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The Rhythm Section – Zeit der Rache in der featured-Filmkritik: Völlig aus dem Takt
0815-Frau mutiert zur Killeragentin. Was gefühlt schon tausendmal als Film verwurstet wurde, kommt nun in „The Rhythm Section – Zeit der Rache“ als Video-on-Demand-Premiere zu Dir nach Hause. Ob der Streifen immer im Rhythmus bleibt, liest Du in unserer featured-Filmkritik.
Die Rhythmus-Sektion besteht in einer Band klassischerweise aus Schlagzeug und Bass, beziehungsweise eventuell noch mit Rhythmusgitarre. Im Film „The Rhythm Section – Zeit der Rache“ beschreibt Ex-MI:6-Agent Iain Boyd mit diesem Begriff allerdings das Zusammenspiel von Atmung, Puls und Konzentration beim Abfeuern einer Waffe. Leider beachtet der Streifen diese wichtige Regel der Balance selbst nicht und verfehlt das Ziel eines gut erzählten Thriller-Dramas um Längen. Warum, erfährst Du in unserer featured-Filmkritik.
The Rhythm Section – Zeit der Rache: Von der grauen Maus zur Topagentin
Stephanie Patrick (Blake Lively) hat bei einem Flugzeugabsturz ihre Familie verloren. Sie rutscht aus guten Lebensverhältnissen ab, prostituiert sich und fristet ein Dasein in einem dunklen Londoner Apartmentkomplex. Bis eines Tages der freie Journalist Proctor (Raza Jaffrey) bei ihr aufschlägt und behauptet, dass der Flugzeugabsturz kein Unfall, sondern ein Terroranschlag war. Stephanie begibt sich auf Spurensuche und stößt auf Proctors Kontaktmann Iain Boyd (Jude Law). Von ihm lernt sie in kürzester Zeit alles, wofür Topagenten normalerweise Jahre brauchen und begibt sich auf Rachefeldzug gegen die Strippenzieher des Terroranschlags.
Per Expresskurs zur Kampfexpertin
Der Zuschauer begleitet Stephanie zunächst auf ihrem Irrweg zu dem in Einsamkeit lebenden Iain, nur um zuzusehen, wie sie dort direkt mit dem Agententraining beginnt. Was sie übrigens erstaunlich gut meistert. Und da liegt der Hase im Peffer: Wieso kann eine ehemalige Harvard-Studentin, die nach der Tragödie ins Drogenmilieu und in die Prostitution abgerutscht ist, plötzlich schneller verschiedene Kampf- und Waffentechniken erlernen als die besten Geheimdienstagenten? Aber einmal damit angefangen, zieht sich diese Misere durch den weiteren Fortgang des Films. Stephanie macht Jagd auf die Hintermänner des vermeintlichen Terroranschlags und ist dabei so geschickt, dass man sich fragt, wie das mit der ersten Hälfte des Films zusammenpassen soll.
Schnelles Tempo macht langweiliges Storylining nicht wett
Sie avanciert in kurzer Zeit von einem trotzigen Mädchen zu einer coolen und äußerst gefährlichen Agentin, reist mühelos zu ihren Einsatzzielen und macht fiesen Terroristen den Garaus. Das ist alles so weit hergeholt, dass der Zuschauer sich dann auch irgendwann zwangläufig denken muss, dass die Story nun auch egal ist. Die nimmt nämlich ebenfalls einen äußerst kruden Verlauf, kann man sich doch spätestens nach der Hälfte des Streifens denken, wer Freund und wer Feind ist.
Einziger Lichtblick: Blake Lively
Wüsste man nicht vor Beginn des Films, dass Blake Lively die Hauptrolle übernommen hat, würde man sie nicht erkennen. Verheult, gebrochen und mit zotteligen Haaren sitzt sie auf einem Bett in einem schmuddeligen Zimmer und denkt an früher. Erst in den Erinnerungen, in denen Stephanie schwelgt, wird klar, dass die Frau, die da auf dem Bett sitzt, wirklich Blake Lively ist. Sie mimt nicht die starke Schönheit, die durch ihre Reize bekommt, was sie will. Regisseurin Reed Morano und Drehbuchautor Mark Burnell setzen bewusst darauf, dass man Stephanie ansieht, wie sehr sie leidet. Aber auch wie stark und trotzig sie ist. Spätestens als sie auf ihren Mentor Iain Boyd trifft und Blake Lively mit Jude Law einem perfekten Counterpart begegnet, gibt sie so richtig Gas. Doch diese Intensität hält sich leider nur kurz und tröstet nicht über die vielen Fragenzeichen ob der Logik oder Story hinweg.
„The Rhythm Section – Zeit der Rache“ macht Werbung mit Produzenten-Größen, die auch hinter den James Bond-Filmen stehen, wie Barbara Broccoli und Michael G. Wilson. Die haben sich damit allerdings keinen Gefallen getan, denn die Erwartungen sind dadurch hoch und der Fall somit nur umso tiefer. Da reißt es eine tolle Blake Lively auch nicht mehr raus. Schade.
Wenn Du Dich selbst von „The Rhythm Section“ überzeugen möchtest, so kannst Du das ab dem 28. April über GigaTV tun.
Genre: Thriller-Drama
Bundesstart: 28. April 2020 als VoD
Laufzeit: 110 Minuten
FSK: ab 16 Jahren freigegeben
Regie: Reed Morano
Drehbuch: Mark Burnell
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