Ein Koch und seine Crew
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Auf dem Bild zum "Devil May Cry auf Netflix-Artikel" ist der Protagonist Dante in einer dynamischen Kampfszene zu sehen. Er trägt einen roten Mantel, der im Wind weht, und zielt mit einer Pistole auf ein Ziel außerhalb des Bildes. Dante hat weißes Haar und eine muskulöse, teilweise freigelegte Brust. Seine entschlossene Miene und die nächtliche Kulisse betonen die actionreiche Atmosphäre der Szene.

The Menu: Das Ende des Thrillers erklärt

Ein Film wie ein Festessen: Ralph Fiennes zaubert als Meis­terkoch exk­lu­sive Kreatio­nen auf den Teller – aber auf dem Speise­plan ste­ht auch der Tod. Hier find­est Du das Ende des satirischen Thrillers „The Menu” erklärt.

Ein Film zum Genießen

The Menu ist ein bril­lanter Film: ein Kam­mer­spiel voller Wen­dun­gen und Pointen, gespickt mit optis­chen und schaus­pielerischen Delikatessen und nach einem außergewöhn­lichen Rezept zubere­it­et. Kurz: The Menu ist fein­ste Kinounterhaltung.

Aber es kann sein, dass Dir dieser Film etwas schw­er im Magen liegt. Denn die span­nende Hand­lung hat einen dop­pel­ten Boden. Die Insze­nierung von Regis­seur Mark Mylod („Game of Thrones”) wirkt so ver­führerisch wie ein Degus­ta­tion­s­menü, aber unter der schö­nen Ober­fläche lauern einige harte Brocken.

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Das Ende von The Menu erklärt: Eine Insel des teuren Geschmacks

Ralph Fiennes gibt in The Menu den Meis­terkoch Slowik, der in seinem Edel-Restau­rant Hawthorne auf ein­er Insel vor der US-Ostküste exk­lu­sive Gourmet-Events ver­anstal­tet. Seine Menüs sind unver­schämt teuer, die Gäste handverlesen.

Es sind Vertreter der Elite: Mil­lionäre, Banker, Kün­stler. Darunter sind auch der junge Tyler (Nicholas Hoult) und seine Begleitung Mar­got (Anya Tay­lor-Joy). Mar­got passt nicht in diese Truppe der Chefkoch-Verehrer und Möchtegern-Gourmets.

Wie sich her­ausstellt, ist sie für eine andere Frau einge­sprun­gen – als Pros­ti­tu­ierte ist sie das gesellschaftliche Gegen­pro­gramm zu den übri­gen Gästen. Sie ist auch die Einzige, die das Menü überlebt.

Essen als Exzess für Gourmets

The Menu lässt sich auf mehreren Ebe­nen genießen. Ganz oben liegt das, was wir sehen: einen Film über, wie es heißt, einen der besten Köche der Welt und seine Kreatio­nen. Fol­gerichtig ist The Menu auch ein Film über die Exzesse der Haute Cuisine.

The Menu strea­men: Alles über den Heimkinostart

Der Film zeigt minu­tiös, wie diese Kreatio­nen entste­hen – den Stress in der Küche, den selb­s­ther­rlichen Chefkoch, die edlen Zutat­en, die raf­finiert zubere­it­eten Häp­pchen. In und auf jedem Teller steck­en mehr Ressourcen, als sie den meis­ten Men­schen für die tägliche Ernährung ein­er ganzen Fam­i­lie zur Ver­fü­gung stehen.

Und die Men­schen, die im Hawthorne sitzen und das alles ver­til­gen, tun das meist, ohne den kuli­nar­ischen Aufwand wirk­lich würdi­gen zu kön­nen. Sie kön­nen es sich leis­ten, also tun sie es. Sie essen nicht, weil sie hun­grig sind, sie lassen sich bekochen, weil dieses Menü ein Sta­tussym­bol ist. Ihre Zun­gen sind nicht so fein wie sich die Damen und Her­ren geben.

Das kann man auch dekadent nen­nen. Wie wir am Ende von The Menu sehen, hat der Chefkoch dieses Schaus­piel satt. Er ist von sein­er Arbeit desil­lu­sion­iert und sehnt sich zurück zu den Tagen, als er noch Cheese­burg­er und Pommes brutzelte – ein ein­fach­es Essen für ein­fache Leute.

Er ist so abgestoßen von sein­er Arbeit, dass er schließlich Restau­rant, Mitar­beit­er und Gäste in Flam­men aufge­hen lässt. Die grausige Gourmet-Pointe ist dabei, dass seine gut­be­tucht­en Gäste als pro­le­tarisches Dessert enden – als Marsh­mal­lows am Stock über einem Feuer.

Das Ende von The Menu erklärt: Das Menü als Kunstwerk

Der Film lässt sich aber auch als kun­stäs­thetis­che Kri­tik ver­ste­hen. Kochen kann eine Kun­st sein, eine hoch deko­ri­erte noch dazu. Das zele­bri­ert The Menu aus­giebig und in beein­druck­enden Bildern.

Die Kun­st des Hawthorne-Meis­terkochs über­wältigt seine Fans. Seine Gäste beten ihn an. Tyler etwa schwärmt von Slowiks Bril­lanz und Radikalität und davon, wie er das Menü als Erzäh­lung konzip­iert habe.

Das Menü erscheint als Gesamtkunst­werk, das alle Sinne beansprucht: vom Riechen über das Hören und Schmeck­en bis zum Sehen. Und zum krö­nen­den Abschluss dieser Vor­führung gibt es noch hap­tis­che Erleb­nisse, näm­lich die Zubere­itung der Gäste selb­st als let­zten Gang mit­tels kör­per­lich­er Gewalt.

Der Kün­stler liefert hier ein Werk, das seine Betra­chter vol­lkom­men gefan­gen nimmt und befriedigt. Aber es erfordert Opfer, näm­lich das Leben der Betra­chter. The Menü lässt sich also auch als Mah­nung ver­ste­hen: Wir sollen uns nicht über­wälti­gen lassen von (ver­meintlich) großer Kun­st, manch­mal müssen wir einen Schritt zurück­zutreten, auch dann, wenn alle anderen sich von ihrer Begeis­terung mitreißen lassen.

Das gilt iro­nis­cher­weise auch für das Filmkunst­werk The Menu selbst.

Der Widerstand gegen den Küchen-Diktator

Ein Klatschen lässt Belegschaft und Gäste des Hawthorne regelmäßig zusam­men­zuck­en. Chefkoch Slowik liebt den großen Auftritt und duldet keine Widerrede. Wenn er etwas zu sagen hat, klatscht er ein­fach in die Hände und bringt alle zum Schweigen.

Er herrscht wie ein Dik­ta­tor über seine Küchen­bri­gade, er entschei­det für seine Gäste, was auf den Teller kommt. Die sollen “nicht essen, son­dern schmeck­en.” Tyler und Kon­sorten sind vor dem ersten Bis­sen dem Chefkoch hörig, sie schluck­en alles kri­tik­los, was Slowik ihnen serviert.

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Mar­got zweifelt an seinen Kreatio­nen. Sie find­et den Mann und sein Menü sus­pekt. Als klar wird, dass der Abend auf der Insel mit einem tödlichen Finale für alle Beteiligten enden soll, ist Mar­got die Einzige, die sich gegen den Unter­gang stemmt.

Während alle anderen dem Küchen-Dik­ta­tor willfährig fol­gen, ein­gelullt von seinen Schäum­chen und Süp­pchen, ist sie die Stimme des Volkes, das gar nicht am Tisch sitzt. “Selb­st Ihre heißen Gerichte sind kalt”, kanzelt sie den Meis­ter ab.

Sie spielt dieses elitäre Spiel nicht mit, sie bestellt einen Cheese­burg­er und find­et für sich einen Ausweg aus der Sack­gasse. Die Meta­pher dieser Ver­such­sanord­nung im Edel-Restau­rant ist klar: Slowik ist der Autokrat, der sein Reich mit eis­ern­er Hand regiert und dem sich die kap­i­tal­is­tis­che Elite auf Gedeih und Verderb aus­geliefert hat.

Der Wider­stand kommt aus dem recht­losen Pro­le­tari­at, das zwar nicht den Unter­gang abwen­den, aber immer­hin seine eigene Haut ret­ten kann. Mar­got beißt in ihren Burg­er, während sie aus der Ferne beobachtet, wie eine Explo­sion das Restau­rant und alle Anwe­senden vernichtet.

The Menu: Das Ende erklärt

Fassen wir zusam­men: The Menu zeigt und kri­tisiert die Exzesse der Haute Cui­sine und ist zugle­ich eine War­nung davor, allzu kri­tik­los mit gehypten Kunst­werken umzuge­hen. The Menu funk­tion­iert auch als (recht plaka­tive) Sozialkri­tik: Wer sich einem Dik­ta­tor unter­wirft und das Volk ignori­ert, stürzt sich und die Gesellschaft ins Verderben.

Find­est Du noch ein weit­eres The­ma in dem Film, das das Ende von The Menü erk­lärt? Ver­rate es uns gerne in einem Kommentar!

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