Familie schaut sich gegenseitig an
© Leonine Studios
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

The Son | Kritik: Der Versuch, Depressionen greifbar zu machen

Lau­ra Dern und Hugh Jack­man als verzweifelte Eltern und Zen McGrath als depres­siv­er Jugendlich­er. Regis­seur Flo­ri­an Zeller ver­sucht in seinem neuen Dra­ma „The Son“ Depres­sio­nen sicht­bar und greif­bar zu machen. Ob ihm das gelingt, erfährst Du in unser­er Kritik.

Nicholas (Zen McGrath) hat sich verän­dert. Der einst so fröh­liche Junge hat keine Fre­unde, schwänzt häu­figer die Schule und verkriecht sich immer mehr. Für seine Eltern Kate (Lau­ra Dern) und Peter (Hugh Jack­man) ist Nicholas Ver­hal­ten unbe­grei­flich. Peter hofft auf Besserung, als Nicholas zu ihm, sein­er neuen Frau Beth (Vanes­sa Kir­by) und deren gemein­samen Baby zieht. Doch sein Sohn hat nicht nur eine schw­er­mütige Phase, in der er über die Tren­nung der Eltern oder Liebeskum­mer hin­wegkom­men muss. Er lei­det an ein­er schw­eren Depression.

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The Son: Auf den Vater folgt der Sohn

Regis­seur und Drehbuchau­tor Flo­ri­an Zeller hat uns bere­its in „The Father“ auf ein­drucksvolle Weise gezeigt, dass sich schw­er Begrei­flich­es wie das The­ma Demenz mit einem geschick­ten Drehbuch und tollen Darsteller:innen ver­ständlich auf der Lein­wand präsen­tieren lässt. Gle­ich­es möchte Zeller in The Son nun mit dem The­ma Depres­sio­nen schaf­fen. Wir beobacht­en, wie Nicholas ver­sucht, seine Gefühlslage in Worte zu fassen, aber schw­er erk­lären kann, wie es in ihm aussieht. Dabei stößt er nicht nur an die Gren­zen sein­er Eltern, son­dern auch an seine eigenen.

Ständige Überforderung

Die andauernde Über­forderung, sowohl von Kate, Beth und Peter als auch von Nicholas sieht man, dank der gelun­genen Leis­tung der Schauspieler:innen, in jedem Moment. Die Anspan­nung wird beson­ders im All­t­ag deut­lich, wenn Peter nach einem lan­gen Arbeit­stag in der Kan­zlei nach Hause kommt, sich um Frau, Baby und seinen siebzehn­jähri­gen Sohn küm­mern muss. Ger­ade in diesen Szenen spricht die Mimik von Hugh Jack­man mehr als tausend Worte.

Toller Cast, ausbaufähige Umsetzung

Depres­sio­nen darzustellen ist eine Mam­mu­tauf­gabe. Für Außen­ste­hende ist es oft­mals schwierig zu begreifen, was in Men­schen mit dieser Krankheit vorge­ht. Genau das will The Son sicht­bar und greif­bar machen. Ger­ade im Vater-Sohn-Dia­log bril­liert vor allem Zen McGrath. Sein Schmerz, die Unsicher­heit und die eigene Über­forderung trans­portiert der junge Schaus­piel­er durch seine Mimik und Haltung.

Kate umarmt ihren Sohn

Kate macht sich als Mut­ter große Sor­gen um ihren Sohn. — Bild: Leo­nine Studios

Hugh Jack­man bewegt sich zwis­chen der ana­lytis­chen Hal­tung eines Anwalts und der eines lieben­den Vaters. Ger­ade wenn er ver­sucht, die Depres­sio­nen seines Sohnes zu ver­ste­hen, fühlen wir beson­ders mit. Lei­der sind sie zu sel­ten. Zu oft gibt der Film das Gefühl, dass Flo­ri­an Zeller nicht weiß, wo er mit The Son hinwill.

Generationenübergreifender Vater-Sohn-Konflikt

Zeller gelingt es in The Father durch den geschick­ten Ein­satz des Schau­platzes, dem Pub­likum demen­zielle Verän­derung durch den Ori­en­tierungsver­lust und der Ver­schlechterung der kog­ni­tiv­en Fähigkeit­en, näherzubrin­gen. Lei­der gelingt ihm die Ver­mit­tlung des The­mas Depres­sio­nen in The Sohn nur sel­ten. Zu offen die Film-Welt, zu platt so manche Szene. Beson­ders dann, wenn das Dra­ma auf den Kon­flikt zwis­chen Peter und seinem Vater Antho­ny (Antho­ny Hop­kins) einge­ht. In nur ein­er einzi­gen Szene wird der Vater-Sohn-Kon­flikt abge­han­delt, bei dem es um Schuldzuweisun­gen und der fehlen­den Empathie gegenüber Peter geht.

Anthony steht Peter im Anzug gegenüber

Antho­ny Hop­kins spielt in The Son eine kleine Neben­rolle. — Bild: Leo­nine Studios

Wäre es nicht für Antho­ny Hop­kins gewe­sen, hätte Zeller dur­chaus auf die Szene verzicht­en kön­nen. Sie trägt zu wenig zur Geschichte, dafür mehr zur Lan­gat­migkeit des Films bei, die die ersten bei­den Drit­tel des Films durchziehen. Erst im let­zten Drit­tel nimmt der Film an Inten­sität und Fahrt auf. Lei­der zu spät, wir hät­ten uns schon früher mehr Mut und Bild­stärke gewünscht.

The Son in der Kritik: Unser Fazit

Trotz eines großar­ti­gen Casts gelingt es Flo­ri­an Zeller nur sehr bed­ingt, ein ein­drück­lich­es und nachvol­lziehbares Dra­ma zu erschaf­fen. Und das ist bei einem so sen­si­blen und gewichti­gen Kern­the­ma wie Depres­sion die Voraus­set­zung. An vie­len Stellen wirkt The Son etwas unbe­holfen, an anderen wieder zu überdeut­lich. Ein guter Gedanke, Depres­sion sicht­bar und ver­ständlich zu machen, deren Aus­führung allerd­ings nicht ganz gelun­gen ist.

The Son

Genre: Dra­ma
Bun­desstart: 26. Jan­u­ar
Laufzeit: 123 Minuten
FSK: Ab 12 Jahren freigegeben
Regie: Flo­ri­an Zeller
Drehbuch: Flo­ri­an Zeller, Christo­pher Hampton

Du schaust gerne Dra­men? Ver­rate uns in den Kom­mentaren, welch­er Film Dich in let­zter Zeit zum Nach­denken gebracht hat. 

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