung durch die krankhafte Katie sowie das tyrannische Verhalten Alistairs gegenüber ihr und Ethan könnte in ihr über Jahre Wut und Verzweiflung ausgelöst haben. Im Verhör durch die Polizei würde sich ihr nun endlich die Möglichkeit bieten, all die angestauten Emotionen rauszulassen und das toxische Familienleben der Russells zu offenbaren.
Warst Du mit dem Ende von The Woman in the Window zufrieden? Verrate uns Deine Meinung zum Film in den Kommentaren!